Klingt gut und richtig.
Klingt ebenfalls gut und richtig.
Ist es aber nicht. In beiden Fällen nicht. Joshua hat das getan, was getan werden musste, um den Kampf zu gewinnen. Was waren die Rahmenbedingungen?
- Joshua war vor dem ersten Kampf Weltmeister mehrerer Verbände.
- Er war die Nr. 1 in seiner Gewichtsklasse, nicht unbestritten, aber die Nr. 1
- Er hat den ersten Kampf wenig schmeichelhaft gegen einen Gegner verloren, der durchaus beachtliche Stärken hat, aber eben auch nicht gerade verborgene Schwächen.
- Joshua hat nicht nur boxerische Fehler begangen, er hat taktische Fehler begangen.
- Joshua hat vor dem 2. Kampf mit sehr deutlichen Worten angekündigt, wie er Ruiz Jr. besiegen will.
- Spätestens beim Wiegen offenbart sich, dass der Gegner einen absoluten Brainfart vom Stapel gelassen hat.
- Das Management/die Promotion von Joshua hat für die Rückkampfansetzung dafür gesorgt, dass die Vorteile der Bedingungen klar auf der Seite Joshuas liegen. Stellvertretend dafür noch einmal diese völlig richtige Beobachtung:
Fair? Natürlich nicht und es sagt viel aus, wenn ein angeblicher Champion auf solche Nummern angewiesen ist.
Joshua war - wie hier vielfach angemerkt wurde - fokussiert auf die Umsetzung eines Plans, der darauf abzielte, die eigenen Schwächen zu überdecken und die Stärken des Gegners nicht zum Tragen kommen zu lassen. Der Plan besagte erkennbar weiterhin, dass kein unnötiges Risiko einzugehen sei, dass eine Situation zu vermeiden sei, bei der Joshua zwar die Möglichkeit zum KO eröffnet wird, aber Ruiz Jr. auch die Chance zum Konter hat.
Mit wenigen Ausnahmen, hat er diesen Plan voll umgesetzt. Er ist wieder WM mehrer Verbände, alles gut, alles richtig gemacht!
Wirklich?
Nein! Wir reden hier nicht über irgendeinen Boxkampf im Schwergewicht, wir reden nicht über irgendwelche Hinterbänkler der Boxszene sondern wir reden hier über zwei Boxer mit Anspruch, die Nr. 1 der Gewichtsklasse zu sein - damit verbunden wohl einer der Topstars des Sport zu sein.
Über Ruiz Jr. ist im Vorfeld schon vieles gesagt worden, was sich zunächst wie eine Vermutung ausnahm, dann aber bittere Wahrheit wurde: Der Mann ist ein fetter Vollidiot. Börsen generieren sich immer aus Geld, dass von irgendjemanden kommen muss. Es sind vor allen zahlende Privatleute wie wie alle, die auf die eine oder andere Weise einen monetären Beitrag dazu leisten, dass den Boxern diese enormen Börsen gezahlt werden können und ein Kretin wie Ruiz Jr. hat für das Geld, was er bekommt, keine Leistung gebracht und was viel schlimmer wiegt: An jedem Tag der letzten Monate war ihm - wenn er nicht völlig verblödet ist - klar, dass er die erforderliche Leistung nicht bringen kann. Dest Rest war Zuschauerverarsche von Ruiz Jr. - Boxer schweben nicht im luftleeren Raum, entkoppelt von der Welt und ihren Anforderungen. Die Millionen wollen verdient werden, Ruiz Jr. wird die Millionen bekommen, verdient hat er sie sich nicht. Natürlich ist ein Kampf eine harte Angelegenheit und sie ist umso härter, wenn man einen Haufen Defizite in den Ring bringt und sich selber vor unlösbare Probleme stellt. Ruiz Jr. ist von seiner Grundanlage her - wie schon so oft erläutert - ein schneller beweglicher Boxer mit gutem Reaktionsvermögen, flinken Fäusten und einem guten Auge - in seinem letzten Kampf hat er sich im Vorfeld mehr noch als bisher selbst um einen guten Teil der Möglichkeiten gebracht. Möglichkeiten, die ihn in eine hervorragende Ausgangsposition für den Rückkampf gegen einen erratischen Joshua gebracht hätten.
Joshua hat erkennbar sehr gut trainiert, er hat im Rahmen seiner Möglichkeiten getan, was er tun konnte. Das unterscheidet ihn von Ruiz Jr.
Aber: Wenn Joshua versuchte, sich der Wanderdüne zu stellen, hat er trotzdem noch zuviel Sand abbekommen. Man konnte deutlich erkennen, dass er gegen die mexikanische Version von Jabba the Hutt noch immer keine boxerischen Mittel hat, in der Halbdistanz oder dem Infight zu bestehen. Wie weiland die selbstpervertierte Version von Jab the Grab Clinchko musste er auf bestimmten Felder Vermeidung statt Attacke spielen. Das führt zu dem entscheidenden Punkt. Richtig ist, dass Joshua nicht Jab and Grab gespielt hat, richtig ist aber auch, dass er diesen Kampf nicht im Stile eines großen Champions gewonnen hat, sondern eben nur im Stile eines Boxers, der im Rahmen seiner Möglichkeiten getan hat, was er tun konnte. Großer Champion? Keine Spur!
Das ist der Punkt.