O-Scoring: Zsolt Erdei vs. Thomas Ulrich (inkl. Nachbesprechung)


Joker

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@ El Tren

Da gehört aber schon einiges dazu, mehr Risiko einzugehen, wenn man eh schon dauernd auf´s Auge kriegt. Angegriffen hat Ulrich ja, er hat eine Menge geschlagen und meist auch die Schlagwechsel eröffnet. Bringt aber nichts, wenn man meist nur die Deckung trifft. Ob noch mehr Angriff und noch mehr Treffer auf die Deckung das richtige Mittel ist, halte ich für fraglich.

@ El Ref

Gesagt hat er´s, genützt hat´s nicht. Ich denke, darum ging es Totto.

Zum Kampf Drozd gegen Ordiales wollte ich noch anmerken, dass mir der Abbruch auch nicht gefallen hat. Ich weiß, der Gegner hat abgedreht, aber ich hatte den Eindruck, dass Ordiales außer Balance war und die Drehung nicht wirklich freiwillig gemacht hat. Außerdem sieht ein Abbruch immer fragwürdig aus, wenn der Kämpfer keine Schlagwirkung mehr zeigt.

Man hätte es auch so werten können, dass Ordiales gefallen wäre, wenn die Seile ihn nicht gestoppt hätten (außer Balance war er ja) und dann darf man im Stehen anzählen. Anschließend gibt´s eine kleine Anmerkung zu dem Abdrehen und der Kampf geht weiter. Meine Regelauslegung mag etwas "kreativ" sein, aber man könnte sie auch Fingerspitzengefühl nennen.
 

Totto

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@Joker

Genau dasselbe habe ich beim Abbruch auch gedacht. Der Ordiales schien mir sehr klar, als er sich umgedreht und den Ringrichter angefunkelt hat.

Schade, so hat er uns um einige spannende Runden gebracht.
 

Joker

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Vielleicht hätte er auch die große Show von Teddy Atlas abziehen sollen: "Ich habe dein Kaninchen am Telefon. Es heult. Was soll ich ihm sagen? Dass sein Herrchen ein Looser ist?" :laugh2:

Vielleicht hätte es auch gereicht, den Cutman vorher mal zum Optiker zu schicken. Schmitz fand ich eigentlich ganz okay. Aber wenn er zwei Leute gleichzeitig betreuen muss, wird es halt schwierig.
 

jisi

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Joker schrieb:
Vielleicht hätte er auch die große Show von Teddy Atlas abziehen sollen: "Ich habe dein Kaninchen am Telefon. Es heult. Was soll ich ihm sagen? Dass sein Herrchen ein Looser ist?" :laugh2:

Vielleicht hätte es auch gereicht, den Cutman vorher mal zum Optiker zu schicken. Schmitz fand ich eigentlich ganz okay. Aber wenn er zwei Leute gleichzeitig betreuen muss, wird es halt schwierig.

Es war wohl nicht zu übersehen, welches Auge man kühlen musste. Entweder hat man gar keinen Cutman oder einen, der offenbar seine Brille vergessen hat. Ein guter Cutman gehört aber auch zum Profiboxen und der muss wissen, was er zu machen hat, darum darf sich nicht ein Trainer kümmern müssen.

@ D. Crosby

Wenn ich als Aussenstehender schon das Gefühl habe, der Trainer, der in der Ringpause seinem Boxer zuredet bzw. vor ihm steht, nicht an den Boxer glaubt, wie soll es da dem Boxer selbst ergehen? Auf mich wirkte Torsten Schmitz hoffnungs- bzw. trostlos. Es gibt auch beim Menschen Körpersprache, die oft wichtiger ist, als das gesprochene Wort.

Ich betreibe bekanntlich eine Sportart mit Tieren, wo Körpersprache und kleine Signale entscheidend sein können. Aber so unterschiedlich ist auch die menschliche Psyche nicht. Und wenn ein Boxer in den Ringpausen nicht mehr vom Trainer erreicht wird, muss man sich doch auch fragen, woran liegt es.

Am Boxer, der einfach "dicht" macht, keine Lust etc.,
am Trainer, weil er nichts zu sagen hat, was den Boxer interessieren könnte,
die Art und Weise, wie der Trainer etwas sagt...

Ulrich hätte auch seine Beine mehr benutzen sollen, um aus der Gefahrenzone zu kommen. Denn die Deckung kann ich ja nicht erst im Kampf trainieren.
 
Zuletzt bearbeitet:

Patrick

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Ulrich ist ein Hype-Job, der in seiner ganzen Karriere einen richtigen Sieg zustandegebracht hat, nämlich den Hail Mary-Punch gegen den alten, aber noch fähigen Branco. Yawe Davis war gekauft, Rocky war steinalt, Barney Geröllheimer hat ihn vorgeführt, Saenz beinahe ausgeknockt (den hat die fette französische Qualle Tiozzo noch mit 18 Monaten Pause, Bierbauch und 3,2 Promille ausgeknockt), Johnson hat ihn ausgeknockt, Adamek hat ihn ausgeknockt, Erdei hat alle Runden gewonnen. Was soll man da über die Fehler der zig Trainer diskutieren? Ulrich hatte verschiedene Trainer, er ist zehn Jahre Profi und hat dabei keine nennenswerten Erfolge erzielt. Das ist die Wahrheit. Am Samstag gingen 90% seiner Schläge auf die Deckung/in die Leere und er frass einen Jab nach dem Anderen.
 

Cord

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Ich hoffe, ich tue ihm nicht Unrecht, aber ich kann mich nach wie vor nicht des Eindrucks erwehren, dass man Ulrich schlicht intellektuell nicht erreichen kann.
 

D. Crosby

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Patrick schrieb:
Ulrich ist ein Hype-Job, der in seiner ganzen Karriere einen richtigen Sieg zustandegebracht hat, nämlich den Hail Mary-Punch gegen den alten, aber noch fähigen Branco. Yawe Davis war gekauft, Rocky war steinalt, Barney Geröllheimer hat ihn vorgeführt, Saenz beinahe ausgeknockt (den hat die fette französische Qualle Tiozzo noch mit 18 Monaten Pause, Bierbauch und 3,2 Promille ausgeknockt), Johnson hat ihn ausgeknockt, Adamek hat ihn ausgeknockt, Erdei hat alle Runden gewonnen. Was soll man da über die Fehler der zig Trainer diskutieren? Ulrich hatte verschiedene Trainer, er ist zehn Jahre Profi und hat dabei keine nennenswerten Erfolge erzielt. Das ist die Wahrheit. Am Samstag gingen 90% seiner Schläge auf die Deckung/in die Leere und er frass einen Jab nach dem Anderen.

:thumb: Damit ist alles gesagt. Wer da im Ring irgendwelche Sachen erwartet, die Ulrich eh noch nie gebracht hat, der hat - tut mir leid - einfach keine Ahnung. Ulrich hat genau das geboxt, was er immer geboxt hat und hat aus altbekannten Gründen verloren.
 

D. Crosby

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jisi schrieb:
Ulrich hätte auch seine Beine mehr benutzen sollen, um aus der Gefahrenzone zu kommen. Denn die Deckung kann ich ja nicht erst im Kampf trainieren.

Die Beinarbeit auch nicht. Sag mal, wann hast Du Ulrich das letzte Mal im Rückwärtsgang boxen sehen?
 

KhaosaiGalaxy

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Hinterher ist man natürlich immer klüger, aber selbst wenn
es so wäre, daß Erdei nicht nur schneller, sondern einfach talentierter ist als Ulrich, muß man sich gegen eine drohende WM-Niederlage ganz anders wehren. Der ultimative Biß, die Aggressivität (Dariusz) oder die absolute Bereitschaft (als Beispiel fällt mir hier mal kein LHW, sondern Ricky Hatton ein), vielleicht auch mal "härter" - vorsichtig formuliert - zur Sache zu gehen,
all das hat Ulrich nie gehabt. Mir fällt hier gerade als Gegenbeispiel auch so ein ganz guter, aber nie überragender Mann wie Glen Johnson ein. Man kann durchaus weit kommen, auch ohne Tyson-Punch oder
ein mit Speed gesegneter Super-Techniker zu sein.
Ich meine, ein Garay z. B. ist ja nun wirklich kein Super-Boxer, aber er war mit seinen begrenzten Mitteln für Erdei viel gefährlicher als Ulrich.
Aber ohne völlige Hingabe, eine Alles-oder-Nichts-Aggressivität kann man kein WM werden, vor allem dann nicht, wenn es doch noch talentiertere Leute gibt. Sicher hat man Ulrich auch viel zu sehr verhätschelt, wenn ich an die ganzen Kampfabsagen denke. Lächerlich. :crazy:
 

agostino

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Alles andere außer ein Sieg von Erdei wäre eine Überraschung gewesen.
Obwohl ich beim Tip gar ein vorzeitiges Ende prophezeite.
Ulrich mag recht medienwirksam sein, nett und gutaussehend, als Boxer ist er keine Bereicherung und wird nie WM, es sei den am Tisch.
Alle wichtigen Kämpfe hat er verloren, ich glaube gelesen zu haben, das ihm das schon als Amateur so ging.
Die Analyse von Patrick triffts schon sehr genau. :thumb:
Ich hab mir das ohne Ton während einer Party angeschaut, weil ich die Stimmung nicht versauen wollte, also kam ich gleichzeitig noch um das Vergnügen der Ploogschen Ergüsse.
Erdei ist verdammt schnell und wird sehr viele in Verlegenheit bringen.
Ob alledings jemals gg Adamek geboxt wird....? :skepsis:
Nee, das glaub ich nicht, schon gar nicht jetzt, wo WM-Mangel bei Kohl herrscht.
 

Weißgarnix

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Am Boxer, der einfach "dicht" macht, keine Lust etc.,
am Trainer, weil er nichts zu sagen hat, was den Boxer interessieren könnte,
die Art und Weise, wie der Trainer etwas sagt...

Ich antworte hier mal einfach darauf, da der Ausdruck "dicht" machen von mir stammt.
Ein Trainer, der nichts zu sagen hat, was den Boxer interessieren könnte, ist ein wirklich toller Satz. Toll, weil er genau das anspricht, was Ulrichs Problem sein könnte. Es interessiert ihn nichts, was der Trainer sagt und nachdem Ulrich ja schon jeden UBP-Trainer hin- und durch hat, gibt es offensichtlich keinen, der spannend genug ist, damit er sich dafür interessieren könnte.

Wenn das das Problem ist, dann ist er als Boxer wirklich fehl am Platz, denn ich kenne keinen Trainer auf der Welt, der sagen würde: "He Junge, du musst mehr auf die Deckung achten und apropos Deckung, siehst Du da die kleine Blonde ..."
 
S

Stevenson

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D. Crosby schrieb:
:thumb: Damit ist alles gesagt. Wer da im Ring irgendwelche Sachen erwartet, die Ulrich eh noch nie gebracht hat, der hat - tut mir leid - einfach keine Ahnung. Ulrich hat genau das geboxt, was er immer geboxt hat und hat aus altbekannten Gründen verloren.

Das sehe ich anders. Ulrich wird doch wohl in der Lage sein, auf den Körper zu schlagen, lang zu boxen oder in den Schlag des anderen zu hauen. Mir kann niemand erzählen, dass ein technisch guter Profi lediglich in der Lage ist, jeden seiner Schläge auf die Deckung zu zimmern und jeden Schlag des Gegners zu kassieren.

Logisch ist eine komplette Stilumstellung kurzfristig, unter Umständen vielleicht sogar langfristig nicht möglich, aber gewisse Anpassungsmöglichkeiten muss jeder halbwegs normale Boxer haben.

Wenn ich als Trainer Ulrich konkret anweisen würde, um die Deckung zu schlagen, auf den Körper zu zielen oder Erdei kommen lassen und nur Konterschläge zu machen, dann wird das selbst ein Ulrich umsetzen können.

Der Gegner von Ulrich stande lange genug fest. Es kann mir keiner erzählen, dass Schmitz Erdei noch nie boxen gesehen hat.

Wenn Ulrich nicht in der Lage ist, die Anweisung "schlage auf den Körper" umzusetzen, dann sollte er freiwillig aufhören und Unterwäschemodell werden.
 

D. Crosby

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Sorry, aber wenn Du als Trainer versuchst, den Ulrich im Kampf zum Konterboxer zu machen, solltest Du vielleicht besser angeln gehen. ;) :saint:
 

senninha

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Ulrich

Ich denke bei dem hilft der beste Trainer nix,der kann oder will das im Training erlernte nicht umsetzen,ist halt nur Mittelklasse,wird sich auch nichts daran ändern.Ich finde er hatte Chancen genutzt,die sollten sich nun auf andere konzentrieren der bringt es nicht und ist es mit seiner Einstellung nicht wert unterstützt zu werden ich mochte den noch nie.:idiot:
 

cool74

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D. Crosby schrieb:
Ulrich war deutlich aktiver als Brähmer gegen Veit. Nur kann er halt nicht mehr als das, was er gezeigt hat. Das sollte inzwischen doch eigentlich klar geworden sein.

Bin mir nicht sicher und will Schmitz auch gar nicht groß in Schutz nehmen, aber beim Ulrich könnte ich mir vorstellen, dass er "zu" macht, wenn man ihn zu harsch angeht.


Er hàtte die taktik vom Adamek fight bei Erdei umsetzen mùssen.Druck machen.Gegen Erdei hat Ulrich nicht mal 50% von das gezeigt was er beim adamek fight zu stande brachte.
 

jisi

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D. Crosby schrieb:
Die Beinarbeit auch nicht. Sag mal, wann hast Du Ulrich das letzte Mal im Rückwärtsgang boxen sehen?

Kann mich nicht daran erinnern, ist wohl zu lange her.

Aber ich glaube eben, dass man dies trainieren kann. Es gibt nämlich Boxer, die das unter UBP-Training auch nicht konnten und jetzt auf einmal können. Also ist so etwas trainierbar, man muss nur wissen, wie man es trainiert.
 
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Stevenson

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D. Crosby schrieb:
Sorry, aber wenn Du als Trainer versuchst, den Ulrich im Kampf zum Konterboxer zu machen, solltest Du vielleicht besser angeln gehen. ;) :saint:

Aber würde ich es schaffen, dann wäre ich vielleicht der Trainer des Jahrthunderts und selbst Maske + Schulz würden sich um mich reißen. :laugh2:

Aber Spass beiseite: Ulrich wird doch eine Anweisung wie "schlage auf den Körper" umsetzen können. Oder weiß sein Kopf nicht, was seine Arme tun? Bewegen sich seine Arme unabhängig vom Willen? :confused:
 
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