Umgekehrt mit Brady und Spygate. Einen educated guess können beide allerdings durchaus gehabt haben.
Es gibt noch nicht mal ernsthafte Gerüchte über die Sperre.
Ich glaube, es ist nicht einfach möglich die Schuld auf Organisationsebene dadurch zu begründen, dass jemand etwas sicher wusste (da es keinen Beweis oder auch nur ein Indiz dafür gibt, dass Belichick etwas wusste) oder etwas hätte wissen müssen. In einer 100+ Personen-Organisation kann nicht jeder alles wissen und es wird auch nicht jeder alles anderen preisgeben. Man nennt das in der Managementforschung übrigens Principal-Agent-Theorie. Brady hat offenbar Belichick nicht erzählt, wie er mit den Bällen umgeht. Aber ist Belichick deswegen in der Pflicht, es herausfinden oder wissen zu müssen? Was Spygate angeht, ist das auf der Ebene Kraft-Belichick sicherlich auch falsch gelaufen und wurde dafür bestraft, aber jetzt wird man doch nicht erwarten wollen, dass Personen in der Hierarchie unter Belichick zu Kraft rennen, exakt so wie Ballboys von Brady nicht zu Belichick gegangen sind. Was also sind die Alternativen? Ein autoritärer Überwachungsapparat, von Kraft initiiert? Wohl kaum. Das haben andere Teams auch nicht. Verleitet die Patriots-Kultur, bis ans absolute Limit zu gehen, dazu, auch darüber hinaus zu gehen? Natürlich. Muss diese Kultur deswegen abgeschafft werden, nur weil sie zu individuellen Fehlern führt? Wohl kaum. Andere Teams haben sich auch nicht besser verhalten und da fordert man das auch nicht (Bountygate, usw.). In Summe bleibt keine wirklich realistische Option außer die Fehler anzuerkennen und weiterzumachen (aus Patriotssicht) und die Fehler zu sanktionieren und bessere Regularien zu finden (aus NFL-Sicht). Als externer Beobachter aber einfach zu sagen, das hätte der oder der wissen müssen und darin eine Gesamtschuld zu erkennen, wird der Sache auch nicht gerecht.
Das ist es nicht. Ich habe auch nichts gefordert von einer Culture-Änderung. U. zu Bountygate halte ich mich lieber ganz heraus bzw. ich sage nur es gibt ein Jahr, in dem es keinen Super Bowl Sieger in meiner Chronik gibt. Bin ja Offseason-Muffel. Meine Torwette Didavi schießt das erste Tor ist durch. War schwere Geburt. (off-Topic Ende)
Informationsasymmetrie bedeutet ja nur, dass die Agents der Prinzipale, also eine Stufe darunter mehr Detail- und Expertenwissen haben. Brady weiß Dinge über die Bälle, die BB nicht weiß, BB weiß Dinge, die Kraft nicht weiß. Das kann auch beliebig nach unten weitergeführt werden - die Balljungen wissen Dinge, die Brady nicht weiß. Was aber die fett markierte Stelle betrifft, müssten wir erst einmal davon ausgehen, dass Spieler das zuverlässig merken würden. In allen Tests, sowohl von den Patriots als auch von den Independents und den Wells-Ermittlern konnte aber kein Spieler, und auch kein WR, RB, whatever einen wie vorgefunden underinflatetenden Football zuverlässig erkennen. Und das war, bevor die Sache überhaupt bekannt war. Vorher war den Spielern einfach nur bekannt, dass Brady seine Bälle so und so bevorzugt (ich meine, dass Edelman - WR und QB - sich hierzu mal so geäußert hat, kann das aber nicht mehr finden), wohl gemerkt, bevor daran überhaupt etwas verdächtig oder anrüchig war. Warum also sollte es a) ein Spieler überhaupt als Regelverletzung bemerkt haben und b) bei der dürftigen Bekanntheit dann Brady übergangen und zu BB gegangen sein? Das macht wenig Sinn. Zusammen mit den anderen Fakten des Wells Report, 3 von 4 Colts-Bällen waren auch underinflated; Interception-Bälle von Brady wurden in vorherigen Spielen als "soft" wahrgenommen, aber nie auf ihren Druck hin überprüft; der Jackson' Interception-Ball fühlte sich für Jackson selbst nicht merkwürdig an, entsteht eher mehr der Eindruck, dass an dem ganzen Müssen und Wissen nicht viel dran ist.Aber von welcher Grundannahme geht die Principal-Agent Theorie aus? Von asymmetrische Informationsverteilung u. da frage ich wirklich, ob dem so ist.
Ich bleibe bei meinem konkreten Beispiel. Die Ravens Defender fühlen sofort, dass die Bälle nicht koscher wirken u. die RBs. u. WRs der Patriots fällt sogar nichts auf. Ich sehe hier keine asymmetrische Informationsverteilung. Ich sehe keine gleichverteilte, aber auch keine reine asymmetrische. Ich behaupte nicht, dass alle darüber Bescheid wussten u. es sozusagen Konzernrichtlinie ist. Nennen wir es corporate governance.
Aber das so niemand etwas bemerkt hat u. Brady das im Hinterzimmer gemacht hat. Nein daran glaube ich wahrlich nicht. Zumal wir von der Logik ausgehen müssen, dass im Training mit der modifizierten Ballstärke sicher trainiert worden ist.
Zu deiner Frage ob Balljungen zu Bill rennen müssen? Nein.....aber WRs, RBs können schon sagen, dass sie das nicht so zielführend finden. Aber leider leben wir in einer Scheuklappenwelt. Ich wehre mich aber noch dagegen u. wer mich auch kennt aus meiner täglichen Arbeit, weiß das ich bei solchen Geschichten direkt bei der Geschäftsführung anklopfe. Da kann man mich dann Träumer nennen. Ich bezeichne mich da immer noch als Idealist u. möchte in solchen Fällen weiter in den Spiegel schauen können.
oder hat krank gemacht um für ne Klausur zu lernen oder um an ner Hausarbeit zu schreiben.
Trotzdem ist dein Gedankengang mein Idealistengedanke.
Wenn eben in der Schule in Boston du zum Nebenmann schaust in der Klausur, was der so antwortet, dann sagst du zukünftig zum Lehrer:" Kapuzen-Bill hat es auch gemacht." Wie kann das falsch sein? Er geht in die Hall of Fame u. hat die Möglichkeit in einem Atemzug mit John Madden genannt zu werden.
Ich bleibe Idealist oder nennt mich da eben Träumer, aber für das Geld was die verdienen haben sie gewisse Vorbildwirkung u. daher viel Spass in den Spiegel zu schauen. Ich überspitze natürlich mit meiner Chronik u. dem gestrichenen Super Bowl Sieg für die Saints. Aber ich sehe da einen riesigen Schandfleck auf dem Triumph mit Bountygate im Hintergrund. Oder ich wünsche Greg Williams, dass er sich jeden Tag das Bild anschaut u. damit nachts um 3:40 aufwacht. Das ist Gerechtigkeit!
Das gilt natürlich genauso für die Falcons mit ihrem dämlichen Noise Käse. Hätten sie mehr Drafts gehabt wie dieses Jahr hätte das vielmehr genutzt als der Käse.
Hätten die Jags gecheatet, würde das natürlich auch keinen interessieren. Kein Thema! Aber das ist genau unser Gerechtigkeitsproblem, es geht nie um Gerechtigkeit sondern um subjektive Ungerechtigkeit.
Edit ich beteilige mich doch wieder, weil es nicht um offseason geht, sondern um Gerechtigkeit, das ist für mich ein tägliches Thema.
ich glaub du kennst nicht die definition von cheaten. blau machen oder sich krank melden ist nicht cheaten. ihr amis...
