Ich war mal so frei und habe einen eigenen Thread eröffnet, weil das Thema ja durchaus Gesprächsstoff bietet und geboten hat. Das ging ja weit über Week 16 hinaus.
Mal mein überaus verspäteter Senf zu der Geschichte: ich war schockiert als ich davon gelesen habe. War mir nach dem Pats Sieg und dem Bills Sieg danach sicher, dass er nochmal ein Jahr bekommt. Und ich hätte damit auch leben können, so ist es nicht. Ich traue Chip durchaus zu, smart genug zu sein, um aus seinen Fehlern zu lernen.
Aber es gibt durchaus auch gute Gründe für die Entlassung. Das Momentum ist einfach nicht gut. Die Eagles wurden Jahr für Jahr schlechter, vor allem in der Offense. Und die ist nunmal Kellys Baby.
Ich glaube aber, dass man die Entlassung auf 2 Dinge herunterbrechen kann: personell power für Kelly und, noch wichtiger: sein Führungsstil. Der war, das wird zwischen den Zeilen deutlich, einfach nicht gut. Das ist ja auch nicht neu. Das ganze "er ist ein Tyrann/Monster" oder "er ist ein Rassist" ist bullsh*t, das war klar und das bleibt klar. Aber es wird jetzt, mit all den Stimmen von Lurie und den Spielern, deutlich, dass er zumindest für einen Großteil der Spieler in seinem Führungsstil zu distanziert war.
Es war dabei aber auch nicht alles schlecht. Die ganze Geschichte ist mMn sehr im grauen Bereich, wenig Schwarz und Weiß. Ich glaube durchaus, dass Kelly ein gutes Verhältnis zu seinen Spielern wollte und will. Aber er muss sich da mMn entwickeln, offener werden, bei seinen Spielern offener werden von der Persönlichkeit her. Zumindest im NFL Bereich. Im College kommst du als distanzierter "Professor" Typ sicher durch, das passt ja auch zur Lebenssituation seiner Spieler.
Aber auch hier wieder: es gab Spieler, die damit zurechtgekommen sind. Aber eben wohl nicht die Mehrheit des locker rooms.
Bin gespannt wo Kelly jetzt landet. College Jobs sind wohl eher zu. Texas könnte evtl noch schwach werden, aber die Big Dogs sind versorgt für dieses Jahr (LSU, Georgia, vor allem SC). Und warum sollte Kelly ein nicht powerhouse übernehmen? Da kann er einfach warten.
NFL ist da schon realistischer. Da werden die Jobs ja jetzt erst vergeben. Titans bietet sich natürlich extrem an. Colts nicht auszuschließen. Bin gespannt wie die Vertragssituation ist. Hoffe Lurie hat sich da abgesichert und man kann noch einen Draftpick kassieren, wenn er innerhalb der NFL wechselt. Aber wahrscheinlich wurde der Vertrag aufgelöst (mit Abfindung) und Kelly kann frei wählen.
Für mich natürlich spannend, wer der Nachfolger wird. Ich muss sagen, ich habe nur bei 2 Namen, die bisher gehandelt werden, ein richtig schlechtes Gefühl. Pat Shurmur, bisheriger OC und jetzt interim HC, der die interne Lösung wäre. Und Sean McDermott. Ich mag dieses "DC unter einem defensive minded HC" einfach nicht. Adam Gase könnte gut sein. Josh McDaniels ist ein großartiges offensive mind, da muss man einfach schauen, ob er genug dazugelernt hat im zwischenmenschlichen Bereich. Mein persönlicher Favorit ist aber, vorerst, Hue Jackson. Klar ist das roster bis auf QB super, aber Jackson ist kreativ, variabel. Und er holt aus Dalton verdammt viel heraus. Dazu scheint er ein gutes Verhältnis zu seinen Spielern zu haben. Viel NFL Erfahrung, darunter als HC (und 8-8 ist bei den Raiders wahrlich nicht schlecht...) schadet auch nicht.
Ach ja: Sean Payton wäre natürlich nice. Aber irgendwie glaube ich nicht so recht, dass man ihn bekommt (falls er überhaupt gefeuert wird). Zumal er auch gewisse personell power bei den Saints hatte, ich glaube das bekommt der neue HC der Eagles nicht unbedingt (wobei Lurie ja eine Troika installieren will, ohne "richtigen" GM, vielleicht reicht es Payton).
Werde aber sicher in nächster Zeit noch viel darüber lesen und die Meinung kann sich ändern. Chip wünsche ich viel Glück, solange er nicht in die NFC wechselt.
Traue ihm, wie gesagt, durchaus auch zu, den Belichick zu machen und sich weiterzuentwickeln. Am IQ, am Football IQ, an der work ethic und an seiner attention to detail wird es nicht scheitern, das steht für mich fest. Aber er sollte ein bisschen weniger stur werden und ein bisschen besser darauf achten, dass die Spieler ein Verhältnis zu ihm aufbauen können. Er hat zu Jay Glazer schon gesagt, dass er keine personell power mehr will, das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Denn als GM ist er gescheitert, das muss man so sagen. Auch wenn gute signings/picks dabei waren (Hicks, Mathews, Thurmond).