Von mir fiel der Terminus "Flopping" nicht und ich betrachte das durchaus als spielerische Qualität. Wenn du dir die Mühe machen willst, wirst du dazu im Hornets-Thread einiges finden, wo ich das als "cleveres Spiel" von Paul bezeichnet habe. Ich sehe das auch absolut als Qualität an, sich den Regeln zu seinen Gunsten anzupassen.
Entschuldige, habe es missverstanden. Umso besser wenn du es auch als spielerische Qualität wahrnimmst.
Das ist eine positiviatische Argumentationskette. Gerade Martin intendiert diesbezüglich einfach sehr viel bzw. hat starke Fähigkeiten darin, Kontakt herzustellen. Man sollte aber als Anhänger dieser Spielweise damit leben, dass das für Basketballpuristen schlicht abstoßend wirken kann. Beliebt macht man sich damit in fremden Hallen auch nicht gerade, was aber eines der weichen Standortfaktoren von OKC in den letzten Jahren war. Man sollte schon aufpassen, nicht allzu viel von der positiven Reputation der letzten Jahre zu verspielen.
Dass dieser Stil für andere Anhänger möglicherweise abstoßend wirken kann, damit kann ich durchaus leben. Der Spielstil von OKC durch eben diese Fähigkeit den Gegnern zu Fouls zu zwingen sowie die Art, wie beispielsweise ein Russell Westbrook Basketball versteht, ist schon jetzt teilweise alles andere als beliebt. Ich bin also der Meinung, dass niemand das ansprechend finden muss, nur weil es effektiv ist.
Für mich wird aber eine Grenze überschritten, wenn dies nicht nur nicht gemocht wird (wie gesagt: das darf natürlich jeder), sondern wenn diese Fähigkeit
nicht als
Qualität wahrgenommen wird und wenn bei einer spielerisch sehr guten Vorstellung der Thunder zuerst auf die Leistung der Refs geschaut wird und suggeriert wird, dass Siege hauptsächlich aufgrund von zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen zustande kämen, was unwahr ist.
Hinzu kommt, dass durch die Entwicklung zum Contender ein Team in der Regel automatisch mehr polarisiert als es in der Vergangenheit der Fall war, als man noch das junge Team aus der Provianz gewesen ist, das jeden Sieg gefeiert hat wie eine Championship.
Das sind die negativen Folgen eines Contenderstatus.
Nichts für Ungut, aber dieselben Argumente musste man sich jahrelang aus Dallas anhören. Ich bin ein Befürworter einer harten Gangart abseits des Balles, weil dort keine Störung von empfindlichen Wurfsystemen oder ähnlichem vorgenommen wird. Stattdessen bekommen mindertalentierte Spieler die Gelegenheit, durch Einsatz und Cleverness zum defensiven Faktor zu werden. Das müsste dann in deinem Gustu übrigens auch ein Bestandteil defensiver Qualität sein. Das eine zu wollen (Regelauslegung in der Offense), das andere abzulehnen (Regelauslegung in der Defense) passt irgendwie nicht zusammen.
Basketball abseits des Balls ist kein rechtsfreier Raum.
Ich habe nichts dagegen, wenn ein Spieler körperlich mehr zu Werke geht, solange die Regeln eingehalten werden. Bei Kevin Durant habe ich den Eindruck, dass diese Grenze durch (versteckte) kleine Schläge oder Stöße immer wieder überschritten wird. Man kann auch hart verteidigen ohne (versteckte) Fouls zu begehen. Das wäre natürlich in Ordnung und begrüßenswert.
Den letzten Satz verstehe ich nicht. Ich denke nicht, dass meine Haltung widersprüchlich ist. Ich möchte einfach, dass die Schiedsrichter alles sehen und alles ahnden, was gegen die Regeln dieser Sportart verstößt, auf beiden Seiten des Feldes. Harte Verteidigung gegen die Thunder ist okay, wenn eine Grenze nicht überschritten wird.
Das ist wahrscheinlich streitbar. Ich will da nicht groß widersprechen, weil ich nicht so viele Thunder-Spiele schaue und Westbrook möglicherweise Unrecht tue. Ich habe nur den Eindruck, dass er vorne wie hinten deutlich aggressiver und energetischer spielt als der Durchschnitts-Aufbau, sich das aber nicht in Sanktionen durch Refs ablesen lässt.
Dass er aggressiver ist als jeder andere Point Guard, steht wohl außer Frage. Das zeichnet seinen Spielstil unter anderem aus und ich sehe durchaus ein, dass seine Aggressivität in der Verteidigung nicht immer geahndet wird, aber ich möchte wie gesagt darauf hinweisen, dass Russ diese Aggressivität in der Offensive bei den Schiedsrichtern nicht immer hilft; beispielweise wenn er mit voller Wucht zum Korb zieht und ein Verteidiger sich noch irgendwie in den Weg stellt, obwohl Russell schon in der Bewegung zum Abschluss ist, der Verteidiger also keine Verteidigungsposition hatte und der Ref auf Offensivfoul entscheidet. Die Power von Russ wird ihm dann negativ auslegt.
Genauso wird ihm die Athletik ab und an negativ ausgelegt, beispielsweise wenn er aufgrund seine Athletik die Balance beim Abschluss halten konnte und den Abschluss gefunden hat, obwohl es einen Kontakt mit dem Verteidiger (Foul)gegeben hat, und ein Pfiff ausbleibt.
Ich habe da eine qualitative und keine quantitative Grundlage. Soll heißen, dass ich keine 20 Thunder und keine 20 Heat spiele schaue, sondern von den Spielern, die man ja über Jahre ganz gut kennengelernt hat, auf die Teamsituation schließe.
Bei den Thunder sehe ich dann eben schon die vier genannten Akteure, die ganz gut mit der Regelauslegung klarkommen. Bei den Heat sehe ich da eigentlich nur James und Wade, bei den Lakers (Contender? :laugh2
eigentlich nur Kobe. Boston wäre vielleicht noch ein Kaliber, dass ähnlich profitiert, weil Rondo und Garnett wirklich kleine Bitches sind und auch Paul Pierce eine Meisterprüfung im Verkaufen von Fouls abgelegt hat.
Ich sehe einfach nicht die Folgerungskette:
-> Fähigkeit Fouls zu erzwingen -> viele FTs -> unausgeglichenere Auslegung als bei anderen Teams
Nur weil ein Team über viele Spieler verfügt, die die Fähigkeit haben, regelwidrige Handlungen des gegnerischen Teams aufzuzeigen, folgt nicht, dass dies auch im Vergleich zu anderen Contendern überzogene Auslegung ist. Die Refs können nur das entscheiden, was sie sehen.
Dass die Thunder ab und an im Vergleich zu Nichtcontendern bevorteilt werden (vielleicht mehr 50/50 Calls bekommen), mag sein. Ich sehe eben nur nicht, wieso das mehr als bei anderen "großen" Franchises der Fall sein soll.
Das sind Dinge, mit denen man leben muss und im Erfolgsfall sicher auch gut leben kann. Nur sollte man auch ein bißchen Verständnis für die Anhänger weniger prominenter Teams aufbringen, wenn die das Gefühl haben, dass der Boxkampf David gegen Goliath noch mit einem durch den Ringrichter verteilten Minuspunkt für David beginnt. Dass Goliath am Ende auch ohne ringrichterliche Einflussnahme der Favorit auf den K.O. ist, steht ja außer Frage.
Ich kann das durchaus verstehen, wenn man das Spiel insgesamt beurteilt wird und nicht nur auf die bösen Refs beschränkt wird, und die Fehler, die das eigene Team begangen hat, ausgeblendet werden.