Es ist unschöne Tradition, dass das Männermagazin „Playboy“ pünktlich zu den Olympischen Spielen auch deutsche Athletinnen nackt ablichtet. Dieses Mal sind es die makellosen Körper von Stabhochspringerin Lisa Ryzih, Schwimmerin Marie Pietruschka sowie Degenfechterin Alexandra Ndolo. Und jede dieser Frauen hat nicht nur ihren Körper, sondern auch eine Botschaft zu bieten. „Ich will zeigen, dass Frauen sowohl schön als auch intelligent sein können“, sagt etwa Ndolo. Darauf wäre nun wirklich kein Mensch gekommen.
Die MeToo-Bewegung hat längst den Sport erreicht. Die Frauen kämpfen gegen
Sexismus und Benachteiligung. Kleiderordnungen und Kameraeinstellungen werden hinterfragt, Preisgelder ebenso. Die Frauen wollen für ihre Leistungen gewürdigt werden, für den Sport, den sie betreiben, aber nicht für ihren Körper.
Insofern laufen die Playboy-Bilder diesem Verlangen nach Gleichberechtigung und letztlich auch dem Kampf gegen
Sexismus entgegen. Die drei Athletinnen senden mit den Fotos die Botschaft, dass ihr Sport allein nicht reicht. Dass sie dem (vorwiegend männlichen) Publikum mehr geben müssen. Dabei ist es im Einverständnis wohl fast aller Athletinnen, dass nun einmal Leistung zählt – und nicht die nackte Haut. Im Sinne des modernen Frauenbildes wäre es ganz gut, Ryzih, Pietruschka und Ndolo würden im Wettkampf überzeugen – und nicht im „Playboy“.