Was aber in meinen Augen klar ist, dass man dem Zuschauer nicht vorschreiben darf, was er gerne sehen möchte. Und wenn das primär athletisches, spektakuläres Spiel (Dunks und viel Ziehen zum Korb) ist, dann muss man auch dies mit den Regeln fördern. Sonst wird man nie auf ähnlichem Niveau der NBA erfolgreich werden. Mit Handgelenk abklappen und permanentem Weitwurf füllt man einfach keine Hallen, ... europäischer Basketball ist in meinen Augen einfach beratungsresistent.
Dunk sind auch nur 2 Punkte, And1-*******e ... liest man ja hier im Forum. Diesen Leuten kann man nur sagen, dass sie nichts von Marketing verstehen. Es macht keinen Sinn einen Sport zufördern, der bei der breiten Masse nicht mehr ankommt.
Die Diskussion habe ich schon zu oft gelesen, und ich bin schlichtweg einfach froh, dass es beide Systeme gibt und keins dem anderen so überlegen ist, dass das andere es komplett adaptieren müsste, denn sie haben beide ihren Reiz.
Die Fankultur in den USA ist - wie denzre schrieb - eine ganz andere: Dort wird sich auf den Einzelspieler konzentriert, man ist völlig statistikvernarrt (ppg, rpg, apg etc. des einzelnen Spielers werden immer und immer wieder als Maßstab seines Wertes angeführt) und erst danach kommt für viele irgendwann mal das Team. Dies nimmt schon sehr extreme Ausmaße an, und ich habe noch in keinem anderen Sport derart erlebt, dass Fans wegen des Wechsels eines Einzelnen so schnell zu anderen Teams umschwenken.
Und wie eine Mannschaft tatsächlich zusammenspielt und zum Erfolg kommt, kapieren viele der Fernsehzuschauer schlichtweg wegen dieser Konzentration nicht, und es gibt auch nicht allzuviele NBA-Städte, in denen hartes Arbeiten im Basketball so hoch geschätzt wird wie es bei der Show der Fall ist.
In Europa sind die Leute in erster Linie Fans eines Teams, und da Basketball in den meisten Ländern nicht so übermäßig populär ist, behaupte ich mal, dass die diejenigen, die sich für diesen Sport begeistern, oftmals gar selbst spielen und dadurch mehr Ahnung haben. Die Streetball-Kultur ist erst in den letzten Jahren bedeutender geworden, und so ist der Vereinsbasketball und das Spiel im Team bislang im Vergleich wichtiger als in den USA.
Das Problem der NBA ist für mich nicht die Spielweise, sondern die zu große Anzahl an Spielen, wodurch das einzelne zu wenig Bedeutung hat - erst in den Playoffs sieht man den echten Basketball, und da ist es mit der Show vieler Teams auch lange nicht mehr so weit her. Die erfolgreichen NBA-Teams der letzten Jahre spielten doch auch in erster Linie harte Defense und traten als Mannschaft auf. Wenn man sich die Spiele genau ansieht, erkennt man doch, dass dies lange nicht das Offensivspektakel ist, als welches die NBA angeblich gilt. Selbst die Bulls-Finals der 90er mit dem wahrscheinlich spektakulärsten Spieler aller Zeiten leben mehr von der Spannung, dass zwei Teams fast gleichauf lagen, als von den Showeinlagen von Jordan.
In Europa dagegen ist es schade, dass der Sport bislang keine so große Bedeutung hat, internationale Vergleiche abseits von EM und WM kaum Beachtung finden und so die meisten Teams der Mehrheit völlig unbekannt sind. Die Gegenstücke der im Fußball schon lange etablierten Champions League und des UEFA-Cups fristen ein Schattendasein. Dadurch gibt es weniger Nachwuchs im Sport, weniger Geld zu vergeben (die besten Spieler, welche vielleicht mehr Fans ziehen könnten, wechseln deswegen immer noch in die NBA, und egal welche Entwicklung sich da gerade abzeichnet, wird dies auch noch einige Jahre so bleiben). Der wahre Nachteil ist die Schwierigkeit, sich gegen den übermächtigen Fußball durchzusetzen, und nicht der Unterschied in der Spielweise.
@mystic
Deine Grafik verrät aber was ganz anderes. Z.B. der blaue Bereich liegt ja zu mehr als der Hälfte innerhalb der europäischen 3er-Linie ... was du daraus ableiten möchtest, ist mir schleierhaft.
Was man an den Stats ableiten könnte, ist das er nicht so viel aus der grossen 2er Distanz werfen sollte. Dann lieber gleich an die Dreierlinie stellen und vom Zusatzpunkt profitieren, denn theoretisch dürfte ja dort die Quote 33.33% tiefer liegen als aus der 2er Distanz.
Wenn man Bryant häufig spielen gesehen hat, erkennt man in dieser Statistik wieder, dass er seine Würfe ebensooft knapp innerhalb wie außerhalb der NBA-Dreierlinie nimmt. Er sollte - ganz im Gegenteil zu dem, was du vorher behauptet hast (er hätte "lieber aus größerer, gewohnter Entfernung geworfen") - also jede Entfernung gewohnt sein und so auch international keine Probleme mit der näheren Dreierlinie haben. Nur darum ging es.
Dein Fazit ist in der Theorie richtig: Für Bryants Teams wäre es besser, wenn er die Würfe aus der Dreierentfernung nehmen würde, weil die Ausbeute bei einem Treffer höher wäre. Dabei hast du allerdings nicht beachtet, dass dies langfristig Auswirkungen auf die gegnerische Defense haben würde, die sich dann darauf einstellen kann, ebenso wie er weiter draußen nur wenig Chancen hat, Fouls zu ziehen. Und es ist die Frage, ob er wirklich ein so guter Shooter ist, um dort die nötige Quote erzielen zu können.