Mein Senf:
Brähmer schafft es fast bei jeden Fight, neue Fragezeichen aufzuwerfen, und dieser Kampf war auch wieder so einer.
Für mich ist Brähmer nach wie vor ein Konterboxer. Er kann sehr gut aus dem Rückwärtsgang boxen und blitzschnell in die Schläge des Gegners reinhauen. Gestern hat er das teilweise in den ersten Runden gezeigt. Aber so ab der vierten fing er an, die Taktik zu ändern. Vielleicht wollte Brähmer unbedingt den K.O., um seine Legitimität als WBO-Champ zu untermauern, keine Ahnung. Mich hat er jedenfalls in den mittleren Runden teilweise an Felix Sturm aus dessen Fight gegen Gevor erinnert - ohne allerdings eine ähnlich gute Doppeldeckung zu haben. Außerdem stand Brähmer mit dem rechten Fuß oft innen, und dann war seine Linke zu weit weg von Sukhotsky. Brähmer hat sich dennoch ganz gut bis zum Schluss durchgebissen, wenn...
...da nicht diese zehnte Runde gewesen wäre. Die würde ich ja gerne noch mal in Ruhe sehen. Wenn ich mich richtig erinnere, hat sich Brähmer fast 30 (!) Sekunden lang vor Sukhotsky hingestellt und verprügeln lassen, ohne dass er einen einzigen eigenen Schlag abgefeuert hat. Er war zwar nicht unten, aber offenbar völlig verteidigungsunfähig, kein Klammern, kein Pendeln, nichts. Ich habe die Situation nicht mehr auf dem Schirm, ich glaube nicht, dass der Ringrichter den K.O. jetzt klassisch "verhindert" hat, aber er hat Brähmer natürlich nicht rausgenommen und stattdessen ihm durch die Unterbrechung die Möglichkeit gegeben, sich wieder zu sammeln. Hier wurde dem Homeboy schon auf grenzwertige Weise geholfen.
Beim Kampf von Zbik habe ich nur die ersten drei Runden gesehen und war schon fast am Pennen. Zbik ist ein guter Mann, aber er hat halt a) keinen Punch, b) keinen vollwertigen Titel, und c) gestern genau den Gegner, der zu a) und b) passt. Ich hoffe, Zbik kriegt bald den Fight gegen Pavlik.