In einem Sommer, in dem jedoch bis zu 22 Franchises die Möglichkeit haben werden, einen Max-Kontrakt anzubieten, ist die Gefahr, leer auszugehen, durchaus gegeben. Sollte dies der Fall sein, wird sich General Manager Rob Hennigan sicherlich einigen kritischen Fragen stellen müssen: Wäre es nicht sinnvoller gewesen für Channing Frye den 1st Round Pick der Cavaliers aufzunehmen und Varejao dann selbst (via Strech Provision) zu kündigen? Wäre sein Tradewert und der von Tobias Harris im Sommer nicht ohnehin größer gewesen?
Eines scheint klar – der Sommer in Central Florida wird heiß und in der nächsten Saison wird es, unabhängig vom Erfolg in der Free Agency oder bei etwaigen Trades, für die Orlando Magic nur ein Ziel geben: das Erreichen der Playoffs. Sollte dieser entscheidende Schritt nicht gelingen, dürfte auch das Vertrauen der Verantwortlichen in General Manager Rob Hennigan erheblich leiden. Dementsprechend ist eine Bewertung der aktuellen Transaktionen zum aktuellen Zeitpunkt nur schwer möglich.
Quelle:
http://go-to-guys.de/2016/02/24/die-trades-der-orlando-magic/
Nun gut, dann wollen wir mal, weil ich ja quasi jetzt muss. Ganz gelöst von der Tatsache, dass viele Medienberichte übereinstimmend davon berichten, dass Scott Skiles der entscheidende Faktor war (warum eigentlich, wenn er schon im Januar angedeutet hat, dass er unglücklich ist? Sinnlos!) hat man eindeutig zu wenig für Harris bekommen. Cap Space ist schön und man hat ihn auch sehr solide eingesetzt, aber entweder zum damaligen Zeitpunkt oder jetzt während dieser Free Agency hätte zumindest ein Asset rausspringen müssen, von dem wir auch noch langfristig etwas haben. Ob nun einen geschützten 1st-Round Pick oder ein Spieler für die erweiterte Rotation.
Trotzdem war es richtig sich von Harris zu trennen. Wir haben mit Aaron Gordon einen Spieler, der auf den gleichen Positionen spielen kann (und wird) und in der ersten Hälfte der vergangen Saison andeutete und im späteren Verlauf bewies, dass er der eindeutig talentiertere Spieler ist.
Ergo: Der Trade von Channing Frye geht klar, für Tobias Harris hätte man mehr bekommen müssen. Der Cap Space wurde im weiteren Verlauf ordentlich genutzt, die Playoffs sind drin.
Free Agency
Zum Ibaka Trade habe ich vor einigen Tagen einen Artikel (
http://go-to-guys.de/2016/06/28/der-ibaka-oladipo-trade-aus-der-sicht-der-magic/) veröffentlicht, den lasse ich mal außen vor. Warum ich der Meinung bin, dass wir den Cap Space ordentlich genutzt haben? Schritt für Schritt…
Jodie Meeks
Einen Veteranen, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft und der ein offensichtliches Team Need erfüllt für den geringstmöglichen Gegenwert zu bekommen kann nicht falsch sein. In der Free Agency hätten wir für einen solchen Spieler definitiv mehr hinblättern müssen. Laut seiner Aussage (und auch unserer medizinischen Abteilung, sonst wäre der Trade kaum durchgegangen) ist er wieder fit und wenn er wieder das Niveau aus seinem letzten Jahr bei den Lakers erreicht, wird er uns sogar sportlich weiterhelfen. Erfahrung, (nach neuen Standards) geringes Gehalt, Shooting, Contract Year, Trade Asset… ich habe auf der Suche nach dem Punkt, der diesen Trade zu einem schlechten macht lange gesucht – ich finde ihn nicht.
DJ Augustin
Ich bin kein Fan von Augustin. Bei den Thunder war er zuletzt fürchterlich, bei den Nuggets dann verbessert. Sportlich kann man das, was er uns bringen könnte schnell zusammenfassen: Er trifft den Dreier. C.J. Watson aber eigentlich (!!!) auch und wenn dieser nach seinem verlorenen Jahr wieder die Form aus seiner Zeit bei den Pacers erreicht, sehe ich ihn eigentlich als den besseren Spieler. Was könnten die Gründe für diese Verpflichtung sein? Hat man einen Trade in der Hinterhand, der Watson beinhaltet? Ist das Verhältnis zwischen Watson und Vogel angespannt? Trotzdem er bei den Pacers in seiner letzten Saison dort unheimlich effektiv agierte und einer der besten Backup PSs der Liga war, hat man ihn ziehen lassen. Das könnte ein Hinweis sein. Aber im Ernst, Hennigan ist einfach ein Fuchs… DJ Augustin ist wohl der beste (in der NBA spielende) Buddy von Kevin Durant und nachdem dieser heute für 1+1 in OKC verlängert, soll DJA wohl der Schlüssel sein um an Durant zu kommen. Smart Move… ähm… genau.
Evan Fournier
Sehr guter Vertrag, einer der besten dieser Free Agency. Ende der Durchsage.
Bismack Biyombo
Teuer ist er, aber in der diesjährigen Free Agency dürfte das dem Marktwert eines solchen Spielers entsprechen. Er ist mit 23 Jahren (+/- 3 Jahre, das Minus kann man getrost streichen) noch sehr jung und hat in den Playoffs bewiesen, dass er auch mit mehr Spielzeit einen immensen Einfluss auf die Defense eines Teams haben kann. Wir werden sicher nicht der einzige Bieter gewesen sein und daher glaube ich nicht, dass ihm in den Gesprächen mit Hennigan eine 16-Minuten-Rolle versprochen wurde.
Jeff Green
„Hochveranlagt, körperlich mit besten Voraussetzungen“ heißt es über Green seit seiner Ankunft in der NBA. Vielleicht schafft er ja bei uns den Durchbruch… möglicherweise kommt aber auch Fran Vazquez über den Teich und läuft in der kommenden Saison für uns auf. Obwohl… eigentlich sollten wir in diesem Sommer die Rechte an ihm abgetreten haben.
Im Ernst. Jeff Green galt als großes Talent und hat es noch nie geschafft über eine ganze Spielzeit einen positiven Einfluss auf ein Team zu haben. Immer wenn man den Eindruck hatte, dass er auf einem guten Weg ist folgte die große Ernüchterung. Konstanz? Fehlanzeige! Das ist keine persönliche Meinung sondern ein Fakt und die Zusammenfassung seiner bisherigen NBA-Karriere.
Jetzt kommt der Clou. Die Verpflichtung ist trotzdem sinnvoll. Man hat es bei den besseren Free Agents scheinbar gar nicht erst versucht (bei Conley gab es das Gerücht, dass wir zumindest mit seinem Agenten mal gesprochen haben) und ungenutzter Capspace wäre nach der Fournier-„Verlängerung“ verpufft. So hat man während der Saison ein nettes Trade-Asset um teure Verträge aufzunehmen. Und da er in meiner Planung durchaus auch 10 – 20 Minuten Spielzeit bekommen könnte gibt es (und das sage ich, obwohl ich kein Fan von ihm bin) durchaus Optionen, die einen größeren, negativen Impact generieren könnten.
Ich hätte mir für diese Rolle einen Luol Deng gewünscht und hatte den Traum, dass er für 20 + 20 (Team-Option) für uns spielen wird. Nach dessen Unterschrift bei den Lakers weiß man, dass dieser Wunsch unrealistisch war.
Eine Zukunft von Green bei den Magic über 2017 hinaus würde ich ausschließen und sogar Geld darauf wetten (der Meinung war ich aber auch schon bei Ilyasova und Jennings. Ich hätte jetzt ein paar Taler gewonnen
). Aber wer weiß, vielleicht irre ich mich und er bildet mit Fran Vazquez ein tolles Frontcourt-Duo von der Bank.
Fazit:
Geht klar! Ziel müssen die Playoffs sein und das halte ich für sehr gut möglich. Wir werden in der kommenden Saison defensiv eines der besseren Teams stellen und vor allem von Gordon und Payton, aber auch ein weiteres Mal von Fournier, sind nochmal ordentliche Sprünge nach vorne zu erwarten.
Da müssen wir auch hin, denn in den vergangenen zwei Jahren hat man deutlich gesehen, dass sich Free Agents mit gehobener Qualität nur mit Franchises treffen, die deutliche Ambitionen haben. Wer hätte vor fünf Jahren gedacht, dass die Agenten von solchen Spielern nicht mal ans Telefon gehen, wenn die großen Lakers anrufen.
Zudem wurden offensichtliche Team Needs angegangen: Veteran Leadership, Rim-Protecing und das Shooting.
Ich denke auch, dass wir für diesen Sommer noch nicht ganz durch sind. Erstens haben wir aktuell vier PGs und zweitens halte ich weiterhin die Idee Vucevic zu traden (und das Talent auf die Positionen 1 – 3 zu verlagern) für einen guten Weg unsere Playoff-Ambitionen zu untermauern. Warum ich das so sehe? Vielleicht später dazu mehr, vor Ablauf des Moratoriums wird hier sowieso nichts passieren, selbst wenn man einen Trade „in der Tasche“ hat.
#mccollum