giftpilz, du vertrittst eine haltung (wohl ähnlich wie das managment), die auf den kurzfristigen erfolg abzielt. unabhängig von all den gründen, die gegn einen erwerb von iverson sprechen, ist dieses team, so wie es zusammengestellt ist, nicht zwingend ein gutes fit für iverson. wir haben scorer, wir haben auf der eins mit williams und holiday genug talent. was will man mit iverson, wenn williams zurückkehrt? ihn auf die bank verbannen - stress vorprogrammiert - oder die rasante entwicklung von lw stoppen? oder gar wieder entlassen? erkläre mir bitte, wie dann die situation bei vollbesetzung aussehen sollte.
Gar nicht so sehr auf tatsächlichen Erfolg, sondern darauf, dass die Zuschauer den Anschein haben, dass das Team Erfolg haben könnte. Für den ehrlichen Fan ist das natürlich ein Grauen, aber aus wirtschaftlicher Sicht funktioniert es - die Knicks haben es vorgemacht: Sie haben, obwohl sie sportlich seit Jahren total irrelevant sind und sie in immerhin drei Saisons durch die viel zu hohen Ausgaben heftige Verluste gemacht haben, unterm Strich dennoch an Wert zugelegt, und ihre Bilanz lag dabei meistens sogar im Plus (in der letzten Saison recht deutlich), und die Zuschauerzahlen sind nie katastrophal abgestürzt (die Auslastung lag immer noch bei 90%).
Der Vergleich hinkt natürlich insofern etwas, dass New York noch sportbegeisterter ist als Philadelphia, aber in kleinerem Umfang kann man es nachmachen, und das ist kurzfristig wohl aus Business-Sicht das logischste. Die Sixers müssen das Image der grauen Maus ablegen und für den "casual fan" interessanter werden. Iverson ist diesbezüglich immer noch ein Faktor - da sollte man sich nicht von seinen letzten Jahren bei den Sixers täuschen lassen, denn die Situation jetzt ist eine andere. Als das Webber-Experiment (wie von vielen erwartet) den Durchbruch nicht brachte, war nur noch Ernüchterung da, und es stellten sich keine Fragen mehr: Iverson würde sich nicht ändern, und er würde das Team auch nicht nochmal zu großem Erfolg führen. Alles andere würde einfach gleich bleiben. Das ist jetzt zwar rein sportlich nicht so anders, aber es gibt jetzt mit dem "wie schlägt sich der heimgekehrte Sohn?" wieder einen Showeffekt.
Wir können natürlich nur spekulieren, wie sich die Zuschauerzahlen tatsächlich entwickeln werden, also warten wir mal ab, was die Sixers jetzt anstellen und wie es ausgeht.
Neben der Frage, welchen negativen Einfluss AI auf die jungen Spieler eventuell haben könnte, stellt sich nur eine weitere: Was hat er selbst eigentlich vor? Will er nur seine "Stats padden" und sich weiter als großer Zampano präsentieren, wird es übel enden. Hat er aber doch eingesehen, dass er hier nochmal eine Chance bekommt, sich für einen Contender zu präsentieren, könnte es im Idealfall so ablaufen (in Teilen natürlich fraglich, ob es so kommen könnte, aber so würde ich es gerne sehen): Iverson wird verpflichtet, er benimmt sich, spielt 2 Monate effektiv und gewinnt das eine oder andere Spiel für die Sixers, das sie sonst wohl eher verloren hätten, und hält sie so eher im Rennen für die Playoffs (die aus wirtschaftlicher Sicht wichtig sind: Erstens wegen der direkten Einnahmen und zweitens für die Werbepartner). Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie es mit ihm wirklich schlechter laufen soll als mit Green - natürlich muss man das Team so aufstellen, dass es halbwegs funktioniert, und dass dies mit Iverson nie so ganz leicht ist, weiß ich sehr gut.
Bestenfalls ist dann ein Contender (vielleicht mit Verletzungsproblemen bei den eigenen Guards) auf ihn aufmerksam geworden und ist bereit, für ihn zu traden. Man hätte dann nur gewonnen: Wirtschaftlich sowieso, vielleicht ein paar Siege, und eventuell greift man noch zu Billigspieler XY, den man sofort entlassen kann, und einen Draftpick beim Trade ab (wird natürlich wohl kein Erstrundenpick sein). Ich glaube nicht, dass man damit schlechter fährt als mit "gucken wir mal, wie wir jetzt so zurechtkommen, und wenn wir verlieren, haben wir wenigstens bessere Aussichten im Draft", denn die Chancen auf einen hohen Pick im nächsten Juni halte ich so oder so für gering.