Bei Bridges muss ich aber gleich wieder das Thema Kaderplanung miteinbeziehen. Ich bin überzeugt, dass Spieler sich gegenseitig hindern können. Schau nach Utah wo Ingles die ersten Monate aussah wie der mieseste Player der Liga. Nun als Conley verletzt raus ist bekommt "Jingles" wieder die alte Point-Forward-Rolle und ist maßgeblich am Jazz-Run beteiligt.
Ich denke Oubres ausgelassenes sich selbst sonnen im Hustle-Gott-Himmel (und ja er ist sehr oft unproduktiv und ich würde ihm kein Big Money geben, ich mag ihn trotzdem) und dazu Cams Minuten als Dreierwerfer nagen an Bridges, der wohl auch deswegen einfach nicht an die intensive Spielweise rankommt, die er schon zeigte. Drum werde ich auch nie ganz einverstanden sein mit dieser Oubre- bzw Cam-Verpflichtung.
Das ist in diversen Teamsituationen ganz bestimmt so. Deshalb ist der berühmte „Fit“ nie zu unterschätzen. Bei dem angesprochenen Trio erkenne deine Einschätzung noch nicht, ganz im Gegenteil. Oubre, Bridges und Cam haben nur 137 Minuten zusammengespielt. Mir ist es viel zu wenig Spielzeit, um das abschließend beurteilen zu können. Die Zahlen sind übrigens positiv. Die würde ich zwar ignorieren, aber ich schmeiß sie mal mit rein, damit nichts hinten runter fällt.
Netrating: 8.5
ORtg: 106.9
DRtg: 98.5
Dem Eye Test nach finde ich eine Lineup mit Booker und Ayton/Baynes äußerst vielversprechend. Vor allem mit Book/Ayton läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Phoenix könnte ultra switchen, Booker/Ayton haben genug Spacing und defensiv sollte es ebenfalls funktionieren. Mit Rubio hätte ich dagegen Bedenken.
Die Zahlen von Bridges sind im Verhältnis zum ersten Jahr vollkommen identisch. Per 36 min liefert er das gleiche Volumen. Seine Usage ging lediglich von 12.2 auf 12.4 hoch. In der ersten Saison waren Oubre (bis auf ein paar Spiele) und Cam noch nicht da. Seine offensive Effizienz ist nahezu gleich, wobei das bei diesem Volumen und dieser Wurfauswahl gewährleistet sein muss. Er nimmt fast gleich viele Würfe.
Bei Bridges nehme ich eher wahr, dass er Dragan Bender nacheifert. Wenn Mikal Bridges, du und ich im Sandkasten sitzen und der nette Nachbar 20 Lutscher vorbeibringt, gibt uns Mikal jeweils 10 Stück und bedankt sich, dass er überhaupt mit uns im Sandkasten sitzen darf. Ich finde er ist viel zu passiv, zu zaghaft und nur darauf bedacht ja keine Fehler zu machen. Solche Teamplayer werden benötigt, aber für meine Begriffe hat er die richtige Balance noch nicht gefunden. Unter Kokoskov und mit anderen Mitspielern sah er genauso aus wie in dieser Saison.
Bridges ist momentan eher „nice to have“, als „boah was ein geiler Teamdefender, 3&D, Glue Guy, Teamplayer“. Viel mehr würde ich den Spieß umdrehen. Ohne Oubre und Cam’s Shooting würden die Defizite von Bridges noch stärker zu sehen sein. Oubre mag sein wie er will, aber er bringt genau das was Mikal teilweise abgeht => Aggressivität, totales Selbstvertrauen, Emotionen, Wurf inkl. Volumen.
Ursprünglich dachte ich Mikal wird ein Otto Porter auf Steroide. Mittlerweile habe ich die Hoffnung langsam verloren. Bridges kaschiert vieles mit Spielintelligenz, Intuition und seiner Art wie er Basketball spielt. Seine Passivität muss schließlich nicht grundsätzlich schlecht sein. Dadurch fällt er eben wenig auf und wenn er dann was macht, hat es Hand und Fuß. Oubre ist dagegen ständig im Mittelpunkt und deshalb ist die Gefahr und Wahrscheinlichkeit für dumme Plays sehr viel größer. Dagegen sucht sich Bridges häufig nur die Situationen aus, in denen er glänzen kann und Fehler vermeidet. Wenn Oubre einer seiner Tage hat, bleiben einem 10 schlechte Entscheidungen im Kopf. Wenn Bridges einen miesen Tag hat, fällt er einfach nicht auf. Mal ganz davon abgesehen, haben Oubre und Bridges bis jetzt zusammen 453 Minuten gespielt. Das Netrating können wir wieder komplett ignorieren. Zur Vollständigkeit schreibe ich die Zahlen mal rein:
Netrating: 7.9
ORtg: 109.9
DRtg: 102.0
Bridges hat bis heute insgesamt 877 Minuten auf seinem Konto, d.h. es gab genug Möglichkeiten sich ohne Oubre zu beweisen. Ich glaube nicht, dass ihm jemand verbietet mal den Ball auf den Boden zu setzen, 8 Dreier zu nehmen oder ab und zu für sich selbst aus der Midrange zu kreieren. Nicht das ich diesen Basketball sehen wollen würde, aber ich wäre schon froh, wenn Mikal sich traut selbst abzuschließen. Ich finde er spielt in der Offense zu mutlos.
Gerade die schwache Bank der Suns benötigt dringend Scoring und eine aggressivere Spielweise. Hier könnte Bridges herausstechen und Oubre den Rang ablaufen. Das hat er noch nicht ansatzweise getan. Stattdessen stehen im Boxscore am Ende zu häufig 2 oder 4 Punkte. Selbstverständlich möchte ich gar nicht bestreiten, dass Bridges in einer anderen Teamzusammenstellung besser aussehen würde, aber es gibt doch einige Indikatoren, die darauf hindeuten, dass Mikal nicht unbedingt der Spieler ist, den wir uns wünschen.
Ja, nur Wunder-GMs können 10 Jahre Fehler in einem Sommer gutmachen. So einer ist Jones sicher nicht, auch wenn er gut ist. Aber wo war denn die Vision eines homogenen Teams wenn man Cam holt und sich SFs auf den Füßen stehen?
Ich sehe die Vision und das ist die Idee traditionell zu spielen (Saric/Kaminsky inkl. Spacing) und sehr winglastig mit einem Star-Playmaking-Scoring-Leadguard und einem athletischen Star-Two-Way-Big. Die Umsetzung passt jedoch nicht, weil Ayton noch kein Star ist, die Rotationen nicht stimmig sind und es diverse andere Probleme gibt. Hinzu kommt sicherlich, dass Saric und Kaminsky wohl tendenziell die falschen Spieler sind, da qualitativ zu schwach.
Viele gute, erfahrene und vor allem charakterlich einwandfreie Rookie-PFs hätten sofortige Hilfe aus dem Draft bedeutet. Grant Williams (versteckt in Boston), PJ Washington, Brandon Clarke, Chuma Okeke (falls nicht verletzt) oder Eric Paschall füllten mehr Team-Need aus als Cam. Alle hatte ich bereits im NCAA-Thread über das Jahr ausgiebig gelobt. Wenn ich es erkenne sollten das auch die Suns-GMs wissen. Stattdessen gab's Saric, der all das bestätigt was wir auch schon vorher wussten.
Das ist ein anderes Thema und hier stimme ich zu. Es war mit Saric eine Option, die mit Ansage nicht so gut funktioniert hat. Aber auch wir zwei waren der Meinung, dass Saric vielleicht im richtigen Teamgefüge und passender Rolle noch etwas Upside hat. Gerade dieses Teamgefüge ist ein weiteres Problem. Wie bei Bridges auch, würde ich es nicht ausschließen, dass Saric in einem homogeneren Team besser spielen könnte.
Dass es auch schnell anders gehen kann sieht man am Sommer der Grizzlies. Morant, Clarke und der versteckte John Konchar (auch so ein Edel-Charakter, der am liebsten so Spiele macht mit 0P, 5R, 5A, 5S) kamen im Draft. Ich rief sie schon damals am Draft-Day als Gewinner im Thread aus. Dazu Melton (das eigentliche Juwel des Jackson-Trades) abgestaubt. Zuletzt Grayson Allen (ne echte Dr
*), Jae Crowder, Solo Hill, Guduric aus Europa, Tyus Jones... damnit. Was willst Du da machen außer den Hut ziehen? Im Kader warteten ja noch JJJ, Kyle Anderson, Vala oder das total verkannte Edeltalent Bruno Caboclo. (achja, Iggy darf ja nichtmal auflaufen für die
) DIESER Kader hat eine Identität, da ist es fast schon egal wer trainiert...
Da ich meine Fehleinschätzungen immer offen zugebe, muss ich mir diesen Schuh ebenfalls anziehen. Von mir darf es keine Kritik geben.
Bei Melton hatte ich letzte Saison die Krise bekommen. Das er irgendwann ein guter 3&D Spieler werden könnte, hatte ich zwar nie ausgeschlossen, aber für die Suns wollte ich lieber einen Playmaking Point Guard.
übrigens:
Was wäre mit Melton passiert, wenn er in Phoenix geblieben wäre? Autsch.
Für Melton müssen wir uns eigentlich freuen. Vielleicht wäre er in Phoenix 4. Point Guard, bekäme keine Chancen, würde unter dem Durcheinander leiden und demensprechend keine Leistung bringen. Carter, Okobo, Tyler Johnson und Jerome sind nach fast jedem schwachen Spiel rein und raus rotiert worden. Hätte Melton nicht sofort geliefert, wäre es bei ihm bestimmt ähnlich gelaufen.
Bei sowas hab ich definitiv zu wenig Expertise. Ich für meinen Teil verweise aber hier auch Rick Carlisle, der auch gerne kritisiert wird, weil er 1000fach seine Lineups und Rotas ändert. Vor kurzem hat er dann ja wieder was gefunden als er Hardaway Jr. in die Startaufstellung packte. Die Suns-Spieler können ja auch allesamt was, nur muss es halt mal klicken und ich weiß nicht ob Deine Aufstellung (mir persönlich gefällt sie auch) die Wende bringt. Da sind wir zu wenig im Team drin.
Mir geht es doch in erster Linie gar nicht um die Wende, sondern um Sample Size. Wir müssen wissen mit welchen Spielern Book und Ayton besonders gut funktionieren. Wenn dann Lineups mit bestimmten Spieler(typen) funktionieren, dann muss man es mMn konsequent testen, was leider nicht getan wird. Die Wende wäre ein netter Nebeneffekt und den nimmt man natürlich gerne mit.
Wir sind vielleicht nicht die hellsten Leuchten und demütig genug, um zu wissen, wo wir stehen. Aber ich traue es uns zu, eine fundierte Meinung zu haben. Dir würde ich sofort einen Sachverstand für Basketball zusprechen und ich glaube auch, dass du es dir erlauben kannst, etwas zu beurteilen. Für mich geht es, wie schon oft gesagt, nicht um richtig und falsch, sondern um die Begründung dahinter. Wenn du mir eine Idee oder einen Vorschlag nachvollziehbar begründest und ich trotzdem komplett anderer Meinung bin, bin ich an Bord. Nur weil man selbst kein Coach ist, muss es ja nicht heißen, nichts zu verstehen. Gleichzeitig muss eben klar sein, dass es sehr einfach ist, von außen seinen Senf abzugeben.