Das ist eher der Unterschied zwischen "generell" und "aktuell", denn die Blazers spielen einfach nicht wie letzte Saison. Dass es im Angriff am besten läuft, wenn ein unausgereifter Offensivspieler wie Greg Oden in Szene gesetzt wird, ist ein deutliches Zeichen dafür.
Dieses Team hat zur Zeit keine Identität. Nach der vergangenen Saison ist das wirklich überraschend, da man schon den Eindruck hatte, dass da etwas Solides gewachsen war. Kaum ist jedoch ein neuer Spieler hinzugekommen, der die Möglichkeiten der Blazers erweitern kann, klappt das Bewährte nicht mehr. Dabei gebe ich Andre Miller nicht die Schuld, sondern Brandon Roy, der in seinem Verhalten so festgefahren ist. Er besteht er darauf, den Ball zu dominieren (bzw. zeigt schwache Leistungen, wenn er es nicht darf), obwohl mit Miller und Rudy Fernandez gleich zwei Spieler bereitstehen, die im Spielaufbau kreativer sind als er. Roy hingegen kann seine Mitspieler nur einsetzen, wenn es sich aus seinen eigenen Scoring-Versuchen ergibt, doch darauf hat die Liga sich inzwischen eingestellt. Unterm Strich macht Roy zwar seine Punkte und wird als Star gefeiert, doch das Mannschaftsspiel leidet erheblich darunter.
Dazu kommt, dass er von Nate McMillan in seiner Art leider immer wieder bestätigt wird. Man hat Erfolg damit gehabt und will diesen Weg fortsetzen. Dabei ist es gerade mehr Flexibilität von Roy und McMillan, was Portland jetzt braucht. Wieso kann Roy partout nicht auch mal "off the ball" spielen, wie z.B. Richard Hamilton es tut? Er hat die athletischen und spielerischen Anlagen dazu. Warum nicht mal ein komplettes Spiel durch Miller laufen lassen oder Fernandez die Offensive anvertrauen, anstatt ihn weiterhin zum reinen Distanzschützen abzuwerten? Warum nicht mal Jerryd Bayless für eine halbe Stunde ins kalte Wasser werfen, wenn er doch die Stärken von Miller (Penetration, physisches Spiel, Abschluss am Korb) und Steve Blake (Distanzwurf) in sich vereint und die Gegner so vor völlig neue Probleme stellen kann?
Ich habe das Spiel gegen die Hawks bis jetzt leider noch nicht sehen können, und dabei steht für morgen schon die nächste Partie an (ausgerechnet gegen San Antonio). Im Moment kann man für Portland eigentlich nur auf den "back-to-back"-Effekt hoffen, also dass die Spurs sich bereits heute gegen Utah verausgaben werden. Ansonsten erwarte ich eine weitere Niederlage für die Blazers.