1, 2, 1, 2 - das sind Manchester Citys Platzierungen in den letzten vier PL-Saisonen. Wenn das Gesetz der Serie also etwas zählt, dürfen die Männer von Manuel Pellegrini im kommenden Mai wieder jubeln ... doch so einfach ist es im Fußball natürlich nicht und nach einer titellosen Saison ist bei den Citizens aktuell nicht unbedingt alles Friede, Freude, Eierkuchen. Sowohl in der Liga als auch im Ligacup scheiterte die Titelverteidigung, außerdem erfolgte in der Champions League nach Lospech erneut das Aus im Achtelfinale. In der Liga war man mit 83 Saisontoren zwar das offensivstärkste Team der Liga, kam am Ende aber trotzdem mit 8 Punkten Rückstand auf Chelsea ins Ziel. Im kommenden Jahr will man es wieder besser machen.
Als die UEFA ihr vermeintliches Prestigeprojekt Financial Fairplay immer weiter aufweichte und im Juli praktisch komplett vom Tisch wischte, dürfte der Jubel nicht nur in Paris groß gewesen sein. Auch Manchester City dürfte ein paar Freudentränen verdrückt haben, steht einem neuen Kaufrausch von Scheich Mansour und seinen Freunden doch nichts mehr im Wege. City fackelte dann auch nicht lange und machte Raheem Sterling mit einer Ablöse von fast 70 Millionen Euro zum zweitteuersten Transfer der PL-Geschichte. Der 20-Jährige Flügelspieler hatte seinen Wechsel von Liverpool zuvor wochenlang gezielt forciert und dürfte nächste Saison unter gehörigem Druck stehen. Neu sind auch zwei andere Engländer: Mittelfeldspieler Fabian Delph kam nach einem etwas überraschenden U-Turn doch zu City und mit dem 18-jährigen Patrick Roberts wurde auch ein vielversprechendes Nachwuchstalent verpflichtet. Ähnliches gilt für Enes Ünal, der von Bursaspor nach Manchester wechselt. Sehr gut möglich, dass City in diesem Sommer noch einmal einen Transferhammer auspackt. Vor allem für Kevin De Bruyne würde man die Geldbörse sicherlich ganz weit öffnen.
Die Abgänge sind zahlreich, aber qualitativ ist das durchaus zu verkraften. Mit Edin Dzeko verliert man eine wertvolle Option im Angriff und den ablösefrei wechselnden James Milner hätte man ob seiner Flexibilität (und seines englischen Passes ) liebend gerne behalten, aber ansonsten trennte man sich in erster Linie von Ergänzungsspielern und Kaderleichen. Spieler wie Stevan Jovetic, Alvaro Negredo und Scott Sinclair kamen bei City nie zurecht und ihren Abgang wird man dementsprechend verschmerzen können.
Zugänge:
Raheem Sterling (Manchester City), Fabian Delph (Aston Villa), Enes Ünal (Bursaspor), Patrick Roberts (Fulham)
Abgänge:
Edin Dzeko (AS Roma), James Milner (Liverpool), Frank Lampard (New York/Leihende), Stevan Jovetic (Inter), Scott Sinclair (Aston Villa), Micah Richards (Aston Villa), Alvaro Negredo (Valencia), Matija Nastasic (Schalke), Karim Rekik (Marseille), Dedryck Boyata (Celtic), John Guidetti (Celta Vigo)
Manager: Manuel Pellegrini
Erster, Zweiter, 165 Punkte - Pellegrinis PL-Statistiken in seinen ersten zwei Jahren bei City können sich absolut sehen lassen. Kritischer sehen da schon die Leistungen in den Pokalbewerben aus, in beiden nationalen Cups flog man äußerst früh raus, in der CL blieb man erneut im Achtelfinale hängen (wieder gegen Barcelona, also muss man hier auch die Kirche im Dorf lassen) und zu Saisonbeginn wurde man im Community Shield von Arsenal regelrecht vermöbelt. Unterm Strich also eine titellose Saison, und bei einem Verein mit den Möglichkeiten, wie sie City hat, reicht das schon, um im Sack Race eine aussichtsreiche Position einzunehmen. Gerüchte, wonach City Pellegrini im nächsten Sommer durch Pep Guardiola ersetzen will, halten sich seit einiger Zeit hartnäckig. Fürs Erste hat man dem 61-Jährigen aber den Rücken gestärkt.
Player to watch: Raheem Sterling
Es dürfte nicht viele Fußballer geben, die es geschafft haben, innerhalb kurzer Zeit derart viele Sympathien zu verspielen und so viele Fans, Medien und Experten gegen sich aufzubringen wie Raheem Sterling. Der 20-Jährige forcierte gemeinsam mit seinem Berater seinen Wechsel zu City auf derart rücksichtslose Art und Weise, dass vielen Beobachtern regelrecht die Spucke wegblieb. Wenn man dann noch die hohe Ablöse berücksichtigt, ergibt sich eine Situation, der nur wenige Fußballer gewachsen sind: vermutlich wird kein anderer Spieler in der nächsten Saison derart viele Augen auf sich gerichtet haben wie Sterling.
Prediction: 4.
Die hier prophezeite Platzierung ist äußerst irreführend, aber irgendwie musste ich die Teams da vorne ja in eine Reihenfolge bringen ... ich sehe in der Spitze mehrere Teams auf einem Level und die können alle um den Titel mitspielen. City hat mit Sergio Agüero den besten Stürmer der Liga in ihren Reihen und kann mit äußerst viel individueller Klasse aufwarten, und wenn man die zuletzt etwas wacklige Abwehr (es ist bezeichnend, wenn Martin Demichelis der konstanteste IV im Team ist) stabilisieren kann, wird man sicher um den Titel mitspielen.