Hier sind wieder Experten unterwegs.
Di Matteo kann doch nicht nur so spielen lassen. Er lässt eine Mannschaft um Kalou, Malouda, Mata, Drogba, Torres (alles erstklassige Fußballer) so spielen, weil es am erfolgsversprechendsten ist. Gestern sah es bei Chelsea zB sehr flüssig und sicher aus, wenn sie nach vorne kombiniert haben. Die können das, haben sich aber dafür entschieden, Bayern anrennen zu lassen und gelegentliche Nadelstiche zu setzen. Bei so einer Taktik muss man ja auch den für Chelsea positiven psychologischen Effekt berücksichtigen. Mit jeder Minute, die Bayern den Gegner vermeintlich an die Wand drückt, steigt die Frustration, wenn es nicht in einem Tor mündet. Das wird dann ins Exorbitante gesteigert, wenn man dann "aus dem Nichts" ein Tor kassiert. Und die Chance ist hoch, weil bei Chelsea da vorne nunmal Weltklasse lauert.
Chelsea hat Bayern recht gut analysiert. Die Außen hat man vernachlässigt, zumindest dann, wenn man Defensiv komplett stand. Das deutet daraufhin, dass man Flanken und Ecken gerne in Kauf genommen hat, weil mit Badstuber und VanBuyten die besten offensiven Kopfballspieler gefehlt haben. Dafür spricht auch, dass man sich bis auf 20 Meter vor das eigene Tor zurückgezogen hat, damit Weitschüsse, die meistens in - in Kauf genommenen - Ecken oder ungefährlichen Situationen münden, gewissenhaft kassiert hat.
Dass Chelsea anders kann - also 100%ige Torchancen zulassen und selbst ein Feuerwerk abbrennen - hat man spätestens im Neapel Rückspiel gesehen.
Insofern ist die Kritik an dem gestrigen Auftritt und insbesondere an Di Matteo unbegründet.
Di Matteo hat in der Kürze der Zeit erkannt, was der Mannschaft fehlt und das Optimum rausgeholt. Mitten in der Saison kann man eh nichts großartig eigenes installieren.