nö, das stimmt so einfach nicht
United war neben Bayern finanziell mit der gesündeste Verein in Europa, bevor die Glazers übernommen haben. Die haben den Verein nicht "heruntergewirtschaftet", sondern beim Kauf eine Heuschreckentaktik angewandt. Um den Kaufpreis aufzubringen, hat man ein Darlehen mit heftigen Konditionen aufgenommen und dieses auf den Verein überschrieben. Plötzlich saß der Verein also auf einem Schuldenberg von über 750 Millionen Pfund und musste jährlich zig Millionen nur für die Zinsen abdrücken. Malcolm Glazer brachte natürlich noch viele seiner unzähligen Kinder und Enkel im Verein unter, wo diese Millionengehälter beziehen dürfen. Den Verein hat man nicht an der Börse gelassen, sondern früh nach dem Kauf runtergenommen, als man die nötigen Anteile dafür hatte. Privateigentum wurde der Verein dann erst, als man alle kleineren Teilhaber ausbezahlt hatte. Erst 2011 ging man wieder an die Börse. Den "reichen Ami", der bereitwillig seine Geldbörse öffnet, gibt es in der Form bei United jedenfalls definitiv nicht und Quervergleiche mit Öl-Magnaten und Scheichs sind völlig unangebracht.
United hat in den letzten Jahren unglaublich viele hochdotierte Sponsorenverträge abgeschlossen ... der Chevrolet-Deal ist da nur die Spitze des Eisbergs. Für das Recht, das Logo auf den Trainingsshirts zu haben, bezahlt DHL um einiges mehr als viele Vereine vom Haupt-Trikotsponsor bekommen. Und so weiter und so fort ... Merchandising ging auch deutlich nach oben. United hat in den letzten Jahren eigentlich jährlich den Umsatz in neue Sphären gehoben und den Schuldenberg beträchtlich reduziert (und zu günstigeren Konditionen umfinanziert). Letztes Jahr schrieb man 434 Millionen Euro Umsatz (+ 13,4 Prozent) und 130 Millionen Euro Gewinn (+ 18,6 Prozent). Da fallen doch ein paar Spielerkäufe nicht so sehr ins Gewicht ... zumal Kagawa die Popularität in Japan noch mal angehoben hat und der van Persie-Deal durch Merchandising und den Meistertitel (Stichwort TV-Gelder) doch mehr als abbezahlt wurde.
800 Millionen Schulden stimmt übrigens auch nicht, das sind Zahlen von 2009 oder so. In den letzten Jahren hat man den Berg deutlich abbauen können und im letzten Frühjahr waren es noch etwas mehr als 400 Millionen ... das sollte mittlerweile weiter gesunken sein und mit dem Chevrolet-Deal und dem neuen Ausrüster-Deal dürfte das erneut klar nach unten gehen. Wobei man natürlich die miese Saison schon spüren wird (keine CL-Einnahmen nächstes Jahr, geringere TV-Gelder in der Liga ...)