Pro Tour


campos

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Übereinkunft über Ethik-Charta
ProTour-Teams akzeptieren strenge Doping-Regeln

BERLIN, 13.12.04 (rsn) - Die 19 ProTour-Mannschaften haben am Montag eine neue Ethik-Charta akzeptiert, wie aus dem Rennstallverband AIGCP verlautete. Ab der kommenden Saison gilt für die Topteams ein strengeres Dopingreglement.

Am Dienstag soll der neue Ehrenkodex formell unterschrieben werden am UCI-Sitz in Aigle in der Schweiz. Die ProTour-Teams, die am Montag eine Sitzung unter der Leitung von AIGCP-Präsident Manolo Saiz abhielten, verpflichten sich in der Anti-Dopingcharta, über die geltenden Regeln hinauszugehen.

Die ProTour-Teams wollen künftig einen Fahrer sofort suspendieren, sobald eine positive Dopingkontrolle bekannt wird. Während des Wartens auf eine B-Probe kann ein Fahrer also kein Rennen mehr fahren. Ein Rennfahrer, der in einem abgeschlossenen Disziplinarverfahren des Dopings für schuldig befunden wurde, ist von seinem Team zu entlassen. Neu ist: Er darf auch von einem anderen ProTour-Team innerhalb von vier Jahren nicht engagiert werden.

Ein Lizenzentzug als Strafe ist hingegen nicht vorgesehen in der Antidoping-Charta. Diesbezüglich soll die Zuständigkeit der Lizenzkommission unangetastet bleiben. Diese hatte unlängst Phonak wegen dessen Umgang mit Dopingfällen die ProTour-Lizenz verweigert.

Die neuen Regeln gelten für neue Dopingfälle ab Januar. Die ProTour-Mannschaften fordern auch, dass Mannschaften der zweiten Division (Professional Continental Teams), die zu ProTour-Rennen eingeladen werden, sich den gleichen Regeln unterwerfen und die Charta unterschreiben müsse. Andernfalls sollen sie nicht mehr zu ProTour-Rennen zugelassen werden.

Klingt auf dem Papier schon mal ganz gut.
Für TopLeute wäre es quasi das Karriereende. Nach 2 Jahren sperre wird da sicher keiner Lust haben 2 Jahre 3.Liga zu fahren bevor er mal wieder am großen spektakel schnuppern darf.

Also nicht wundern, wenn es viele Neuanmeldung fürs Abi in der Abendschule gibt ;)


könnte aber auch den Markt für Vertuscher beleben - "wie lasse ich am besten eine Probe verschwinden ?"


Aber ansonsten sieht das halt erstmal ganz gut aus und die Radler können sich mit dem besten Kontroll und Bestrafungsprogramm brüsten.
 

Hans A. Jan

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Es wird sich nichts ändern, die Strafen können noch so hart sein. Fahrer über 30 haben eh nichts mehr zu verlieren. Für Stars der Marke Hamilton könnten aber 4 Jahre Pro-Tour Verbot wenigstens etwas fruchten. Realistisch betrachtet kurbelt das aber wieder nur (siehe campos) den Laborverschleierungsmarkt an :rolleyes: ...
 

Michael Meyers

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Tja auf dem Papiert mehr als revolutionär. Aber das Problem bleiben die
vielen Landesverbände wie Spanien oder USA. Hamilton ist bis heute nicht
von seinem Landesverband verurteilt. Und ehrlich ich glaube auch nicht dran,
der Mafia haufen wird nie und nimmer ne Strafe aussprechen, der Vorsitzende
der Kommission hat sogar den Wechsel von CSC zu Phonak seitens Tyler empfohlen und Tyler überzeugt das Phonak nen Wechsel wert ist. Das einzige was ich überhaupt nicht verstehe was auf einmal einen Hein Verbrughen dazu
motiviert sich als Doping Bekämpfer zu entdecken. Dem war das Thema bis zum heutigen Tage so etwas von ******egal. Persönlich glaube ich das die WADA
unglaublichen Druck auf die UCI ausgeübt hat, so in die Richtung tut was wir
wollen sonst ist nix mehr mit Olympia und Radsport. In der neuen Züricher wurde vor 2 Wochen mal darüber spekuliert das das ganze soweit gehen würde das Herr Pound von der WADA die Bedingungen diktiert die UCI inclusive der 3 großen
Landesrundfahrten Veranstalter akzeptieren die Auflagen 100 % ansonsten würde der breiten Öffentlichkeit viel mehr über die Wahrheit im Profiradsport
aufgetischt. Da die Szene sehr schnell unter Sponsor Problemen leiden würde
bleibt eigentlich keine andere Möglichkeit als zähneknirschend zu akzeptieren.
Persönlich wäre das alles natürlich prächtig aber ich glaube nicht richtig daran. Die Epoche der 60 und 70 Jahre wahren durch Ampehtamin Doping geprägt. Danach folgte die Zeit der Steroide. Nun haben wir schon seit Ende der 80 er die Zeit der Petidhormone. Epo ist nun mehr oder minder nachweisbar. Wachstumshormone sind angeblich nachweisbar, wird aber de
fakto niemand erwischt, da dieser nur 2 nach Konsum zu positiven Ergebnis
führen. Wachstumshormone sind Mittel die vorrangig im Trainig konsumiert werden. HGC zum stimulieren der körpereigenen Testersteron Produktion
ist nicht nachweisbar. Bei den Insulin ähnlichen Wachstumsfakoren (IGF-1/2)
angeblich ein Nachweis möglich aber das Mittel das einst als absolutes Wundermittel sehnlichst im Peleton herbeigesehnt wurde erwies sich als Flop.
Die ganzen Kortison Präparate die eh schon durch Gesundheitspässe legalisiert wurden, werden seitens der WADA weitestgehendst im neuen Jahr freigegeben. Für mich ein sehr verherendes Signal. Kortison Kuren werden in einschlägiger Literatur als große Zeitbombe angesehen. Sehnen und Bänder werden langsam aber sicher dünner und anfälliger, ohne weitere Substanzen die auch illegal sind läßt sich Kortison Doping nicht sinnvoll benutzen. Die
Ausdauerfelge wird meistens mit Schildrüsenhormonen, Steroiden, Insulin und
Wachstumshormonen genommen. Gerade Thevenet sein Karriereende und seine massiven gesundheitlichen Probleme durch die extremen Injektionen
von Kortisonpräperaten sprechen bände. Die WADA dachte wohl lieber die
momentan in der breiten Öffentlichkeit bösen Mittel (EPO, Wachtstumshormone) müssen weg. Gerade die massvollen EPO Kuren werden
von vielen Medizinern als harmlos angesehen. Ob das Doping Berzin Krebskrank
gemacht hat weiß ich nicht, aber wenn man mal den Doping Plan der GWISS
Ballan Fahrer incl. Hämatokrit gesehen hat, macht sich so seine Gedanken. Ivan Gotti, Mister 60 % Bjarne typische Beispiele für kurze schnelle durch
übertriebene EPO und Eisen Injektionen hochgepowerte Karrieren. Wer Bjarne Hautacam 1996 gesehen hat hat eingentlich keine Fragen mehr. Was ich damit nur sagen wollte, ich denke Ferrari hatte seiner Zeit nicht unrecht mit seiner Aussage das EPO vernünftig dosiert nicht unbedingt Gesundheitsschädlich ist. Nur und das ist mein Kritikpunkt an der Sache Ferrari war selber Teamdoktor bei Gwiss Ballan und alle aus der Mannschaft sagen das er der eigentliche Teamchef war. Er war es dann wohl der die unglaubliche Hämatokritwerte zu verantworten hatte. Wenn man ließt das Bei Festina eigentlich schon immer im Wettkampf die 50 % Regelung praktiziert wurde zeigt eigentlich nur was für krasse Auswüchse die Petidhormone genommen haben. Ich persönlich glaube das es genau darum geht, diese Sachen müssen aufhören, da die breite Öffentlichkeit leider schon zu viel davon erfahren hat und der Rest ist eh egal. Ende der 60 hat man auch schon nach dem Tod von Tom Simpson am Votaux gesagt das Doping muß und wird aufhören. Der Sport wird nur dann sauber wenn jeder Radprofi permanent
Blut abliefern muß und selber nachweisen muß das er sauber ist. Wenn Blutmanipulationen ersichtlich sind aber zu wenig nicht körpereigene Rezeptoren zum Nachweis vorhanden sind muß der Athlet aus dem Verkehr gezogen werden. Nicht wie bei der Vuelta sagen 30 Fahrer hatten sehr auffählige Blutwerte sondern gleich handeln und bei so einem Fall mit 6-12 Monaten Sperre versehen.
 

Wurzelsepp

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Zu früh gefreut!

So wie es HIER tönt sind die GTs mit Anhang bei der ProTour nicht dabei.

Jetzt scheint mir das Chaos perfekt zu sein, keiner weiss mehr genau, was nächstes Jahr auf ihn zukommen wird.

Wenigstens gibt es so in der langen velolosen Zeit immer etwas zu diskutieren, was zum Glück nicht mit Doping zu tun hat. :teufel:
 

campos

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"Ich bin mir da nicht so sicher. Die ProTour bedeutet für den Radsport einen tiefen Einschnitt im Radsport. Man sollte da nichts erzwingen." Der Italiener ist sich nicht sicher, ob die Giro-Organisation für 2006 die Lizenz beantragen werde. Zomegan: "Ich sehe das nicht als Verpflichtung. Vielleicht könnte das von uns beabsichtigte Verfahren auf Jahre hinaus funktionieren und somit die Lizenz überflüssig machen."

Auf das "Verfahren" bin ich ja mal gespannt....

Ich seh die Rennen schon als reine Einladungsrennen ohne irgendeine Verbindung zur UCI und ohne Einfluss auf irgendwelche Ranglisten.
 

Michael Meyers

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@ Wurzelsepp,

klar nervt die Doping Diskussion, würde auch lieber darauf verzichten, nur leider spielen da so einige Fahrer, Betreuer, Ärzte und so weiter nicht mit. Das Doping totschweigen ist auch keine Lösung. Könnte man wenn nicht leider solche Auswüchse wie die Belgischen Frühjahrsklassiker 1994 passieren würden. Gwiss Ballan hat mit Hämatokritwerten zum Abwinken das gleiche hingelegt wie Davide in diesem Jahr, nur ein Unterschied Davide hatte Konkurenz und Gwiss damals nicht. Hatte damals das zweifelhafte Glück den Fleche Wallone live vor Ort sehen zu dürfen. Argentin, Furlan und Berzin haben schon nach einem drittel des Rennens an der Mur attackiert und mit dem Feld gespielt und es nahezu degradiert, Moreno Argentin der damals schon nicht mehr der jüngste war gewann schließlich, bei L-B-L war dann Berzin dran. Wer damals den Tenor des Publikums aufgenommen hat würde heute sicher nicht mehr das Thema nervend
finden. Alle aber wirklich alle waren von der Leistung mehr als fasziniert um nach einem überdenken des gesehenden dazu über zu gehen Gwiss Ballan
als übelste Sportbetrüger Truppe abzustempeln. Wer nicht gerade der Pharmaindustrie zugehörrig ist oder aber wie Dottore Ferrari Leistung nur rein
wissenschaftlich ansieht sollte eigentlich bei solchen Komodien sich angewiedert abwenden. Bjarne 1996 Hautacam - ohne Kommentar. Ich möchte keine weiteren Beispiele anführen, da ich hier einige dazu animieren
würde wieder in ein Diskussion zu verfallen wie der Fahrer X dopt auf keinen
Fall. Diese oben genannten Fälle sind es die mich extrem aufregen, schaut nur mal momentan die Jones und Mister Balco an. Die war 2000 nicht zu besiegen und ähnlich dominant, und was kommt nun heraus? Olympiasieg medizinisch
geplant und umgesetzt, mit der gleichen Pallette an Substanzen wie im Peleton.
 

Wurzelsepp

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Das neue Punktesystem für die ProTour sieht SO aus.
Im Jahr 2004 hätte es SO ausgesehen. Rebellin auf 1 ist ok, aber Freire auf 2??? Ausser MSR und WM hat er ja nichts gerissen. Petacchi auf 25, mit insgesamt 14 (?) GT-Etappensiegen :gitche:

Fazit: Witz lass nach... :kotz: Man muss 14, in Worten: VIERZEHN, Etappen zu gewinnen um gleich viele Punkte zu ergattern wie der Sieger des GP Ouest :idiot:
Die Polenrundfahrt ist sogar 17 GT-Etappensiege wert, logo...
Die Sprinter kommen viel zu schlecht weg, Giro/Vuelta sollte man auf Tour-Niveau heben, etcetc.
 

campos

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Freire als nächster hinter Rebellin finde ich jetzt net so schlimm.
Beide haben 6 Siege neben dem Ardennen Tripple kommen bei Rbe aber noch erfolge bei der Sachsen-Tour dazu. Freir hat noch ne Vuelta Etappe auf dem Konto...
für meinen Geschmack von beiden zuwenig um die Nummer 1 zu sein.

Das dürfte eigentlich nur Cunego sein, hat schließlich alles gewonnen was ein Giro im Namen hat...


Was Polen, Tour-Giro/Vuelta an geht kann ich auch nur den Kopf schütteln.
Die Polen Rudnfahrt wird aus dem nichts aufgebläht bis zum geht nicht mehr und Giro und Vuelta werden kleiner gemacht obwohl sich anosnsten ja alle drüber aufregen das die ja soviel schwächer sind als die Tour und das sich das was ändern soll. Ja, aber wenn ich sie Punktemäßig "benachteilige" werde ich die beiden rundfahrten sicher nicht nach oben pushen können.
Ist die selbe traurige Geschichte wie mit der Presse die immer über das Dilema von Giro und Velta schreibt anstatt die Rennen einfach mal größer ins Visier zu nehmen und den Leuten näher zu bringen. Es müssen ja noch keine Sonderhefte sein, aber wer nur Tour ließt weiß nicht wer in den letzten 2 Jahren die Bergwertung der Vuelta gewonnen hat. :rolleyes:
 

Hans A. Jan

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:wall: Funktionäre. Mit diesem Quark wird die Pro-Tour, wenn überhaupt :rolleyes: , keine Zukunft haben. Nenne mir einen plausiblen Grund, die Tour so aufzuwerten oder die Polen-Tour derart hoch zu werten.
 

Wurzelsepp

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Polenrundfahrt ist nicht sooooo hoch bewertet, einfach auf dem tiefsten Rundfahrtenniveau. Da es nur noch deren 3 gibt, halt gleich hoch wie die TdS oder die Deutschlandtour (wobei die sich auch nicht beklagen kann, wird gewaltig aufgewertet!).
Bei den Eintagesrennen finde ich die Einteilung auch nicht schlecht: Die 5 "Monumente" erhalten mehr Punkte als der Rest, ist so iO.

Schlecht:
Abwertung von Vuelta und Giro!!!
Etappenwertung bei den GT!

PS: Wird das eigentlich alles Makulatur, wenn die GTs tatsächlich und endgültig nicht dabei sind??
Vielleicht wird ja die Polenrundfahrt auf 3 Wochen verlängert und in den Juli geschoben :licht:
 

campos

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Zwölf Mannschaften bekamen im ersten Durchgang die beantragte Lizenz: Dies sind Landbouwkrediet-Colnago, Chocolade Jacques (beide Belgien), Miche (Bulgarien), Colombia Selle Italia (Kolumbien), Ed system-ZVVZ (Tschechien), Ag2r Prevoyance, Agritubel (beide Frankreich), Barloword (Großbritannien), Team Wiesenhof (Deutschland), Shimano (Holland), Phonak (Schweiz) und Navigators (USA).

Weitere Mannschaften, die eine Professional-Lizenz beantragt hatten, müssen ihre Lizenzanträge nachbessern. Dabei handelt es sich um 13 Teams: MrBookmaker.com (Belgien), Comunidad Valenciana (Ex-Kelme, Spanien), Kaiku (Spanien), Relax Fuenlabrada (Spanien), RAGT (Frankreich), Wismilak, Tenax (Irland), Ceramiche Panaria-Navigare (Italien), Acqua & Sapone - Adria Mobil (Italien), Action (Polen), L.A. Aluminios-Liberty Seguros Elitron-Portalupi (beide Portugal) und Team LPR (Schweiz). Diese Mannschaften müssen die geforderten Voraussetzungen der UCI bis spätestens 17.Januar erfüllen. Andernfalls wird ihnen die Lizenz verweigert.

Schau an, kein Spanier bekommt die Lizenz im ersten Anlauf... und Kelme bzw CV hat jetzt schon in der 2.Liga Probleme.
Mr.Bookmaker war ja schon bei der Pro Tour Bwererbung u.a. an den Formalien/Fristen gescheitert.

Mal sehen was es da am 17.Januar noch für böse Überraschungen gibt.

--------------------

Für Wiesenhof läuft die Pro Tour schon mal gut an:
http://radsportnews.net/2004/wiesenhof2005v.shtml

Und bei der Tour de Langkawi und in Qatar gibt es etliche Sprints wo sie sich zeigen können. Da könnte man einen guten Grundstein legen um auch aufgrund eigener Leistung wieder die Nummer 3 in Deutschland zu werden.
 

Hans A. Jan

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:rolleyes: Pleiten, Pech und Pannen, es geht weiter.

Teams drohen mit Giro-Boykott
ProTour-Premiere droht zur Farce zu werden


BERLIN, 13.04.05 (rsn) - Die Premiere der ProTour, die der scheidende UCI-Präsident Hein Verbruggen letztes Jahr in aller Eile und mit allen Mitteln durchboxte, kann man jetzt schon als misslungen bezeichnen. Die absurde Arithmetik der Teamwertung ist da nur noch ein Detail angesichts der Tatsache, dass die wichtigsten Rundfahrten und Klassiker zwar im Kalender der Serie stehen, aber eigentlich gar nicht zur ProTour gehören (wollen). Das Hickhack zwischen Veranstaltern einerseits und ProTour- Teams sowie UCI andererseits erreichte jetzt einen neuen Tiefpunkt: Mit dem Segen der UCI droht der Teamverband dem Giro d'Italia einen Monat vor dem Start mit Boykott, wie am Dienstag beim ersten Treffen des neuen ProTour-Rates bekannt wurde.

Der neue "Conseil de l'UCI ProTour", der den bisherigen "Conseil du cyclisme professionnel" (CCP) beerbt, kam am Dienstag in Brüssel erstmals zusammen. Dieses Gremium, das (bis auf Dopingfragen) für praktisch alles rund um die ProTour verantwortlich ist, stellte sich demonstrativ hinter eine Giro-Boykottdrohung des Verbands der Rennställe (AIGCP), bei dem es vordergründig um Meinungsverschiedenheiten in finanziellen Fragen geht. "Vertreter der (...) AIGCP haben den Rat gebeten, die Verpflichtung zur Teilnahme (am Giro), wie es das UCI ProTour-Reglement vorsieht, aufzuheben, falls weiterhin Uneinigkeit besteht", hieß es in einer Erklärung des Weltverbands.

Die Boykottdrohung gegen den Giro ist im Zusammenhang zu sehen mit dem Streit zwischen ProTour und den großen Organisatoren ASO (u.a. Tour de France, Paris-Nizza, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne, Wallonischer Pfeil, Paris -Tours etc.), RCS (Giro d'Italia, Tirreno-Adriatico, Mailand-San Remo, Lombardei-Rundfahrt etc.) und Unipublic (Vuelta), der seit letztem Spätsommer schwelt. Die Veranstalter der drei großen Rundfahrten lehnen die ProTour ab. Man einigte sich im Winter auf einen Minimalkonsens, in dem sich die großen Organisatoren bereit erklärten, den 20 ProTour-Teams "ein Startrecht" zu gewähren. Formell zu der Serie wollen Tour de France, Giro usw. aber nicht gehören. Patrice Clerc, Chef der Tour de France-Muttergesellschaft ASO, spricht sogar davon, die ProTour sei ein "Phantom" der UCI. Die Frage, wer nun wo und warum Startrecht oder Startverpflichtung hat, wird zunehmend unübersichtlich. So hatte sich das ProTour-Erfinder Verbruggen, dem eine geschlossene (zentral vermarktbare) Liga vorschwebte, sicherlich nicht vorgestellt.

Keine zusätzlichen Rennen

Es ist immer noch völlig offen, ob und wie sich Tour de France und die anderen großen Rennveranstalter in Zukunft an der ProTour beteiligen. Beim ProTour-Rat hieß es am Dienstag, man sei zuversichtlich, bald eine endgültige Lösung zu finden. Das könnte aber auch Zweckoptimismus sein. In jedem Fall soll die ProTour auch im nächsten Jahr maximal 157 Renntage umfassen. Mehr könne man mit 25- bis 28-köpfigen Kadern nicht bewältigen, sagen die Teams. "Dieses Limit (157 Renntage) sollte auch in den kommenden Jahren nicht überschritten werden", hieß es in einer Erklärung des ProTour-Rates, der sich am Dienstag hauptsächlich mit dem Thema Rennkalender 2006- 2008 beschäftigte.

"Eine Integration von neuen Rennen aus der großen Zahl derer, die ihr Interesse an einer Aufnahme in die UCI ProTour bekundet haben, ist nur möglich, wenn der derzeitige Kalender der UCI ProTour modifiziert wird", hieß es. Also: Neue Rennen nur, wenn bisherige ProTour-Rennen gestrichen werden - oder verkürzt. Eine mögliche Verkürzung durch die ProTour befürchten die dreiwöchigen Rundfahrten. Die Vorbehalte von Giro und Vuelta, die ansonsten von der ProTour profitieren, speisen sich auch aus der Angst vor einer Kürzung, die mit einem Bedeutungsverlust gleichgesetzt wird.

Im neuen ProTour-Rat haben die großen Veranstalter nun erst einmal keinen Sitz. Das Gremium umfasst zwölf Mitglieder. Sechs Sitze stellt das Leitungskomitee der UCI, zwei Sitze hat die Fahrergewerkschaft CPA, zwei der Teamverband AIGCP und zwei der Verband der Rennveranstalter AIOCC, wobei der nur Mitglieder schickt, die auch ganz formell der ProTour angehören. Verständlicherweise sperrten sich die anderen ProTour-Veranstalter dagegen, in dem Rat vertreten zu werden von Kollegen, die das ganze ablehnen. Der ProTour-Rat schrieb in seine Satzung dennoch schon einmal vorsorglich, dass einer der beiden AIOCC-Sitze von einem Klassiker-Organisator besetzt werden müsse. Eine Garantie, dass am Ende nicht doch wieder Giro- und Tourchef (wie im CCP) die Plätze einnehmen, ist das nicht. ASO und RCS veranstalten schließlich nebenbei auch noch die wichtigsten Klassiker. So leicht kommt man an den großen Organisatoren eben nicht vorbei in der kleinen Radsport-Welt, die durch die Reform noch kleiner zu werden droht.
 

campos

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Entscheidung im Oktober
Sechs Bewerber für ProTour-Lizenz 2006

BERLIN, 07.06.05 (rsn) - Sechs Mannschaften haben sich formell bei der UCI für eine ProTour-Lizenz ab dem kommenden Jahr beworben, wie der Weltverband jetzt bekanntgab.

Von den derzeit 20 ProTour-Mannschaften ist die Zukunft des italienischen Fassa Bortolo-Teams noch offen, während die anderen Mannschaften langfristig gesichert sind. Das Unternehmen Fassa Bortolo beendet sein Engagement am Jahresende und der Petacchi-Rennstall sucht nach einem neuen Geldgeber. Die Mannschaft hat sich ebenfalls beworben für eine neue ProTour-Lizenz. Hoffnungen auf den Einzug in die Belle Etage der Rennställe machen sich auch AG2R (Frankreich), Valencia (Spanien), Acqua e Sapone und Naturino (beide Italien) sowie das italienisch-kolumbianische Selle Italia-Team. Diese sechs Mannschaften haben ihre Antragsunterlagen bei der UCI eingereicht.

"Die Entscheidung über die Vergabe der Lizenzen wird auf Basis des finanziellen Audits, das nach dem Reglement bis 25.Oktober vorgesehen ist, fallen", hieß es in einer Erklärung der UCI.
 

campos

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Der ProTour-Kalender 2006

5.-12.März: Paris-Nizza (Frankreich)
8.-14.März: Tirreno-Adriatico (Italien)
18.März: Mailand-San Remo (Italien)
2.April: Flandern-Rundfahrt (Belgien)
3.-7.April: Baskenland-Rundfahrt (Spanien)
5.April: Gent-Wevelgem (Belgien)
9.April: Paris-Roubaix (Frankreich)
16.April: Amstel Gold Race (Niederlande)
19.April: Wallonischer Pfeil (Belgien)
23.April: Lüttich-Bastogne- Lüttich(Belgien)
25.-30.April: Tour de Romandie (Schweiz)
6.-28.Mai: Italien-Rundfahrt
15.-21.Mai: Katalonien-Rundfahrt (Spanien)
4.-11.Juni: Critérium du Dauphiné libéré (Frankreich)
10.-18.Juni: Tour de Suisse
18.Juni: Teamzeitfahren in Eindhoven (Niederlande)
1.-23.Juli: Tour de France
30.Juli: HEW-Cyclassics in Hamburg
1.-9.August: Deutschland-Rundfahrt
12.August: Clasica San Sebastian (Spanien)
16.-23.August: Tour du Benelux
26.August-17.September: Spanien-Rundfahrt
27.August: GP Ouest-France in Plouay (Frankreich)
4.-10.September: Polen-Rundfahrt
8.Oktober: Paris-Tours (Frankreich)
14.Oktober: Lombardei-Rundfahrt (Italien)

Die Züri Metzgete steht noch auf dem Prüfstand ob sie einen neuen vertrag bekommt um zur Serie zu gehören.

Bis auf die WM wird es keine Veränderungen beim fragwürdigen Punktesystem geben.

Tour, Giro, Vuelta sind weiterhin kein fester Bestandteil der Pro Tour.

Da hat man wohl andere Probleme zu vertuschen als sich zur Zeit um die Probleme der Pro Tour zu kümmern.
 

Hans A. Jan

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D-Tour und Benejux haben also die Plätze getauscht, ansonsten alles beim Alten.


Ansonsten wird es die Metzgete sicher immer noch geben, wenn schon niemand mehr weiß, das es mal eine Pro-Tour gegeben hat.
 

campos

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Da war es nur noch einer....

Colombia, A&S, Valenciana und Naturino ist bei der Vorbereitung der Bewerbungen für die Pro Tour doch noch aufgefallen das sie das in keinster Weise bewerkstelligen könnnen und haben auf die Bewerbung verzichtet.

Den Antrag haben dann nur noch ag2r und Ferretti gestellt. Da Ferretti nun aber keinen Sponsor hat bleiben einzig die Franzosen übrig.

Die Finanzen passen, im Gegensatz zum Vorjahr hat man auch mehr Fahrer die man bei 3 GTs einsetzten kann. Bleibt die Frage ob man den Franzosen ein 5. Team zugesteht oder das Gleichgewicht zu Spanien/Italien wahren will.
 

Hans A. Jan

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Geschafft, ein Jahr hat die Pro-Tour immerhin schonmal überstanden :D! Hier das Endergebnis:


Fahrer:

1 Danilo di Luca Italien Liquigas 229
2 Tom Boonen Belgien Quick Step 171
3 Davide Rebellin Italien Gerolsteiner 151
4 Jan Ullrich Deutschland T-Mobile Team 140
5 Lance Armstrong USA Discovery Channel 139
6 Alexander Vinokourov Kasachstan T-Mobile Team 136
7 Levi Leipheimer USA Gerolsteiner 131
8 Paolo Bettini Italien Quick Step 130
9 Bobby Julich USA CSC 130
10 George Hincapie USA Discovery Channel 129

11 Alessandro Petacchi Italien Fassa Bortolo 128
12 Gilberto Simoni Italien Lampre 111
13 Frank Schleck Luxemburg CSC 110
14 Denis Menchov Russland Rabobank 109
15 Francisco Mancebo Spanien Illes Balears 107
16 Michael Boogerd Niederlande Rabobank 100
17 Cadel Evans Australien Davitamon-Lotto 99
18 Roberto Heras Spanien Liberty Seguros 96
19 Santiago Botero Kolumbien Phonak 95
20 Oscar Freire Spanien Rabobank 94

21 Paolo Savoldelli Italien Discovery Channel 92
22 Alejandro Valverde Spanien Illes Balears 87
23 Erik Zabel Deutschland T-Mobile Team 86
24 Ivan Basso Italien CSC 86
25 Kim Kirchen Luxemburg Fassa Bortolo 81



Teams:

1 CSC Dänemark 390
2 Phonak Scweiz 353
3 Rabobank Niederlande 349
4 Davitamon-Lotto Belgien 322
5 Liberty Seguros Spanien 320
6 Gerolsteiner Deutschland 303
7 Saunier Duval Spanien 293
8 Discovery Channel USA 274
9 Credit Agricole Frankreich 264
10 Illes Balears Spanien 262

11 Cofidis Frankreich 258
12 Quick Step Belgien 253
13 Fassa Bortolo Italien 245
14 T-Mobile Team Deutschland 244
15 Liquigas Italien 228
16 Lampre Italien 211
17 Bouygues Telecom Frankreich 183
18 Domina Vacanze Italien 161
19 Euskaltel Spanien 147
20 Francaise des Jeux Frankreich 130
 

campos

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ag2r ist ab 2006 das 20.Team der Pro Tour. :jubel:

Die Lizenz gilt für 4 Jahre und das Budget soll 7,3 Mio betragen.


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5 Teams aus Frankreich sind zwar zu viel des Guten, aber für sich gesehen hat es das Team allemal verdient und kann ja nix für Bouygues.
 

Angliru

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Naja, wenn man Mancebo verpflichtet sollte man schon bei der ProTour dabei sein. Sicherlich keine schlechte Wahl für die ProTour
 

Hans A. Jan

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Glückwunsch nach Frankreich und nach Gera/Leipzig :D, ag2r war ja nach dem Feretti-Aus sowieso der einzige ernsthafte Kandidat.


Allerdings wackelt mal wieder die gesamte Serie, ab 2007 droht die Societe mit dem Ausstieg, die UCI arbeitet an einem doppelten Rennkalender. :rolleyes:
 
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