R.I.P. Michael Jackson


Vash

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Zum Thema musikalische Bedeutung:

Unsere Nachbar-WG sitzt grad unten im Garten am Lagerfeuer, spielt und singt mit Gitarren. Ich hab bisher keinen einzigen Beatles Song gehört. Dafür aber so Perlen wie Babe von Take That. lol Und die spielen jetzt schon 2 stunden lang.
 

theGegen

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Zum Thema musikalische Bedeutung:

Unsere Nachbar-WG sitzt grad unten im Garten am Lagerfeuer, spielt und singt mit Gitarren. Ich hab bisher keinen einzigen Beatles Song gehört. Dafür aber so Perlen wie Babe von Take That. lol Und die spielen jetzt schon 2 stunden lang.

Zum Thema musikalische Bedeutung:

Wenn Dein Nachbar repräsentativ ist, dann ist es mein Zeitzeugen-Bekanntenkreis ohne ein einziges dekadenmäßig unverzichtbares Michael-Jackson-Album im Besitz auch.

Aporopos: warum soll eigentlich Michael Jackson der bedeutsamere Einfluss auf den Erfolg von Take THat darstellen, als die Vorgabe, die die Beatles geschaffen hatten?

Weil Michael Jackson mehr verschiedene oder multiple Kreisch-Identifikationspersönlichkeiten vorweisen konnte? Oder weil er den überzeugenderen Harmoniegesang draufhatte? Oder weil er mehr Sex versprühte, als Ringo Starr?

Take That heißt doch nicht zwangsläufig Verbeugung vor dem Titanen Michael Jackson, sondern war eine Verbindung von Beatles-erprobten Britpop-Mechanismen plus MJ-Topproduktion - Befehlshaber. Samt natürlich Michael-Jackson-erprobtem Video-und-Dance-und-Schnickschnack-Merchandising.
 
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Vash

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Ich hab doch überhaupt nicht Take That mit Michael Jackson in Verbindung gebracht.

Mein Beitrag hat überhaupt nichts repräsentatives, sondern soll nur zeigen, dass es auch genug Leute gibt, die sich einen Dreck um MJ oder die Beatles scheren.

Mein Mitbewohner spielt auf seiner Ukulele auch keinen einzigen Beatles oder Jackson Song.
 

Spree

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wirklich schade um den MJ, wie er auch pers. sein mag/war... musikalisch war er DER STAR überhaupt, daran gibts rein gar nichts zu rütteln, er war der king. seine lieder habe ich eigentlich von klein an bis heute hin recht gern hin und wieder gehört, solche ohrwürmer wie thriller, you are not alone, heal the world, man in the mirror, black or white, uvm. bleiben ewig in einem! hätte echt gerne seine tourneen noch erlebt, habe eh gezweifelt ob er das hinbekommen hätte. vermutlich hat er sich via überdosis der heftigen medikamenten sich selbst das leben genommen, vieles spricht dafür!

ps. heute auf mtv lief sein song "jam" mit michael jordan, echt cooles lustiges ding! :thumb:
 

Mello

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Take That heißt doch nicht zwangsläufig Verbeugung vor dem Titanen Michael Jackson, sondern war eine Verbindung von Beatles-erprobten Britpop-Mechanismen plus MJ-Topproduktion - Befehlshaber. Samt natürlich Michael-Jackson-erprobtem Video-und-Dance-und-Schnickschnack-Merchandising.

Für mich ist das etwas die Arroganz der vermeintlichen Nicht-Arroganten. Für euch sind die Beatles das Nonplusultra, für unsere Generation sicherlich nicht. Auch basieren nicht alle Pop-Songs auf den Beatles, wenn man sich mal so manche frühere Rock and Roll-Songs anhört, R&B Songs von Ray Charles oder auch die Beach Boys, die zwar eher nach den Beatles ansiedeln, aber dennoch ihre eigene "Machart" haben und vor allem auch schon während dem Beatles-Aufstieg hatten.
Alles auf die Beatles zurückzuführen ist übertrieben.
Für mich ist vieles, was hier beschrieben wird, mit einer persönlichen Haltung behaftet, aber wenig stichhaltig und faktenbasiert (Stickwort: "Schnickschack").

Michael Jackson war großartig, die Beatles waren es auch. Jüngere Generationen werden von Michael Jackson beeinflusst, ältere von den Beatles.

That's it! Alles andere sind Schwanzlängenvergleiche, theGegen, so wie du auch eine Bestenliste erstellen wolltest ohne dabei Hip-Hop-Songs zu berücksichtigen.


edit: Prince hatte ihn im Prinzip schnell überholt, zumal der auch selbst was konnte und nicht auf fremde Megaproduktion angewiesen war.
Sowie Jackson nämlich nicht mehr das ganz große Produktions- und Vermarktungsgeschütz auffahren konnte, war er - Schwupps - auch weg vom Fenster und auf den bizarren Freakfaktor reduziert.
Auch wenn du sicherlich der letzte bist, der intolerant wirken will --> diese Sätze sind es mit Sicherheit. Das, was du hier beschreibst, ist dein eigener persönlicher Geschmack --> nicht mehr und nicht weniger ("zumal der auch selbst was konnte").
 

TraveCortex

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Ich stimme Mello zu.

Klar, musste ich damals in der Schule Songs der Beatles "singen" (ich denke, dass so mancher von uns diese Songs eher vergewaltigt hat), aber was da noch dabei war, muss ich hier Niemandem erklären...!
Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht geeignet, für die "richtige" Wahrnehmung von Musik.;) Auch das kann ich akzeptieren.

mello schrieb:
Michael Jackson war großartig, die Beatles waren es auch. Jüngere Generationen werden von Michael Jackson beeinflusst, ältere von den Beatles.

Ja, das sehe ich auch so und sehe da auch kein Problem den jeweiligen Bands oder Künstlern den entsprechenden Tribut zu zollen. Aber muss ich mich zum Beispiel bei Oasis bedanken oder ihre Musik gutfinden, nur weil ich die Arctic Monkeys mag und diese sich auf Oasis berufen?

Es ist aber mMn schon bedenklich, wie gerade Anhänger des Brit-Pops, Lennon's, Beatles allgemein usw. doch sehr radikal ihre Sichtweisen präsentieren- diese sind hier natürlich reichlich vertreten und das ist sicherlich auch ein Grund.

Macht das Timberlake talentfrei? Nein. Ehrlich gesagt, ist das eines der letzten Worte, die ich auf ihn angewendet hätte - nur eine persönliche Meinung.
Es erscheint mit, als ob "sehr neue" Musikrichtungen, Bands, Einzelkünstler, usw. einfach nicht die Chance bekommen, sich zu etablieren und per se abgetan werden, da es nicht in das persönliche Musikbild passt.

Musikvideos sind heutzutage populär, warum sollte man das nicht Jackson anrechnen- klar hatten die Beatles nicht die Chance dazu, aber das spielt doch eigentlich keine Rolle, oder? Es ist in "unserer Youtube-Gesellschaft" auch keineswegs zu vernachlässigen.
Mozart hatte auch nicht die Chance, wertvolle Gitarreneinflüsse zu integrieren.

Vash schrieb:
Mein Beitrag hat überhaupt nichts repräsentatives, sondern soll nur zeigen, dass es auch genug Leute gibt, die sich einen Dreck um MJ oder die Beatles scheren.

Eben.


Nennt mich Musikbanause, Musikspagge, haut mich in die Pfanne oder sonstwas, aber so mancher User beansprucht mMn heftig den wahren Sinn / Ausprägung von Musik für sich und lässt auch wenig Anderes zu und das kann es mMn nicht sein und ist auch keinen Funken besser als das, was dann eben in anderen Teilbereichen des Forums kritisiert wird.

Und ich sage es nochmal: ich persönlich bin ganz sicher kein Musikexperte, aber ich habe einen eher vielseitigen Musikgeschmack und sehe die Sache nicht ganz so engstirnig wie Andere.
Ich lasse mich auch gerne von bestimmten Standpunkten überzeugen oder belehren, da ich eben nicht so viel Ahnung habe wie andere User hier, dennoch ist mMn ein gewisse Intoleranz nicht abzustreiten.

Jetzt muss ich aber erstmal schlafen und dann früh ins (zumindest manchmal) schöne Berlin rüber.;)
 
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eyezonly1

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Ich finde die verschiedenen Sichtweisen hier nachvollziehbar und denke das sie ganz klar mit dem unterschiedlichen Geschmäckern und Geburtsjahrgängen zu erklären sind. Jeder wird nach Erfahrungen anders beurteilen, ob ein Michael Jackson oder die Beatles den selben Status heutzutage hätten, je nacdem ob sie 20 Jahre früher bzw. später auf der Showbühne erschienen wären. Aus der Sicht eines Nachgeborenen denke ich, dass die Beatles den Vorteil haben haben, dass sie im Bezug auf moderne Musik einfach die Ersten waren, aber das war ein Michael Jackson in seinem Genre auch.

Aus heutiger Sicht mag es Verklärungen der Nachgeborenen geben, die angesichts des einstmalig überwältigenden Erfolgs der 80er-Ikone Michael Jackson (über eine gefühlte Dekade hinweg, dabei waren es nur 5 Jahre - inklusive der 5 Jahren Pause zwischen Thriller und Bad) vielleicht automatisch einen musikalischen Ruhm oder eine Wichtigkeit ableiten, wie ihn die Beatles oder Stones 20 Jahre zuvor hatten - und zwar dauerhaft, länger, universeller und nachhaltiger.

Die Beatles waren ja nun auch nicht viel länger erfolgreich. Und ich halte es nicht für ausgeschlossen, das Take That in 20-30 Jahren, wenn sie denn zusammen bleiben, einen ähnlichen Status wie die Stones haben (was ich nicht hoffe).

Sowie Jackson nämlich nicht mehr das ganz große Produktions- und Vermarktungsgeschütz auffahren konnte, war er - Schwupps - auch weg vom Fenster und auf den bizarren Freakfaktor reduziert.

Bei den Taten, die ihm vorgeworfen wurden, hätte wohl selbst der talentierteste Künstler nichts mehr verkauft.

Die Frage, welcher Künstler wichtiger, besser und in Zukunft relevanter ist wird von jedem anders beantwortet werden und wenn man schaut, wie sich die Betrachtungsweise von Komponisten von vor 200-300 Jahren im Laufe der Zeit verändert hat ist es nicht unwahrscheinlich das weder die Beatles, noch Michael Jackson in 150 Jahren überhaupt eine Rolle spielen (allerdings, haben sie den Vorteil, das von Ihnen nicht nur Noten übrigbleiben).
 

theGegen

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Ich hab doch überhaupt nicht Take That mit Michael Jackson in Verbindung gebracht.

Mein Beitrag hat überhaupt nichts repräsentatives, sondern soll nur zeigen, dass es auch genug Leute gibt, die sich einen Dreck um MJ oder die Beatles scheren.

Mein Mitbewohner spielt auf seiner Ukulele auch keinen einzigen Beatles oder Jackson Song.

Ah, sorry. Habe ich wohl falsch interpretiert, weil es im thread auch schon hieß, dass die ganzen Boy-Bands undenkbar gewesen wären, ohne Michael Jackson.

Und nochmal sorry dafür, dass meine beiden Beiträge von gestern abend ziemlich intolerant rüberkommen. Es lag auch nicht in meiner Absicht, die Musik von MJ, Timberlake usw. madig zu machen - zumal ich mit allen Musikrichtungen klarkommen kann.
Ich finde nur, dass allmählich so im Trauerdienst übertrieben wird, was die musikalische Bedeutung von Michael Jackson angeht.
Ich gestehe ihm eine Bedeutung zu, aber mitunter wird in den Medien so getan, als hätte er praktisch die Musik neu erfunden.
 
G

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Guest
Zumal sich musikalischer Einfluss ja faktisch überhaupt nicht messen lässt, obwohl wenn man danch geht, was man in der Grundschule gesungen hat :laugh2:

Der enorme Rummel um Jacksons Tod ergibt sich eben durch seine gewaltige Popularität. Was erwartet man bitte, wenn der bekannteste Mensch der Welt stirbt? Jacksons Bekanntheitsgrad ging weit über die Musikwelt hinaus nicht zuletzt bedingt durch sein exzentrisches Auftreten, die Skandale und seine irgendwie ausserirdische Aura.

Selbst nach dem Tod oder eben grade durch den Tod wird die Geldmaschine Jackson nochmal angeschmissen und es werden Millionen, wenn nicht sogar Milliarden mit der Marke Jackson erzielt. Wobei es bei MJ schon überkrasse Formen annimmt, hab in Reportagen schon Frauen aus Ostdeutschland weinen sehen, weil sie "ihren" Michael nicht mehr sehen/erleben können. :gitche:

Irgendwo muss es auch mal gut sein.
 

twinpeaks

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Macht das Timberlake talentfrei? Nein. Ehrlich gesagt, ist das eines der letzten Worte, die ich auf ihn angewendet hätte - nur eine persönliche Meinung.

Um nochmal zu verdeutlichen, was ich gemeint hatte:
Mir ging es da um Timberlake als Musiker bzw. eben Sänger. Mag sein, dass er ein toller Tänzer ist oder eine gute Bühnenshow abliefert, aber als Sänger ist er biederer Durchschnitt. Und zudem schreibt er, wenn ich das jetzt richtig weiß, ja noch nicht einmal seine Liedchen selbst.
 

MadFerIt

Apeman
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Zumal sich musikalischer Einfluss ja faktisch überhaupt nicht messen lässt, obwohl wenn man danch geht, was man in der Grundschule gesungen hat :laugh2:
dass du nicht wirklich raffst, was ich damit sagen wollte, war mir eigentlich klar. aber für dich noch mal in einfachen worten: dass songs der beatles an schulen gelehrt werden, zeigt, dass man ihr schaffen als wertvolles, kulturelles gut ansieht, das es gilt, weiter zu reichen. sag mir bescheid, wenn michael jackson es in den lehrkanon geschafft hat...

Wobei es bei MJ schon überkrasse Formen annimmt, hab in Reportagen schon Frauen aus Ostdeutschland weinen sehen, weil sie "ihren" Michael nicht mehr sehen/erleben können. :gitche:
ah, überschwänglicher, dummer fanatismus. ein typisch ostdeutsches phänomen. panik:

eine ossiephobie würde durchaus zu deinem auftreten passen.
 

MadFerIt

Apeman
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mal ein aktuelles zahlenbeispiel der hörerschaft von last.fm, also ein aktueller dienst, der hauptsächlich von menschen genutzt wird, die wohl weder die beatles noch michael jackson wirklich zu ihren aktiven zeiten verfolgt haben:

The Beatles
171.447.808 Mal gespielt

Michael Jackson
26.322.182 Mal gespielt

bei michael jackson haben gewisse umstände sicher ihren teil dazu beigetragen, dass die zahlen in den letzten tage noch ein bisschen nach oben korrigiert wurden... (siehe die zahlen des songs billie jean: die letzte woche: 59,062. dazu die letzten 6 monate: 127,484.)
 

HeroPodkolzin

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dass du nicht wirklich raffst, was ich damit sagen wollte, war mir eigentlich klar. aber für dich noch mal in einfachen worten: dass songs der beatles an schulen gelehrt werden, zeigt, dass man ihr schaffen als wertvolles, kulturelles gut ansieht, das es gilt, weiter zu reichen. sag mir bescheid, wenn michael jackson es in den lehrkanon geschafft hat...

Man könnte natürlich auch sagen, dass Yesterday im Lehrkanon ist, weil vom Tempo alle Schüler mitkommen und der Lehrer es leicht am Klavier begleiten kann.
Und wir haben ja in Musik auch mal Blumentopf "gesungen".

Unterstützt zwar nicht meine These, dass Michael Jackson musikalisch weniger wertvoll ist als die Beatles, aber ich wollte es dann doch mal anmerken.
 

Giftpilz

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Musikvideos sind heutzutage populär, warum sollte man das nicht Jackson anrechnen- klar hatten die Beatles nicht die Chance dazu, aber das spielt doch eigentlich keine Rolle, oder? Es ist in "unserer Youtube-Gesellschaft" auch keineswegs zu vernachlässigen.
Ich empfinde das eigentlich schon wieder anders. Etwa 20 Jahre lang boomten Musikvideos stark, mit einer Entwicklung von einzelnen Sendungen wie "Formel Eins" über MTV, das sich immer weiter verbreitete, bis hin zu MTV Deutschland und VIVA samt Chartshowablegern auf mehreren Sendern. Es wurde aber ab einem gewissen Zeitpunkt zunehmend schwerer, überhaupt mal eine Zeit zu erwischen, in der tatsächlich Musik lief, während die Qualität der Musikvideos wieder deutlich abnahm. Gibt es heute noch viele, die sich tatsächlich über Musikclips unterhalten? Früher gab es das unglaublich oft: Seien es "Thriller", "Bad" und noch eine Vielzahl anderer Clips von Michael Jackson, "Sledgehammer" von Peter Gabriel, "Land of Confusion" von Genesis, Dutzende von Madonna, Queen bis hin zu "Paranoid Android" von Radiohead etc. - hier wurde experimentiert, Geschichten erzählt, Skandale provoziert, und sie waren in aller Munde. Die Musik war dagegen eher zweitrangig. Das "Konsumverhalten" hat sich aber geändert, und so existieren die Hälfte der Musiksender inzwischen schon nicht mehr, und bis auf RTL und SAT.1, die an quotenschwachen Freitagen "Musikshows" versenden, weil die einfach sehr billig zu produzieren sind, und RTL II mit gelegentlichen noch schlimmeren Hohlkopfshows läuft so gut wie kein Pop mehr bei den großen Sendern.
Die Zeit der Musikvideos ist deutlich im Abklang, denn alleine für Youtube, MySpace etc. lohnt es sich offensichtlich nicht, viel Geld für ihre Produktion auszugeben. Man zeigt statt dessen oft lieber Ausschnitte von Konzertauftritten.
Vermarktet wird Musik heutzutage vor allem über diese Tourneen (insbesondere für die Generationen ab 20 Jahren), und die jüngeren erreicht man, indem die Musik über Shows (vornehmlich die unsäglichen Castingshows), über TV-Serien oder gar Hollywoodfilme zum Konsumenten getragen wird. Die Künstler sind dabei gerade deswegen aber wie schon zu Zeiten der Musikvideos oft eher Schauspieler (niemand würde z.B. Kylie Minogue ein hohes musikalisches Potenzial zusprechen - für die Qualität ihrer Songs sind die Produzenten verantwortlich). Aus dem Grund fällt es mir so schwer, an eine sehr lange Karriere von Justin Timberlake zu glauben, zumal er von seinem Karriereweg her so unglaublich künstlich ist (Disneystar, Castingboyband, nebenbei Schauspieler, Designer und der ganze Hokuspokus, wie man eben eine Cash Cow über einen gewissen Zeitraum melken kann), und dadurch wohl letztlich austauschbar. Hat er in zehn Jahren als Enddreißiger noch eine Chance gegen die jüngere Konkurrenz? Wenn er sich weiterhin eher über den "Style" vermarktet, wird es irgendwann so traurig wie bei weiblichen Schauspielerinnen, deren Karriere im gleichen Alter auch in der Regel vorbei ist.

Michael Jackson wird einen bleibenden Stellenwert haben, weil seine Musik auch Substanz hatte, aber bei der Art, wie Künstler vermarktet wurden, hat es sich schon ziemlich gedreht, und so denke ich, dass seine "Style"-Nachfolger genausowenig langfristig in Erinnerung bleiben werden wie schon die "Monkeys", die in den 60ern die Art der Beatles kopierten, aber nie genuin waren.
 

MadFerIt

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yep, das musikfernsehen ist überholt und ein relikt aus dem vergangenen jahrzehnt. niemand setzt sich mehr stundenlang vor den fernseher, um darauf zu hoffen, dass ein song, den man gerade toll findet, gesendet wird. das konzept funktioniert nicht mehr. stattdessen schaut man ihn sich binnen sekunden auf youtube an.
 

HeroPodkolzin

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yep, das musikfernsehen ist überholt und ein relikt aus dem vergangenen jahrzehnt. niemand setzt sich mehr stundenlang vor den fernseher, um darauf zu hoffen, dass ein song, den man gerade toll findet, gesendet wird. das konzept funktioniert nicht mehr. stattdessen schaut man ihn sich binnen sekunden auf youtube an.

Das Radio ist überholt. Niemand sitzt stundenlang vor einem kleinen Kasten, um darauf zu hoffen, dass ein Song, den man gerade toll findet, gesendet wird.
 

HeroPodkolzin

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Wo hört man denn Radio?
Im Auto, manche Leute im Büro, manche daheim während des Bügelns
Das macht man noch viel eher nebenbei als Musikfernsehen

Gut, stimmt schon, dass man das eher nebenher macht als fernsehen. Aber bei beiden Formaten läuft eine Musikmischung und wenn man auf ein spezielles Lied Lust hat, setzt man sich ja weder vor das Radio noch vor den Fernseher. Und so wie es Leute gibt, die einen aktuellen Musikmix im Radio hören wollen, gibt es sicher auch Leute, die sich die Charts mit dazugehörigem Musikvideo ansehen wollen.
Außerdem gibt es sicher genug Leute, die beim Autofahren ihren Mp3-Player anschließen oder CDs hören, man kann ja nicht nur per Radio im Auto Musik hören.
 

MadFerIt

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Gut, stimmt schon, dass man das eher nebenher macht als fernsehen. Aber bei beiden Formaten läuft eine Musikmischung und wenn man auf ein spezielles Lied Lust hat, setzt man sich ja weder vor das Radio noch vor den Fernseher. Und so wie es Leute gibt, die einen aktuellen Musikmix im Radio hören wollen, gibt es sicher auch Leute, die sich die Charts mit dazugehörigem Musikvideo ansehen wollen.
Außerdem gibt es sicher genug Leute, die beim Autofahren ihren Mp3-Player anschließen oder CDs hören, man kann ja nicht nur per Radio im Auto Musik hören.

das radio hat einen komplett anderen kulturellen werdegang hinter sich und eine ganz andere funktion. das weißt du auch selber.
radio hört man normalerweise nebenbei. es bedarf keiner größeren aufmerksamkeit. das musikfernsehen verlangt, dass man sich auf die optische untermalung konzentriert (und jetzt erzähl mir nicht, dass man den tv auch nur nebenbei laufen lassen kann, dann wäre es faktisch radio).

was meinst du denn, warum die musiksender ihr programm immer weiter vom inhalt "musik" entfremden? weil es sich nicht mehr lohnt. es interessiert keine sau mehr. ebenso lassen die produzierten videos nach, qualitativ wie quantitativ.

einen recht aktuellen artikel (naja, 2008) dazu gibt es hier: http://www.welt.de/fernsehen/article2638738/Jetzt-stirbt-das-Musikfernsehen-endgueltig.html
 
G

Gelöschtes Mitglied 31

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Man könnte natürlich auch sagen, dass Yesterday im Lehrkanon ist, weil vom Tempo alle Schüler mitkommen und der Lehrer es leicht am Klavier begleiten kann.
Und wir haben ja in Musik auch mal Blumentopf "gesungen".

Unterstützt zwar nicht meine These, dass Michael Jackson musikalisch weniger wertvoll ist als die Beatles, aber ich wollte es dann doch mal anmerken.

Und wir haben in Musik zu The Prodigy ne derbe Pillenfette geschoben. Kulturgut!
 
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