Ich muß mich zu diesem Thema dann mal doch als Voyeur outen. Klar haben solche Kirmes- und Show-Veranstaltungen wie Promi-Boxen oder Raab/Halmich nichts mit Spitzensport zu tun und klar ist es eine ganz andere Art von Genuß, einem Mayweather bei seinem Handwerk zu zu sehen, aber einen gewissen Unterhaltungswert hat dieser Klamauk schon. Ja, und ich habs mir auch angesehen.
Letztlich bringt es ein paar Faktoren des 'richtigen' Boxens ja auch mit, als da wäre das Beobachten eines Individuums, wie es sichin einer psychischen und physischen Extremsituation behauptet.
Zum ersten Kampf Halmich/Raab: Ich hatte ebenfalls den Eindruch, daß beide 'Ernst' machten. Die Halmich sowieso, denn sie sah hier die Plattform für ihre Mission, das Frauenboxen, und primär eine Gelegenheit durch weitere Steigerung ihres Bekanntheitsgrades, ihre monetäre Raffgier zu befriedigen. In diesem Geiste haben sich mit Raab und Halmich auch zwei sich perfekt ergänzende Sparringspartner gefunden.
Der Raab mit null Technik und ohne Kampferfahrung - nicht einmal aus dem TV - ausgestattet, fand natürlich schwer in den Kampf und wurde vorgeführt. Das die Halmich ihm in allen boxtechnischen Belangen überlegen ist, versteht sich von selbst.
Aufgrund seiner miserablen Kondition, konnte Raab auch hintenheraus nicht aufdrehen, obwohl er da mittlerweile eine bessere Einstellung für den Kampf gewonnen hatte, Halmich teilweise auch ganz gut traf. Raab ist von seinem Naturell kein Schlägertyp, insofern mußte er auch erst einmal natürliche Hemmungen überwinden. Trotz allem hat er Kampfgeist und Durchhaltewillen bewiesen.
Sollte er sich diesmal wirklich unter professioneller Kurzanleitung auf den Kampf vorbereiten, steigen seine Chancen meiner Meinung nach immens. Er müßte sich nicht mehr erst in dem Wettkampf selbst in die Kampfsituation hineinfühlen und könnte versuchen, wirklich seine körperlichen Vorteile im Dampfwalzenstil auszuspielen.
Vielleicht bin ich auch durch die chauvinistische Arroganz des Nichtboxers angesteckt
:cry: , aber ich muß mich da BBBU anschließen: Die Halmich ist höchstens Verbandmeisterin. Die Frau betreibt diesen Sport in einer ökologischen Nische, in der die Konkurrenz alles andere als dicht und obendrein gesiebt ist. Da es bei den Frauen in dieser Gewichtsklasse so gut wie keine echten KOs gibt, kann ihr das System aus Kampf- und Ringrichtern im Zweifelsfall immernoch den Sieg sichern. Die Gegnerinnen sind handverlesen, besitzen meist geringe Kampferfahrung und der Verband, in dem sie antritt, wird, soweit ich weiß, auch noch von ihrem eigenen Promoter angeführt. Mehr Inzucht und Protektionismus geht nicht.
Athletisch ist Halmich auch alles andere als eine Ausnahmeerscheinung. Die Schnellkraft ist für diese Gewichtsklasse mittelmäßig, die Ausdauer nichts besonderes. Eben antrainiert, es ist halt auch ihr Beruf. Sie hätte mit diesen Veranlagungen in keiner Breitensportart auch nur den Hauch einer Chance, weshalb sich Vergleiche mit weiblichen Ausnahmeerscheinungen in Leichtathletik, Schwimmen oder Tennis verbieten.
Stellt die Halmich mit Marion Jones oder Gail Devers - Doping hin oder her, das ist Weltklasseathletik - in einen Ring, und diese würden die Halmich nach ein bißchen Training massakrieren.
Kurzum, Halmich wäre bei einem erneuten Aufeinandertreffen wiederum Favorit, die Chancen von Raab jedoch stark gestiegen. Ich könnte mir auch vorstellen, daß dabei einige peinliche Situationen für die Weltmeisterin und 'Profiboxerin' entstehen.
Ach ja, und ich kann eigentlich beide nicht ab.