Da legst du mir schön wörter in den mund. Von kampf um platz 10 ist nie die rede gewesen. Cl, europa league, abstiegskampf. All das ist spannend und meist auf hohem niveau mit mindestens 2 überraschungsteams und enttäuschungen.
Die bayern sind auch nicht erst seit gestern jedes jahr favoriten auf die meisterschaft. Wen das stört, der hätte die buli schon vor x jahren aufgeben müssen.
An der aktuellen situation haben übrigens die dortmunder mehr schuld als die bayern, weil die mal gar nicht die zu erwartenden leistungen bringen. Da scheinen die spieler auch mehr bock auf cl als auf liga zu haben.
:thumb: Die Liga ist doch eigentlich nur für völlig neutrale Fans langweilig. Für Bayernfans ist sie momentan (! - das wird sich auch wieder ändern, dass ist jedem ernsthaften Bayernfan völlig klar) bei den derzeitigen Erfolgen vielleicht nicht spannend, aber dem eigenen Team zuzsehen, ist schonmal per se nie langweilig, da geht es ja auch um Entwicklung etc. Bayern hat seit gut 20 Jahren (eher mehr) immer den nominell stärksten Kader und mehr Geld, sie machen nur seit ein paar Jahren viel weniger Fehler als früher - das wird sich auch wieder ändern. Dann muss die Konkurrenz natürlich Gewehr bei Fuß stehen und das wird sie auch, nicht immer, aber es wird passieren.
Selbst in diesem Jahr ist doch überhaupt noch nichts entschieden. Wolfsburg und Gladbach sind gerade mal 4 Punkte weg, das gab es nach 11 Spielen schon zigmal und bedeutet erstmal gar nichts. Das Beispiel BVB zeigt doch, dass auch stark besetzte Teams jederzeit in eine veritable Krise geraten können, der FCB agiert nicht auf dem Holodeck, wo nichts passieren kann. Wolfsburg hat einen sehr breiten Kader, der immer homogener wird und Gladbach ist nach wie vor ungeschlagen und hat im direkten Duell gezeigt, dass sie absolut konkurrenzfähig sind.
Nur weil die Dortmunder mal so richtig die Saison verkacken heisst das noch lange nicht, das Bayern keine Gegner mehr hat. Das glauben vielleicht 1-2 BVBler tatsächlich und ein paar User, deren Fußballleben aus Spox und Sport1 besteht. Der FCB ist nicht der Mononabel des deutschen Fußballs und der selbsternannte "Classico" FCB vs BVB ist es schon gleich gar nicht. Schon allein deshalb, weil der BVB bei Weitem nicht das moralische und sportliche Alleinstellungskorrektiv ist, als dass er dargestellt wird - und sich nur zu gern auch selbst darstellt. Ist Bayern in Frankfurt unaufmerksam und Gladbach gewinnt bei den Dauerkrislern, sind sie bis auf einen Punkt dran. Boah, ist das laaangweilig.
Und abgesehen davon gibt es doch Millionen Fans, die weder den Bayern die Daumen drücken, noch neutral sind. Wo ist denn die Liga von Fans der anderen 17 Erstligisten langweilig? Da geht es doch immer um was und meistens um richtig viel. Wie viele Teams gibt es denn, die über eine Saison ständig belanglos im Mittelfeld rumdümpeln? Eins, vielleicht zwei?
Ist für einen Gladbacher, HSVer oder Freiburger die Liga langweilig? Wenn ja, ist er mMn kein wirklicher Fan seines Vereins.
Aber nein: kaum gewinnen die Bayern gerade einmal zwei überlegene Meisterschaften in Folge und gerade einmal ein (!) neues Konzernprodukt tritt auf den Plan, muss dringendst alles in Frage gestellt werden. Fernsehgelder, Salary Cap, 50+1...das muss alles sofort(!) geändert werden, denn der Untergang des deutschen Fußballs steht kurz bevor.
Dass Einschaltquoten für Fußballspiele nach wie vor auch im Free TV steigen, dass die Bundesligastadien proppevoll sind, dass D die zuschauerintensivste zweite Liga der Welt hat, Weltmeister und U19 Europameister ist, dass die U21 Topfavorit auf den EM-Titel ist, dass vor zwei Wochen die Bundesliga sechs Siege in sechs Europapokalspielen hatte und in dieser fünf...alles egal. Wir sind eigentlich schon jetzt der Absud der Fußballwelt, weil der Großangriff der Konzerne auf alle belanglosen Amateurclubs des Landes minütlich kommen kann - und dann ist endgültig Essig mit all den völlig unverschuldet in Not geratenen Traditionsclubs- dann helfen ja nicht mal mehr die liebgewonnenen kommunalen Stundungen der Stadionmieten, Landesbürgschaften und sonstige Steuerzahlerhaftungen. Das darf doch nicht sein! Das KANN doch nicht sein! Und der FC Bayern wird mindestens 800 mal in Folge Meister, klarer Fall, sie sind es doch schon jetzt zwei mal in Folge geworden.
Enteignung des FCB, Verbot aller Investorenmodelle außer für Traditionsvereine oder komplette Auflösung aller Regularien und radikal freier Markt. Nichts anderes kann jetzt mehr helfen. Tuco z.B. hat jetzt schon keine Lust mehr auf die BL und ist erkennbar stolz darauf - und das ist erst der Anfang!
Und - wie niedlich - alle berufen sich auf die kleinen Vereine, die so tolle Arbeit leisten und die als erste leiden werden. Das gestehe ich Zivildiener zu, aber den ganzen Frankfurtern, Stuttgartern, Rostockern, Dresdnern, Lauterern etc etc geht es doch einen Sch... um Freiburg, Mainz, Paderborn (die vor kurzem noch ein Aufstiegsärgernis waren, weil sowas keiner in Liga 1 brauch). Die haben einfach Angst um ihre komplett maroden Traditionsfolkloreclubs, sonst nichts. Zumal das Beispiel Augsburg auch völlig untauglich ist, sie sind doch selbst komplett gepimpt und wären ohne den "starken Mann mit viel Geld" heute im Leben nicht in der ersten Liga. Da hat es keinen Menschen interessiert, dass Millionen in Stadion und Infrastruktur gesteckt wurden, um schnellstmöglich Profistandard zu generieren - und die Jugendarbeit jahrelang einfach komplett ignoriert wurde.
Ich finde die ganze Diskussion in höchstem Maße heuchlerisch und nehme etlichen der Empörten ihre Argumente einfach nicht ab. Da steckt in vielen Fällen einfach ein genervt-von-Bayern-Erfolgen (die man noch nie abkonnte) oder eine Angts vor dem weiteren Niedergang des eigenen Traditionsclubs dahinter (der sich aber in 9 von 10 Fällen ganz alleine in die Sch... geritten hat). Das ist auch ok so, als Fußballfan muss man kein Stück ojektiv sein. Das Argument "ich will einfach nicht, dass mein Club noch weiter zurückfällt" oder "ich kann Bayern einfach nicht ab und mich kotzt deren heile Welt komplett an" halte ich für völlig legitim und nachvollziehbar - wir streiten hier nicht um ein wirksames Mittel gegen Aids, im Fußball muss man nicht vernünftig sein. Darf man manchmal auch gar nicht. Aber dann soll man doch bitte auch nicht so tun, als triebe einen lediglich Ratio und Fairnessgedanken und die Sorge um den deutschen Fußball an. Denn dem geht es blendend.
Und
gerade das Beispiel Mönchengladbach zeigt, dass man
trotz echtem (!) Standortnachteil,
trotz enttäuschter Traditionsfans,
trotz Verlust von Stars mangels Geld wieder zurückkommen kann: finanziell gesund, mit tollem Fußball, kluger Perosnalpolitik, schickem neuen Stadion und sportlich voll auf Augenhöhe. Weil man einfach ohne Größenwahn über Jahre (!!!) gut und kontinuierlich (!!!!!) gearbeitet hat. Mindestens vier der fünf Punkte sind aber leider für 90% der Traditionsclubs völlige Fremdwörter. Das ist schade, aber weder das Problem des FC Bayern, noch der DFL (50+1) und am Ende auch nicht das von Hopp oder Mateschitz. Gladbach hat es auch so geschafft - ohne Mäzen und ohne Börsengang, ohne Ex-Spieler-Einflüsterer wie Vogts und Effe. Einfach mit...obacht: richtig guter Arbeit.
Und eben das sollten sich die Traditionsvereine hinter die Ohren schreiben: arbeitet erstmal gut, über Jahre, kontinuierlich und ohne CL- oder sonstwelchem Größenwahn.
Dann können wir über Regularien sprechen, vorher nicht.