Ich bleibe dabei, Lehmanns Aussage hat mit Rassismus nichts zu tun. Rassismus wäre es, wenn er Aogo Unfähigkeit unterstellt hätte und weiter gesagt hätte, dass dies eine typisch "schwarze" Eigenschaft sei. Da gäbe es eine kausale Kette, dunkle Hauptfarbe ziehe gewisse negative Eigenschaften nach sich, die andere ethnische Gruppen nicht haben. Wissenschaftlich völliger Quatsch und nur dazu dienend, Menschen einer ethnischen Gruppe abzuwerten. Wie z.B. damals die Aussagen von Herrn Höcke zu Fortpflanzung von Afrikanern. Das ist purer Rassismus. Aber nicht die Aussage von Lehmann.
Was wäre z.B. mit dem Begriff "Quotenfrau". Ist das auch frauenfeindlich oder sexistisch, wenn man es zu einer Frau sagt, die eine gewisse Position hat und der man unterstellt, diese nur wegen einer Quote bekommen zu haben und nicht wegen ihren Fähigkeiten? Für mich nicht. Geringschätzig, ja, weil ich dieser Person unterstelle, dass sie fachlich nichts taugt und den Job nur wegen ihrem Geschlecht bekommen hat. Aber da ist dann auch die Grenze gezogen. Zumal diese Begrifflichkeit ja nicht mal falsch ist. Es gibt Quotenfrauen, weil wir eine Frauenquote haben. Quoten setzen immer das Leistungsprinzip außer Kraft. Und selbstverständlich wird es auch Arbeitgeber geben, die versuchen, Jobs an Menschen zu vergeben, die Migrationshintergrund haben. Oder an Menschen mit Behinderung. Aus welchen Gründen auch immer. Da einen Begriff mit Quoten... zu nutzen ist doch passend.
Ob das jetzt auf Aogo zutrifft, keine Ahnung. Halte generell alle Experten für überflüssig, aber das wenige, was ich mal von ihm im Fernsehen gesehen habe: Durchaus sympathisch. Und gewiss nicht inkompetent. Wer auf dem Niveau gespielt hat, der weiß eh, wie der Hase läuft, sonst was für Erfolge (Titel usw.) braucht es als Experte nicht.
Was man im übrigen auch noch erwähnen sollte: Aogo hat Lehmanns Entschuldigung angenommen. Hätte er das auch getan, wenn die Aussage von jemandem wie Gauland oder so gekommen wäre?! Ausgeschlossen. Der wird Lehmann ja besser kennen als wir alle zusammen. Unüberlegt, unpassend, auch kritikwürdig, aber das war es. Und zu guter Letzt: Aogo hat selbst dazu aufgerufen, Lehmann nicht so anzugehen, wie es in den letzten 24 Stunden passiert ist. Sollten sich einige, auch auf dieser Plattform, mal ein Beispiel dran nehmen. Wird jemand alleine schon im entferntesten mit Rassismus in Verbindung gebracht, scheint er für manchen wie ein Vogelfreier zu sein. Doppelmoral lässt grüßen.