Der Chemnitzer FC und sein Insolvenzverwalter Klaus Siemon gaben heute eine denkwürdige Pressekonferenz. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse, Fragen und Antworten:
Der Chemnitzer FC stellt quasi fest: An den Vorkommnissen am Samstag im Chemnitz sei der CFC nicht schuld. Insolvenzverwalter Siemon betont, die Entscheidung über die Trauer-Zeremonie habe allein der Veranstaltungsleiter entschieden. Er meint damit Thomas Uhlig.
Sportvorstand Thomas Sobotzik: „Wir haben hier kein CFC-Problem, wir haben auch kein Chemnitz-Problem. Sondern es ist ein gesellschaftliches Problem, das wir alle anpacken müssen.“
Wer hat die Trauer-Zeremonie beschlossen? Siemon: „Der Veranstaltungsleiter (Thomas Uhlig, d.Red.) hat die Entscheidung getroffen. Er ist auch der einzige, der sie treffen kann.“ Siemon verweist darauf, dass Uhlig zu der Sache genötigt worden sei.
Hätte das Spiel bei dem Bedrohungsszenario nicht abgesagt werden müssen? Siemon: „Die Entscheidung muss der Veranstaltungsleiter treffen, und nicht der CFC!“ (Anmerkung d.Red.: Uhlig ist in seiner Funktion Teil des Vereins.)
Siemon: „Ich wurde vom MDR um 24 Uhr damit konfrontiert, der CFC hätte eine offizielle Trauerfeier durchgeführt. Aber der Veranstaltungsleiter hat entschieden, dass das so durchgeführt wird.“
In eigener Sache: Siemons Behauptung ist nachweislich falsch. Richtig ist: Herr Siemon wurde von uns nicht direkt angeschrieben. Es gab lediglich eine Mail um 19:37 Uhr, die an den Pressesprecher und den Sportvorstand gerichtet war.
Von wem wurde Herr Uhlig genötigt? Siemon: „Das habe ich den Ermittlungsbehörden mitgeteilt und werde ich Ihnen hier nicht ausbreiten.“
Frage: Die Darlegung widerspricht der Erklärung des CFC vom Sonntag, die Zeremonie „geschah in Übereinstimmung mit Abwägungen, die von den Sicherheitsbörden getroffen worden waren.“
Antwort von Siemon: „Ich gehe davon aus, dass am Sonntagmorgen eine erhebliche Verwirrung über das gesamte Geschehen bestanden hat. Wenn es ein Sicherheitskonzept gibt, muss man als Außenstehender davon ausgehen, dass die Dinge richtig beurteilt wurden.“
Frage: Der MDR informiert Sie, dass auf der Anzeigetafel eines Neonazis gedacht wurde. Und sie hielten es nicht für nötig, sich vor einer Pressemitteilung damit auseinanderzusetzen? Siemon: „Ihre Darstellung ist schlicht falsch.“
Inwieweit war die Polizei über das hier ausgeführte Bedrohungsszenario informiert? Siemon: „Dazu möchte ich nichts sagen. Das habe ich zur Ermittlungsakte erklärt. Ich kann auch nichts dazu sagen, wie die Polizei informiert war.“
In einem Interview mit dem WDR widersprachen Sie der Darstellung der Polizei. Siemon: „Das habe ich da sehr unkonkret gesagt. Das würde ich so in dieser Form … Dass wir mit der Polizei nicht einverstanden sind, so ist das nicht gemeint gewesen.“
Thomas Uhlig ist kommissarisch wieder im Amt. Wie können Sie das verantworten, wo er doch der Alleinverantwortliche für Samstag gewesen sein soll? Siemon: „Er ist als Veranstaltungsleiter ersetzt. Ansonsten ist es notwendig, dass er sein Geschäft operativ weitermacht.“
Siemon weiter: „Ob und in welcher Weise die Entscheidungen des Herrn Uhlig zu beurteilen sind – lassen Sie uns erst mal das Ermittlungsverfahren abwarten! Sie Betreiben ja eine Art Vorverurteilung!“
Warum hat sich der Verein dann von anderen Mitarbeitern getrennt, wenn allein Herr Uhlig die Entscheidung getroffen hat? Siemon: „Weil die Ausübung der Tätigkeit nicht nach unseren Anforderungen ausgeführt worden ist.“
Sie haben drei Mitarbeiter freigestellt, aber denjenigen, den Sie als alleinigen Verantwortlichen darstellen, der darf in bestimmten Funktionen weitermachen? Siemon: „Ich sehe keine Veranlassung, Ihnen unsere internen Personalsituation weiter zu erläutern.“