Gibt es eine Begründung für den Meinungsumschwung? Ich versteh die Schlussfolgerung nicht so ganz. Verrechnest du jetzt Einzelstrafen von Spielern mit äußeren Einwirkungen (Platzsturm der Fans)?.....
Hat sich auch nur *irgendwas* an den irregulären Bedingungen am Ende vom Spiel geändert?
Ich hab das Gefühl, dass hier größtenteils nach Sympathie geurteilt wird. Erst waren's die armen Berliner, die um ihre Chance gebracht wurden. Dann kommt raus, dass sie den Schiedsrichter angegangen haben, einen doofen nervigen Anwalt haben sie sowieso... und zack, hätten sie's auf einmal doch verdient abzusteigen. Aber um verdient oder nicht verdient geht es dabei gar nicht, sondern darum, dass den Berlinern am Ende die Möglichkeit genommen wurde, unter fairen Bedingungen das 3:2 zu erzielen. Vollkommen egal, was für Deppen das sind.
Es gibt bei der Betrachtung der äußeren Umstände sehr wohl etwas zu "verrechnen" - selbst wenn man diverse Tätlichkeiten der Hertha-Spieler zunächst außen vor lässt.
Die Nachspielzeit war der 1. Spielunterbrechung geschuldet, als aus dem Hertha-Block Bengalos auf das Spielfeld geworfen wurden. Daraufhin rückte der Großteil des Polizei-Aufgebots dorthin, zumal es Hinweise gab, dass der Hertha-Block einen Platzsturm planen würde, damit das Spiel abgebrochen wird. Der Spielstand war da 2:1 für die Fortuna.
Die Ordner auf der Fortuna-Seite hatten Anweisung, die Tore zeitig zu öffnen, um Gedrängel und Gequetsche vor dem üblichen Feier-Ritual (bei Aufstieg, Pokalsieg oder Meisterschaft) zu vermeiden.
Höchstwahrscheinlich sowieso in Unkenntnis der vergangenen Nachspielzeit stürmten etliche Fortunen auf den Platz, als der Pfiff für Abstoß Hertha (nach Großchance Jovanovic) als Schlusspfiff missinterpretiert wurde.
Diese ganzen Übereifrigen wurden aufgefordert, den Platz wieder zu verlassen, der nach 10 Minuten wieder frei war und evtl. weitere 5 Minuten später befanden sich die Platzstürmer auch - wie gefordert - auf den Rängen. 5 weitere Minuten dauerte es, bis sich Hertha mit ihrem Anwalt beraten hatte.
Die sog. Beeinträchtigungen betrafen beide Teams (1. Pause bei Führung Fortuna, 2. Pause nach Ausgleich Hertha).
Die "störenden Hunde" am Spielfeldrand gehörten übrigens der Polizei, die die Hertha-Fans im Zaum halten sollten.
Mit derselben Begründung, mit der die Hertha-Profis argumentieren, sie hätten Angst gehabt evtl. noch zu gewinnen, könnten die Fortuna-Spieler klagen, sie hätten nicht mehr über die rechte Seite kommen können, ohne evtl. von einem Bengalo beworfen zu werden.
Der Fortuna ist allemal mangelhafter Ordnungsdienst vorzuwerfen, weshalb es auch eine empfindliche Strafe geben sollte. Und vergleicht man vorhergegangene "empfindliche Strafen" für Vergehen mit weit schlimmeren Folgen (z.B. Verletzte), dann ist ein "Geisterspiel" schon eine heftige Sanktion, sogar wenn man einen gewünschten Abschreckungsfaktor mit einbezieht.
Man könnte von DFL-Seite auch künftige Feier-Rituale im Stadion grundsätzlich verbieten, um solchen Gefahren vorzubeugen.
Es kann ja auch mal was passieren - was in Düsseldorf jedoch nicht geschah, sieht man von den Tätlichkeiten der Herthaner ab. Das kann in Dortmund sein, bei den Schalkern, in Fürth, oder Karlsruhe (da allerdings nicht in Feier-Laune und mit etlichen Verletzten).
Aus díesem Geschehen ein Wiederholungsspiel (vor leerer Kulisse natürlich, wenn schon) oder eine Wertung für Hertha zu begründen, ist weitaus zu hoch gegriffen.
Ja, es stand 2:2 zum Zeitpunkt der verfrühten Euphorie und der Hertha hätte noch 1 Tor zum Klassenerhalt gereicht in den letzten anderthalb Minuten. Diese Zeit wurde nach der 2. Unterbrechung nachgespielt, wobei vielleicht nicht ganz unerwähnt bleiben darf, dass die Nachspielzeit durch die Hertha-Fans erzwungen wurde.
Nicht unwahrscheinlich. dass das Spiel sonst seinen "üblichen" Verlauf genommen hätte: ab der 90. Minute öffnen die Ordner die Tore, um die Fans zu ihrem "üblichen Ritual" auf den Platz zu lassen und nach 2 Minuten Bangen läuft die Meute mit dem Schlusspfiff dann überglücklich / erleichtert über den Platz und feiert seine Helden.
Man darf der Fortuna vorwerfen, dass sie in Bezug auf den Ordnungsdienst den Anforderungen dieser Veranstaltung nicht genügten.
Rein sportlich gesehen wurde dieses Spiel jedoch nach 90 Minuten anberaumter Spielzeit (exclusive Nachspielzeit) mit dem Ergebnis von 2:2 abgepfiffen.
Strafen von Wertung für Hertha über Wiederholungsspiel vor leeren Rängen zu Punktabzügen für die neue Saison nähmen einen zu gravierenden Einfluss auf das zustande gekommene sportliche Resultat. Und von daher ist eine Aussperrung der Fans plus empfindliche Geldbuße eine sowohl faire, als auch harte Strafe.
Wenn ich schon lese, dass hier manche Zwangsabstieg für beide oder am besten noch 17 Heimspiele ohne Zuschauer fordern, dann muss ich mich schon fragen: "Ja, geht's denn noch?"