Wirkungstreffer Ende der siebten Runde:
http://www.youtube.com/watch?v=zhJ5lXuQz4Q (um 7:23)
Schaut das nicht nach Ausrutscher aus? Auch in den Sekunden nach der monierten Szene wirkt Stieglitz nicht angeschlagen.
Wie auch immer - mir ging's darum, dass ich für die überall verbreitete Mär, Gevor wäre seit Jahren nur benachteiligt worden, keine wirklichen Gründe sehen kann. Gevor scheint jemand zu sein, der vorbeugend die Verfolgten-, Ausländerfeindlichkeitskarte spielt, nur dadurch, dass sich die halbe Welt gegen ihn verschworen hat, wird er um seinen Erfolg gebracht. Und: Wenn diese Verschwörungstheorie mit nationalistischen Einsprengseln immer und überall bemüht wird, dann wirkt sie selbst dort, wo sie berechtigt ist, unglaubwürdig. Das ist ähnlich wie mit den hier im Forum ständig bemühten Skandalurteilen und vermeintlichen Betrügereien: Die gibt es, aber nicht in jedem Kampf. Selbst bei Huck - Nakash (schlicht ein klarer Punktesieg für Huck, auch wenn ich dem Israeli den Sieg von Herzen gegönnt hätte) wurde wieder von Betrug gefaselt. Unter diesem ständigen Betrugsgeschrei gehen dann die wirklichen Skandalurteile irgendwann unter.
Über den Kampfabbruch sind wir uns einig, er war ungerechtfertigt, zeugte wohl von Nervosität und Unsicherheit bei den Verantwortlichen (man schien in der Ecke des Ringarztes gar nicht recht zu wissen, ob der Cut von einem (un-)beabsichtigten Kopfstoß, von der Ringereinlage oder etwa gar Schlagwirkung herrührte. Allerdings hat m. E. Gevor am meisten zu dieser aufgeheizten Stimmung beigetragen mit seinem sich Beschweren beim Ringrichter, dem Nachschlagen. Geklammert haben beide, darauf hätte Küchler energischer hinweisen müssen. (Wobei dieses Klammern durch eine mir rätselhafte Taktik Gevors noch verstärkt wurde, ein solches Hineinspringen in den Gegner hat zumeist solche Klammerorgien zur Folge und keinen Infight. Warum er nicht - wie etwa gegen Sturm - als "Pressurefighter" (indem er pendelnd nach vorne marschiert ohne dieses überfallsartige Gehopse) agiert hat, verstehe ich nicht, es wäre für Stieglitz dann auch viel schwerer gewesen, die Aktionen zu unterbinden. So wurde ihm die Umarmung ja aufgedrängt.)
Aber: Trotz des ungerechtfertigten Abbruches muss man schon ein großer Optimist und Gevor-Fan sein, wenn man davon ausgeht, dass dieser in den letzten beiden Runden den Kampf noch hätte drehen können.