Russischer Angriffskrieg - Auswirkungen Tennistour


Ist es angesichts des Angriffskrieges richtig, russische SportlerInnen von Wimbledon auszuschließen?

  • Ja, es darf keine Bühne für mögliche russische Propaganda geben

    Stimmen: 31 52,5%
  • Nein, ein pauschaler Ausschluss von Einzelsportlern ist überschießend

    Stimmen: 28 47,5%

  • Umfrageteilnehmer
    59

Epsilon

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Ach Jamesi, weder hat jemand behauptet das Umfragen auf Sportforen aussagekräftiger wären, noch das Nadal, Stich und Co. ihre Schnauze halten sollen. Dein Getrolle war auch schon mal besser. ;)
 

Ason

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Er versteht einfach immer noch nicht, dass genau solche "unfairen" Sachverhalte Folgen von Sanktionen sind. It's a Feature not a Bug.

Aber der 0815-Bürger in Russland ist eben unwichtiger als die armen Tennis-Millionäre.
 

L-james

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Er versteht einfach immer noch nicht, dass genau solche "unfairen" Sachverhalte Folgen von Sanktionen sind. It's a Feature not a Bug.

Aber der 0815-Bürger in Russland ist eben unwichtiger als die armen Tennis-Millionäre.

Tut echt weh, wie du einfach überhaupt nicht differenzieren kannst. Du kommst immernoch mit Bürger in Russland und setzt das einfach 1 zu 1 zu einem Einzelsportler auf der Welt. Scheinbar können das fast alle die im und um den Profitennis sind, auch nicht verstehen. Wir sind alles Idioten und du hast genau den Durchblick. Die Wahrheit sieht aber so aus, dass du dich in dem Sanktionen-Wahn völlig verirrt hast und meinst sämtliche diskriminierenden Handlungen rechtfertigen zu können.
 

Ason

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Ich verstehe den Unterschied. Ich verstehe nur nicht, wie man sich SO SEHR über das "Leid", das dem Tennisspieler angetan wird, aufregen kann, wenn es eben den Bürger in Russland gibt. (Oder sogar den in der Ukraine)
 

L-james

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Ich verstehe den Unterschied. Ich verstehe nur nicht, wie man sich SO SEHR über das "Leid", das dem Tennisspieler angetan wird, aufregen kann, wenn es eben den Bürger in Russland gibt. (Oder sogar den in der Ukraine)

Weil ein völlig Irrer im Kreml einen Angriffskrieg startet, wonach sowohl die Bürger in der Ukraine als auch dann aufgrund unausweichlicher Konsequenzen Bürger in Russland darunter leiden müssen, bedeutet das noch lange nicht, dass deshalb alle Menschen mit russischer Herkunft auf dem Planeten genauso leiden müssen und diskriminiert werden.
Es muss getan werden was getan werden muss, darunter fällt aber nicht einzelne Menschen und Sportler auf dem ganzen Globus von der Gesellschaft auszuschließen. Das geht komplett an der Sache vorbei und ist nichts anderes als Sippenhaft.

Wenn man die negativen Konsequenzen der Bürger in Russland vermeiden könnte, würde man das machen, keiner ist scharf darauf aber es geht leider nicht anders. Die Ausgrenzung von einzelnen Sportlern und Menschen außerhalb von Russland die nicht unter russischer Flagge oder für einen russischen Verein antreten, kann man dagegen vermeiden und die ATP hat das auch völlig richtig gehandhabt (Ausschluss Russlands aus den Teamwettbewerben, keine Wettbewerbe auf russischem Boden...), aber kein Ausschluss einzelner Sportler russischer Herkunft, bis die Briten auf einmal diesen maximal fragwürdigen Alleingang gestartet haben, ausgerechnet die Briten, absolute Schande.
 

mystic

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Weil ein völlig Irrer im Kreml einen Angriffskrieg startet

Putin konnte den Angriffskrieg starten, weil er die Unterstützung der Bevölkerung dafür hat. Oder glaubst Du, Putin kämpft da allein in der Ukraine?

deshalb alle Menschen mit russischer Herkunft auf dem Planeten genauso leiden müssen und diskriminiert werden.

Der Ausschluss von einem Tennisturnier ist KEINE Diskriminierung. Wenn es das wäre, hätten Medwedew&Co. schon lange dagegen geklagt, denn auch in UK gibt es Anti-Diskriminierungsgesetze.

Es muss getan werden was getan werden muss, darunter fällt aber nicht einzelne Menschen und Sportler auf dem ganzen Globus von der Gesellschaft auszuschließen. Das geht komplett an der Sache vorbei und ist nichts anderes als Sippenhaft.

Du hast wirklich gar keine Ahnung, was Sippenhaft überhaupt ist. Ich meine, man kann auch dumm sterben, aber vielleicht wäre es auch bei Dir hilfreich, mal zu schauen, was unter Sippenhaft zu verstehen ist.

... aber kein Ausschluss einzelner Sportler russischer Herkunft ...

Es geht nicht um Herkunft, sondern um Nationalität, und diese kann man (insbesondere Profisportler) durchaus auswählen. Offensichtlich ist es den russischen Sportler deutlich wichtiger, ihre russische Nationalität nach Außen zu tragen, als dann überall Tennis spielen zu dürfen. Vielleicht sollte das genau die Leute mal zum Nachdenken anregen, die glauben, dass Nationalität nichts in einem Einzelsport bedeuten würde. Jeder russische Sportler, der nicht darauf verzichten möchte, steht eben für genau den russischen Nationalismus, der es gerade Putin ermöglicht, derartige Angriffskriege zu führen.
 

L-james

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Putin konnte den Angriffskrieg starten, weil er die Unterstützung der Bevölkerung dafür hat. Oder glaubst Du, Putin kämpft da allein in der Ukraine?

Bei der Propaganda die da vorherrscht, ist das kein Wunder. Bedeutet trotzdem nicht, dass alle russischen Staatsbürger egal ob in Russland lebend oder nicht, Putin unterstützen.

Der Ausschluss von einem Tennisturnier ist KEINE Diskriminierung.

Das ist nicht einfach ein ****** Tennisturnier, die werden daran gehindert ihrer Tätigkeit nachzugehen und der Ausschluss von den Turnieren in UK ist ein massiver Wettbewerbsnachteil, was auch Auswirkungen auf die Weltrangliste hat und damit auch für den weiteren Verlauf der Saison und somit auch auf ihre Karriere.
Medvedev hat die Chance auf die Nummer 1 der Welt und wenn er in Wimbledon nicht antreten kann, dann hat er da einen heftigen Nachteil gegenüber seinen Konkurrenten. Die Jungs arbeiten seit ihrer Kindheit daraufhin die Nummer 1 der Welt zu werden.
Du und andere die das einfach als "Tennisturnier" hinstellen, haben doch überhaupt keine Ahnung vom Profitennis und was das alles bedeutet oder es interessiert sie nicht, sie wollen einfach nur gnadenlose Ausgrenzung.

Du hast wirklich gar keine Ahnung, was Sippenhaft überhaupt ist. Ich meine, man kann auch dumm sterben, aber vielleicht wäre es auch bei Dir hilfreich, mal zu schauen, was unter Sippenhaft zu verstehen ist.

Laber mich nicht voll mit so einer arroganten Art. Sippenhaft trifft hier doch perfekt zu, was soll das sonst sein wenn wahllos Menschen russischer Herkunft bestraft werden für Handlungen von Putin? Eine Pavlyuchenkova hat die Taten eindeutig kritisiert und sich öffentlich klar positioniert und trotzdem wird sie aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit ausgeschlossen.

Es geht nicht um Herkunft, sondern um Nationalität, und diese kann man (insbesondere Profisportler) durchaus auswählen. Offensichtlich ist es den russischen Sportler deutlich wichtiger, ihre russische Nationalität nach Außen zu tragen, als dann überall Tennis spielen zu dürfen. Vielleicht sollte das genau die Leute mal zum Nachdenken anregen, die glauben, dass Nationalität nichts in einem Einzelsport bedeuten würde. Jeder russische Sportler, der nicht darauf verzichten möchte, steht eben für genau den russischen Nationalismus, der es gerade Putin ermöglicht, derartige Angriffskriege zu führen.

Was redest du da? Sollen die jetzt irgendeine andere Nationalität annehmen? Was erwartest du? Am besten noch den Namen wechseln, weil es klingt zu russisch?

Wir brauchen nicht weiter diskutieren. Du haltest mich für dumm und ich halte dich für völlig verirrt und ohne jegliches Gefühl um zu differenzieren. Es macht also keinen Sinn, es führt nur zu weiteren Beleidigungen.
Ich werde hier weiter meine Meinung äußern und die wird so weit entfernt von deiner, meiner Ansicht, massivst fragwürdigen Einstellung liegen, daran wirst du nichts ändern können, ich lasse mich hier weder von dir noch von jemand anderen mundtot machen und werde immer und immer und immer und immer wieder bis zum erbrechen die Ungerechtigkeiten ansprechen.
 

mystic

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Bedeutet trotzdem nicht, dass alle russischen Staatsbürger egal ob in Russland lebend oder nicht, Putin unterstützen.

Nein, aber wer sich beispielsweise so äußert wie Rublev, der unterstützt das indirekt eben auch.

Das ist nicht einfach ein ****** Tennisturnier

Doch, ist es. Oder was genau spielen die da?

, die werden daran gehindert ihrer Tätigkeit nachzugehen

Nein, werden sie nicht. Sie können offensichtlich auch sonst noch Tennis spielen, und damit sogar Geld verdienen.

und der Ausschluss von den Turnieren in UK ist ein massiver Wettbewerbsnachteil, was auch Auswirkungen auf die Weltrangliste hat und damit auch für den weiteren Verlauf der Saison und somit auch auf ihre Karriere.

Und nun? Sehe nicht, warum das irgendwie relevant sein sollte. Hat irgendwer ein Anrecht auf "Karriere", was irgendwo gesetzlich festgehalten wird? Wie sieht das bei anderen Berufsgruppen aus? Dürfen da auch Menschen jedweder Nationalität uneingeschränkt jedwede Tätigkeit überall annehmen, oder gibt es da auch Einschränkungen?

Medvedev hat die Chance auf die Nummer 1 der Welt und wenn er in Wimbledon nicht antreten kann, dann hat er da einen heftigen Nachteil gegenüber seinen Konkurrenten. Die Jungs arbeiten seit ihrer Kindheit daraufhin die Nummer 1 der Welt zu werden.

Ja, mir kommen die Tränen. Medvedev hatte selbst gesagt, dass Tennis manchmal nicht so wichtig ist. Wahrscheinlich kann er das mitunter sogar deutlich besser einschätzen als Du.

Du und andere die das einfach als "Tennisturnier" hinstellen, haben doch überhaupt keine Ahnung vom Profitennis

Klar, Profitennis ist so furchtbar kompliziert ...

.. sie wollen einfach nur gnadenlose Ausgrenzung.

Nein, ich sehe nur absolut gar keinen rationalen Grund dafür, warum man Ausnahmen für Profisportler machen sollte.

Sippenhaft trifft hier doch perfekt zu,

Nein, passt nicht. Nur weil Du daran glauben möchtest, bedeutet das nicht, dass es in der realen Welt auch passt.

Sollen die jetzt irgendeine andere Nationalität annehmen?

Ja, beispielsweise. Angeblich ist das ja nicht so wichtig. Weshalb also nicht der Verzicht darauf?

Am besten noch den Namen wechseln, weil es klingt zu russisch?

Nein, auf derartig abstruse Ideen kommst nur Du!

Du haltest mich für dumm

Du hast mit Deiner Antwort ja bewiesen, dass ich nicht so weit daneben liege.

und ich halte dich für völlig verirrt und ohne jegliches Gefühl um zu differenzieren.

Mein Mitleid für Profisportler hält sich in Grenzen, ansonsten habe ich sogar Mitgefühl für Dich, und sogar Verständnis dafür, dass sich russische Profisportler zu Unrecht ausgeschlossen sehen.

... von jemand anderen mundtot machen

:gitche:

... und werde immer und immer und immer und immer wieder bis zum erbrechen die Ungerechtigkeiten ansprechen.

Es ist ja löblich, dass Du Dich gegen für Dich gefühlte Ungerechtigkeiten aussprechen möchtest. Ich will Dich daran gar nicht hindern, sondern eigentlich wollte ich Dir nur mitteilen, dass Du mal wirklich nachschauen solltest, was Diskriminierung und Sippenhaft bedeutet, und warum das in dem Fall nicht zutrifft. Das inflationäre "Ansprechen" von derartigem Unsinn, macht Dich weder glaubwürdig, noch macht es Deine Argumentation überzeugend.
 

mystic

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… und wann werden eigentlich alle russische Spieler sei es Eishockey Fußball oder Basketball zB suspendiert?

Gute Frage, da wäre es sicherlich besser, wenn man geschlossener und konsequent agiert. Allerdings ist das hier der Tennisbereich, daher fällt Deine Frage wohl eindeutig unter whataboutism.
Ich verstehe dabei den Ansatz auch nicht, wieso das falsche Handeln an einer anderen Stelle, das richtige Handeln hier in Frage stellen sollte.

Und wieso nicht gleich alle russische Arbeiter in England feuern?

Etliche russische Staatsbürger haben weltweit entweder ihre Aufenthaltsgenehmigung verloren oder sie wurde nicht verlängert. Was genau ist der Punkt?

Ansonsten gibt es für Immigranten durchaus Lösungen, auf ihre russische Staatsbürgerschaft zu verzichten.

Wenn es nach mir ginge, gäbe es diesen Nationalitätenquatsch gar nicht, aber ich kann nicht ignorieren, dass das insbesondere für die Situation in Russland ein essentieller Bestandteil des Problems ist. Wir im Westen haben auch ein grundsätzlich anderes Verständnis dafür, wie Erfolg bei Einzelpersonen bewertet wird. Während in Russland der Erfolg des Einzelsportlers viel stärker auch als Erfolg des Kollektivs gesehen wird, weshalb gerade russische Sportler eben auch permanent für Propagandazwecke auch gegen ihren Willen genutzt werden, ist das im Westen viel stärker auf die harte Arbeit des Individuums fokussiert. Teilweise geht das in die extreme andere Richtung, bei der Sportlern, die letztendlich weniger erfolgreich sind, gern unterstellt wird, sich nicht genügend aufzuopfern oder den Sport in Wahrheit gar nicht so sehr lieben würden (insbesondere nicht so sehr, wie selbsternannte Experten in diversen Sportforen). Und wenn dann jemand wie Rublev beispielsweise, vielleicht aus Naivität, auch noch sagt, dass er ja nur zeigen möchte, wie gut doch russische Menschen sind, dann spielt das der russischen Propaganda genau in die Karten. Man kann einfach nicht behaupten, dass Nationalität nicht im Einzelsport zählen würde, wenn ausgerechnet von den Sportlern auch noch herausgestellt wird, wie wichtig ihnen die eigene Nationalität ist.

Insgesamt ist das natürlich nicht für jedes Individuum gerecht gelöst, wenn man grundsätzlich alle russischen Sportler ausschließt, aber deshalb wird daraus noch lange nicht Diskriminierung und Sippenhaft. Es gibt die Nationalstaaten nun mal, und Menschen unterschiedlicher Nationalität haben unterschiedliche Zugangsbestimmungen zum jeweiligen Arbeitsmarkt.
 
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Eric

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Die Sanktionen sind so oder so nicht wirklich fair, aber das ist auch gar nicht möglich. Das ist eine Entscheidung, wie weit man dabei geht und am Ende immer willkürlich.

In dem Zusammenhang ist für mich noch immer nicht ersichtlich, weshalb Tennis-Millionäre weniger "leiden" sollten als Normalos. Ein Medvedev oder Rublev dürfte deutlich grössere finanzielle Reserven haben als eine russische Rentnerin, oder ein Student, der jetzt selbst seinen lausigen Job bei McDonalds verliert. Dazu hat ein Tennis-Profi auch eine ganz andere Reichweite als ein 0815-Russe, der einfach verprügelt und weggesperrt wird. Ob jetzt irgendwer nicht die Nr. 1 wird, oder seinen grossen Traum erfüllt, erscheint mir bei der ganzen Gemengenelage als völlig unerheblich. Aus Sicht eines Oligarchen, der im Westen lebt und dem man jetzt seine Yacht wegnimmt und sein Vermögen einfriert, mag das alles auch total unfair sein.

Die Opern-Sängerin Anna Netrebko hat auch diverse Engagements im Westen verloren, weil sie sich nicht öffentlich gegen den Krieg ausgesprochen hat. Jetzt hat sie es doch gemacht und wird wieder im Westen auftreten. Dafür ist sie im Gegenzug in Russland von Veranstaltungen gecancelt und als Verräterin gebrandmarkt worden. Das sind alles schwierige Entscheidungen für Promis, die im Gegensatz zur Masse überhaupt den Luxus haben, sich tatsächlich entscheiden zu können. Ich kann da nur einfach nicht erkennen, was Tennis-Spieler jetzt so besonders schützenswert macht. Ich persönlich bin zwar grundsätzlich auch dafür, dass Medevev es im Interesse des ehrenwerten Tennis-Sports (und Roger Federer) konsequent verhindert, dass Djokovic und Nadal weitere Grand Slam Turniere gewinnen, aber aktuell wäre das nicht meine oberste Priorität.
 

Tuco

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Man sollte bei diesem Thema nicht so tun, als sei es eine klare Sache, die man so oder so sehen "muss". Ich finde die Argumente für den Ausschluss der Russen nicht überzeugend, aber völlig an den Haaren herbei gezogenen sind zumindest ein paar der genannten Punkte wiederum auch nicht. Genau wie man als Befürworter der Sperre auch einräumen können sollte, dass es jedenfalls ziemlich grenzwertig ist, Sportler zu sperren, die sich selbst nichts haben zu Schulden kommen lassen, obwohl jedem klar ist, dass so eine Sperre ein reines Symbol ist ohne jede berechtigte Hoffnung auf einen Effekt auf den Krieg bzw. auf Putins Handeln. Letztlich ist es aber ein sehr unbedeutender Nebenaspekt im Krieg insgesamt, das sollte man hier nicht aus den Augen verlieren. Und die Sportler haben (inklusive Medvedev) so oder so keine große Chance auf den Wimbledon-Titel, sportlich macht es insofern auch keinen großen Unterschied - da sollte man die Sache auch nicht größer machen, als sie ist. Wenn Wimbledon Vorbild für andere wird und sie dann auch in Nordamerika inklusive der US Open nicht mitmachen dürften, wäre es etwas anderes, aber so weit sind wir ja noch nicht.
 

L-james

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Die Sanktionen sind so oder so nicht wirklich fair, aber das ist auch gar nicht möglich. Das ist eine Entscheidung, wie weit man dabei geht und am Ende immer willkürlich.

In dem Zusammenhang ist für mich noch immer nicht ersichtlich, weshalb Tennis-Millionäre weniger "leiden" sollten als Normalos. Ein Medvedev oder Rublev dürfte deutlich grössere finanzielle Reserven haben als eine russische Rentnerin, oder ein Student, der jetzt selbst seinen lausigen Job bei McDonalds verliert. Dazu hat ein Tennis-Profi auch eine ganz andere Reichweite als ein 0815-Russe, der einfach verprügelt und weggesperrt wird. Ob jetzt irgendwer nicht die Nr. 1 wird, oder seinen grossen Traum erfüllt, erscheint mir bei der ganzen Gemengenelage als völlig unerheblich. Aus Sicht eines Oligarchen, der im Westen lebt und dem man jetzt seine Yacht wegnimmt und sein Vermögen einfriert, mag das alles auch total unfair sein.

Die Opern-Sängerin Anna Netrebko hat auch diverse Engagements im Westen verloren, weil sie sich nicht öffentlich gegen den Krieg ausgesprochen hat. Jetzt hat sie es doch gemacht und wird wieder im Westen auftreten. Dafür ist sie im Gegenzug in Russland von Veranstaltungen gecancelt und als Verräterin gebrandmarkt worden. Das sind alles schwierige Entscheidungen für Promis, die im Gegensatz zur Masse überhaupt den Luxus haben, sich tatsächlich entscheiden zu können. Ich kann da nur einfach nicht erkennen, was Tennis-Spieler jetzt so besonders schützenswert macht. Ich persönlich bin zwar grundsätzlich auch dafür, dass Medevev es im Interesse des ehrenwerten Tennis-Sports (und Roger Federer) konsequent verhindert, dass Djokovic und Nadal weitere Grand Slam Turniere gewinnen, aber aktuell wäre das nicht meine oberste Priorität.

Was macht es für einen Sinn, jeden Russen auf dem Planeten aus der Gesellschaft auszuschließen? Ich frag mich echt ob einige komplett den Verstand in diesem Wahn verloren haben?
Die Sanktionen gegen Russland die dann die Rentnerin oder den Studenten in Russland treffen, sind nicht zu verhindern und keiner macht das gerne. Wenn man es umgehen könnte, würde man es machen. Weshalb aber Einzelsportler ausgeschlossen werden, die nicht unter russischer Flagge antreten, kann keiner erklären. Hauptsache alles was russisch ist, ausschließen, ob das irgendeine Wirkung hat oder der eigentlichen Sache dient, hinterfragt keiner, einfach ausschließen und gut ist.

Einzelne Menschen und Sportler außerhalb von Russland auszugrenzen bringt überhaupt nichts. Es beendet weder den Krieg auch nur eine Sekunde früher, noch stirbt auch nur ein Mensch weniger deshalb. Die Sanktionen die gegen Russland gehen um deren Mittel und Lage zu beeinflussen, hingegen schon und dabei trifft es leider den "kleinen Mann" in Russland auch, geht aber nicht anders.

Wieso kapiert man das nicht. Wieso schmeißt man das alles in ein Boot?
 

L-james

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Und die Sportler haben (inklusive Medvedev) so oder so keine große Chance auf den Wimbledon-Titel, sportlich macht es insofern auch keinen großen Unterschied - da sollte man die Sache auch nicht größer machen, als sie ist. Wenn das Wimbledon Vorbild für andere wird und sie dann auch in Nordamerika inklusive der US Open nicht mitmachen dürften, wäre es etwas anderes, aber so weit sind wir ja noch nicht.

Woher willst du bitte wissen wie weit ein Medvedev oder Rublev in Wimbledon kommen? Medvedev stand vergangenes Jahr im AF, vll. hätte er dieses Jahr einen Run ins Halbfinale? Vielleicht Finale? Woher weißt du das? Wimbledon ist ein Turnier, wo du vor allem mit immer fortschreitender Erfahrung zulegen kannst. Die Jungs haben ja die Mittel um auch dort weit zu kommen und sie gehören zu den besten Spielern der Welt.

Ein Berrettini kam vor dem letzten Jahr nie weiter als ins Achtelfinale und stand dann im Finale.

Solche Aussagen bei der aktuellen #2 und #8 der Welt zu treffen, ist krass.
 
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Tuco

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Woher willst du bitte wissen wie weit ein Medvedev oder Rublev in Wimbledon kommen? Medvedev stand vergangenes Jahr im AF, vll. hätte er dieses Jahr einen Run ins Halbfinale? Vielleicht Finale? Woher weißt du das? Wimbledon ist ein Turnier, wo du vor allem mit immer fortschreitender Erfahrung zulegen kannst. Die Jungs haben ja die Mittel um auch dort weit zu kommen und sie gehören zu den besten Spielern der Welt.


Das "weiß" natürlich niemand. Aber die Erfolge auf Rasen sind überschaubar, zum engen Favoritenkreis gehören sie kaum. Andererseits gibt es abgesehen von Djokovic derzeit ohnehin keinen erkennbaren Favoriten in Wimbledon, sogesehen ist eine Überraschung natürlich denkbar.

Ich will damit in erster Linie sagen, dass ein Ausschluss von Medvedev in New York, wo er Titelverteidiger und klar einer der Topfavoriten ist, für mich schon eine andere Kategorie wäre als bei einem Turnier wie Wimbledon, wo der Titel ohnehin eher unwahrscheinlich gewesen wäre.
 

Eric

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Was macht es für einen Sinn, jeden Russen auf dem Planeten aus der Gesellschaft auszuschließen? Ich frag mich echt ob einige komplett den Verstand in diesem Wahn verloren haben?
Die Sanktionen gegen Russland die dann die Rentnerin oder den Studenten in Russland treffen, sind nicht zu verhindern und keiner macht das gerne. Wenn man es umgehen könnte, würde man es machen. Weshalb aber Einzelsportler ausgeschlossen werden, die nicht unter russischer Flagge antreten, kann keiner erklären. Hauptsache alles was russisch ist, ausschließen, ob das irgendeine Wirkung hat oder der eigentlichen Sache dient, hinterfragt keiner, einfach ausschließen und gut ist.

Einzelne Menschen und Sportler außerhalb von Russland auszugrenzen bringt überhaupt nichts. Es beendet weder den Krieg auch nur eine Sekunde früher, noch stirbt auch nur ein Mensch weniger deshalb. Die Sanktionen die gegen Russland gehen um deren Mittel und Lage zu beeinflussen, hingegen schon und dabei trifft es leider den "kleinen Mann" in Russland auch, geht aber nicht anders.

Wieso kapiert man das nicht. Wieso schmeißt man das alles in ein Boot?

Die Sanktionen gegen die Rentnerin oder den Studenten könnten natürlich auch verhindert werden, genauso wie die ATP Sanktionen gegen russische Spieler bei ATP-Turnieren verhindert, oder die Bundesregierung verhindert, auf russisches Gas zu verzichten. Es ist eine völlig willkürliche Entscheidung wen man wie sanktioniert und eine Kollektivstrafe ist vom Wesen her bereits unfair. Und da ist halt weiterhin nicht erkennbar, was Tennis-Spieler jetzt irgendwie schützenswerter macht. Da gibt es keinerlei Plausibilität oder Logik. Historische Beispiele wie Kuba oder Iran lassen es sogar eher als unwahrscheinlich erscheinen, dass es überhaupt irgendeinen nachhaltigen Nutzen hat, die Rentnerin und den Studenten für seine Regierung zu bestrafen. Was Du anführst, weshalb es keinen Sinn mache, die armen Tennis-Spieler zu sanktionieren, gilt für 99,9 % der russischen Bevölkerung.

Es ist aber gleichzeitig auch so, dass, wenn man sich aber dafür entscheidet, dass ein Land politisch, wirtschaftlich und kulturell geächtet und isoliert werden soll, es dann aber auch ebenso keine über den jeweiligen Lobby-Einfluss (und natürlich Kohle) hinaus nachvollziehbaren Gründe gibt, einzelne Special Interest Groups wie Kaninchenzüchter, Ballett-Tänzer oder gut betuchte Tennis-Spieler aussen vor zu lassen. Es bleibt halt reine Willkür.

Natürlich ist es so, dass ein unsanktionierter Medvedev dem Tennis-Fan einen deutlichen grösseren Nutzen bringt, als ein unsanktionierter Rentner, Student, Eiskunstläufer, Opern-Sänger oder Oligarch, aber das ist letztlich reiner Eigennutz. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich mir nicht vorstellen könnte, dass ein Medvedev einer Rentnerin in die Augen sehen und sagen würde "Besser Du als ich!".
 
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L-james

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Die Sanktionen gegen die Rentnerin oder den Studenten könnten natürlich auch verhindert werden

Nein können sie nicht und könne auch nicht 1 zu 1 mit Ausschlüssen von Einzelsportlern außerhalb von Russland gesetzt werden. Das eine ist alternativlos, das andere nicht, es ist ein willkürlicher Alleingang von der britischen Tennisorganisation und genießt keinerlei Unterstützung von den Verbänden ATP und WTA, im Gegenteil, die kritisieren diese Entscheidung und sehen darin genauso Diskriminierung (genau dieser Wortlaut wurde benutzt), die gleiche Meinung teilen auch fast alle Profis, Trainer, Manager und Experten aus dem Tennis.
Statt sich auf ähnliches Level wie Putin selber zu begeben, sollte man viel lieber versuchen die Spieler und Spielerinnen aus Russland und Weißrussland mit ins Boot zu holen und sie nicht blind ausschließen. Sport ist da um zu verbinden und das was da geschieht ist genau das Gegenteil.
 

Ason

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Die Sanktionen gegen die Rentnerin oder den Studenten könnten natürlich auch verhindert werden, genauso wie die ATP Sanktionen gegen russische Spieler bei ATP-Turnieren verhindert, oder die Bundesregierung verhindert, auf russisches Gas zu verzichten. Es ist eine völlig willkürliche Entscheidung wen man wie sanktioniert und eine Kollektivstrafe ist vom Wesen her bereits unfair. Und da ist halt weiterhin nicht erkennbar, was Tennis-Spieler jetzt irgendwie schützenswerter macht. Da gibt es keinerlei Plausibilität oder Logik. Historische Beispiele wie Kuba oder Iran lassen es sogar eher als unwahrscheinlich erscheinen, dass es überhaupt irgendeinen nachhaltigen Nutzen hat, die Rentnerin und den Studenten für seine Regierung zu bestrafen. Was Du anführst, weshalb es keinen Sinn mache, die armen Tennis-Spieler zu sanktionieren, gilt für 99,9 % der russischen Bevölkerung.

Es ist aber gleichzeitig auch so, dass, wenn man sich aber dafür entscheidet, dass ein Land politisch, wirtschaftlich und kulturell geächtet und isoliert werden soll, es dann aber auch ebenso keine über den jeweiligen Lobby-Einfluss (und natürlich Kohle) hinaus nachvollziehbaren Gründe gibt, einzelne Special Interest Groups wie Kaninchenzüchter, Ballett-Tänzer oder gut betuchte Tennis-Spieler aussen vor zu lassen. Es bleibt halt reine Willkür.

Natürlich ist es so, dass ein unsanktionierter Medvedev dem Tennis-Fan einen deutlichen grösseren Nutzen bringt, als ein unsanktionierter Rentner, Student, Eiskunstläufer, Opern-Sänger oder Oligarch, aber das ist letztlich reiner Eigennutz. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich mir nicht vorstellen könnte, dass ein Medvedev einer Rentnerin in die Augen sehen und sagen würde "Besser Du als ich!".

Genau das. @L-james kann jetzt nicht mehr sein 1A-Sporterlebnis haben. Und genau das stört ihn. Nicht, dass die Einzelperson Medvedev oder wer auch immer "unfair" behandelt wird.

Insofern zeigt dieses Beispiel ja schon, dass diese "willkürlichen" Sanktionen Nutzen haben. Sie lenken eben auch den Blick von Leuten, die sonst unbetroffen sind vom Krieg, auf die Katastrophe.
 

Eric

Maximo Lider
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Nein können sie nicht und könne auch nicht 1 zu 1 mit Ausschlüssen von Einzelsportlern außerhalb von Russland gesetzt werden. Das eine ist alternativlos, das andere nicht, es ist ein willkürlicher Alleingang von der britischen Tennisorganisation und genießt keinerlei Unterstützung von den Verbänden ATP und WTA, im Gegenteil, die kritisieren diese Entscheidung und sehen darin genauso Diskriminierung (genau dieser Wortlaut wurde benutzt), die gleiche Meinung teilen auch fast alle Profis, Trainer, Manager und Experten aus dem Tennis.
Statt sich auf ähnliches Level wie Putin selber zu begeben, sollte man viel lieber versuchen die Spieler und Spielerinnen aus Russland und Weißrussland mit ins Boot zu holen und sie nicht blind ausschließen. Sport ist da um zu verbinden und das was da geschieht ist genau das Gegenteil.

Es gibt überhaupt nichts, was "alternativlos" ist. Das sind bloss reine Sprachregelungen. Wäre das alles so offensichtlich, würde es selbst innerhalb des Westens keine unterschiedlichen Auffassungen zum notwendigen Umfang der Sanktionen geben. Je nachdem wen man im Westen fragt, wird man völlig unterschiedliche Antworten dazu bekommen, wie alternativlos ein Gas-Embargo gegen Russland ist, oder welche Produkte man dort noch verkaufen dürfen muss (McDonalds ist raus, KFC ist noch da). Im Sportbereich ist das ebenso. Die ISU hat alle russischen und weissrussischen Eiskunstläufer bis auf Weiteres von sämtlichen Wettbewerben weltweit ausgeschlossen und in dem Sport stellt Russland 80 Prozent der Weltelite. Ohnehin kann man wohl kaum das Handeln von Sport-Verbänden bei Menschenrechtsfragen als Gradmesser für moralisches Handeln werten. In der Causa Peng Shuai hat sich die ATP (im Gegensatz zur WTA) letztlich auch Pro Business positioniert und Spielern, die sich so gerne mit Projekten für Kinder in der dritten Welt profilieren, war die Angelegenheit auch etwas unangenehm.

Dass man sich auf ein "ähnliches wie Level wie Putin" begibt, ist eine geradezu tragische Polemik . Die Autoren des offenen Briefes an Olaf Scholz haben ähnlich argumentiert, allerdings meinten sie dabei Waffenlieferungen an die Ukraine und nicht den Ausschluss von russischen Tennis-Spielern. Ich würde sofort unterschreiben, wenn man den Krieg durch einen gegenseitigen Sport-Boykott wie bei Olympia 1980 und 1984 beenden könnte, auch wenn das TV-Vergnügen dadurch geschmälert wird.

Ins Boot holen hat auch nicht so wirklich funktioniert. Das war bei Südafrika grösstenteils änlich. Selbst, die Sportler die einfach die Nationalität gewechselt hatten, haben oftmals nix zur Apartheid sagen wollen. Aber ihren Sport konnten sie weitermachen und das Land wurde geächtet und "unmöglich gemacht", so war jedem halbwegs geholfen.

Im Übrigen braucht auch Sport ein Minimum an Gemeinsamkeiten. Und wenn man sich nicht darauf einigen kann, was von so einer Invasion zu halten ist, dann "könnte" man auch zum Schluss kommen, dass die Gemeinsamkeiten für den üblichen kulturellen Austausch aktuell womöglich nicht ausreichen. Und natürlich ist das nicht alternativlos.
 
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