Nur zur Info für you_never_walk_alone: der Mann heißt Freier.
Prinzipiell bin ich bei you_never_walk_alone. Man darf aus Baskets-Sicht die Konkurrenz zu den Kickers im Ringen um Sponsorengelder nicht unterschätzen. Solange wir ein Basketball-Team haben, dass leidenschaftlichen Basketball spielt (da verzeiht man auch eher Niederlagen) und in diesem und den folgenden zwei Spielzeiten (bis halt mal die Halle steht) um Play Off Rang 8 mitmischen kann, braucht man sich aber keine Sorgen zu machen. Ich glaube sehr wohl, dass Würzburg zwei Profiteams (mit Abstrichen bei den Handballer sogar drei) vertragen kann. Das funktioniert aber nur wenn der entsprechende Erfolg und die damit verbundene Zuschauer-Resonanz und Medien-Wirksamkeit vorhanden ist. Das gilt für die Baskets, aber auch für die Kickers.
Wenn man die aktuellen Medienberichte verfolgt schlägt die Waage eher zu Gunsten der Kickers aus. Als Neuling im gesicherten Mittelfeld, der mit allen Teams der Liga mithalten kann. Dazu stets eine glasklare sportliche Zielsetzung, wie man am jüngsten 3x2 Modell erkennen kann. So klare Zielsetzungen fehlen bei den Baskets. Und da zählt auch nicht das Argument man könne momentan mit den Gegebenheiten der kleinen Halle nicht mehr machen. Schließlich möchte man so bald wie möglich in einer neuen Halle spielen.
Zur Erwartungshaltung einmal ein anderer Ansatzpunkt, nämlich die Betrachtung der Etats in der BBL. Wohlwissend, dass es keine exakten offiziellen Zahlen gibt und sich in dieser Diskussion auch oft darüber gestritten wird wieviel Prozent des Etats für Teamgehälter zur Verfügung stehen, kann man dennoch daraus ableiten wo man sportlich einzustufen ist.
TOP Etats der Liga (ab 10 Mio aufwärts)
Bamberg, München, Berlin
VERFOLGER (ca. 6 - 7 Mio)
Ulm, Oldenburg, Bonn
PLAY OFF Kandidaten (4 - 5 Mio)
Frankfurt, Ludwigsburg, Würzburg, Braunschweig
TEAMS Mittelfeld (3 - 3,5 Mio)
Bremerhaven, Bayreuth, Hagen, Giessen, Tübingen
TEAMS Abstiegskandidaten (2- 2,5 Mio)
Göttingen, Crailsheim, MBC
Wie gesagt, das hat keinen Anspruch auf Richtigkeit. Aber ich denke die Einordnung entspricht in etwa der Realität.
Danach betrachtet sind wir sehr wohl, auch als Aufsteiger, irgendwo zwischen Rang 7 und 10 anzusiedeln. Aber der finanzielle Abstand zu Teams wie Bayreuth, Giessen und Hagen (die auch in dieser Saison den höchsten Etat der Vereinsgeschichte haben) ist nicht so gewaltig wie viele vermuten.
Was mit exzellenten Scouting und Coaching möglich ist zeigt einmal mehr John Patrick (und das ist bei Mr. JP alles andere als eine Eintragsfliege). Auch Gordon Herbert leistet in Frankfurt mit einem Team ohne Superstars exzellente Arbeit und setzt die gute Frankfurter Nachwuchsarbeit in den Profibereich immer besser um.
Aus dieser Sicht stehen wir aktuell eigentlich genau da wo man den Verein auch auf Grund seines Etats auch erwarten durfte. Und dies wird sich ohne neue Halle auch nicht signifikant steigern lassen. Wir sind und bleiben ein Borderline-Play-Off-Team, wo man mit Ausschlägen nach oben aber auch nach unten rechnen muss. Und genau das spiegelt sich in dieser Saison wider. Ich glaube nicht, dass unsere Spieler einen so schlechten Charakter haben und sich einfach hängen lassen. Gleiches gilt selbstverständlich für das Trainerteam. Keiner nimmt Niederlagen leichtfertig hin - ansonsten wäre man nicht so viele Jahre im Profigeschäft.
Die Schwachstellen in unserem Team sind das Rebounding und die Defense. Und wenn man einmal die Saison Revue passieren lässt, waren das bisher durchgängig und nicht erst seit ein paar Spielen die Schwachstellen. Mit Joyce, Lane und Tuttle haben wir exzellente Offensiv-Akteure, die aber leider in der Defense dieses Prädikat nicht verdienen. Das ist mehr als die Hälfte der Starting-Five-Spieler!!! Spradley muss sich allerdings auch daran messen lassen, dass man bei diesen Problemfeldern (Defense und Reboundarbeit) einfach bisher keine Entwicklung sehen kann.
Hierzu eine interessante Statistik der bisherigen Saison (Quelle basketball.de)
Anhang anzeigen 8753
Erklärung:
Holt ein Team 20 Defensiv-Rebounds, lässt aber auch zehn gegnerische Offensiv-Rebounds zu, dann hat es eine (äußerst schwache) DREB% von 67% (20/30).
Noch meine 5 Cents zum Thema Qualität der deutschen Spieler bei den Baskets. Die sind auf keinen Fall schlechter als die deutschen Spieler der Teams zwischen Rang 9 und 18 der aktuellen Tabelle. Da haben wir mit einem Stuckey einen Spieler im erweiterten Nationalmannschaftskader. Saibou, Betz und Spoden verfügen über ausreichende BBL Erfahrung. Ugrai ist ein Junioren-Nationalspieler. Nennt mir bitte ein Team zwischen 9 und 18 welches hier besser aufgestellt ist als unsere Baskets!