Saisonresümee


Hakuba

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Ich mach mal diesen Thread auf für die, die ein wenig Resümee ziehen möchten.
ffranz hat ja in seiner hinreißend-kritischen Art schon was zu den Österreichern geschrieben.

Also ein paar Punkte aus meiner Sicht:

- Eigentlich ist die Saison gar kein Weltcup, wir haben European Open. Das eine Wochenende in Sapporo ist ein Feigenblatt.
Diese Ausrichtung und dieser Ablauf benachteiligen Teams und Einzelspringer, die nicht aus dem "Kerngebiet" des Skispringens kommen (Nord- und Mitteleuropa), das fängt bereits bei Russland an. Die Erschwernisse resultieren aus den mehreren sehr langen Reisen, fehlenden Regenerationsmöglichkeiten, stärkerem physischen und psychischen Stress.
Das Ergebnis ist, dass (außer den Japanern) alle nichteuropäischen Mannschaften fast nicht bis nur unregelmäßig teilgenommen haben und ich hatte den Eindruck, dass diese Tendenz stärker geworden ist. Die FIS muss sich fragen lassen, ob das so beabsichtigt ist. Hofer hatte ja neulich was von Öffnung nach Osten erzählt. Ich bin gespannt, ob sich das im Kalender niederschlägt.

- Nachdem mit den Gates offensichtlich ein Langzeit-Freiland-Experiment veranstaltet wurde, wodurch man oft ohne Not in Wettkämpfe eingriff, müssen klare Regeln für Gateänderungen her.
- Ähnliches gilt für die Windregel. Die bildete zuweilen den Vorwand, um Springer bei wesentlich schlechteren Bedingungen, als sie ihre unmittelbaren Konkurrenten hatten, abzulassen. Das Prinzip muss sein: Gleichmäßige Bedingungen, auch wenn mal ein wenig warten muss, müssen Vorrang vor größeren Windabzügen oder -zuschlägen haben.

- Erfreulich fand ich, dass die Weltspitze, was die Nationalität betrifft, breiter geworden ist. Es gab spannende Springen und die Gesamtwertung blieb auch lange Zeit offen.
Positive Überraschungen:
Bardal - endlich mal stabil gut
Takeuchi
Freund und Freitag
Koudelka
Positiv, aber nicht so überraschend: Stoch und Itô, der Aufstieg hatte in der Luft gelegen.

- Die deutschsprachigen Medien sind für mich nach wie vor enttäuschend, dabei mehr noch die ö-r als Eurosport. Dort kommt nur vor, was deutschsprachig ist, außer natürlich Robi Kranjec' Mops.

Zu "meinem" Team Japan:
- Es hat mich begeistert, was Itô und Takeuchi geleistet haben! Da ist gut gearbeitet worden in Japan, was man ja auch an den Springerinnen und Watabe Akito sieht, der eine Supersaison hatte. Es geht auf Olympische Spiele zu, schon immer das Sportereignis schlechthin in Japan, aber diesmal wird noch mehr hingeguckt, nach der Schlappe von Vancouver. Die Jungs sind auf dem richtigen Weg und nun müssen noch ein paar jüngere nachziehen, was durchaus möglich ist.
Dass sie, vor allem die beiden besten, am Schluss etwas nachlassen, war klar. Die sind völlig ausgelaugt, zumal sie nun mehr als sechs Wochen am Stück fern der Heimat sind.

Ein Wort zu Itô: Die drei vor ihm sind besser gesprungen, keine Frage, aber mit seiner Leistung insgesamt ist er in meinen Augen ihnen ebenbürtig, aus den o. g. Gründen.
 

Eric2022

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- Eigentlich ist die Saison gar kein Weltcup, wir haben European Open. Das eine Wochenende in Sapporo ist ein Feigenblatt.
Diese Ausrichtung und dieser Ablauf benachteiligen Teams und Einzelspringer, die nicht aus dem "Kerngebiet" des Skispringens kommen (Nord- und Mitteleuropa), das fängt bereits bei Russland an. Die Erschwernisse resultieren aus den mehreren sehr langen Reisen, fehlenden Regenerationsmöglichkeiten, stärkerem physischen und psychischen Stress.
Das Ergebnis ist, dass (außer den Japanern) alle nichteuropäischen Mannschaften fast nicht bis nur unregelmäßig teilgenommen haben und ich hatte den Eindruck, dass diese Tendenz stärker geworden ist. Die FIS muss sich fragen lassen, ob das so beabsichtigt ist. Hofer hatte ja neulich was von Öffnung nach Osten erzählt. Ich bin gespannt, ob sich das im Kalender niederschlägt.

:up: :up: :up: :up: :up: So ist es leider. Eigentlich könnte es statt Weltcup auch Europa+Sapporocup heißen - leider. Und viele hier im Forum scheinen das so auch noch richtig zu finden, wie man im Thread über den WC-Kalender nächste Saison gesehen hat, was einige geantwortet haben, als ich forderte, das eine Nordmaerika-Tour eingeführt und Pyeongchang reingenommen wird.
 
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Benjamin

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Das Problem mit dem "Europacup" ist ja kein Neues - wenn man mal von den Olympischen Spielen bzw. den Olympischen Testwettkämpfen von Vancouver absieht, ist es schon eine ganze Weile her, dass mehr als zwei Weltcups außerhalb Europas stattgefunden haben. Allerdings weiß ich auch nicht, wie viele außereuropäische Orte sich überhaupt darum reißen, einen Weltcup auszutragen. Das kostet schließlich auch Geld - und wenn man nicht mit genügend Zuschauern rechnen kann, zahlt man am Ende noch drauf. Und dass man diese Zuschauerzahlen in den USA, Kanada oder Korea erreichen würde, halte ich aufgrund der Schwäche der dortigen Mannschaften für unwahrscheinlich. Das Skispringen ist eben doch keine Formel 1, für die sich oft auch Leute in Ländern interessieren, die keine eigenen guten Fahrer haben.

Und ich halte auch die Schwäche der Mannschaften für den eigentlichen Grund, warum nun Amerikaner, Kanadier, Koreaner und Kasachen nicht so häufig an Weltcup-Wettkämpfen teilnehmen. Wenn man ehrlich ist, dann haben sie dort aufgrund ihrer Leistungen eigentlich auch gar nichts zu suchen. Es gibt massenweise Springer aus den großen Nationen, die im COC springen und die dennoch besser sind als diese Außenseiter - und das ist genau die Wettkampfserie, wo sie eigentlich aufgrund ihrer Leistungen auch hingehören. Nur lohnt es sich nicht, dort zu starten, weil sie dort die Reisekosten nicht erstattet bekommen und keine Chance auf Fernsehpräsenz haben. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich würde es natürlich auch begrüßen, wenn das Springerfeld noch ein wenig bunter würde... mit Athleten aus außereuropäischen Ländern. Aber was bringt es ihnen, wenn sie auf Dauer immer nur hinterherspringen? Die müssten zunächst mal besser werden! Soll die FIS denn ausgerechnet reiche Länder wie die USA, Kanada oder Südkorea subventionieren?

Um nochmals auf die Nachteile der Japaner zu sprechen zu kommen: Natürlich ist es für sie schlecht, dass sie wesentlich weitere Wege zurückzulegen haben als die Europäer. Aber ich wüsste auch nicht, wie man dieses Problem lösen könnte. Man kann ja nicht die Hälfte der Wettkämpfe nach Fernost legen, wenn es dort maximal drei Länder gibt, in denen Skispringen betrieben wird und in Europa um die 15. Ein weiteres Wochenende wäre zwar schon angemessen - aber das würde den Japanern ja auch nicht wirklich helfen.
 

Eric2022

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Das Problem mit dem "Europacup" ist ja kein Neues - wenn man mal von den Olympischen Spielen bzw. den Olympischen Testwettkämpfen von Vancouver absieht, ist es schon eine ganze Weile her, dass mehr als zwei Weltcups außerhalb Europas stattgefunden haben. Allerdings weiß ich auch nicht, wie viele außereuropäische Orte sich überhaupt darum reißen, einen Weltcup auszutragen. Das kostet schließlich auch Geld - und wenn man nicht mit genügend Zuschauern rechnen kann, zahlt man am Ende noch drauf. Und dass man diese Zuschauerzahlen in den USA, Kanada oder Korea erreichen würde, halte ich aufgrund der Schwäche der dortigen Mannschaften für unwahrscheinlich. Das Skispringen ist eben doch keine Formel 1, für die sich oft auch Leute in Ländern interessieren, die keine eigenen guten Fahrer haben.

Und ich halte auch die Schwäche der Mannschaften für den eigentlichen Grund, warum nun Amerikaner, Kanadier, Koreaner und Kasachen nicht so häufig an Weltcup-Wettkämpfen teilnehmen. Wenn man ehrlich ist, dann haben sie dort aufgrund ihrer Leistungen eigentlich auch gar nichts zu suchen. Es gibt massenweise Springer aus den großen Nationen, die im COC springen und die dennoch besser sind als diese Außenseiter - und das ist genau die Wettkampfserie, wo sie eigentlich aufgrund ihrer Leistungen auch hingehören. Nur lohnt es sich nicht, dort zu starten, weil sie dort die Reisekosten nicht erstattet bekommen und keine Chance auf Fernsehpräsenz haben. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich würde es natürlich auch begrüßen, wenn das Springerfeld noch ein wenig bunter würde... mit Athleten aus außereuropäischen Ländern. Aber was bringt es ihnen, wenn sie auf Dauer immer nur hinterherspringen? Die müssten zunächst mal besser werden! Soll die FIS denn ausgerechnet reiche Länder wie die USA, Kanada oder Südkorea subventionieren?

Um nochmals auf die Nachteile der Japaner zu sprechen zu kommen: Natürlich ist es für sie schlecht, dass sie wesentlich weitere Wege zurückzulegen haben als die Europäer. Aber ich wüsste auch nicht, wie man dieses Problem lösen könnte. Man kann ja nicht die Hälfte der Wettkämpfe nach Fernost legen, wenn es dort maximal drei Länder gibt, in denen Skispringen betrieben wird und in Europa um die 15. Ein weiteres Wochenende wäre zwar schon angemessen - aber das würde den Japanern ja auch nicht wirklich helfen.

Bei den COCs in Pyeongchang waren aber viele Zuschauer, der Film ``Take Off`` (http://berkutschi.com/de/front/news/show/533) hat einen Skisprung-Boom dort ausgelöst. Und laut dem Artikel im Skisprungschanzenarchiv über Iron Mountain waren dort bei den einzigen Weltcups dort 1996 und 2000 bis zu 20.000 Zuschauer an der Schanze. Und es gibt auch Orte, die regelmäßig im WC-Kalender sind und nur wenige Zuschauer haben, z. B. Lillehammer mit 3.000. Das soll keineswegs heißen, das ich Lillehammer aus dem WC-Kalender raushaben wöllte - im Gegenteil. Damit möchte ich nur verdeutlichen, das das nicht immer ein Argument ist.
 

Mario

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Bei den COCs in Pyeongchang waren aber viele Zuschauer, der Film ``Take Off`` (http://berkutschi.com/de/front/news/show/533) hat einen Skisprung-Boom dort ausgelöst. Und laut dem Artikel im Skisprungschanzenarchiv über Iron Mountain waren dort bei den einzigen Weltcups dort 1996 und 2000 bis zu 20.000 Zuschauer an der Schanze. Und es gibt auch Orte, die regelmäßig im WC-Kalender sind und nur wenige Zuschauer haben, z. B. Lillehammer mit 3.000. Das soll keineswegs heißen, das ich Lillehammer aus dem WC-Kalender raushaben wöllte - im Gegenteil. Damit möchte ich nur verdeutlichen, das das nicht immer ein Argument ist.

Hast du eine Ahnung wo man den Film sich ansehen / kaufen kann? :ueberleg:
 

Eric2022

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Hast du eine Ahnung wo man den Film sich ansehen / kaufen kann? :ueberleg:

Soweit ich weiß, gabs den nur in Südkorea.

Um nochmals auf die Nachteile der Japaner zu sprechen zu kommen: Natürlich ist es für sie schlecht, dass sie wesentlich weitere Wege zurückzulegen haben als die Europäer. Aber ich wüsste auch nicht, wie man dieses Problem lösen könnte. Man kann ja nicht die Hälfte der Wettkämpfe nach Fernost legen, wenn es dort maximal drei Länder gibt, in denen Skispringen betrieben wird und in Europa um die 15. Ein weiteres Wochenende wäre zwar schon angemessen - aber das würde den Japanern ja auch nicht wirklich helfen.

Ich bin für ein zweites Fernost-Wochenende, um das Hakuba und Pyeongchang rotieren.
 
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Benjamin

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Man müsste eben wissen, ob sich die betreffenden Orte in Wirklichkeit die ganze Zeit verzweifelt um einen Weltcup bewerben und ihn nur nicht bekommen - oder ob sie wirklich keinen haben wollen. Vielleicht mag da ja mal jemand nachfragen?

Den Artikel im Schanzenarchiv kenne ich auch - und in der Regel halte ich sehr viel von dieser Seite - aber die 20000 Zuschauer nehme ich ihnen nicht ganz ab. Immerhin habe ich die Wettkämpfe auch damals schon am TV verfolgt, und ich kann mich nicht erinnern, dass da so viele Zuschauer waren. Auf dem einzigen Video, das ich dazu gefunden habe, sind jedenfalls bei weitem nicht so viele zu sehen - allerdings sieht man auch nur eine Seite.

http://www.youtube.com/watch?v=hHpYKzkSxTk&feature=related


Zum eigentlichen Saisonrückblick: Mit den Leistungen der Deutschen im Weltcup bin ich sehr zufrieden. So viele Podestplätze in einer Saison gab es für Deutschland schon lange nicht mehr. Ich hatte mir vor drei Jahren große Sorgen gemacht, ob es nach der Ära von Uhrmann, Schmitt und Neumayer nicht einen großen Absturz des deutschen Skispringens geben würde - doch diese Sorgen gibt es nicht mehr; Severin Freund, Richard Freitag und Andreas Wank haben sie beiseite gefegt. Mittlerweile kann man wieder optimistisch in die Zukunft schauen - zwar sah es im COC dieses Jahr wieder deutlich schlechter aus als in den Vorjahren - aber ein paar Jahre können die jetzigen Topathleten zur Not wieder überbrücken.
Besonders gefallen hat mir auch, dass es ihnen gelungen ist, ohne Pause von Anfang bis Ende durchzuspringen und dabei dennoch ihre Form nicht zu verlieren. Auch gegen Ende sind sowohl Severin Freund als auch Richard Freitag beide noch aufs Podest gesprungen - in den Vorjahren hatte es immer wieder so ausgesehen, als würden die deutschen Springer insbesondere am Schluss einbrechen; dieses Jahr war das nicht so.
 

Hakuba

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...Allerdings weiß ich auch nicht, wie viele außereuropäische Orte sich überhaupt darum reißen, einen Weltcup auszutragen. Das kostet schließlich auch Geld - und wenn man nicht mit genügend Zuschauern rechnen kann, zahlt man am Ende noch drauf. Und dass man diese Zuschauerzahlen in den USA, Kanada oder Korea erreichen würde, halte ich aufgrund der Schwäche der dortigen Mannschaften für unwahrscheinlich. Das Skispringen ist eben doch keine Formel 1, für die sich oft auch Leute in Ländern interessieren, die keine eigenen guten Fahrer haben.

Das ist alles richtig.Die Problematik sehe ich auch. Dennoch ist die Grundfrage: Will man erreichen, dass Skispringen ein Weltsport ist? Wenn ja, muss gefördert werden. Wenn man nicht fördert, überlässt man es dem freien Spiel der Kräfte und den finanziellen Möglichkeiten und dann bleibt es wie es ist und der WC schmückt sich mit ein paar Exoten (selbst Itô Daiki ist nichts anderes, außer für uns hier)

Soll die FIS denn ausgerechnet reiche Länder wie die USA, Kanada oder Südkorea subventionieren?

Kanada, Korea und USA sind zweifellos reiche Länder, auch Japan natürlich, aber die Verbände sind es nicht, weil Skispringen in diesen Ländern eine Randsportart ist. Über die drei anderen fehlen mir Fakten, aber in Japan sind dem Skiverband Sponsoren weggebrochen, so dass Förderung begrenzt werden muss. Niemand kann zu einer Regierung gehen und sagen: Wir haben Anspruch auf mehr Geld (in einem Land wie Japan, das zur Zeit ganz andere Dinge zu bewältigen hat als Skispringer zu fördern, geht das sowieso nicht.)

..Ein weiteres Wochenende wäre zwar schon angemessen - aber das würde den Japanern ja auch nicht wirklich helfen.

Ich meine, es würde viel bringen! (Da bin ich bei Eric.) Zwei Wochenenden in Japan, dazu vielleicht noch eins in Korea (im Hinblick auf Pyeongchang) plus Almaty! Das würde den Japanern viel bringen. Einerseits wären sie länger zuhause (ganz wichtig!), zum anderen würden die Topleute alle kommen. Da ließe sich was draus machen. (Müsste natürlich mit dem innerjapanischen Kalender abgestimmt werden.)
 

Priska01

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Wenn die Springer nur für ein Wochende in die USA, nach Canada oder Asien mehrfach in der Saison fliegen sollten wäre das eine zu große zusätzliche Belastung durch die Zeitverschiebung. Die meisten Springer kommen nun mal aus Europa. Dann müßten diese Springen aber auch so gelegt werden das ein ewiges hin und her fliegen nicht nötig wäre. WC muß doch nicht unbedingt bedeuten das die Veranstaltungen in aller Welt statt finden müssen sondern wie in meiner Sportart an Weltmeisterschaften Starter aus aller Welt teilnehmen dürfen, an Europameisterschaften aber nur Teilnehmer aus Europa. Darum finde ich WC schon in Ordnung da ja Springer aus der ganzen Welt teilnehmen können und nicht nur aus Europa.
 

Benjamin

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Ich frage mich aber auch, ob eine Investition in die USA oder Kanada etwas bringen würde. Denn ich fürchte, selbst wenn sie durch Dauerunterstützung mal irgendwann einen halbwegs konkurrenzfähigen Springer hätten, würde das dort kaum einer registrieren, so dass eine Eigendynamik entsteht. Denn diese Länder sind schon in so vielen anderen Sportarten gut, dass wohl schon eine olympische Medaille hermüsste, damit die Leute dort registrieren, dass es so etwas wie das Skispringen überhaupt gibt. Da könnte ich mir schon eher vorstellen, dass sich Investitionen in Bulgarien, Rumänien oder Kasachstan lohnen würden, d.h. wenn ein Springer aus diesen Ländern mal halbwegs gut springt, dann wird das auch registriert. Bei den Amerikanern sehe ich höchstens die Chance, dass die Herren da irgendwann mal im Kielwasser der Frauen mitschwimmen können, falls die in Sotchi erfolgreich sind.


Um noch etwas zur Gate- und Windregel zu sagen: Einerseits sorgt die Windregel natürlich schon für mehr Gerechtigkeit in den einzelnen Wettkämpfen - diese Gerechtigkeit geht aber wieder verloren, wenn man Wettkämpfe durchzieht, die man ohne dieser Regel nie durchgebracht hätte. Und man darf sich natürlich auch nicht die Illusion machen, dass die Regel für völlige Gerechtigkeit sorgt - schon allein deshalb, weil die Windmesser nun mal nicht in der Flugbahn stehen können sondern am Rand der Schanze. Verbessert werden muss die Formel insbesondere bei der Erfassung bremsenden Aufwinds nach dem Tisch.

Die Anlaufregel ist hauptsächlich dazu da, dass ein Wettkampf nicht abgebrochen werden muss, wenn es zwischenzeitlich zu weit geht. Daher sollte sich die Jury aus meiner Sicht an folgende Richtlinien halten:
- Verlängerungen während eines Durchgangs sind grundsätzlich unstatthaft.
- Verkürzungen sollten nur im Notfall erfolgen, d.h. wenn die Gefahr besteht, dass der nächste Springer sonst zu weit springt.
- Ein solcher Notfall darf nicht vorsätzlich herbeigeführt werden, indem zu Beginn an bereits ein zu langer Anlauf gewählt wird.
 

Hakuba

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Wenn die Springer nur für ein Wochende in die USA, nach Canada oder Asien mehrfach in der Saison fliegen sollten..

Das hat doch niemand gesagt. Aber warum nicht nach Sapporo gehen, ein oder zwei Wochenenden in Japan springen, dann Korea, dann Almaty und dann zurück nach Europa.

wäre das eine zu große zusätzliche Belastung durch die Zeitverschiebung.

Das "wäre" nicht, das "ist" eine extra Belastung und zwar derzeitig ausschließlich für Nichteuropäer. Itô und Takeuchi sind in dieser Saison dreimal hin- und hergeflogen, Kasai sogar viermal. Lange Flüge und Zeitverschiebungen belasten doch nicht nur Europäer.
Mit einem längeren Aufenthalt in Asien oder Nordamerika (wenn die Verbände dort das möchten), wären diese Belastungen doch viel gerechter aufgeteilt.

WC muß doch nicht unbedingt bedeuten das die Veranstaltungen in aller Welt statt finden müssen sondern wie in meiner Sportart an Weltmeisterschaften Starter aus aller Welt teilnehmen dürfen, an Europameisterschaften aber nur Teilnehmer aus Europa. Darum finde ich WC schon in Ordnung da ja Springer aus der ganzen Welt teilnehmen können und nicht nur aus Europa.

Und das ist genau mein Punkt: Es ist arrogant zu sagen: "Ihr dürft ja elle kommen, aber die Regeln sind die unseren." Das ist dann so wie einen Vegetarier zum Bratwurstessen einzuladen.

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...Ich frage mich aber auch, ob eine Investition in die USA oder Kanada etwas bringen würde. Denn ich fürchte, selbst wenn sie durch Dauerunterstützung mal irgendwann einen halbwegs konkurrenzfähigen Springer hätten, würde das dort kaum einer registrieren, so dass eine Eigendynamik entsteht...

Ist wohl leider so. Muss ich Dir zustimmen.

In allem anderen, was Du gesagt hast, auch.
 

Schlieri

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Eine sehr durchwachsene Saison.

Insgesamt zerstört durch das Wetter und damit verbunden die Anfälligkeit/Sensibilität des Materials mit Mensch gegenüber dem Wind.

Die Leute in der FIS sollten sich mal überlegen das Material zurückzuschrauben um die Windabhängigkeit zu reduzieren.

Aber wers glaubt wird seelig...
 

danii85

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Saisonresumee eines Finnenfans: :(;:)n8:
Edit: Danke Anssi.
Ja, ohne den Kombi wär das gar nix gewesen. Nu gehts ans Ausspannen, ans Meeten wies nu weiter geht und dann ans Arbeiten im Sommer. Vor allem für Janne und Ville wird der Sommer ganz entscheidend sein. Dann wird das schon...
 
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andreas77

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Meine Bilanz der Saison

Zur Gate- und Windregel lässt sich sagen, dass sie sich als Grundprinzip bewährt hat. In Lahti, Trondheim und Oslo haben wir zudem gut sehen können, was dabei heruskommen kann, wenn man nicht dauernd mit dem Gate spielt. Feinjustierungen sind da noch nötig, aber ansonsten ist der Weg richtig.

Problematischer ist da die Materialsituation zu sehen. Die Springer sind deutlich anfälliger für Wind geworden, da muss man bei der FIS nachsteuern. Insbesondere sollten vier schwere Stürze mit Verletzungsfolgen (Koudelka, Hilde, Hlava und Prevc) doch zum Nachdenken anregen, ich kann mich nicht an eine solche Ballung erinnern, zudem hatte es ja auch Sinkovec und Schlierenzauer erwicht, die glimpflich davongekommen sind.

Sportlich war es eine recht ausgeglichene Saison, fünf Nationen haben Sieger gestellt und die Top Ten im Weltcup hat sich schon sehr früh herauskristallisiert. Die Spitze ist deutlich bereiter geworden.

Sorgen hingegen macht mir die Nationenvielfalt im WC. Wenn man Springer aus Österreich, Norwegen, Deutschland, Slowenien, Polen und Japan nicht betrachtet, gab es nur noch wenige Springer, die in den Top Ten waren: Ammann (SUI), die beiden Finnen Happonen und Koivuranta, Kornilov (RUS), die beiden Tschechen Koudelka und Hlava sowie den Italiener Morassi. Hierüber sollte man sich auch einmal Gedanken machen.
 

Rising Sun

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ich fand es insgesamt gesehen eigentlich ne sehr schöne und spannende saison, es gab viel mehr abwechslung an der spitze als in den vergangenen jahren :up:

was natürlich extrem stört ist diese gateschieberei, die ja immer mehr in mode zu kommen scheint :rolleyes: eigentlich ja eine gute sache wenn sich wirklich mal die bedingungen extrem ändern, aber wenn man das so ausreizt macht es keinen spaß mehr!

das highlight der saison waren für mich die tollen leistungen aller norweger (tom ja leider ausgenommen, aber er hatte halt sehr viel pech :() besonders die silbermedaille von rune möchte ich nochmal hervorheben, das hat er so toll gemacht :) die krönung ist natürlich der gesamtweltcupsieg von anders, ich gönne es ihm so unglaublich doll, ich verfolge die karriere dieses sympathischen kerls jetzt schon solange und endlich hat er es mal allen zeigen können dass er nicht nur der mitläufer und zuverlässige mannschaftsspringer ist, sondern auch im einzel ganz vorn sein kasnn. YEAH! :party::party::party:

total gefreut habe ich mich auch dass kranjec endlich skiflugweltmeister geworden ist, über die guten leistungen von freitag, freund, ito, koudelka, stoch usw. war richtig toll mitzuverfolgen :)

traurig war die saison natürlich aus finnischer sicht, und nun ist auch noch matti weg, definitiv der traurigste moment des gesamten winters sein abschied :(

nun freue ich mich auf den sommer und auch schon auf ende november :D:
 
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tibonius

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Positiv:

  • Anders Bardal :up:
  • 9 verschiedene Springer haben mindestens einen Weltcup gewonnen (Kofler, Schlierenzauer, Morgenstern, Koch, Freitag, Bardal, Ito, Kranjec, Stoch) --> Gesamtweltcup relativ lange spannend
  • DSV-Adler mit der besten Saison seit 2002 :up:
  • Slowenien hat endlich mal sein Potenzial genutzt
  • endlich auch WC-Springen für Frauen
Negativ:

  • Gate-Schieberei
  • schwache Saison der Finnen/Probleme im Verband
  • meiner Ansicht nach sowohl ein Skifliegen als auch ein Teamwettbewerb zuviel
  • Springen bei widrigen Bedingungen (gibt es aber fast jede Saison)
 
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Eric2022

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Jetzt mal eine Einschätzung von mir, die nichts mit den WCs außerhalb Europas zu tun hat.

Teil 1 - Die besten Skisprung-Nationen + Italien, Frankreich und Schweiz, wo dies erweitert zutrifft

Österrreich - die Dominanz bröckelt, der Nachwuchs war nicht der stärkste von allen Ländern, vorn dabei waren nur Schlierenzauer, Morgenstern, Kofler und bei Skifliegen noch Koch

Norwegen - starke Saison, Bardal stark, Nachwuchs mit guten Ergebnissen

Deutschland - Freund erneut unter den Top Ten, Freitag startet durch, Nachwuchs schwach

Slowenien - starke Saison, Nachwuchs gut, Dezman, Hvala und Lanisek zeigen, das sie viel Talent haben

Japan - Ito sehr, sehr stark, Takeuchi stark, sonst solide Saison

Polen - Nachwuchs macht Fortschritte, muss Ergebnisse des Sommers aber auch mal auf den Winter übertragen, Stoch hätte das ein oder andere mal mehr auf dem Podest sein können

Tschechien - zar nur zwei Podestplatzierungen, mannschaftlich aber nicht schlecht

Russland - Vassiliev und Kalinitschenko gut, der Rest stagniert, Karelin fehlt nach seinem Tod ;(

Finnland - ganz, ganz schwach, auch wenn der Verband eine Teilschuld hat

Italien - Colloredo und Morasssi mittelmäßig, Bresadola schwach

Frankreich - Mayer mit guter Saison, Mabboux nicht schlecht, Descombes Servoie am Ende der Saison mit besseren Ergebnissen, Chedal katastrophal

Schweiz - Amman mit Pech, das er ausgerechnet bei der Vierschanzentournee, auf die er vorher hinarbeitete, krank war, Grigoli mit einigen Punkten, Deschwanden gut, Rest schwach

Im Teil 2 wird es um die Aussenseiter-Nationen gehen, von denen mit Zografski und Boyd-Clowes diese Saison leider nur zwei Springer WC-Punkte holen konnten. (letzte Saison waren es noch 5)
 
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