Weiter gehts mit dem Rest vom Schützenfest.
Norwegen:
Wenn man vom verhauten Teambewerb bei der WM absieht, war es eine perfekte Saison. Mannschaftlich gesehen waren der Gewinn des Nationencups und der Sieg bei der Team-Tour die Highlights. Freut mich für Alex Stöckl, dass es für ihn als Cheftrainer so gut läuft.
Bardal: Brillante Saison mit der er seine Vorsaison doch etwas überraschend voll bestätigen konnte. Unter Alexander Stöckl scheint es ihm echt zu taugen, wie seine Erfolge in dieser Saison wieder beweisen: Einzel-WM-Gold, 2. Platz Gesamtweltcup, 1 Weltcupsieg, 5. Platz Vierschanzentourneegesamtwertung.
Jacobsen: Grandiose Comebacksaison, die leider im Krankenhaus endete. In Zahlen ausgedrückt: 2. Platz Vierschanzentourneegesamtwertung, 5. Platz Gesamtweltcup, 3 Weltcupsiege, Einzel-WM-Bronze
Hilde: Er ist und bleibt eine Wundertüte. Sein positives Highlight war sicher der 3. Platz in der Gesamtwertung der Tournee, sein negatives Highlight sicher die Tatsache, dass er mit einem verhauten Sprung zum Sargnagel der Norweger im WM-Teambewerb wurde.
Sterjnen: Hat sich enorm weiterentwickelt. Vor allem im Skifliegen war er stark, wie der 3. Platz im Skiflugweltcup beweist.
Velta und Fannemel mit Achtungserfolgen, Sklett konnte seine Vorjahresform überhaupt nicht abrufen.
Slowenien:
Die Slowenen machten schon in den letzten Saisonen immer wieder auf sich aufmerksam und in dieser Saison führte der Aufwärtstrend, der schon in den letzten Saisonen feststellbar war, zum Durchbruch. Ist ja ne feine Sache, denn Slowenien ist wirklich ein skisprungbegeistertes Land mit vielen Skispringern. In Planica entsteht ja ein richtiges nordisches Zentrum, den vielen begeisterten Skisprungfans in Slowenien wird es gefallen.
Robert Kranjec: Tadellose Saison von Robi Kranjec, der es auf einen Weltcupsieg, den 2. Platz im Skiflugweltcup und den 6. Platz im Gesamtweltcup brachte. Als Routinier erfüllte er auch in psychologischer Hinsicht eine wichtige Rolle, denn seine Teamkollegen sind ja durch die Bank fast alle realtiv jung.
Peter Prevc: Hat sich von seiner Verletzung in der letzten Saison gut erholt und wurde im Laufe der Saison immer stärker. Bei der WM platzte ihm endgültig der Knoten. Er holte Silber und Bronze im Einzel und konnte auch im Weltcup mit Podestplätzen und als Gesamt-7. überzeugen.
Jurij Tepes: Er wird zwar allmählich konstanter, ist aber immer noch ein Grenzgänger. Bei Aufwind und vor allem beim Skifliegen funktioniert sein Sprungstil aber optimal, wie man bei seinem Sieg in Planica sehen konnte.
Jaka Hvala: Er konnte sich im Vergleich zur Vorsaison stark verbessern. Wie Tepes gelang ihm sein Premierensieg im Weltcup und zudem wurde er auch noch Doppeljuniorenweltmeister.
Polen:
Das nächste skisprungfanatische Land, das Grund zur Freude hatte. Bei den Polen ist ein System erkennbar, denn fast alle Springer springen die gleiche Sprungtechnik. Man beachte die geduckte Körperhaltung nach dem Absprung, das kleine V und die moderne, ganz flache Skiführung. So verliert man natürlich sehr wenig Geschwindigkeit zwischen Absprung- und Flugphase und kann mangelnde Absprungkraft kompensieren.
Kamil Stoch: Startete katastrophal in die Saison, erfing sich aber schnell und zeigte im Endeffekt die bisher beste Saison seiner Karriere. Mit Einzel-WM-Gold, Platz 3 im Gesamtweltcup, Platz 4 in der Tourneegesamtwertung und 2 Weltcupsiegen wurde er endgültig zum Local Hero in Polen.
Piotr Zyla: Konnte den prestigeträchtigen Sieg am Holmenkollen feiern und etablierte sich als 2. polnische Kraft hinter Stoch.
Kot und Kubacki konnten beide zum 1. Mal im Winter ihre Sommerleistungen halbwegs bestätigen. Auch K. Mietus war nicht übel in dieser Saison.
Japan:
Highlight war sicher der WM-Titel im Mixed-Bewerb.
D. Ito: Stieg wegen Knieproblemen erst später in die Saison ein, kam dann aber zunehmend besser in Tritt und hatte im letzten Saisondrittel annähernd seine Form aus der Vorsaison erreicht.
Takeuchi: Konnte seine Leistungen aus der Vorsaison bestätigen und war über weite Strecken der Saison bester Japaner.
Kasai: Einfach ein Phänomen, mehr gibts da nicht zu sagen
Shimizu: Konnte das ein oder andere Mal aufzeigen und könnte in Zukunft der gute 4. Mann werden, den die Japaner für die Teambewerbe dringend brauchen.
Finnland: Ich dachte eigentlich der Tiefpunkt sei schon erreicht, aber diese Saison wurde es tatsächlich noch schlechter. Asikainen hielt in der 1. Saisonhälfte die finnischen Fahnen hoch, in der 2. Saisonhälfte brach dann auch er ein. Koivuranta und Larinto waren nach ihren Verletzungen noch nicht wieder auf der Höhe und Happonen zog sich die x-te schwere Verletzung seiner Karriere zu. Die Finnen haben das Problem, dass die Stars der vergangenen Jahre ihre Karriere beendet haben, nicht viele Junge nachkommen und es vor allem an Geld fehlt. Ich vermute, dass die Finnen aufgrund der Geldprobleme auf dem Materialsektor nicht mehr auf dem neuesten Stand sind. Highlight aus finnischer Sicht war die Comebackankündigung von Janne Ahonen, der sich mit den engen Anzügen Chancen ausrechnet und ein 2. Mal aus der Skisprungpension zurückkehren wird.
Russland: Wassiljew konnte zeitweise seine Form vergangener Jahre erreichen, sonst ging nicht viel weiter im Hinblick auf Sotschi.
Schweiz: Der Zahn der Zeit nagt auch an Simon Ammann. Das war seine zweite schwache Saison in Folge. Nächste Saison findet aber Olympia statt...
Frankreich: Descombes spielte den Alleinunterhalter, das aber so erfolgreich wie noch nie in seiner Karriere.
Italien: Die Italiener brachten bei der Heim-WM nicht viel zustande. Colloredo halt auf seinem Niveau, dass er eigentlich eh immer hat.
Zu Martin Schmitt noch: Phasenweise war er ja gar nicht so schlecht. Er wurde immerhin 10. in der Tournee-Gesamtwertung und damit drittbester Deutscher, noch vor einem Freund, Freitag oder Wank (Neumayer und Wellinger waren die Besseren). Insgesamt gesehen war er aber aufgrund von Formproblemen selten zu sehen und daher ist auch sein gutes Tournee-Auftreten schnell in Vergessenheit geraten.
Edit: Tschechien vergessen. Matura sensationell. Wurde mit über 30 Jahren plötzlich zum Siegspringer. Koudelka und Hlava konnten ihre Vorsaisonen nicht bestätigen, Ersterer nicht mal ansatzweise. Janda sollte vielleicht endlich mal seine Karriere beenden.