stimmt, aber dann kann man die regel doch gleich so lassen wie sie ist. dann macht das anlauf selbst festlegen doch keinen sinn.
Die Idee dahinter ist ja nicht, dass die Springer sich Vorteile durch unterschiedliche Anlauflängen verschaffen sollen sondern dass die Zuschauer mehr weite Sprünge zu sehen bekommen.
Zur Sprache gekommen ist das Ganze ja nach dem Teamfliegen von Vikersund, als in der letzten Gruppe außer Kasai zunächst kein Springer über 200 Meter flog, dann aber Harri Olli mit 219 Metern einen Schanzenrekord aufstellte und schließlich Gregor Schlierenzauer keine Chance hatte, seine 224 Meter zu stehen.
Hätten hier die Springer ihren Anlauf selbst bestimmen können, wären sicher mehr 200-Meter-Flüge zu sehen gewesen, weil die vorderen Springer sich bestimmt etwas mehr Anlauf gegönnt hätten... und Gregor Schlierenzauer hätte durch eine Verkürzung vermeiden können, dass sich seine Sturzgefahr drastisch erhöht. Und mehr weite Sprünge machen den Wettkampf angeblich attrakiver. Im Prinzip stimmt das meiner Meinung auch - ich sehe auch lieber einen Wettkampf mit weiten Sprüngen als einen mit kurzen Sprüngen (sofern die Gesundheit der Springer nicht aufs Spiel gesetzt wird), wenn die Abstände gleich sind. Bloß bin ich mir sicher, dass die weiten Sprünge in diesem Fall nur über eine komplizierte, undurchsichtige und zeitaufwändige Regel zu erkaufen sind, die dem Wettkampf dann wieder mehr schadet als nützt.
Ich will im Folgenden mal darlegen, wie ich mir die genaue Umsetzung des Ganzen vorstellen würde - sollte es tatsächlich dazu kommen:
- Die Trainings und die Qualifikation werden durchgeführt wie bisher - nach der Qualifikation müssen die Springer entscheiden, aus welcher Luke sie im ersten Durchgang des ersten Wettkampfes starten wollen. Auf diese Weise soll die Startreihenfolge der Springer bestimmt werden - Springer, die aus der gleichen Luke starten, starten dann hintereinander, damit der Balken nicht zu oft verschoben werden muss.
- Wichtig: Dabei geben sie nicht die exakte Luke an, da man ja die genauen Verhältnisse am nächsten Tag noch nicht kennt. Stattdessen geben sie die Luke relativ zu einer "Basisluke" an, die die Jury wie gehabt vor dem Wettkampf bestimmt. Zum Beispiel sagt ein Springer "Basisluke + 2" - und wenn die Jura dann am nächsten Tag als Basisluke die Luke 10 festlegt, so fährt dieser Springer aus Luke 12 an.
- Um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können, hat aber trotzdem jeder Springer das Recht, im Wettkampf seine Luke neu zu wählen. Eventuell legt man fest, dass er das im Lauf der Saison höchstens 10 mal machen darf.
- Eine gute Lösung für den zweiten Durchgang ist mir nicht eingefallen - denn das Prinzip, dass der schlechteste zuerst startet und es dann weiter geht bis zum besten, sollte meiner Meinung nach nicht verändert werden. Aber dann werden die Springer natürlich durcheinander gewirbelt - und man hat wieder das Problem, dass man ständig den Anlauf verstellen muss.
- Man braucht außerdem eine Umrechnungsformel, mit der festgelegt wird, welchen Punktebonus oder Punktabzug ein Springer pro Luke weniger oder mehr bekommt. Allerdings ist auch das eine höchst unbefriedigende Angelegenheit, da das häufig vom Sprungstil abhängt. Ein Springer mit flacher Flugkurve profitiert meiner Meinung nach stärker von einer Anlaufverlängerung als einer mit hoher Flugkurve, so dass sich hieraus eine Wettbewerbsverzerrung insbesondere zu Gunsten der Norweger ergäbe.
Wie gesagt - das ist jetzt eine Gestaltungsidee von mir - sie hakt an einigen Stellen; aber ich wüsste nicht, wie man die auftretenden Probleme beheben könnte, ohne neue Probleme zu erzeugen - deshalb glaube ich nicht, dass sich das durchsetzt.