Skisprung-News: Neuigkeiten aller Art


Lila

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Habe ich damals anders gehört. Eine Slowenin meinte zu mir, dass die Einheimischen das wegen der zu hohen Preise eher boykottiert haben. Bis auf Grossschanze der Herren war dort doch keine Stimmung. Die Erfolge da haben natürlich den Eindruck etwas kaschiert am Ende.
Der slowenische Skiverband hat glaube ich immer betont, dass die WM ein Gewinn war. Der Zuschauerzuspruch war wirklich unter den Erwartungen, aber durch Fernsehgelder und Sponsoren gibt es ja auch noch andere Einkünfte für Veranstalter.
 

Biathlon-Fan

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Klasse die WM dann ständig an den 5 bis 6 selben Orten (Falun, Lahti, Planica bestimmt auch bald wieder Oslo oder Oberstdorf...) :crazy:
Wenn wir ehrlich sind gibt es aber auch kaum andere potenzielle Austragungsorte. Du brauchst zwei Schanzen mit einem großen Langlaufstadion in der Nähe, da bleibt nicht viel übrig.
Der DSV hat auch Interesse an 2031. Da haben sie aber auch nur Oberstdorf als einzigen Kandidaten, wo dies möglich ist. Alternativ gab es noch den Plan Oberwiesenthal/Klingenthal, was logistisch jedoch schwierig ist und auch eine Trennung der Sportarten mit sich bringen würde.

In Nordamerika hätte man mit Lake Placid, Soldier Hollow und Whistler durchaus drei potenzielle Kandidaten, was aber an den Finanzen scheitern dürfte. Zumal die USA mit Soldier Hollow 2034 schon ein Großereignis mittelfristig hat. Und in Asien gäbe es durchaus einige Anlagen. Neben Sapporo und Zhangjiakou gäbe es z.B. auch noch Almaty und Pyeongchang, aber auch das dürfte ein finanzielles Problem sein. Almaty bekommt nicht mal den Sommer Grand Prix finanziert.
 

Lazergirl

EFF #3
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Der slowenische Skiverband hat glaube ich immer betont, dass die WM ein Gewinn war. Der Zuschauerzuspruch war wirklich unter den Erwartungen, aber durch Fernsehgelder und Sponsoren gibt es ja auch noch andere Einkünfte für Veranstalter.
Okay. Bin in meiner Naivität davon ausgegangen, dass es für eine erfolgreiche WM vor allem zahlende Zuschauer in den Stadien braucht.
 

Benjamin

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Also gerade bei den Olympischen Winterspielen von Eurozentrismus zu sprechen, ist in den letzten Jahrzehnten doch recht weit hergeholt:

1998: Japan
2002: USA
2006: Italien
2010: Kanada
2014: Russland
2018: Südkorea
2022: China
2026: Italien
2030: Frankreich

Ja, jetzt finden die Spiele zweimal hintereinander in Europa statt, aber davor hat man sie in einem Zeitraum von rund 30 Jahren lediglich einmal nach (Kern-)Europa vergeben (Putins Sotschi wird zwar geografisch meist noch zu Europa gezählt, aber eine klassische Wintersportregion ist das dort ja nicht).

Vor dem Hintergrund, dass die meisten Wintersportnationen eben doch in Nord- und Mitteleuropa liegen und dass die Spiele ihre Wurzeln eben doch in Europa haben, ist Europa in der jüngeren Vergangenheit eher ziemlich stiefmütterlich behandelt worden.
 

sj44

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Von Wegnehmen habe ich nicht gesprochen. Der regelwidrige rabiate Körpereinsatz eines Österreichers wurde nach Intervention der AUT-Funktionäre für okay erklärt. Japanische Funktionäre hatten keine Möglichkeit, sich zu äußern.
Deine Formulierung war: "Die Medaille in der Kombi, die ihnen noch etwas Selbstvertrauen gegeben hätte, wurde am grünen Tisch anderweitig vergeben." Man kann nichts am grünen Tisch anderwertig vergeben, wenn das Ergebnis von vorher bestätigt wurde. Die Japaner haben protestiert und der Protest ging nicht durch. Das wars. Und bei dieser Attacke gab es geteilte Meinungen.

Es stimmt zwar, dass das IOC die OS 2026 nicht nach Asien vergeben wollte. Weil es nämlich zum dritten Mal hintereinander gewesen wäre und sowas versucht das IOC schon lange zu vermeiden. Dies gilt auch für Europa. Für 2034 wird Nordamerika favorisiert, welche schon länger keine OS hatten. Danach kann wieder Asien drankommen. Aber das sind keine europäischen Bosheitsakte gegenüber den Japanern.

Welche Skandale neben dem Sexismus Skandal um die Chef Organisatorin meinst du denn da?
Korruptionsskandale.
 

Hakuba

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Es stimmt zwar, dass das IOC die OS 2026 nicht nach Asien vergeben wollte. Weil es nämlich zum dritten Mal hintereinander gewesen wäre und sowas versucht das IOC schon lange zu vermeiden.
Aber dann bitte auch dazu sagen, dass es für 2022 überhaupt keine Bewerbung aus Europa und Nordamerika gab.
Hätte es eine gegeben, wäre sie sicher genommen worden.
 

sj44

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Aber dann bitte auch dazu sagen, dass es für 2022 überhaupt keine Bewerbung aus Europa und Nordamerika gab.
Hätte es eine gegeben, wäre sie sicher genommen worden.
Das ist richtig. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass drei Mal Asien hintereinander beim IOC genauso unbeliebt ist wie drei Mal Europa hintereinander. Für 2022 sind ja München und Oslo abgesprungen und jeder hätte natürlich lieber die Spiele dort gesehen als in Peking. Schon aus den bekannten Gründen, die bei Vergaben an China Kritik hervorrufen. Das hat aber nichts mit Eurozentrismus zu tun. Dies widerum war das Pech für Sapporo. Hätte 2022 ein europäisches Land den Zuschlag bekommen, wären die Chancen für Sapporo 2026 sehr hoch gewesen.
 

sj44

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Wahrscheinlich nicht. Die Investitionen im Voraus waren sehr hoch, da die Schanze und das Langlaufstadion modernisiert werden mussten und die Zuschauereinnahmen natürlich gleich null waren.
Es ist auch immer die Frage, welche Förderungen gibt es vom Land bzw. vom Bund (Region bzw. Staat). In Oberstdorf haben die natürlich ordentlich reingezahlt. Inwieweit die auch fehlende Einnahmen kompensiert haben, ist schwer zu sagen. Es ist auch wahrscheinlich, dass die für diesen Fall schon vor Corona eine Versicherung abgeschlossen haben, die dann schlagend wurde.

Noch etwas zum Thema Vergabe der Olympischen Winterspiele: 2030 hätte Sapporo eine sehr gute Chance gehabt und wurde favorisiert, aber da gerade die Skandale von Tokio die Diskussion bestimmten, haben sie zuerst Signale ausgesendet, dass die dann doch nicht wollen und schließlich die Bewerbung zurückgezogen. Das erst hat andere (ernstzunehmende) Kandidaten auf den Plan gerufen.
Was natürlich erschwerend dazukommt: das IOC versucht mittlerweile frühzeitig, die Kandidaten zu finden und zu bestimmen. Für 2034 ist ja SLC schon fix. Dies wurde wie die Vergabe von 2030 schon im Jahr 2024 bestimmt. Die Zitterpartien bei den Vergaben der OS von 2022 bis 2030 (und auch bei manchen Sommerspielen) sollen der Vergangenheit angehören. Lange Zeit wurden die Kandidaten sieben Jahre vor den Spielen bestimmt. Bei SLC waren es schon 10 Jahre. Ähnliches gilt für 2038. Da will man schon 2027 den Austragungsort bestimmen. Man ist derzeit mit den Schweizern in einem "zielgerichteten Dialog". Dies senden auch schon eine Zeit lang Signale aus (vor allem auch die Politik), dass sie die Spiele wollen. Das tun die Japaner derzeit wohl noch nicht, da einfach Tokio 2021 noch zu sehr nachwirkt.

Es ist halt alles sehr komplex. Man muss von seiten des IOC eher froh sein, überhaupt ordentliche Kandidaten zu finden. Mit der Fixierung auf einen bestimmten Kontinent hat das alles nichts zu tun.
 

Marti

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Ging es bei der Fixierung auf einen Kontinent nicht eh eher um die FIS Großevents und weniger um Olympia?
Dass das IOC da nicht so Interesse dran hat, ist glaube ich recht eindeutig.
 

sj44

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Ging es bei der Fixierung auf einen Kontinent nicht eh eher um die FIS Großevents und weniger um Olympia?
Dass das IOC da nicht so Interesse dran hat, ist glaube ich recht eindeutig.
Irgendwann ging es dann um beides. Aber bleiben wir jetzt bei den FIS-Events: Es hängt natürlich vom Aufwand ab und der ist bei den Nordischen am größten. Die Anlagen müssen finanziert werden und da geht ohne der öffentlichen Hand gar nichts. In traditionellen Ländern ist es natürlich leichter, da Geld locker zu machen. Daher wird es sich nicht vermeiden lassen, dass mehr oder weniger immer wieder die gleichen Veranstalter drankommen. Die anderen haben da manchmal ordentlich Schiffbruch erlitten. Siehe Thunder Bay und Liberec. Die Möglichkeiten außerhalb Europas was zu veranstalten sind ja ziemlich begrenzt. Anfangs waren ja noch drei Orte, die außerhalb Europas lagen, im WC-Kalender. Dann blieb nur mehr Japan. Jetzt ist wenigstens Lake Placid dazugekommen. Sonst ist da leider nicht viel. Kasachstan hat zwar Anlagen, hat aber offenbar finanzelle Probleme, was zu veranstalten. Kanada ist sowieso ein jahrzehntelanges Trauerspiel. China gibt ein wenig Hoffnung, auf deren Anlagen fanden im letzten Jahr internationale Wettbewerbe statt. Und Südkorea? Keine Veranstaltungen und weit davon entfernt, irgendwelche konkurrenzfähigen Springer zu haben.

Bei den Alpinen ist es ähnlich - das liegt an den Speedbewerben, die dann doch aufwändiger sind.
Anders die Situation bei den Freestylern (+ Snowboardern). Da verteilt sich der Weltcup um einiges mehr. Da kommen auch viele Stars aus Nordamerika, Asien (vor allem China und Japan), aber auch aus Australien und Neuseeland. Und da werden auch nicht selten Weltmeisterschaften außerhalb Europas ausgetragen.
 

Marti

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Irgendwann ging es dann um beides. Aber bleiben wir jetzt bei den FIS-Events: Es hängt natürlich vom Aufwand ab und der ist bei den Nordischen am größten. Die Anlagen müssen finanziert werden und da geht ohne der öffentlichen Hand gar nichts. In traditionellen Ländern ist es natürlich leichter, da Geld locker zu machen. Daher wird es sich nicht vermeiden lassen, dass mehr oder weniger immer wieder die gleichen Veranstalter drankommen. Die anderen haben da manchmal ordentlich Schiffbruch erlitten. Siehe Thunder Bay und Liberec. Die Möglichkeiten außerhalb Europas was zu veranstalten sind ja ziemlich begrenzt. Anfangs waren ja noch drei Orte, die außerhalb Europas lagen, im WC-Kalender. Dann blieb nur mehr Japan. Jetzt ist wenigstens Lake Placid dazugekommen. Sonst ist da leider nicht viel. Kasachstan hat zwar Anlagen, hat aber offenbar finanzelle Probleme, was zu veranstalten. Kanada ist sowieso ein jahrzehntelanges Trauerspiel. China gibt ein wenig Hoffnung, auf deren Anlagen fanden im letzten Jahr internationale Wettbewerbe statt. Und Südkorea? Keine Veranstaltungen und weit davon entfernt, irgendwelche konkurrenzfähigen Springer zu haben.

Bei den Alpinen ist es ähnlich - das liegt an den Speedbewerben, die dann doch aufwändiger sind.
Anders die Situation bei den Freestylern (+ Snowboardern). Da verteilt sich der Weltcup um einiges mehr. Da kommen auch viele Stars aus Nordamerika, Asien (vor allem China und Japan), aber auch aus Australien und Neuseeland. Und da werden auch nicht selten Weltmeisterschaften außerhalb Europas ausgetragen.
Man könnte natürlich die Tradition opfern und die Nordische Ski WM aufsplitten, so wie es bei den Junior:innen auch geschehen ist.
Aber ja wird eher nicht passieren.
 

Benjamin

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Helfen würde das vielleicht schon. In Schweden oder Italien, wo sich kaum jemand fürs Skispringen interessiert, könnte man dann die Langlauf-WM durchführen, und in Polen oder Japan dann die Skisprung-WM. Aber dann gibt es ja auch noch die Nordische Kombination, die ja auch Schanzen und Loipen braucht - von letzteren vielleicht nicht so viele wie die Spezial-Langläufer… aber dennoch…

Ich habe hier mal noch aufgelistet, welche Städte sich eigentlich in den letzten Jahren für Nordische Ski-Weltmeisterschaften beworben haben. Seit 2009 sind die Bewerber bei Wikipedia zu finden. Vorn steht in Fettdruck der tatsächliche Austragungsort, dahinter in Klammer die Anzahl der Bewerbungen in Folge.

2009: Liberec (?), Oslo
2011: Oslo (2 ?), Val di Fiemme, Zakopane
2013: Val di Fiemme (2), Falun, Lahti, Oberstdorf, Zakopane
2015: Falun (2), Lahti, Oberstdorf, Zakopane
2017: Lahti (3), Oberstdorf, Planica, Zakopane
2019: Seefeld, Oberstdorf, Planica, Almaty
2021: Oberstdorf (5), Planica, Trondheim
2023: Planica (4), Trondheim
2025: Trondheim (3)
2027: Falun (1)
2029: Lahti (1)

Dabei sind mir folgende Punkte aufgefallen:
  • Japan hat sich seit der WM 2007 nicht mehr für eine Nordische Ski-WM beworben. Die Schuld daran, dass in Japan seitdem keine WM mehr stattgefunden hat, liegt also nicht bei der FIS.
  • Überhaupt taucht lediglich ein außereuropäischer Ort in der Liste auf, nämlich Almaty - und das auch nur ein einziges Mal. Bedenkt man, dass von mindestens 2011 bis 2025 lediglich ein Ort - nämlich Seefeld - gleich bei der ersten Bewerbung den Zuschlag erhalten hat, kann man da auch keine Böswilligkeit der FIS gegenüber Almaty hineininterpretieren.
  • Am längsten warten musste übrigens das einflussreiche Deutschland, dessen Bewerbung erst beim fünften Mal erfolgreich war.
  • Am ehesten beschweren können sich noch die Polen: Zakopane ist der einzige Ort, der trotz mehrerer Bewerbungen in Folge keine WM austragen durfte.
  • Bedenklich stimmt außerdem, dass sich die Orte in den Zehnerjahren noch um die WM gerissen haben, während es jetzt dreimal in Folge nur einen einzigen Bewerber gab.
 

Hakuba

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Japan hat sich seit der WM 2007 nicht mehr für eine Nordische Ski-WM beworben. Die Schuld daran, dass in Japan seitdem keine WM mehr stattgefunden hat, liegt also nicht bei der FIS.
Das habe ich auch nie behauptet.
Dass Japan nicht berücksichtigt wurde, gilt für OS. Wir sind hier zweigleisig geworden.

-------
Nochmal zu Winterspielen, weil ich die gefällige These, niemand im IOC hätte je etwas gegen Sapporo gehabt, in Frage stellen möchte. Ich habe mal ein bisschen gesucht und einen recht ausführlichen Artikel gefunden, und zwar einen des absolut seriösen halbstaatlichen Senders NHK.

Ein paar wichtige Punkte:
  • Sapporo war tatsächlich zunächst ein Kandidat für 2026, das wurde auf Anraten des IOC und mit Zustimmung Sapporos zurückgezogen.
  • Nach den Sommerspielen 2021 war Bach noch sehr eingenommen von Japan, weil man trotz der schwierigen Lage durch Corona die Tokyo-Spiele organisatorisch sehr gut bewältigt hatte.
  • Die bekannt gewordenen Korruptionen rund um die Sommerspiele haben Bach nicht beeindruckt.
  • Für 2030 stimmt das bisher hier Gesagte: Sapporo galt als Kandidat. Weil aber die Bevölkerung nicht in gewünschtem Maß hinter einer Ausrichtung stand, wollte Sapporo für 2030 verzichten und zu Hause für eine zukünftige Ausrichtung werben.
  • Die Absicht, 2034 oder später OS zu übernehmen, wurde im Februar 23 in einem Treffen hinter verschlossenen Türen zwischen dem Japanischen Olympischen Komitee mit seinem Vorsitzenden Yamashita und dem IOC -Bach- erklärt, worauf dieser wutentbrannt den Raum verließ. Das brachte alles zum Kippen.
  • Die Reaktion: Im November dann erklärte das IOC, dass die Winterspiele 2034 nach SLC vergeben wurden und 2038 (ziemlich sicher) an die Schweiz.
  • Japan hatte den Fehler begangen, zu meinen, dass für die Vergabe der Spiele 2034 und 38 noch Zeit sei, wie es immer üblich war. Man hatte nicht in Betracht gezogen, dass die Vergabe für drei Winterspiele auf einmal erfolgen würde.
  • Japan verfolgt derzeit keine weiteren Bewerbungen. Man geht aber davon aus, dass man irgendwann, wenn kaum noch Schnee an den angestammten Orten vorhanden ist, wieder zum Zuge kommen kann.

 
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