Skisprung-News: Neuigkeiten aller Art


Benjamin

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Mag sein, dass du das nicht behauptet hast, @Hakuba - sehr wohl gab es aber von dir und @Marti Unmutsäußerungen darüber, dass die Nordische Ski-WM ständig nur in Europa stattfindet:

Ja, aber ich ertrage das rumgeeuropäe nur schwer

Ich auch nicht.
Fakt ist aber, dass es die Europäer sind, die diese Sportarten als ihre ureigenen für sich beanspruchen.

Das kurzzeitige Einbrechen Japans in die europäische Phalanx von 1997 bis 1999 mit dem dreimaligen Sieg in der Nationenwertung wird eine Episode bleiben.
Derzeit sind alle Weichen gestellt, dass sich das nicht wiederholen kann.

Und das Gemecker über die WM 2007 in Sapporo, das sich zuvor mehrfach vergeblich beworben hatte, höre ich heute noch.
Und darum war es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass das nicht etwa daran liegt, dass Japan sich ständig bewerben und nur nie berücksichtigt würde, sondern daran, dass Japan sich gar nicht erst bewirbt.
Dass Japan 2007 erst nach mehrmaliger vergeblicher Bewerbung genommen wurde hast du ebenfalls betont - aber auch das war früher einfach oft so und keine Böswilligkeit gegenüber Japan. Oberstdorf musste sich fünfmal bewerben, um die WM zu bekommen, Planica viermal, und Zakopane hat sie nach vier Bewerbungen gar nicht bekommen.
 

Marti

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Helfen würde das vielleicht schon. In Schweden oder Italien, wo sich kaum jemand fürs Skispringen interessiert, könnte man dann die Langlauf-WM durchführen, und in Polen oder Japan dann die Skisprung-WM. Aber dann gibt es ja auch noch die Nordische Kombination, die ja auch Schanzen und Loipen braucht - von letzteren vielleicht nicht so viele wie die Spezial-Langläufer… aber dennoch
Klar würde es helfen, aber ich sehe schon das Gemoser von einigen in Hinblick auf die Tradition des nordischen Skisports.
Zur Noko, wenn ich sehe auf was für einfachen behelfsmäßigen Loipen die Noko manchmal unterwegs ist an den nur NoKo Standorten, dürften die Kosten dafür wesentlich geringer sein (auch für Frankreichs Olympia NoKo Anlage ist ja eher einfaches geplant), im Vergleich zur Errichtung eines kompletten Langlaufstadion das 100 Läufer:innen Aufwärts in nem Massenstart und entsprechend lange Runden für nen 50er braucht mit entsprechender Infrastruktur auch an Gebäuden.
 
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sj44

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  • Die Absicht, 2034 oder später OS zu übernehmen, wurde im Februar 23 in einem Treffen hinter verschlossenen Türen zwischen dem Japanischen Olympischen Komitee mit seinem Vorsitzenden Yamashita und dem IOC -Bach- erklärt, worauf dieser wutentbrannt den Raum verließ. Das brachte alles zum Kippen.
Sehr interessanter Punkt. Aber nicht überraschend, dass Bach die Nerven verlor. Plötzlich stand er für 2030 ohne (seriöse) Kandidaten da und die Wahl stand schon in ein paar Monaten bevor. Man hat dann die Wahl auf 2024 verschoben. Frankreich meldete sich erst im Sommer 2023, dass sie da was veranstalten wollen und das hat das IOC gleich aufgegriffen. Die Franzosen haben das IOC und somit auch Bach gerettet. SLC war zwar auch irgendwo für 2030 ein Thema, aber die haben schon lange davor gesagt, dass sie die Spiele 2034 wollen. Unter anderem wegen der zeitlichen Nähe zu LA 2028. Und der Termin für die Spiele in Los Angeles stand schon im Jahr 2017 fest. Schon da hat das IOC sein Prozedere (7 Jahre vor den Spielen wird gewählt) geändert. Schon aus Angst, LA könnte wieder abspringen.

Offiziell hat man das dann im Jahr 2019 gemacht. Erstens einmal hat man zwei Dialogphasen eingeführt (unverbindlicher und zielgerichteter Dialog) und auch der Zeitpunkt für die Vergabe wurde flexibler gestaltet. Dass man nicht mehr so agiert wie üblich, war aber schon im Jahr 2023 Gewissheit. Siehe die Vergabe der Sommerspiele von 2032 an Brisbane. Man ist mit den Australiern schon früh in einen zielgerichteten Dialog getreten und diese Spiele wurden schon 2021(!) offiziell vergeben. Daher hätte das neue Vorgehen keine Überraschung sein sollen.
Das heißt, man ist mittlerweile oft frühzeitig die Kanditdaten bestimmt.
Man ist im Jahr 2023 (da haben sich die Ereignisse überschlagen) gleich mit SLC (für 2034) und sogar mit der Schweiz (für 2038) in einen zielgerichteten Dialog getreten. Grund: Man hat von beiden deutliche Signale bekommen, dass sie die Spiele wollen. Für die Japaner wars natürlich eine schwierige Situation: sie sollten schon konkret werden zu einer Zeit (2023/2024), in der noch die Skandale von Tokio nachhallten.
Aber wie gesagt, das ist die neue Politik des IOC.
Salt Lake City hat 2024 schließlich die Spiele bekommen, mit der Schweiz ist man noch im "zielgerichteten Dialog". Die Vergabe soll es dann 2027 geben. Das IOC will, die Schweizer Regierung will und natürlich auch das Schweizer Olympische Kommitee. So gesehen wäre alles geritzt. Aber ob die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung will, steht in den Sternen. Da kann noch was kommen. Schließlich gab es vor ein paar Jahren Volksabstimmungen in den Kantonen Graubünden und Wallis, die gegen Olympia ausgingen. Ob sich da noch entscheidender Widerstand bildet? Man wird sehen.
Aber auch wenn sie 2027 den Zuschlag bekommen sollten, ist der Kuchen noch nicht zu 100 Prozent gegessen. Protestieren und Volksabstimmungen fordern bzw. abhalten kann man danach noch immer.
Es gab ja schon mal den Fall, dass eine schon vom IOC bestimmte Stadt die Olympischen Spiele zurückgeben musste. Nämlich Denver, die eigentlich 1976 die Spiele hätten haben sollen, aber 1973 einen Rückzieher machen mussten. Eben wegen der eigenen Bevölkerung.
 
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Hakuba

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Sehr interessanter Punkt. Aber nicht überraschend, dass Bach die Nerven verlor. Plötzlich stand er für 2030 ohne (seriöse) Kandidaten da und die Wahl stand schon in ein paar Monaten bevor.

Sapporo war halt auch in einer Klemme. Entweder man lässt die nicht unerhebliche Ablehnung der eigenen Bevölkerung außer Acht und handelt sich damit den Vorwurf ein, wie eine Diktatur vorzugehen, oder man entspricht nicht den Wünschen Bachs.
Japan hat genauso das Recht wie andere, wegen mangelnder Unterstützung durch die Bürger eine Kandidatur zu verschieben.
Die Trotzreaktion des IOC, Sapporo trotz geäußertem Willen für 2034 oder später nicht mehr als Kandidaten zu berücksichtigen, ist überzogen.

Aber nun ist ja alles so, wie die Mehrheit es wollte.
 
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