Kleine Episode am Rande des Kampfes um die Siege:
"Von der Schanze in Whistler kommen drei Männer heruntergeflogen, die Interesse auf sich ziehen. Es sind die drei koreanischen Springer, die am Morgen des 12. Februar, noch vor der Eröffnungsfeier, in die Qualifikation für den Wettkampf auf der Normalschanze gehen. In Korea waren sie bis zum vergangenen Sommer noch völlig unbekannte Athleten einer Randsportart gewesen, aber nun hat sich mit dem durchschlagenden Erfolg eines einzigen Films ihr sportliches Umfeld schlagartig geändert.
Es ist ganz so, als erlebe der den ehrgeizigen Kampf des jamaikanischen Bobteams schildernde Film "Cool Runnings" eine Neuauflage. Gemeint ist der Film "Die Nationalauswahl", der im vergangenen Sommer in Korea Premiere hatte. Die bewegende Geschichte um das Springerteam brachte etwa 8,5 Millionen Leute in die Kinos, die sechsthöchste Zahl in der Geschichte Koreas.
Seitdem sind sie urplötzlich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. "Zuerst hat mich das verwirrt, aber unangenehm ist es nicht", sagt der jüngste der drei, der 27jährige Kim Hyun-Ki. Im Gefolge des Films ist auch ein Buch erschienen, das die Lebensgeschichte der drei Springer erzählt.
Die Journalisten, die am 12. 2. zur Qualifikation als erste an der Schanze waren, kamen nicht aus den großen Skisprungländern, sondern aus Korea. Nach ihrer Aussage reicht die Popularität der Springer nicht ganz an die der Eiskunstläuferin Kim Yu-Na oder der der Shorttracker heran, aber folgt diesen.
Kim, der mit acht Jahren mit dem Skispringen begonnen hatte, trainiert derzeit im koreanischen Pyöngchang. Die Qualifikation hat er als 22. bewältigt und den Sprung in den Wettkampf geschafft. "Dank des Films gibt es in letzter Zeit mehr Junge, die mit dem Springen beginnen. Darüber freue ich mich", sagt er.
Pyöngchang hatte sich als Austragungsort für Olympische Winterspiele beworben, aber für 2010 gegen Vancouver und für 2014 gegen Sotschi verloren. Nun wird es sich für 2018 ein drittes Mal melden. "Ich möchte, dass bis dahin viele frische junge Leute nachkommen. Ich selbst will selbstverständlich bis zu den Spielen von Pyöngchang aktiv sein."
Quelle: die japanische Zeitung "Asahi Shimbun"
http://www.asahi.com/olympics/news/TKY201002130362.html
