Ich habe soeben am eigenen Leib erfahren, dass Pinnacle (und ich nehme an, zumindest einige andere Wettanbieter) bei Wetten mit oder gegen den Spread im American Football die Overtime mitzählen. Das ist, aus meiner Sicht, totaler Schwachsinn.
Wenn ich auf den Favoriten wette und sage "Die sind so gut, die gewinnen mit mindestens einem TD Differenz, also setze ich auf -6,5" und das Spiel ist nach der regulären Spielzeit ein Unentschieden, dann lag ich doch mit meiner Annahme komplett daneben. Und trotzdem gewinne ich am Ende meine Wette, wenn der Favorit in der Overtime mit einem TD gewinnt. Umgekehrt verliere ich meine Wette wenn ich sage: "Der Underdog ist nicht 7 Punkte schlechter als der Favorit, ich setze auf +6,5" - wenn das Spiel in die Overtime geht hatte ich doch recht, der Underdog wurde von den Bookies unterschätzt und er war besser als seine Quote angesetzt wurde. Geld ist weg, weil der Favorit in der Overtime, die es ja eigentlich gar nicht geben sollte, wenn der Favorit entsprechend des Spreads gespielt hätte, gewonnen hat.
Die College Football Overtime Regeln sind da besonders heftig, weil eben auch viele OT Spiele mit einem TD Differenz entschieden werden. Wenn man da den Spread nicht nach der regulären Spielzeit auswertet ergibt sich da eine Dynamik, die aus meiner Sicht nichts mit der Realität zu tun hat.
Anderes Beispiel: ich setze auf den Außenseiter, +2,5. Wenn der Außenseiter mit einem Punkt verliert gewinne ich meine Wette. Wenn der Außenseiter allerdings ein Unentschieden in der regulären Spielzeit schafft, das bessere Ergebnis, noch näher an dem, was ich erwartet hatte!!!, dann ist es gut möglich, dass ich die Wette am Ende verliere.
Im Fußball wird es ja entsprechend gemacht, aber man stelle sich mal vor, ich setze auf den Außenseiter + 1 Tor. Es geht in die Verlängerung, weil das Spiel nach 90 Minuten 0:0 steht (ich habe meine Wette damit eigentlich gewonnen), aber in der Verlängerung schießt der Favorit 2 Tore und gewinnt mit 2:0 n.V. Es wäre doch absurd, wenn ich diese Wette verlieren würde, der Favorit hat die Verlängerung gebraucht, um zu gewinnen, nach 90 Minuten, den regulären Bedingungen eines Fußballsspiels, war er entgegen der Meinung der Bookies nicht gut genug, um das Spiel zu gewinnen. Genauso absurd wäre es, wenn jemand Favorit -1 setzt und am Ende die Wette gewinnt, weil es in der Verlängerung 2:0 ausgegangen ist. Das Spiel wurde komplett falsch vorhergesagt und am Ende hat er trotzdem den Gewinn.
Ich habe Pinnacle mal angeschrieben und sie auf diesen (aus meiner Sicht) Logikfehler hingewiesen. Ich gehe selbstverständlich nicht davon aus, dass sie irgendetwas daran ändern, aber absurd finde ich es schon.
Und dabei geht es mir nicht um meine persönliche Wette, die war +7 für den Underdog und wurde letztlich storniert, d.h. mir ist bei keinem allzu hohen Einsatz "nur" der Gewinn flöten gegangen. Aber in Zukunft wäre es eben schön, wenn man das verbessern könnte. Ich sehe auch ehrlich gesagt nicht, was dagegen spricht, Wetten mit dem Spread nach der regulären Spielzeit auszuwerten. 1 or 2 Wetten wären davon ja unberührt, da kann ich es auch verstehen, dass man erst nach der OT auswertet.