Als Expanded Universe (EU) Nerd bin ich ja grundsätzlich sehr skeptisch (bis hasserfüllt
) gegenüber diesen angeblichen Star Wars-Filmen aus dem Hause Disney, die ein komplettes Bücherregal von mir von einem Tag auf den anderen zu "Fake-History" erklärt haben. Ich bin allerdings weit weniger angeekelt als letztes Jahr. Hauptsächlich schon deshalb, weil es diesen Film zwar eigentlich auch nicht mit so einer Story geben dürfte, allerdings ist sie, trotz aller Geschichtsverfälschung, deutlich EU verträglicher als dieser andere Unfug.
Als Action-Film fand ich den Film sogar ziemlich gut. Es ist ein klasssicher wild-entschlossene-Söldnertruppe-dringt-in-die-feindliche-Basis-ein-und-es-geht-jede-Menge-schief-Film. Story ist 80er Jahre Schwarzenegger Niveau. Ist absolut OK, aber nix besonderes. War gute Unterhaltung.
Die Star Wars Romantik hat etwas gefehlt. "Star-Wars" ist ein Märchen für Erwachsene, "Rogue One" ist eher was für diejenigen, denen Jason Bourne zu depressiv und "Expendables" zu gezwungen prollig ist. So ein gesundes Action-Mittelmass.
Die Charaktere der "Band of Brothers" (and Sisters) sind allesamt nicht sehr charismatisch gewesen und haben auch keinen besonderen Wiedererkennungswert, insofern ist es auch kein Verlust, dass sie alle im Verlaufe des Films entsorgt wurden. Die männlichen Good Guys waren im Prinzip alle so überflüssig wie Daario Nahalis 2.0. Emotionales Investment, Fehlanzeige!
Hayden Christensen hatte es seinerzeit geschafft mit zwei verschiedenen Gesichtsausdrücken durch seine Rolle zu kommen, Felicity Jones ist es gelungen das nochmal zu unterbieten und es ist nichtmal gross negativ aufgefallen. Es ist jedoch bezeichnend, dass der CGI-Tarkin noch am meisten Präsenz hatte. Allerdings hat das dem Film nicht geschadet. "Predator" war auch gute Unterhaltung, auch wenn die Söldner-Truppe ebenfalls nur aus einer gesichtslosen Ansammlung von Klischees bestand.
Es ist sicher etwas ungewöhnlich gewesen, dass der Jedi/Sith Angle gefehlt hat, allerdings ist das noch immer erheblich besser als wenn das auf Herr-der-Ringe-Niveau geschieht, so wie beim letzten Mal (Snoke).
Meine Lieblingsszene war die kurz vor dem Rebellenangriff auf Jedha, als die imperialen Panzer durch die Stadt fuhren und über die Lautsprecher verkündet wurde, dass die tapferen imperialen Soldaten gegen Terroristen kämpfen. Zum einen war das so ziemlich die einzige Szene, in der man das "gebrauchte Universum" so richtig schön in all seiner Gammeligkeit sehen konnte, zum anderen ist es immer wieder wichtig zu zeigen, warum das Imperium aufsteigen konnte und dass es sich in der Masse eben nicht um sadistische Fanatiker handelt, sondern um eine populistische Militärdiktatur, mit der entsprechenden Propaganda und Anziehungskraft auf den Pöbel.
Im Ergebnis muss ich sagen, solche Star-Wars-Spin-Off-Wegwerf-Filme sind mir doch deutlich lieber als diese komplette Umschreibung der Post-Endor Star Wars Geschichte. "Rogue One" hatte was von den Star Wars Kurzgeschichten ala "Palast der Dunklen Sonnen" usw. Das ist was für zwischendurch und macht schon Spass, allein wegen den Easter Eggs.
Dennoch ist das alles schon verdammt flach. Ein Boba Fett mit Drei Zeilen Dialog hat die Phantasie doch wesentlich mehr beflügelt als das was heute so über den Screen rennt. Admiral Piett würde sagen:
"Disney? Diesen Abschaum brauchen wird nicht!"