Marius
Bankspieler
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Ja, es fällt auf, dass viele Spieler heutzutage durchspielen, auch wenn sie angeschlagen oder verletzt sind. Die Begründung ist oft, dass es ja so viele Pflichtturniere gibt und man Sanktionen (in Form von geringeren Einnahmen) auch bei 500er Turnieren befürchten muss. Ich finde zwar, dass die Tour die Pflichtturniere lockern sollte, aber dennoch bin ich da sehr bei @Hans Meyer . Es wird niemand gezwungen zu spielen. Wenn man körperliche Probleme/Verletzungen hat, dann ist es besser, diese richtig auszukurieren, auch wenn man dann 1-3 Turniere und damit Punkte und Geld verpasst.In den letzten Jahren habe ich mich bei so einigen Verletzungen der Spieler gewundert, bzw. dass sie halt nicht pausiert haben bei entsprechender Verletzung (die tolle Lungenentzündung vom Herrn Zverev fällt mir da grad ein, oder die Nadalsche "Schmerzmittel Taktik" im ersten Halbjahr 2022).
Hintenraus muss man häufig einen hohen Preis zahlen. Gerade junge Spieler sind gesundheitlich noch nie so richtig sozusagen "auf ihrem A*sch" gesessen, die glauben teilweise, das wird schon wieder ... weil halt bisher alles irgendwie wieder geworden ist. Aber diese Taktik geht halt nur bis zu einem gewissen Grad und mit steigendem Alter wird das Ignorieren von Zeichen immer teuerer.
Tsitsipas und Fils müssen sich halt auch beide fragen, welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass es eben überhaupt zu einem Ermüdungsbruch gekommen ist. Ernährung? Zuviel Stress? Unausgewogenes Verhältnis zwischen Belastung - Entlastung?
Tsitsipas und Fils würde ich bezüglich der Aussichten nicht vergleichen. Fils hatte erst vor Kurzem den Ermüdungsbruch, wenn er das richtig auskuriert und nicht zu früh zurückkommt, dann kann es gut sein, dass er künftig keine Probleme mehr damit bekommt, auch wenn es eventuell eine Schwachstelle bleibt.
Tsitsipas hat Ende 2023 den Fehler gemacht und einige Wochen durchgespielt, obwohl er bereits Schmerzen gespürt hatte. Er schaffte es zu den Finals, wo dann aber gar nicht mehr ging. Ich kann mich noch an die Bilder erinnern, wie ihm beim Verlassen des Platzes die Tasche gehoben werden musste, weil er keine Kraft hatte und ganz steif lief. Er sagt anschließend, dass er in den Wochen danach extreme Schmerzen hatte, selbst beim vom Bett Aufstehen. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, wenn er Australien damals abgesagt hätte, aber er wollte da unbedingt hin, obwohl er keine richtige Off-Season-Vorbereitung hatte.
Wenn es so wäre, dass er zwar immer wieder damit Probleme hat, aber durch einen klugeren Turnierplan und Behandlung trotzdem mehrheitlich symptomfreie Tage hat, dann wäre das noch okay. Wenn das aber weiter so oft wie zuletzt passiert, muss man sich wirklich fragen, ob es dann Sinn macht. In einem Sport, in dem die Rotation des Körpers, schnelle Reaktionen, filigrane Beinarbeit und schnelle Antritte gefordert sind, ist es Gift, wenn der Core-Bereich, also auch der hintere Rücken Probleme macht.
Bei deinem Post musste ich auch an Hurkacz denken. Der verletzte sich doch letztes Jahr in Wimbledon. Da hieß es, dass Ärzte ihm empfahlen, dass er erst in Australien wieder spielen können. Was war? Schon wenige Wochen später stand er wieder auf dem Platz und hat seitdem immer wieder Probleme. Also ich bin kein Arzt und keine seine Verletzung nicht mal, aber wenn empfohlen wird, die Saison zu beenden, dann sollten es schon ein paar Monate Pause mindestens sein und ein Comeback frühestens nach den US Open bei Hallenturnieren oder so. Aber wie gesagt, beim Hurkacz Fall kenne ich mich nicht aus, es kann auch gut sein, dass die Heilung doch besser verlief und ihm andere Ärzte gesagt haben, dass er früher zurückkommen kann.