@L-james
Sowohl
@Tony Jaa als auch
@heiko2183 haben ja schon viele richtige Dinge angesprochen. Es tut mir leid, aber ich halte die Verletzungserklärung beim mit Abstand gesündesten Team der Liga, und das waren die Rams (was sicher nicht nur Glück ist, aber ist ein anderes Thema) nun absolut nicht für überzeugend. Dass ein Starter ausfällt ist eher deswegen eine Sensation, weil es nur einer ist. Und bei allem Respekt vor Kupp, er ist der drittwichtigste WR (wegen mir der zweitwichtigste, aber Woods ist mMn definitiv wichtiger) und aus meiner Sicht nicht mal in der Top 5 der Offense Spieler (Goff, Gurley, Whitworth, Sullivan, Saffold und eben Woods würde ich klar höher ranken) und da reden wir noch nicht von Donald, Talib etc.
Der "Ausfall" von Gurley hat den Rams weh getan, gar keine Zweifel. Aber McVay hatte jetzt ewig Zeit, da adjustments zu finden. Gurley hat die letzten beiden reg season Spiele verpasst und war in den zwei Playoffs Spielen davor mit einem ähnlichen Workload unterwegs. Bis zum Super Bowl hat es ja zumindest im Laufspiel mit Anderson auch wunderbar geklappt, das zu kompensieren.
Und Goffs schlechte Leistung hat ja wohl viel mit Coaching zu tun. Auf der einen Seite über den letztjährigen Super Bowl zu schreiben, dass Foles in MVP-Form war und dass Pederson da Glück hatte, dann aber Goff als Totalausfall zu bezeichnen, für den McVay nichts kann, ist doch ohne den entscheidenden Coaching-Kontext gedacht. Und ganz ehrlich, Kupp und Gurley ist im Vergleich zu dem, was die Eagles letztes Jahr an verletzten Spielern hatten (du weißt schon, der MVP-QB, aber noch einige mehr) wirklich zu vernachlässigen.
Ich denke das Problem der Rams liegt in der Tat tiefer, nur konnte das bisher kein Team so ausnutzen wie die Patriots. Dass es dann ausgerechnet ein von Belichick gecoachtes Team ist, dem das gelingt, sollte einen nicht wundern. Die Rams sind sehr ausrechenbar. Sie haben kaum Shotgun Runs (ich glaube über 95 % der Shotgun Snaps sind Passes). Sie spielen quasi immer mit 11 Personell, also 1 RB, 1 TE, 3 WR (McVay hat da gegen die Cowboys zum ersten Mal ein bisschen reagiert und mehr 2 TE Sets gespielt, um das Laufspiel physischer zu machen, gegen die Saints war das dann wieder kaum zu sehen, aus dem Kopf heraus). Sie haben nur wenig Plays, die immer wieder anders präsentiert werden (window dressing). Und von ihrem Inside und Outside Zone Run heraus kommt dann Play Action usw. Ohne die bärenstarke OL wäre der Scheme nicht denkbar, zumindest nicht erfolgreich.
Warum das trotzdem so gut funktioniert, in der Regel zumindest: Tempo. Da ist McVay wirklich ein Vorreiter in der NFL. Er hat Chip Kellys Idee da sinnvoll weiter entwickelt. Die Rams variieren enorm viel, haben mal ein möderisches Tempo, mal eine muddle huddle, mal macht McVay das Audible (über 15 Sekunden auf der Playclock), mal Goff. Der Gegner weiß nicht, wann der Snap kommt, er muss aber bereit sein - das laugt physisch und mental aus. Das Problem mit Tempo? Du musst in einen Rhythmus kommen, um es ausspielen zu können. Als Eagles-Fan, der die Chip Kelly Zeit miterlebt hat, weiß man da, von was man spricht.
Es ist natürlich gegen jede Offense wichtig, die ersten Plays im Drive erfolgreich gestalten zu können, denn jede Offense sucht nach Rhythmus, das ist trivial. Aber gegen die Rams ist es besonders wichtig und ich verwette mein Monatsgehalt darauf, dass Belichick da besonders viel Wert darauf gelegt hat. Und ganz entscheidend ist es dann eben, den Run zu stoppen. Die Rams sind nicht dafür gemacht, 3rd and 9 auszuspielen.
Man hat das auch schon gegen die Saints gesehen. Bis zu dem Fake Punt ging gar nichts für die Rams. Und dann legt Goff auf einmal einen überragenden Drive hin. Warum? Tempo, Rhythmus, das war da auf einmal da. Wenn die Rams ihren Rhythmus gefunden haben (dazu zählt auch McVay als Playcaller) kann man sie kaum schlagen. Aber es gelingt gefühlt doch immer mehr Teams, das zu verhindern.
Was man McVay mMn ganz klar ankreiden muss ist, dass er keinen Plan B hatte. Also zumindest war keiner zu erkennen. Du musst den Patriots Plays und Formations zeigen, die sie noch nicht in der Film study gesehen haben. Und mMn musst du in so einem Spiel zwingend ein, idealerweise zwei Trick Plays in der Tasche haben. Du kannst deinen Arsch darauf verwetten, dass Belichick eines hatte. Das hat er immer in einem big game. Er hat es nur nicht gebraucht. Die Rams hatten keines. Das behaupte ich deswegen so frech, weil McVay es sonst gecalled hätte. Das ist ja gerade der Sinn dahinter. Wenn deine Offense einen "spark" braucht versuchst du, ihn damit zu geben.