Super Bowl LIII - Patriots vs Rams


Wer gewinnt Super Bowl LIII?


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Goal04

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Dass er angeblich "outcoached" wurde hat McVay meiner Ansicht nach nur gesagt um sich schützend vor seine Spieler zu stellen. Wenn es bei Beginn des 4. Quarters Unentschieden steht (3-3) kann doch nicht die Rede davon sein, dass man "outcoached" wurde. Auch beim Endstand von 13-3 nicht.

So eine Aussage ist nachvollziehbar wenn man deutlich aufn Sack kriegt, wie z.B. die Broncos gegen die Seahawks vor einigen Jahren.

Die defense der Rams kann einem ja echt leid tun.:( Machen einen herausragenden Job, lassen nur einen TD zu und verlieren dann so trist...
 

liberalmente

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@L-james

Sowohl @Tony Jaa als auch @heiko2183 haben ja schon viele richtige Dinge angesprochen. Es tut mir leid, aber ich halte die Verletzungserklärung beim mit Abstand gesündesten Team der Liga, und das waren die Rams (was sicher nicht nur Glück ist, aber ist ein anderes Thema) nun absolut nicht für überzeugend. Dass ein Starter ausfällt ist eher deswegen eine Sensation, weil es nur einer ist. Und bei allem Respekt vor Kupp, er ist der drittwichtigste WR (wegen mir der zweitwichtigste, aber Woods ist mMn definitiv wichtiger) und aus meiner Sicht nicht mal in der Top 5 der Offense Spieler (Goff, Gurley, Whitworth, Sullivan, Saffold und eben Woods würde ich klar höher ranken) und da reden wir noch nicht von Donald, Talib etc.

Der "Ausfall" von Gurley hat den Rams weh getan, gar keine Zweifel. Aber McVay hatte jetzt ewig Zeit, da adjustments zu finden. Gurley hat die letzten beiden reg season Spiele verpasst und war in den zwei Playoffs Spielen davor mit einem ähnlichen Workload unterwegs. Bis zum Super Bowl hat es ja zumindest im Laufspiel mit Anderson auch wunderbar geklappt, das zu kompensieren.

Und Goffs schlechte Leistung hat ja wohl viel mit Coaching zu tun. Auf der einen Seite über den letztjährigen Super Bowl zu schreiben, dass Foles in MVP-Form war und dass Pederson da Glück hatte, dann aber Goff als Totalausfall zu bezeichnen, für den McVay nichts kann, ist doch ohne den entscheidenden Coaching-Kontext gedacht. Und ganz ehrlich, Kupp und Gurley ist im Vergleich zu dem, was die Eagles letztes Jahr an verletzten Spielern hatten (du weißt schon, der MVP-QB, aber noch einige mehr) wirklich zu vernachlässigen.


Ich denke das Problem der Rams liegt in der Tat tiefer, nur konnte das bisher kein Team so ausnutzen wie die Patriots. Dass es dann ausgerechnet ein von Belichick gecoachtes Team ist, dem das gelingt, sollte einen nicht wundern. Die Rams sind sehr ausrechenbar. Sie haben kaum Shotgun Runs (ich glaube über 95 % der Shotgun Snaps sind Passes). Sie spielen quasi immer mit 11 Personell, also 1 RB, 1 TE, 3 WR (McVay hat da gegen die Cowboys zum ersten Mal ein bisschen reagiert und mehr 2 TE Sets gespielt, um das Laufspiel physischer zu machen, gegen die Saints war das dann wieder kaum zu sehen, aus dem Kopf heraus). Sie haben nur wenig Plays, die immer wieder anders präsentiert werden (window dressing). Und von ihrem Inside und Outside Zone Run heraus kommt dann Play Action usw. Ohne die bärenstarke OL wäre der Scheme nicht denkbar, zumindest nicht erfolgreich. ;)

Warum das trotzdem so gut funktioniert, in der Regel zumindest: Tempo. Da ist McVay wirklich ein Vorreiter in der NFL. Er hat Chip Kellys Idee da sinnvoll weiter entwickelt. Die Rams variieren enorm viel, haben mal ein möderisches Tempo, mal eine muddle huddle, mal macht McVay das Audible (über 15 Sekunden auf der Playclock), mal Goff. Der Gegner weiß nicht, wann der Snap kommt, er muss aber bereit sein - das laugt physisch und mental aus. Das Problem mit Tempo? Du musst in einen Rhythmus kommen, um es ausspielen zu können. Als Eagles-Fan, der die Chip Kelly Zeit miterlebt hat, weiß man da, von was man spricht. ;) Es ist natürlich gegen jede Offense wichtig, die ersten Plays im Drive erfolgreich gestalten zu können, denn jede Offense sucht nach Rhythmus, das ist trivial. Aber gegen die Rams ist es besonders wichtig und ich verwette mein Monatsgehalt darauf, dass Belichick da besonders viel Wert darauf gelegt hat. Und ganz entscheidend ist es dann eben, den Run zu stoppen. Die Rams sind nicht dafür gemacht, 3rd and 9 auszuspielen.

Man hat das auch schon gegen die Saints gesehen. Bis zu dem Fake Punt ging gar nichts für die Rams. Und dann legt Goff auf einmal einen überragenden Drive hin. Warum? Tempo, Rhythmus, das war da auf einmal da. Wenn die Rams ihren Rhythmus gefunden haben (dazu zählt auch McVay als Playcaller) kann man sie kaum schlagen. Aber es gelingt gefühlt doch immer mehr Teams, das zu verhindern.

Was man McVay mMn ganz klar ankreiden muss ist, dass er keinen Plan B hatte. Also zumindest war keiner zu erkennen. Du musst den Patriots Plays und Formations zeigen, die sie noch nicht in der Film study gesehen haben. Und mMn musst du in so einem Spiel zwingend ein, idealerweise zwei Trick Plays in der Tasche haben. Du kannst deinen Arsch darauf verwetten, dass Belichick eines hatte. Das hat er immer in einem big game. Er hat es nur nicht gebraucht. Die Rams hatten keines. Das behaupte ich deswegen so frech, weil McVay es sonst gecalled hätte. Das ist ja gerade der Sinn dahinter. Wenn deine Offense einen "spark" braucht versuchst du, ihn damit zu geben.
 

L-james

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@liberalmente ich glaube dir das meiste ja auch, du kennst dich in diesem Sport und den Taktiken ganz anders aus als ich, ich habe da maximal "Oberflächen-Wissen", aber ich finde halt trotzdem nicht dass man in einem Game was nach 3 Vierteln 3-3 steht und am Ende 13-3 ausgeht und das Verlierer-Team einen 100%tigen TD verschenkt hat und einen weiteren locker hätte machen können, von ausgeoacht sperechen kann.
Wenn man natürlich sagt, BB ist hauptverantwortlich sowohl für Defense als auch Offense, zumal Flores ja ofiziell kein DC war und auf der anderen Seite sagt, McVay war nur für Offense und Phillips für Defense verantwortlich, man kann jeweils durchaus die Aufgabenverteilung so sehen, dann hat BB als HC einen McVay in den Schatten gestellt. Wenn wir aber es als gesamtes betrachten, waren beide Defensiven gut, beide Offensiven schwach, dafür beide Punt Teams sehr stark und am Ende haben dann halt ein paar Würfe/einzelne Plays wo Brady die freien Targets gefunden hat und Goff nicht, den Unterschied gemacht.

Es wird hier nur erwähnt dass die Patriots die Rams-Offense komplett unter Kontrolle hatten, das war doch im Endeffekt andersrum genauso. Wann hatten die Patriots das letzte mal nach 3 Vierteln ganze 3 Punkte und am Ende des Spiels 13? Ich glaube das letzte PO-Spiel wo die Patriots von der gegnerischen Defense so kontrolliert wurden, waren die Broncos 2015. Der Schnitt der Patriots in den letzten Jahren liegt bei 30+ Punkten in den POs inklusive Superbowl, sie bei 13 Zählern und sovielen Punts zu halten, ist mindestens genauso eine beachtliche Leistung wie die Patriots die Rams. Ich finde halt dass beide sich nicht soviel genommen haben und ein TD für die Rams wäre ein Muss (wäre auch die Führung gewesen) und ein weiterer wäre gut möglich gewesen.

Eigentlich müssten wir also sagen, Phillips hat BB/McDaniels ausgecoacht, BB/Flores wiederum McVay und dann kommen wir am Ende auf 13-3, was hätte auch gut und gerne anders ausgehen können.

Übrigens hängen sich hier zuviele an der Erwähnung von Kupp auf. Ich habe ihn einfach mit aufgezählt, hätte ich sein lassen sollen, da sich alle hier auf ihn fokussieren, Gurley war der entscheidende Ausfall, aus meiner Sicht genauso wichtig wie Edelman für die Patriots und wenn der überwiegend an der Seitenlinie gestanden hätte, dann bin ich mal gespannt wie die schwache Offense der Patriots dann ausgesehen hätte?
 

liberalmente

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Es ist bei den Rams so, dass Phillips die totale Kontrolle über die Defense hat. McVay, natürlich, über die Offense. Bei den Patriots weiß man es nicht ganz so genau (Belichick ist wohl einer der wenigen HCs, der jederzeit das Playcalling für irgendeine Unit übernehmen könnte, dem einzigen, dem ich das sonst noch zutrauen würde, ist Nick Saban), aber da Belichick einen sehr erfahrenen und sehr guten OC hat, in der Defense hingegen mit Flores einen Playcaller, der nicht mal offiziell den DC Job bekommen hat und der als Mann in der ersten Reihe kaum Erfahrung hatte, kann man davon ausgehen, dass Belichick bei der Defense besonders involviert war.

Wade Phillips hatte ein wirklich gutes Spiel, genauso wie die Rams D. Ich glaube das hat auch niemand in Abrede gestellt. Aber McVay sah mit seiner Offense einfach richtig schlecht aus.
 

Vash

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Bei den Patriots weiß man es nicht ganz so genau (Belichick ist wohl einer der wenigen HCs, der jederzeit das Playcalling für irgendeine Unit übernehmen könnte, dem einzigen, dem ich das sonst noch zutrauen würde, ist Nick Saban), aber da Belichick einen sehr erfahrenen und sehr guten OC hat, in der Defense hingegen mit Flores einen Playcaller, der nicht mal offiziell den DC Job bekommen hat und der als Mann in der ersten Reihe kaum Erfahrung hatte, kann man davon ausgehen, dass Belichick bei der Defense besonders involviert war.

https://www.google.de/amp/s/patriot...ring-to-take-over-defensive-play-calling/amp/

https://www.google.de/url?sa=i&sour...aw3fiD5xsArlyx42Runw13Mp&ust=1549549254928550


Flores called die ganze Saison über schon alle defense plays. Bestätigt auch die eigene Defense. Das er kein coordinator Titel hat, liegt eher daran, dass Coaches unter Bill sich die verdienen müssen bzw. kann man ihm dann weniger zahlen.
Nach dem Super Bowl war es auch das erste mal, dass Bill ihn Defensive Coordinator genannt hat. „Ritterschlag“.
Die Defense war in der PO sowieso so geil, dass Bill gar nicht eingreifen musste. Diese Defense war generell viel besser als die von Patricia und Flores wird mir hier stark unterschätzt. Die Spieler lieben ihn und halten ihn für einen großartigen Leader.
 

germanwunderkin

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Es wird hier nur erwähnt dass die Patriots die Rams-Offense komplett unter Kontrolle hatten, das war doch im Endeffekt andersrum genauso. Wann hatten die Patriots das letzte mal nach 3 Vierteln ganze 3 Punkte und am Ende des Spiels 13?

Ich glaube hier liegt der Knackpunkt. Wenn man sich das Spiel noch einmal vor Augen führt, haben es die Pats offensiv schon besser gemacht. Eigentlich darf es zur Halbzeit nicht nur 3:0 stehen, sondern ein score mehr hätten die Pats von den Yards und Feldpositionen schon hinzaubern müssen. Die Rams hatten in der ersten Hz nicht mal eine handvoll First Downs, während Gostkowski das 45 Y FG verschießt und Brady an der Rams 35 die Int wirft. Von den Rams kam da null.

Halbzeit zwei waren die Rams dann ein wenig gefährlicher. Ein >50 Y FG und 2 mal 30 Y vor der Pats Endzone wo Goff zwei lange Dinger in die Endzone feuert und es nicht klappt und das war es. Die Pats hatten deutlich öfter gefährliche Feldpositionen als die Rams. Auch wenn der Score knapp war, hatten die Pats schon deutlich mehr potentielle Scoringmöglichkeiten und konnten mit dem Laufspiel und Edelman wenigstens einigermaßen ihren Gameplan durchbringen, wohingegen bei den Rams ja so gut wie kaum was funktionierte.
 
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Vash

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Das überrascht mich jetzt nicht. Aber man kann sich trotzdem sehr sicher sein, dass Belichick beim Defensive-Gameplan enorm involviert ist.
Selbstverständlich. Er trägt als Headcoach ja nicht nur die Verantwortung, sondern ist in ALLES sehr involviert. Bei den unendlichen Meetings die sie haben, der ganzen Vorbereitung auf jedes Spiel und dem fachlichen Auge was jeder mitbringt, ist das ja fast schon praktisch cheaten was die machen, aber halt auch nicht notwendig für Bill immer und überall einzugreifen. Der Patriots coaching staff agiert wie eine Einheit und ein bisschen wie ein think tank. Ganz nach dem Mehr Augen Prinzip. Bei den Mic‘d ups kriegt man ein sehr gutes Gefühl dafür, was Bill hauptsächlich macht. Plays der gegnerischen Mannschaft lesen, das Tempo des Spiels vorgeben und eingreifen wenn ihm was missfällt.
 

L-james

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Ich glaube hier liegt der Knackpunkt. Wenn man sich das Spiel noch einmal vor Augen führt, haben es die Pats offensiv schon besser gemacht. Eigentlich darf es zur Halbzeit nicht nur 3:0 stehen, sondern ein score mehr hätten die Pats von den Yards und Feldpositionen schon hinzaubern müssen. Die Rams hatten in der ersten Hz nicht mal eine handvoll First Downs, während Gostkowski das 45 Y FG verschießt und Brady an der Rams 35 die Int wirft. Von den Rams kam da null.

Halbzeit zwei waren die Rams dann ein wenig gefährlicher. Ein >50 Y FG und 2 mal 30 Y vor der Pats Endzone wo Goff zwei lange Dinger in die Endzone feuert und es nicht klappt und das war es. Die Pats hatten deutlich öfter gefährliche Feldpositionen als die Rams. Auch wenn der Score knapp war, hatten die Pats schon deutlich mehr potentielle Scoringmöglichkeiten als die Rams und konnten mit dem Laufspiel und Edelman wenigstens einigermaßen ihren Gameplan durchbringen, wohingegen bei den Rams ja so gut wie kaum was funktionierte.

Habe jetzt übrigens akzeptiert dass McVay durchaus ausgecoacht wurde. Habe mir noch weitere Analysen angeschaut und muss da nicht stur bei meiner Meinung verharren. McVay hatte tatsächlich keinen Plan B und wurde lahm gelegt. Dafür möchte ich trotzdem Phillips nochmals loben, mehr kannst du eigentlich nicht machen als die Rams-Defense, sonst wäre das ein Blowout geworden.
 

Obmann

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Wade Phillips muss man tatsächlich loben. Lebende Legende im Bereich DC. Er und Sony Michel waren die zwei, die meine Sympathien in diesem Superbowl hatten.
Er bekommt es mit einer Seelenruhe hin seinen Job zu machen.

Bin sehr stolz, dass er Falcons Vergangenheit hat. Nicht umsonst war er beteiligt an einem der größten Playoffupsets in den 2000er, als die Falcons nach Green Bay fuhren und Packers aus dem Wettbewerb warfen. Nicht überraschend durch eine bärenstarke Defense.

Er hat McVays Allerwertesten schon gegen die Saints gerettet(und natürlich der missed Call).

Bei McVay kann ich nur noch einmal darauf hinweisen, dass man letztes Jahr gegen die Falcons auch nicht vergessen sollte. Da war Gurley, da war Cooper-Kupp(der wirklich sehr wichtig ist unbestritten) dabei und man sah auch nicht viel Land.
 
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liberalmente

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aber halt auch nicht notwendig für Bill immer und überall einzugreifen.

Das sicher nicht. Aber das muss er eben auch nicht, wenn Flores in den Gameplan-Meetings ganz genau mitbekommt, was Bill in diesem Gameplan will. Heißt nicht, dass der keinen Einfluss hätte (man sah ja auch stylistisch eine andere Patriots Defense als letztes Jahr, das war sicher nicht nur Bill, sondern auch der Unterschied zu Patricia und Flores). Aber es ist Belichicks Defense.

Und ja, Wade Phillips Leistung geht durch die Niederlage etwas unter. Das war großes Kino von ihm.
 
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