Erst behauptest du Lendl und Connors seien bessere Spieler als Borg gewesen, als ich dann aber eine Gegenthese aufstelle und dies mit einem Zitat untermauere, sprichst du das Thema nicht mehr an. Ähnlich zur Konkurrenzsituation: als du endlich mal anfängst Spieler zu nennen, analysiere ich diese Liste und kann einen Großteil der Spieler als nicht wirkliche Konkurrenz entlarven.
In einem Satz: Weil Deine Argumente zum Großteil Marke Eigenbau sind, ich stimme mit Dir weder überein daß die von mir Genannten keine Konkurrenz für Sampras waren noch daß Borg über Lendl und Connors zu stellen ist. Borg ist nach meiner Meinung mit Lendl, Connors, Laver und Emerson in einem Atemzug zu nennen, nicht weniger aber auch nicht mehr.
Da kann für mich nur das Fazit entstehen, dass du dich im Tennissport nicht so gut auskennst, wie du es hier darzustellen versuchst. Klar, einige schöne Zitate rausssuchen kann jeder, aber um diese auch richtig einzuordnen braucht man vor allem fachliches Wissen und das kann ich bei dir nach den bisherigen einseitigen Diskussionen nicht in großer Breite erkennen.
Genau das ist diese Überheblichkeit die ich meine: Wie lange verfolgst Du Tennis? Ich seit 1991, als Becker und Stich bei den French Open im Finale standen. Nachdem die beiden abtraten war von 1997 an Kuerten der Grund warum ich Tennis weiter verfolgte, danach muss ich ehrlich zugeben, daß ich ca. von 2002 bis Anfang 2005 etwas weniger Interesse zeigte, war kein Sympathieträger mehr da.
Du kannst mich zw. ´91 und ´02 fast alles fragen was es damals so gab, der Wimbledon Sieg von Stich mit 6-4 7-6 6-4 gegen Becker, das Olympische Gold von Becker und Stich im Doppel ´92, die Messerattacke von ´93 gegen Seles, das zweimalige Erstrundenaus von Stich in Wimbledon ´94 gegen Brian Shelton und ´95 gegen Elting, seine 9 vergebenen Matchbälle im Davis Cup Finale gegen Russland, usw., die fünfsatz Krimis zw. Becker und Sampras beim ATP Finale in Hannover und noch einiges mehr.
Und in den ganzen Jahren hab ich mich auch mit der Vergangenheit auseinandergestzt, das ist ja häufig das Problem, viele tun das erst gar nicht.
Noch einmal zur Frage der Bestimmung des besten aller Zeiten einer Sportart: Schön, dass du mir solche Vorlagen lieferst, bspw. die Sache mit Merckx und Armstrong. Hier gehst du nämlich anders vor, als bei der Bewertung von Federer, du vergleichst die Erfolge der beiden Sportler und unter welchen Umständen sie entstanden sind.
Das hab ich nie gesagt, ich bewerte es nicht an den Erfolgen, auch wenn Merckx über 400 Rennen gewann und Armstrong gerade mal 75. Ich bewerte es daran weil Merckx das beste Gesamtpaket aus Zeitfahren, Klettern und Sprinten hatte, zudem war er einer der besten Roller. Er war der einzige Fahrer der sich in jedem Terrain mit den besten messen konnte, Armstrong konnte das speziell im Zeitfahren oder auch noch in den Bergen, aber im Sprinten überhaupt nicht.
weil sich der Radsport seit der Zeit von Merckx viel zu weit weiterentwickelt hat, als dass Merckx im heutigen Radsport noch eine wirkliche Konkurrenz sein könnte.
Schon, aber das ändert nix daran daß er das beste Paket hatte. Klar, wenn man ihn von damals mit der Zeitmaschine hierherbringen würde wäre das Resultat klar, aber mit der Trainingsausrüstung + den Rädern von heute sähe das sicher wieder anders aus.
Man sah´s ja am Stundenweltrekord, den er 1972 aufstellte. Chris Boardman toppte den mit aerodynamsichem Helm und Rad um mehrere hundert Meter, aber als er mit dem selben Rad + Helm von damals fuhr waren es gerade 10 Meter.
Auch das Beispiel der Online-Abstimmung zeigt doch nur, wie in der Bewertung von den besten Sportlern immer vorgegangen wird. Die aktuellsten Größen eines Sportes werden immer etwas zu positiv betrachtet, so wird aus Armstrong der beste Rennfahrer (wir können uns gerne auf die Suche begeben, es gibt bestimmt einige Expertenaussagen, die Armstrong ganz oben sehen), Bryant der beste Basketballer, Federer der beste Tennisspieler und Ronaldinho der größte Fußballer. Dem kann man auch nicht so richtig widersprechen, da sie im direkten Vergleich Sportler aus der weiteren Vergangenheit locker besiegen würden. Aber so kann man Sportler aus verschiedenen Generationen eben nicht vergleichen.
Nun, bei Sportarten bei denen es materielle Einflüsse gibt, egal welcher Art, hast Du Recht und es ist kaum machbar. Sogar im Schwimmen oder der Leichtathletik ist es ein Problem, denn die ganze Ausrüstung hat sich auch verändert. Die Kappen, Brillen und Klamotten der Schwimmer werden immer "windschnittiger", spirch es wird rumexperimentiert wie man im Wasser den geringsten Widerstand hat.
Wenn man es mal ganz roh sieht sind bloß solche Sportarten wie Boxen oder sagen wir allgemein Kampfsport gleich geblieben, denn da spielen materielle Einflüsse gar keine Rolle.
Nur haben sich die Stile ansich sehr weiterentwickelt, früher hatte jeder seine klassischen Eigenschaften, heute versucht jeder so komplett wie möglich zu sein.
Becker sagt zwar, dass Federer der wohl spielerisch beste Spieler ist, den es je gegeben hat, aber dass er dadurch noch längst nicht der beste Spieler aller Zeiten ist, weil noch die Erfolge dazu fehlen.
Anders hab ich das Zitat auch nie aufgefasst, ich sagte immer er hat das Potential dazu.
Aber mal ganz unabhängig davon zeigt doch das Beispiel Ayrton Senna daß Erfolge eben nicht alles zählen. Niemand kann Schumacher absprechen daß er nicht der erfolgreichste Fahrer war, und auch nicht daß er das beste Pakte in Sachen Fahren + Entwicklung am Auto hatte. Ferrari wäre ohne ihn und sein Team nie das geworden was es wurde, er hatte ein Verhältnis zum Team wie Armstrong mit US Postal bzw. Discovery, ein bis dato nie gesehenes. Aber trotzdem hat gerade vor zwei Wochen eine erneute Umfrage unter vermeintl. Experten gezeigt, daß Senna hinter´m Steuer für die meisten von denen doch mehr drauf hatte.
Das ist eine sehr realistische Einschätzung von Becker und stimmt im übrigen genau mit meiner Meinung überein.
Na wenn das so ist ist´s ja ok, Deine Posts kamen eher so rüber als ist es egal was Federer noch bringt, er kann nicht wirklich an Sampras und Borg vorbei.