experience_maker schrieb:
Oh, gewagter Vergleich! Bynum zu Oden ist wie Eddy Curry zu Dwight Howard.
Andrew Bynum ist ein sogenannter "late bloomer", den lange Zeit gar keiner auf der Rechnung hatte, auch für den Draft nicht. Oden wird schon seit seiner Freshman-Saison an der High School beobachtet und gilt bereits seit recht langer Zeit als "next big thing". Viel wichtiger als sein Ruf sind aber seine sportlichen Leistungen: Er wurde als HS-Junior zum (Co-)HS-Spieler des Jahres gewählt (zus. mit Monta Ellis von den Warriors). Das hatte vor ihm nur ein gewisser LeBron James geschafft. Auch dieses Jahr geht der Titel des besten HS-Spieler wohl nur über Greg Oden. Damit kann Andrew Bynum absolut nicht mithalten. Genau genommen wurde Oden also schon als Junior besser angesehen als der Senior und Top-10-Pick Bynum.
Naja, dabei sollte man allerdings beachten, dass Bynum als Junior zum ersten Mal mit High School-Basketball angefangen hat und davor gar keinen organisierten BBall gespielt hat. Schon allein deswegen ist es nicht verwunderlich, dass er sich erst so spät in das Spotlight spielte - umso beeindruckender ist es, dass er sich innerhalb eines Jahres zu einem Spieler entwickelte, der eine Scholarship von einer Schule wie UConn erhielt.
Nichts, aber er ist wohl kein Ausnahmetalent. Wenn er das wäre, würde er nicht nur der zehnte Pick in einem schwachen Draft gewesen sein, oder? Dann würde er wenigstens unter den Top-5 gewesen sein. Dieses "next Shaq" halte ich für maßlos überzogen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er eine Mischung aus Jerome James (Offensive) und DeSagana Diop (Defensive) werden wird, ist deutlich größer.
Anhand seiner Draftposition auf sein Talent zu schließen ist ein wenig gewagt. Zwei Teams haben ihn vor dem Draft in einem persönlichen Workout gesehen - das waren die Los Angeles Lakers und die Portland Trail Blazers. Und davon abgesehen war Bynum zur Zeit vor dem Draft noch recht übergewichtig, total raw (weil er auch erst seit einem Jahr spielte) und es waren so unendlich viele Fragezeichen über seinem Kopf, wie nur möglich.
Seit die Lakers ihn gedraftet haben, hat Bynum nicht nur sein Idealgewicht erreicht, sondern ist auch jeden Tag im Kraftraum um stärker zu werden. Während er zu High School-Zeiten keinen einzigen Move hatte, den er nutzen konnte, hat er nach einem halben Jahr mit Kareem einen Jumphook entwickelt, sowie zahlreiche Postmoves und seine Mobilität ist sehr gut.
Was ihn aber so speziell macht ist IMO seine Einstellung, sein Mindset. Er hat mit gerade mal 18 Jahren keine Angst vor niemandem, im Gegenteil, er macht seine besten Spiele gegen die stärksten Spieler der NBA (Duncan, Shaq, Jermaine O'Neal), fordert ständig den Ball im Post und verwertet seit kurzem auch. In der Defense ändert er mit seinen endlos langen Armen auch einen Wurf nach dem anderen.
Von "Next Shaq" hat hier niemand geredet - Shaq ist für mich sowieso der beste Center aller Zeiten - aber ihn mit Jerome James zu vergleichen, ist dann IMO doch Untertreibung. Eher eine Kombination aus Eddy Curry (Offense) und Desagana Diop (zu Dallas Zeiten; Defense). Aber warten wir doch einfach noch ein paar Jährchen ab, solange können wir Lakers-Fans uns doch in unserem Thread über ihn freuen, oder?