Nenn mir doch bitte die genannten Ergebnisse von Froome? Finde da leider gar keine.
Gut, Froome ist kein Evans oder Nibali, die seit Jahren Spitzenplätze einfahren. Aber wenn man sich mal ein wenig damit befasst, erkennt man doch einen stetigen Aufbau, der nun in Spitzenplätzen bei den 3-Wochen-Rundfahrt endet. Es gibt Fahrer, die Ein-Wochen-Rundfahrten wie z.B. Paris-Nizza oder eine Romandie gewinnen können, aber nicht das Stehvermögen für eine lange Rundfahrt haben. Ebenso gibt es auch Fahrer, die mehr für die Grand Tours geboren sind.
- Froome hat in seinen ersten Saison (2007, er war 21/22) bei kleinen Rundfahrten schon Potential angedeutet. Etappensieger am Berg beim Giro delle Reggioni, u.a. vor Mollema und Costa, Etappenzweiter am Berg beim GP Tell, u.a. vor Fuglsang.
- 2008 ging es dann zu Barloworld, wo er im Frühjar zweiter beim Giro del Capo Zweiter hinter dem damals überragenden und zugestopften Pfannberger wurde. Es folgten gute Platzierungen bei kleineren Rundfahrten wie Santarem sowie in Asturien. Dann fuhr Froome mit 23 bereits seine erste Tour und war dort u.a. 30 in Alpe d'Huez und 14. beim Schlusszeitfahren, übrigens vor Fahrern wie Chavanel, Sammy Sanchez oder Kreuziger. Dann gab es noch einen 3.Platz beim Grio dell'Appennino und einen 4.Gesamtrang bei der Herald Sun Tour
- Auch 2009 konnte Froome Zeichen setzen. 3.Platz am Mont Faron bei der Mittelmeer-Rundfahrt und einige gute Platzierungen bei kleineren italienischen Rundfahrten. Den Giro beendete er als guter 35. Er war kurz vor 24 Jahre alt geworden. Zum Abschluss wurde er noch 17. der WM im Zeitfahren, u.a. vor Wiggins...
- 2010 der Wechsel zu Sky, kein so gutes Jahr, ein paar gute Etappenplatzierungen, aber zum Ende noch der 2.Platz bei den nationalen Meisterschaften Großbritanniens hinter Wiggins.
- Dann 2011 schließlich der Durchbruch. Über das Jahr hinweg deutete Froome seine Fähigkeiten an, u.a. der 15.Platz bei der Tour de Romandie, sowie ein 9.Platz beim langen Zeitfahren der Tour de Suisse. Und schließlich die Überraschung mit dem zweiten Platz bei der Vuelta.
- Über dieses Jahr muss man da nicht viel erzählen, Froome hat die Form zur Tour perfekt aufgebaut, bei der Dauphine schon ganz stark und jetzt der zweite Gesamtrang.
Es ist leider das Schicksal dieses Sports, dass überraschende Leistungen immer sofort verteufelt werden und den Sportler in ein schlechtes Licht rücken. Jede Leistungssteigerung oder Überraschung wird sofort mit Doping in Verbindung gebracht, immer mit dem Vorwurf, man haut sich sonstwas in den Körper. Natürlich hat der Sport schon genung erlebt, ich habe auch viele Helden aufsteigen und dann fallen sehen. Alleine die Touren 2006 - 2008 haben da genug Geschichten geboten, als z.B. ein Bernie Kohl plötzlich am Berg die Leute demontierte oder Schumacher auf jedem Terrain Siege holte.
Aber warum nicht mal nach anderen Gründen suchen? Es ist halt sehr einfach, immer sofort die Dopingkeule zu schwingen. Warum wird z.B. ein Piszscek in Dortmund zum besten Außenverteidiger der Bundesliga, obwohl er vorher bei Hertha nur Mitläufer war? Kommt da irgendjemand auf die Idee, dass dies nur durch Doping möglich wäre? Nein, dann ist es Talent, was endlich gefördert, die richtige Mannschaft, der richtige Trainer, die Reife im Alter. (Ich will Piszszcek natürlich kein Doping vorwerfen).
Aber bei Froome ist es sofort Doping? Ein Mann, der in Kenia mit dem Radsport angefangen hat, wahrscheinlich vor 7-8 Jahren noch auf Holzrädern unterwegs war und in der Jugend auf keinsten die Förderung erhalten hat, wie z.B. Talente in Ländern wie Frankreich, USA oder Deutschland. Hängt es vielleicht auch damit zusammen, dass ein Froome mit dem Wechsel zu Sky endlich in die Hände von professionellen Trainern gekommen ist, die aus seinem Talent, was er auf jeden Fall hat, etwas formen. Ich mein, ein Fahrer aus Kenia muss wahrscheinlich doppelt so viel Aufmerksamkeit erregen als ein einheimischer Fahrer, damit er von einer Mannschaft wie Sky verpflichtet wird.
Ich will hier keine Lanze brechen und Froome von jeglichen Dopingvergehen für immer freisprechen. Ich finde es nur ungemein schade, dass die Leute, die sich mit dem Radsport beschäftigen und sich scheinbar hier über Wochen vor den Fernseher setzen und sich das anschauen, diese Leistungen einfach mit dem Wort Doping herunterspielen. Dazu ist doch die Dopingprävention im Radsport geradezu vorbildlich im Vergleich zu anderen Sportarten. Schaut euch doch auch mal die Durchschnittsgeschwindigkeit dieser Tour an. Die ist doch total langsam im Vergleich zu anderen Jahren. Und dabei ist dies die wohl einfachste Tour seit langer Zeit. Eine Wandlung hat stattgefunden. Solange aber die Blockaden weiterhin im Kopf bleiben, wird man dies auch nicht einsehen...
Auch ich denke manchmal, wie kann diese Leistung entstehen. Wie kann z.B. ein Wiggins vom reinen Bahnfahrer zum Toursieger werden. Auf den ersten Blick unverständlich und dann kommt von unqualifizierter Seite sofort der Einwurf, das geht nicht normal. Guckt man genauer, stellt man plötzlich fest, dass solche Leistungen nicht von einem Jahr aufs nächste möglich sind. Wiggins hat lange dafür gearbeitet und erntet morgen den Lohn dafür. Auch ein Froome hat, neben seinem Talent, nun die entsprechenden Hebel gefunden und macht etwas draus.
Wenn du dich mit Radsport auskennst, dass Zeitfahren und Bergfahren total verschiedene Dinge sind. Eig ist man nur in einem sehr gut und im anderen ok, damit man mithalten kann...
Der größte Blödsinn, den ich hier seit langen gelesen habe, der nicht von Gitche kommt. Ich werf nur mal ein paar Namen in den Raum - Armstrong, Indurain, Ullrich, Riis, Evans, Contador, in den besten Jahren noch Menchov oder Klöden. Kann man noch ergänzen, wenn man ein bissel in der Zeit zurückgeht. Alle in den Rundfahrten jeweils mit die stärksten bzw. überhaupt die stärksten und die Zeitfahren dominiert. Klar können auch diese mal von Spezialisten geschlagen werden, aber die besten Rundfahrer sind am Berg sowie im Zeitfahren mit die stärksten.