Die Verpflichtung von Akono kann man schon kritisieren, weil sie keinerlei ursächlichen Zweck hinter der U-23 verfolgt (wie gefühlt alles seit Preußer-Übernahme). Denn Akono bringt einfach keinerlei Perspektive nach oben mit. Im Grunde ist die Verpflichtung nur ein Move eines stinknormalen, eigenständigen Verein in der 3. Liga, mehr nicht.
Aber das der 16-jährige Brunner jetzt wegen der Verpflichtung nicht begeistert sein soll, ist schon reichlich konstruiert. Rijkhoff wird sich vllt schon eher mal in der U-23 sehen, aber dann muss das System auf eine Doppelspitze umgestellt werden. Alleine wird er, wie
@thedoctor46 schon richtig schrieb, dort ziemlich verloren sein.
Es geht ja nicht nur um diese beiden. Der BVB ist in der Jugendarbeit sehr erfolgreich, liefert auch eine gute Ausbildungsarbeit ab (abzüglich der Positions-Ausbildungsfehler, die leider ausnahmslos alle NLZ machen - also zu wenig Individualität) - was nicht zwingend das Gleiche ist. Wer aus der Dortmunder U19 als Stammspieler kommt, hat generell eine gute Perspektive, um mit Fußball seinen Lebensunterhalt verdienen zu können.
Nicht umsonst tummeln sich viele Ex-Borussen im Profifußball.
Dazu kommt ein erstklassiges internationales Scouting: natürlich hat man nicht jedes Jahr einen Sancho, natürlich kommen auch 50% der Talente aus dem Ausland nicht zurecht und wechseln dann wieder. Völlig normal, die Erfolgsquote und das Scouting sind trotzdem absolut stark, Persönlichkeitsentwicklungen kann man eh nie ernsthaft prognostizieren. Da gehört etwas Glück dazu.
Aber der Unterbau steht mit guten Voraussetzungen. So.
Die Königsdisziplin der Jugendarbeit ist der Übergang in den Erwachsenenbereich, das ist für jeden Verein schwer, für die großen noch schwerer, weil die Ansprüche höher sind. Eine Mannschaft in Liga 3 (also im Profibereich) zu haben, ist da ein absolutes Pfund.
Und eben daraus macht der BVB einfach absolut gar nichts. Schon der Aufstieg gelang nicht mit eigenen Talenten, sondern wurde durch ein Dutzend guter Regiional- und Drittligaspieler erkauft, die so eben noch in die Altersvorgabe passten. Und in Liga 3 geht es so weiter. Die Quote an Spielern aus der U17 und U19 ist, gemessen an der Qualität dieser Teams, absurd niedrig. Und das liegt nicht an Preussner, das war in den beiden Jahren zuvor genau das Gleiche.
Keines der internationalen Talente wie Kamara, Coulibaly, Aning, Rijkhoff oder Braaf hat mehr als die Hälfte der Spiele gemacht. Für deutsche U-Nationalspieler wie Gürpüz, Semic, Lütke-Fries, Rothe, Bamba, Collins, Lubach oder eben Brunner gilt das Gleiche. Alle außer Gürpüz und Semic kamen einfach gar nicht zum Einsatz.
Und das ist kein Preussner-Problem, das ist ein klar erkennbares Transfersystem, seit man beschlossen hat, mit der U23 nach oben zu wollen - also seit fast drei Jahren.
Und da frage ich mich einfach: Wofür macht man das und was zur Hölle soll das bringen? Den Talenten aus der U17 und U19 bringt es genau nichts, die werden noch mehr blockiert, als bei einer
U21 (zu der viele BL-Vereine übergegangen sind) in der RL. Der BVB hält an der
U23 fest, bringt die in die 3. Liga und spielt da zu 80% mit 22jährigen Fremdverpflichtungen ohne Perspektive für den eigenen Profikader.
Und das macht mich wirklich ernsthaft wütend. Weil ich nicht verstehe, was das soll, was man damit bezweckt und weil es dazu nicht gut für die Nachwuchsarbeit im deutschen Fußball ist. Wozu dann die gute Basisarbeit? Wozu die vielen Jungtransfers aus dem Ausland?
Zweitteams der BL-Vereine machen in Liga 3 nur dann Sinn, wenn dadurch junge Talente Spielpraxis auf Profniveau bekommen, die sie aufgrund der Existenznot bei "normalen" Drittligaclubs nicht kriegen könnten. Wenn aber ein BL-Club in Liga 3 mit exakt den Spielern antritt, die auch bei allen anderen Ligavereinen anzutreffen sind, ist er da einfach falsch, finde ich.
Und ärgerlich ist es zudem, weil der BVB ja genügend Talente
hat , in jedem Jahrgang, die man in der Zwoten gut und sinnvoll fördern und heranführen könnte. Aber man macht es einfach brutal konsequent nicht. Das verstehe ich nicht und es macht mich, angesichts des Zustands im deutschen Jugendfußball, auch wirklich sauer.