Trends bei der WM18 (Taktik, Schiri Linie etc)


liberalmente

Moderator Non-Sports & Football
Teammitglied
Beiträge
37.398
Punkte
113
Auch, dass ausgewechselte Spieler weiter über den ganzen Platz traben respektive schlurfen dürfen statt dort runtergeschickt werden, wo sie am nächsten am Spielfeldrand sind...

Das wird ja nach der WM zum Glück verändert. Hoffe da sind die SR sehr konsequent. Hätte man aber gerne schon für die WM ins Regelwerk schreiben können.
 

Big d

Bankspieler
Beiträge
28.288
Punkte
113
Man könnte auch einfach 60 Minuten effektive Spielzeit machen (Studien haben Spiele glaube ich bei 55-60m) und dann bei jedem Einwurf oder Foul stoppen und erst in dem Moment wo der ball wieder eingeworfen oder geschossen wird die uhr starten. Könnte mir vorstellen das es dann deutlich schneller gehen würde
 

Canivari

Nachwuchsspieler
Beiträge
677
Punkte
93
Ich habe gestern in der ZEIT einen, wie ich finde, sehr guten Artikel zum Thema Ballbesitz gefunden. Da werden mMn einige Dinge ganz gut thematisiert. Endlich mal etwas tiefgründiger als die oberflächlichen Aussagen, dass der Ballbesitzfußball (der in seiner Ausprägung sowieso höchst vielfältig sein kann) tot sei. Interessante Stellen habe ich mal hervorgehoben.

Das größte Problem des Ballbesitzspiels ist, dass es zwar die für ästhetisch veranlagte Betrachter vollkommenste Form des Fußballs ist, aber eben auch die schwierigste. Verteidigen kann jeder, angreifen nicht. Um Ballbesitzfußball erfolgreich zu betreiben, benötigt man elf (ja, auch der Torwart muss mit seinen Füßen umzugehen wissen) ballsichere Spieler, die gewillt sind, sich permanent zu bewegen, ihre Position zu verändern und einander zu helfen. Dreiecke bilden heißt das im Fachjargon. Der Ballführende muss immer mindestens zwei Anspielstationen in unmittelbarer Nähe haben. In hohem Tempo ausgeführt entsteht eine Ballzirkulation, die nicht zu verteidigen ist. Dann fehlt nur noch eine entscheidende Komponente. Ein Spieler, der den Ball ins Tor befördert. Im Idealfall ist das ein kombinationssicherer, dribbelstarker Spieler, der einen Abwehrverbund durch eine Einzelaktion knacken kann.

Ganz gut beschrieben. Es ist sehr anspruchsvoll im Spiel ohne Ball. Man muss sich immer wieder freilaufen und anbieten.

Genau diese Stellenbeschreibung war es, die Deutschland eine stürmerlose Gegenwart bescherte. Traditionelle Strafraumstürmer sind in diesem Konzept nicht vorgesehen, weil sie den Kombinationsfluss hindern. Joachim Löw experimentierte zur Hochzeit des Ballbesitzstils mit einer falschen Neun, das heißt einem Stürmer, der eigentlich ein offensiver Mittelfeldspieler ist. Mario Götze war lange der Favorit auf dieser Position. Typen vom Schlage Götze, klein, wendig und ballgewandt, wurden in den Nachwuchsleistungszentren gefördert, körperlich robuste, durchsetzungsfähige Stürmer vom Typus eines Mario Gómez abgelehnt.

Das war sicherlich eine Konsequenz, die ich auch falsch finde. Es gibt nie einen Trend, auf den man sich festlegen sollte und körperlich robuste Mittelstürmer (die im Idealfall auch technisch stark sind), werden immer gebraucht werden. Klose war ein Glücksfall für den deutschen Fußball und man merkt nun, dass er fehlt. Der konnte alles, kombinieren, kopfballstark, torgefährlich.

Ballbesitz ist nicht für jedermann, erst recht nicht bei Turnieren, wo selbst eine schlechte Halbzeit zum Verderben genügt. Der Stil ist anfällig für die Unwägbarkeiten des Spiels, ein frühes Gegentor kann das gesamte Konzept schnell ins Wanken bringen. Dazu kommt, dass Nationalmannschaften nie die gleiche Zeit der Vorbereitung bleibt wie Clubteams, die viel länger an den Feinheiten des Spiels arbeiten können.

Ein schlüssiges Argument, dass auch durch den Titelgewinn von 2014 untermauert wird. Eine kompakte Defensive war der Schlüssel, aber man hatte auch genügend Spieler, die mit dem Ball etwas anfangen konnten. Der Stil war aber deutlich ''pragmatischer''.

Sich defensiv gut zu positionieren und auf die Fehler des Gegners zu hoffen, ist der einfachere Weg, Fußball zu spielen. Dafür braucht es nicht zu viel Übungszeit und auch nicht ganz so viele Rädchen, die ineinandergreifen müssen. Für den Moment der Weltmeisterschaft wirkt dieser Stil überlegen. Wer daraus ableiten möchte, dass die Zeit des Positionsspiels vorbei ist, der muss in die Bundesliga schauen. Die besteht hauptsächlich aus Konter- und Umschaltteams. Zwei Drittel aller Mannschaften verzichten lieber auf den Ball. International wettbewerbsfähig ist die Bundesliga mit dieser Art des Fußballs zurzeit nicht, das haben die Ergebnisse der vergangenen Saison gezeigt.

Die internationalen Ergebnisse der Bundesliga sprechen tatsächlich dafür, dass man hier noch Nachholbedarf hat und die reine Fokussierung auf den Konterfußball, nicht zielführend ist. Ob das die aktuellen Trainer schlicht nicht anders umsetzen können oder dies nur als den leichteren Weg sehen, möchte ich mal dahingestellt lassen.

https://www.zeit.de/sport/2018-07/ballbesitz-fussball-wm-siegchancen
 

Big d

Bankspieler
Beiträge
28.288
Punkte
113
Ich habe gestern in der ZEIT einen, wie ich finde, sehr guten Artikel zum Thema Ballbesitz gefunden. Da werden mMn einige Dinge ganz gut thematisiert. Endlich mal etwas tiefgründiger als die oberflächlichen Aussagen, dass der Ballbesitzfußball (der in seiner Ausprägung sowieso höchst vielfältig sein kann) tot sei. Interessante Stellen habe ich mal hervorgehoben.

Das größte Problem des Ballbesitzspiels ist, dass es zwar die für ästhetisch veranlagte Betrachter vollkommenste Form des Fußballs ist, aber eben auch die schwierigste. Verteidigen kann jeder, angreifen nicht. Um Ballbesitzfußball erfolgreich zu betreiben, benötigt man elf (ja, auch der Torwart muss mit seinen Füßen umzugehen wissen) ballsichere Spieler, die gewillt sind, sich permanent zu bewegen, ihre Position zu verändern und einander zu helfen. Dreiecke bilden heißt das im Fachjargon. Der Ballführende muss immer mindestens zwei Anspielstationen in unmittelbarer Nähe haben. In hohem Tempo ausgeführt entsteht eine Ballzirkulation, die nicht zu verteidigen ist. Dann fehlt nur noch eine entscheidende Komponente. Ein Spieler, der den Ball ins Tor befördert. Im Idealfall ist das ein kombinationssicherer, dribbelstarker Spieler, der einen Abwehrverbund durch eine Einzelaktion knacken kann.

Ganz gut beschrieben. Es ist sehr anspruchsvoll im Spiel ohne Ball. Man muss sich immer wieder freilaufen und anbieten.

Genau diese Stellenbeschreibung war es, die Deutschland eine stürmerlose Gegenwart bescherte. Traditionelle Strafraumstürmer sind in diesem Konzept nicht vorgesehen, weil sie den Kombinationsfluss hindern. Joachim Löw experimentierte zur Hochzeit des Ballbesitzstils mit einer falschen Neun, das heißt einem Stürmer, der eigentlich ein offensiver Mittelfeldspieler ist. Mario Götze war lange der Favorit auf dieser Position. Typen vom Schlage Götze, klein, wendig und ballgewandt, wurden in den Nachwuchsleistungszentren gefördert, körperlich robuste, durchsetzungsfähige Stürmer vom Typus eines Mario Gómez abgelehnt.

Das war sicherlich eine Konsequenz, die ich auch falsch finde. Es gibt nie einen Trend, auf den man sich festlegen sollte und körperlich robuste Mittelstürmer (die im Idealfall auch technisch stark sind), werden immer gebraucht werden. Klose war ein Glücksfall für den deutschen Fußball und man merkt nun, dass er fehlt. Der konnte alles, kombinieren, kopfballstark, torgefährlich.

Ballbesitz ist nicht für jedermann, erst recht nicht bei Turnieren, wo selbst eine schlechte Halbzeit zum Verderben genügt. Der Stil ist anfällig für die Unwägbarkeiten des Spiels, ein frühes Gegentor kann das gesamte Konzept schnell ins Wanken bringen. Dazu kommt, dass Nationalmannschaften nie die gleiche Zeit der Vorbereitung bleibt wie Clubteams, die viel länger an den Feinheiten des Spiels arbeiten können.

Ein schlüssiges Argument, dass auch durch den Titelgewinn von 2014 untermauert wird. Eine kompakte Defensive war der Schlüssel, aber man hatte auch genügend Spieler, die mit dem Ball etwas anfangen konnten. Der Stil war aber deutlich ''pragmatischer''.

Sich defensiv gut zu positionieren und auf die Fehler des Gegners zu hoffen, ist der einfachere Weg, Fußball zu spielen. Dafür braucht es nicht zu viel Übungszeit und auch nicht ganz so viele Rädchen, die ineinandergreifen müssen. Für den Moment der Weltmeisterschaft wirkt dieser Stil überlegen. Wer daraus ableiten möchte, dass die Zeit des Positionsspiels vorbei ist, der muss in die Bundesliga schauen. Die besteht hauptsächlich aus Konter- und Umschaltteams. Zwei Drittel aller Mannschaften verzichten lieber auf den Ball. International wettbewerbsfähig ist die Bundesliga mit dieser Art des Fußballs zurzeit nicht, das haben die Ergebnisse der vergangenen Saison gezeigt.

Die internationalen Ergebnisse der Bundesliga sprechen tatsächlich dafür, dass man hier noch Nachholbedarf hat und die reine Fokussierung auf den Konterfußball, nicht zielführend ist. Ob das die aktuellen Trainer schlicht nicht anders umsetzen können oder dies nur als den leichteren Weg sehen, möchte ich mal dahingestellt lassen.

https://www.zeit.de/sport/2018-07/ballbesitz-fussball-wm-siegchancen

das stimmt. gut verteidigen und schnell vertikal spielen ist der einfachere weg, allerdings ist es für einen favoriten gegen den die gegner mauern auch nicht so einfach so zu spielen. Pep wurde oft dafür kritisiert das sein team nur den ball hin und her schiebt wenn es mal nicht so lief, aber wenn der gegner mit 10 mann hinten drin steht wirst du einfach zu ballbesitz gezwungen. pep hatte dafür gute lösungen, aber die tore sind halt dann doch oft durch starke Individualisten die gegen 2 verteidiger ins dribbling gehen konnten entstanden, das ist etwas was den deutschen fehlt. eventuell hätte sane geholfen, aber auch er ist jemand der eigentlich tempo und etwas platz braucht.

brasilien ist zb auch recht defensiv und spielt mit wenig ball, aber sie haben halt auch die individualisten die 1 gegen 1 oder auch 1 gegen 2 gehen können.
 

Allen

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.432
Punkte
0
Ort
der Schweiz
WWE
Bei roten Karten und Fouls vor (irregulären) Toren funktioniert er bei dieser WM überhaupt nicht nicht!.
Grundsätzlich … wieso soll es nicht funktionieren, wenn man nochmals Zeitlupe und verschiedenen Blickwinkel nachschauen kann? Oder aufgrund von welchen Kriterien beurteilst du die Schiedsrichterleistung? Doch genau mit den Infos und der Technik die der VAR auch zur Verfügung hat … :)

Bei Abseits funktioniert er, wird aber so gut wie gar nicht gebraucht (drei- oder viermal im ganzen Turnier bisher).
Der VAR muss ja nicht eingreifen wenn die Entscheidungen korrekt oder so eng waren, dass es eben Ermessenspielraum gewesen ist. Früher war es die Vollkatastrophe, man hätte in den engeren Situationen auch würfeln können, so jämmerlich waren die Entscheide.

Hier geht es um keine Lappalien, hier wird häufig über "alleine aufs Tor zulaufen, solo abschliessen oder Ähnliches entschieden. Also ganz wichtige Dinge, die man jetzt im Nachhinein bei kapitalen Fehlern korrigieren kann … deshalb lässt man ja auch weiterspielen, auch das sehr gut gelöst.

Nur bei Elfmetern war er bisher einigermaßen nützlich - aber für vier Leute werden auch da noch zu viele klare Elfer übersehen.
Klar man kann immer meckern wie du jetzt, aber es ist deutlich besser geworden. Es gab ja gegen 30 Entscheidungen die ohne den VAR schlicht wieder falsch oder nicht gesehen worden wären. Also im Schnitt etwa ein kapitaler Fehler pro Match, kann bei den knappen Resultaten im Fussball eben sehr viel bewirken und das Spiel in komplett falsche Bahnen lenken. Das zu unrecht begünstigte kann aufgrund des Vorsprungs, abwarten, während das andere öffnen muss ...

Was halt besser als in der Bundesliga ist, ist, dass er schneller ist und dass längst nicht so krass zwischen Groß und Klein (bei Teams und Spielern) unterschieden wird.
Das interessiert ja nicht, wenn es die Bundesliga schlecht umgesetzt hat. Das was hier an Schiedsrichterleistung mit der Technik geboten wird, ist eine erhebliche Verbesserung gegenüber früher, das ist das was zählt. Details kann man immer verbessern, aber dass man so kapitale Schiedsrichterfehler wieder umstossen kann, ist einfach nur toll. So machen die Schiedsrichter doch insgesamt den viel besseren Eindruck.
 
  • Like
Reaktionen: Who

Allen

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.432
Punkte
0
Ort
der Schweiz
Pep wurde oft dafür kritisiert das sein team nur den ball hin und her schiebt wenn es mal nicht so lief, aber wenn der gegner mit 10 mann hinten drin steht wirst du einfach zu ballbesitz gezwungen. pep hatte dafür gute lösungen, aber die tore sind halt dann doch oft durch starke Individualisten die gegen 2 verteidiger ins dribbling gehen konnten entstanden, das ist etwas was den deutschen fehlt.
Wenn man gegen Teams sich durchsetzt die maximal die Hälfte, ja vielleicht nur ein Zwanzigstel des Etats für das Spielermaterial zur Verfügung hat. In der Bundesliga ist Gefälle der Budgets einfach enorm. Wie gross waren Peps Erfolge international wo er sich mit Clubs mit ähnlichem Budget messen musste?

Und ja, am Anfang ging der Ballbesitz-Fussball noch auf, aber mittlerweile ist das Ding tot, wenn nicht immer wieder schnell umgeschaltet wird. Man müsste ja mal wirklich eruieren, wie viele Tore aus dem Ballbesitz entstanden sind und wie viele trotz dieser Spielweise, auf atypische erzielt wurden. Ich glaube das würde schockieren, da bleibt nicht viel übrig. Denn je mehr man erstinstanzlich Querpässe spielt, desto mehr Spieler bringt der Gegner hinter den Ball. Rein von der Mathematik ist diese Spielanlage nicht wirklich sinnvoll.
 

Canivari

Nachwuchsspieler
Beiträge
677
Punkte
93
Wenn man gegen Teams sich durchsetzt die maximal die Hälfte, ja vielleicht nur ein Zwanzigstel des Etats für das Spielermaterial zur Verfügung hat. In der Bundesliga ist Gefälle der Budgets einfach enorm. Wie gross waren Peps Erfolge international wo er sich mit Clubs mit ähnlichem Budget messen musste?

Und ja, am Anfang ging der Ballbesitz-Fussball noch auf, aber mittlerweile ist das Ding tot, wenn nicht immer wieder schnell umgeschaltet wird. Man müsste ja mal wirklich eruieren, wie viele Tore aus dem Ballbesitz entstanden sind und wie viele trotz dieser Spielweise, auf atypische erzielt wurden. Ich glaube das würde schockieren, da bleibt nicht viel übrig. Denn je mehr man erstinstanzlich Querpässe spielt, desto mehr Spieler bringt der Gegner hinter den Ball. Rein von der Mathematik ist diese Spielanlage nicht wirklich sinnvoll.

Wieso soll der Ballbesitzfußball tot sein? Und was ist überhaupt DER Ballbesitzfußball? Es gibt ja schon Unterschiede zwischen z.B. Bayern unter Heynckes oder Guardiola. Du meinst vielleicht die extreme Variante der Spanier bzw. Guardiola, aber alle großen Vereine in Europa, kommen am Ballbesitz nicht vorbei. Nicht immer 70%, aber sie haben meistens den Ball. Vor allem gegen Teams, die sich nur hinten reinstellen.

Was man vielleicht kritisieren kann ist, dass Trainer wie Guardiola ihren (extremen) Stil immer konsequent durchziehen. In der KO-Runde ist das durchaus riskant. Ein Trainer wie Zidane war bei Real wesentlich pragmatischer und das hat ihm wohl drei CL-Titel beschert. Man sieht, dass es unterschiedliche Ansätze gibt, die aber überall auf dem Ballbesitz aufbauen.

Natürlich fallen nicht alle Tore aus dem Ballbesitz heraus. Deshalb gehört auch ein hohes Pressing dazu, um den Gegner öfters unsortiert zu erwischen. Nicht umsonst spielen das heute fast alle Teams, weil der Gegner keine Ruhe im Spielaufbau haben soll.
 

Who

Bankspieler
Beiträge
17.001
Punkte
113
Wieso soll der Ballbesitzfußball tot sein? Und was ist überhaupt DER Ballbesitzfußball? Es gibt ja schon Unterschiede zwischen z.B. Bayern unter Heynckes oder Guardiola. Du meinst vielleicht die extreme Variante der Spanier bzw. Guardiola, aber alle großen Vereine in Europa, kommen am Ballbesitz nicht vorbei. Nicht immer 70%, aber sie haben meistens den Ball. Vor allem gegen Teams, die sich nur hinten reinstellen.

Was man vielleicht kritisieren kann ist, dass Trainer wie Guardiola ihren (extremen) Stil immer konsequent durchziehen. In der KO-Runde ist das durchaus riskant. Ein Trainer wie Zidane war bei Real wesentlich pragmatischer und das hat ihm wohl drei CL-Titel beschert. Man sieht, dass es unterschiedliche Ansätze gibt, die aber überall auf dem Ballbesitz aufbauen.

Natürlich fallen nicht alle Tore aus dem Ballbesitz heraus. Deshalb gehört auch ein hohes Pressing dazu, um den Gegner öfters unsortiert zu erwischen. Nicht umsonst spielen das heute fast alle Teams, weil der Gegner keine Ruhe im Spielaufbau haben soll.

Ja, das muss man durchaus differenzieren. Das Problem der deutschen Mannschaft (aber z.B. auch das der Argentinier) ist, dass man a) wenige Ballgewinne provoziert und b) bei eigenem Ballbesitz nicht umschaltet. Dass man nach den ersten 5,6 Sekunden oder Pässen in sein System zurückfällt ist für mich völlig einsichtig. Und da sehe ich auch nicht grundsätzlich ein Problem damit, den Gegner müde spielen und zum verschieben zu zwingen. Da fand ich das deutsche Team tatsächlich auch nicht so schlecht wie teils dargestellt, da darf man imo durchaus auch die Chancenverwertung als Problemfaktor einwerfen und nicht ausschließlich die zu wenigen herausgespielten Chancen. Letztlich hatte man deutlich die meisten Torschüsse aller Mannschaften, auch deutlich die meisten im 16er (natürlich war da viel harmlos, aber da war schon auch einiges dabei, was man mal verwerten kann), auch die langen Diagonalbälle haben statistisch gut funktioniert.

Nur fand ich es tatsächlich fast schon fahrlässig, dass man oft gar nicht erst versucht hat, umzuschalten. Dass man als deutsche Mannschaft kaum klassische Konter bekommt ist ja klar, aber dazwischen und dem gezeigten gibt es halt noch Grauzonen. Da wurde von quasi allen Spielern, egal ob Boateng, Hummels, Kroos oder sonstwem, immer erst einmal auf den Ball getreten oder der langsam nach vorne getragen.
 

Eric

Maximo Lider
Beiträge
8.736
Punkte
113
Man könnte auch einfach 60 Minuten effektive Spielzeit machen (Studien haben Spiele glaube ich bei 55-60m) und dann bei jedem Einwurf oder Foul stoppen und erst in dem Moment wo der ball wieder eingeworfen oder geschossen wird die uhr starten. Könnte mir vorstellen das es dann deutlich schneller gehen würde

Wäre ich sehr für. Da Schiris inzwischen die rumrollenden Spieler hin und wieder ignorieren und weiterlaufen lassen, sieht man inzwischen immer häufiger, dass es die Torhüter sind, die "schwer verletzt" sind und eine Spielunterbrechung quasi erzwingen, da die Schiris bei Torhütern nicht die Eier haben, sie vor ihrem unverteidigtem Tor liegen zu lassen.

Eine andere Sache, die mich schon seit Jahrzehnten nervt, ist das Verhalten vieler Mannschaften beim Einwurf. Eine Mannschaft bekommt einen Einwurf zugesprochen und ihr nächstgelegener Spieler nimmt sich den Ball und erweckt den Eindruck, er würde gleich einwerfen. Stattdessen wartet er darauf, dass aus 50m Entfernung ein anderer Spieler gemütlich angetrabt kommt, der dann an seiner Stelle einwirft. Und der wirft auch nicht von der gleichen Stelle ein, sondern geht erstmal 10 Meter nach vorne. So wird dann mit ordentlich Verzögerung von der falschen Stelle eingeworfen.
 

Allen

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.432
Punkte
0
Ort
der Schweiz
Wieso soll der Ballbesitzfußball tot sein? Und was ist überhaupt DER Ballbesitzfußball? Es gibt ja schon Unterschiede zwischen z.B. Bayern unter Heynckes oder Guardiola. Du meinst vielleicht die extreme Variante der Spanier bzw. Guardiola, aber alle großen Vereine in Europa, kommen am Ballbesitz nicht vorbei.
Nein, ich meine auch den Deutschen Fussball. Deutschland wurde doch nicht mit diesem Fussball Weltmeister. Deutschland wurde mit schnellem umschalten Weltmeister. Nicht mit dem Nonsens den man jetzt spielt.

Es ist immer wichtig, dass man genau analysiert wie man die Tore geschossen hat. Selbst wenn ich Ballbesitz spiele, aber die Tore durch Pressing, Ballgewinn und schnelles Umschalten und Tore z.B. im 3 gegen 3 in einem Konter erzielt habe … dann hab ich selbst wenn ich bezogen auf die Zeit, 90% Ballbesitzfussball spiele, nicht wegen dem Ballbesitz gewonnen => die Tore und Grosschancen sind initial wegen dem Pressing, dann wegen dem schnellen Umschalten und halt wegen mehr Raum entstanden.

Die Behauptung, dass man wegen dem Ballbesitz Spiele gewinnt, ist einfach falsch. Das war selbst bei Pep und Barcelona nie so eindeutig der Fall, wie es immer behauptet wurde. Barcelona hat oftmals hoch gepresst, den Ball hoch gewonnen und konnte dann mit viel Raum vergleichsweise einfache Tore erzielen.

Und das klassische Beispiel ist Deutschland 2014. Auch hier wurde immer wieder hoch gepresst, oft der Ball gewonnen und fast jedes Mal ergab sich aus dem vielen Raum zwangsläufig auch grosse Torchancen. Das ist doch nicht der Fall, wenn man den Ball erst tief in der eigenen Hälfte erkämpft, dann als erste Option den Querpass spielt. Das kann auch mathematisch nicht aufgehen. Die beiden Abwehrreihen des Gegners sind so schnell wieder formiert, dass es keine Querpässe verträgt. Das führt dazu dass die Räume sofort eng werden und man immer in Minderzahl angreifen muss.

Was man vielleicht kritisieren kann ist, dass Trainer wie Guardiola ihren (extremen) Stil immer konsequent durchziehen.
Man muss es nicht kritisieren, er gewinnt ja trotz Top-Kader nichts mehr, das sagt alles.

In der KO-Runde ist das durchaus riskant. Ein Trainer wie Zidane war bei Real wesentlich pragmatischer und das hat ihm wohl drei CL-Titel beschert. Man sieht, dass es unterschiedliche Ansätze gibt, die aber überall auf dem Ballbesitz aufbauen.

Natürlich fallen nicht alle Tore aus dem Ballbesitz heraus. Deshalb gehört auch ein hohes Pressing dazu, um den Gegner öfters unsortiert zu erwischen. Nicht umsonst spielen das heute fast alle Teams, weil der Gegner keine Ruhe im Spielaufbau haben soll.
Das ist Unsinn, den Ball gibt man dem Gegner nicht, weil er dann etwas mehr laufen muss. Aber gewinnen kann man so die Spiele definitiv nicht. Wie will man mit dem Quergeschiebe grosse Torchancen kreieren?

Man gewinnt die Spiele weil man schnell in die Tiefe spielt, Überzahl erzeugt, ein 1vs1 gewinnt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mahoney_jr

Bankspieler
Beiträge
20.084
Punkte
113
Ort
Country House
Ballbesitz ist eine Form der Verteidigung. Guardiola hat in seinen starken Phasen die gegnerische Mannschaft komplett demoralisiert. Es ist zwar ein Ball-Hin-und-Hergeschiebe, aber der Gegner wird müde, weil sein Konzept ja darauf ausgelegt ist, den Ball zu erobern und zu kontern. Wenn Guardiolas Team so stark ist, dass sie kaum Ballverluste Produzieren, oder aber, nur in Situationen, nach denen sie ihn direkt wieder erobern, dann ist der Gegner nach 60 Minuten durch. Körperlich und moralisch. Insbesondere, wenn dann ein Killer-Außen von der Bank kommt. Und falls Guardiola mit 1:0 in Führung geht, ist die Messe eh gelesen. Dann kann man die Kiste ausschalten.

Also: Ballbesitz/dominierung ist Verteidigung.
 

Allen

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.432
Punkte
0
Ort
der Schweiz
Wäre ich sehr für. Da Schiris inzwischen die rumrollenden Spieler hin und wieder ignorieren und weiterlaufen lassen, sieht man inzwischen immer häufiger, dass es die Torhüter sind, die "schwer verletzt" sind und eine Spielunterbrechung quasi erzwingen, da die Schiris bei Torhütern nicht die Eier haben, sie vor ihrem unverteidigtem Tor liegen zu lassen.
Kann man ja jetzt super mit dem VAR abklären. Gibt es keinen relevanten Kontakt oder der Spieler wälzt und hält sich an Orten wo er gar nicht getroffen wurde, gibt es ohne Ermessensspielraum gleich Gelb. Es ist wirklich nötig, dass man die Spieler bestraft, sonst stellt man dieses Ärgernis nie ab. Man hat ja jetzt die Beweismittel gleich für alle im Stadion aufliegen, alles ist da um plausibel die Entscheidung vertreten zu können, man muss es nur umsetzen.
 

Who

Bankspieler
Beiträge
17.001
Punkte
113
Man muss es nicht kritisieren, er gewinnt ja trotz Top-Kader nichts mehr, das sagt alles.

Warum die unnötige Übertreibung ? Soooo selbstverständlich war der Meistertitel jetzt nicht respektive der Kader nicht so perfekt oder haushoch überlegen, dass man hieraus eine nicht-Leistung machen müsste, gerade mit dem Vorsprung.
 

Canivari

Nachwuchsspieler
Beiträge
677
Punkte
93
@Allen

Deutschland wurde also wegen dem Umschaltfußball Weltmeister? Wer erinnert sich nicht an diese schnellen Vorstöße über Höwedes und Özil. Das war doch eher ein Sicherheitsfußball, der auf einer kompakten Defensive aufgebaut war, mit Stärken bei Standardsituationen.Trotzdem hatte Deutschland in allen KO-Spielen mehr Ballbesitz als der Gegner. Ich habe extra nochmal bei den letzten drei Spielen nachgeschaut (Angaben in Prozent).

Viertelfinale gegen Frankreich: 51:49 (wobei Frankreich in der Schlussphase ziemlich aufkam).

Halbfinale gegen Brasilien: 53:47

Finale gegen Argentinien: 64:36 (!)

Wer sagt denn überhaupt, dass man nur wegen dem Ballbesitz Spiele gewinnt? Ich würde lediglich behaupten, dass die prozentuale Chance auf einen Sieg zunimmt, wenn man selbst die Initiative übernimmt. Dafür spricht, dass alle nationalen Meister der Topligen einen hohen Ballbesitzwert hatten. Wenn man nur reagiert, ständig dem Ball hinterher läuft, muss man extrem effizient spielen, weil man nicht viele Chancen bekommt. Viel Ballbesitz kann ich auch haben, wenn sich die beiden IV immer den Ball zuschieben. Das ist dann ziemlich unproduktiv. Es geht darum, aus dem Ballbesitz etwas zu machen. Den Gegner müde zu spielen, sich Lücken zu erarbeiten. Genau das haben weder Spanien noch Deutschland hinbekommen. Was aber nicht per se am Ballbesitzfußball liegt.

Beim Pressing gibt es ja auch Unterschiede. Unter Heynckes hat man zum Beispiel meistens etwas tiefer gepresst. Guardiola steht für die ganz offensive Variante. Die IV stehen meistens weit in der Hälfte des Gegners. Gegen Topteams ist das natürlich riskant, aber bei Barcelona hat es auf dem Höhepunkt auch funktioniert. Wie gesagt, es gibt nicht den einen Ballbesitzfußball, man sollte wirklich etwas mehr differenzieren. Ob man es immer auf die Spitze treiben muss wie Pep oder die Spanier, ist eine ganz andere Frage. Ich bin hier schon beim User @Who, dass man auch schauen muss, wieder durch schnelles umschalten, falls möglich, zu Torchancen zu kommen.
 

The_Fan

Nachwuchsspieler
Beiträge
2.200
Punkte
83
Deutschland wurde also wegen dem Umschaltfußball Weltmeister? Wer erinnert sich nicht an diese schnellen Vorstöße über Höwedes und Özil. Das war doch eher ein Sicherheitsfußball, der auf einer kompakten Defensive aufgebaut war, mit Stärken bei Standardsituationen.

:confused::confused::confused:

Gerade gegen Algerien und Argentinien war das alles - nur kein Sicherheitsfußball. Und ne kompakte Defensive gab's auch nicht.

Das war genau der üble Harakiri-Fußball wie bei diesem Turnier - mit zwei Unterschieden:

Neuer war 2014 nicht in Normalform, sondern drei Klasse drüber. Das war überirdisch.
Und vorne ging irgendwann mal einer rein.

Ohne Neuer hätte man in beiden Spielen locker 4 Gegentore gekriegt und niemals gewonnen.
Bei Argentinien kann man wenigstens noch von nem starken Gegner reden, aber das gegen Algerien war gerade defensiv schlimmer jedes Deutschland-Spiel bei diesem Turnier.
Das wird heute gerne "vergessen", dass z.B. im Finale die klar bessere Mannschaft verloren hat und es wird nur noch über das Brasilien-Spiel gesprochen.
 

le freaque

Bankspieler
Beiträge
22.892
Punkte
113
Ort
Hamburg
:confused::confused::confused:

Ohne Neuer hätte man in beiden Spielen locker 4 Gegentore gekriegt und niemals gewonnen.
Bei Argentinien kann man wenigstens noch von nem starken Gegner reden, aber das gegen Algerien war gerade defensiv schlimmer jedes Deutschland-Spiel bei diesem Turnier.
Das wird heute gerne "vergessen", dass z.B. im Finale die klar bessere Mannschaft verloren hat und es wird nur noch über das Brasilien-Spiel gesprochen.
Daran ist mal wieder praktisch nichts richtig. Neuer hatte im Finale gar nicht besonders viel zu halten und die klar bessere Mannschaft war Argentinien nie im Leben. Für 4 Gegentore hätten erstmal 4 Bälle direkt aufs Tor kommen müssen.
 

Allen

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.432
Punkte
0
Ort
der Schweiz
Was sagt das aus wenn es 2 aus 11 nicht tun … gar nichts.

Viertelfinale gegen Frankreich: 51:49 (wobei Frankreich in der Schlussphase ziemlich aufkam).

Halbfinale gegen Brasilien: 53:47
Wiederlegst du dich jetzt freiwillig selber? Bei solchen Quoten kann man doch nicht von Ballbesitz-Fussball reden!

Finale gegen Argentinien: 64:36 (!)
Das war eine direkte Folge des 7:1, weil Brasilien so getaucht / dementsprechend die deutsche Offensive so gut ausgesehen hat. Folge: Argentinien stand hinten rein um das zu verhindern, was ja zumindest ansatzweise gelang, aber vom Spiel hatte man gar nichts durch diese übertriebene Angst.

Wer sagt denn überhaupt, dass man nur wegen dem Ballbesitz Spiele gewinnt?
Weiss nicht, es scheiden alle Teams die diesem System noch treu sind, frühzeitig aus. Das ist ein Fakt den man nicht bestreiten kann. Einige bestreiten das, du zum Beispiel. Aus meiner Sicht bedienst du dich einfach diverser Ausflüchte … man hätte halt dies und das machen müssen … aber dieses dies und das hat alles nichts mit viel Ballbesitz zu tun. Das sind Faktoren die du aus der Gleichung streichen kannst. Am Schluss aus meiner Sicht, verplempert man mit dem vielen Ballbesitz jede Menge Zeit, viele Möglichkeiten sich gute Torchancen herauszuspielen. Man hat ja nicht beliebig viel Zeit …

Ich würde lediglich behaupten, dass die prozentuale Chance auf einen Sieg zunimmt, wenn man selbst die Initiative übernimmt. Dafür spricht, dass alle nationalen Meister der Topligen einen hohen Ballbesitzwert hatten.
Das ist das gigantische Leistungs- und Budgetgefälle in den meisten Ligen. Die Bundesliga ist mit der krasseste Fall in Europa, wo mittlerweile fast nur noch ein Verein Meister werden kann. In Spanien konzentriert es sich auch auf ganz wenige Teams. In England wo vieles noch aus dem TV-Pott gespiesen wird, ist es noch am ausgeglichensten.

Es geht darum, aus dem Ballbesitz etwas zu machen. Den Gegner müde zu spielen, sich Lücken zu erarbeiten. Genau das haben weder Spanien noch Deutschland hinbekommen. Was aber nicht per se am Ballbesitzfußball liegt.
Das Erstaunliche ist ja, dass gar nicht so viel mehr gelaufen werden muss. Die beiden Riegel werden vorne aufgezogen, da man ja sehr viel Zeit hat. Dann muss man ja nicht mehr so viel verschieben, weil in jeder Reihe mindestens die 4 Leute stehen. die Distanzen bleiben so immer klein und extreme Sprints die ja am meisten Substanz kosten, können generell vermieden werden. Laufen ist nicht gleich Laufen, das misst die Statistik nicht, trotzdem gut dass man sie hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

danifan

Bankspieler
Beiträge
4.747
Punkte
113
Nein, ich meine auch den Deutschen Fussball. Deutschland wurde doch nicht mit diesem Fussball Weltmeister. Deutschland wurde mit schnellem umschalten Weltmeister. Nicht mit dem Nonsens den man jetzt spielt.

Nonsens ist eher deine Behauptung, Deutschland habe bei der WM 2014 Umschaltfußball gespielt. Verwechselst da vielleicht was mit 2010... Zähl doch mal auf, welche Tore im Turnier denn auf diese Art erzielt worden sein sollen? Die meisten Tore waren entweder Standards (die unabhängig vom System sind) oder sind aus dem Ballbesitz heraus enstanden. Paradebeispiel das Finaltor von Götze, das aus einem aus der eigenen Hälfte geduldig vorgetragenen Angriff resultierte. Aber gehen wir die Tore doch mal durch:

1:0 Portugal: Aus einer Ballbesitzphase wird Götze freigespielt, der gefoult wird und so einen Elfer rausholt
2:0 und 3:0 Portugal: 2 Standards
4:0 Portugal: Konter, da bei dem Spielstand und gegen 10 Mann natürlich genug Räume dafür da waren
1:0 Ghana: Ballbesitz
2:2 Ghana: Standard
1:0 USA: Standard
1:0 Algerien: Ballbesitz
2:0 Algerien: Konter, da Algerien in der 119. Minute alles nach vorne geworfen hat, allerdings ein ziemlich schlecht vorgetragener (Schürrle und Özil hätten ihn beinahe verdaddelt), was auch dafür spricht, dass das damals eben nicht die Paradedisziplin des DFB-Teams war
1:0 Frankreich: Standard
1:0 Brasilien: Standard
2:0 Brasilien: Ballbesitz
3:0 Brasilien: Ballbesitz
4-7:0 Brasilien: Absolute Ausnahmesituation, da Brasilien komplett zusammenbrach, daher würde ich aus diesen Treffern keine Rückschlüsse ziehen. Natürlich waren davon die meisten Dinger Umschalttore, aber die haben sich so eben nur ergeben, weil Deutschland schon so hoch in Führung war. Aber da dieses Spiel heute natürlich am besten im Gedächtnis ist, kommt es vielleicht ja daher zum Trugschluss, das DFB-Team habe das ganze Turnier so gespielt wie hier, dabei war diese Phase ab dem dritten Tor eine Ausnahme
1:0 Argentinien: Ballbesitz

Man kann also festhalten, dass die einzigen Kontertore dann erzielt wurden, als die Spiele schon gelaufen waren. Die wichtigeren Tore zur Führung fielen allesamt aus Ballbesitzphasen oder eben sehr oft auch aus Standards.

Hier würde ich Löw auch einen großen Vorwurf machen: Während er 2014 (oder ging das damals eher auf Flicks Initiative zurück?) Wert darauf gelegt hat, Standards akribisch zu trainieren, genossen sie dieses Mal in der Vorbereitung offenbar keine so hohe Priorität, jedenfalls waren alle Standards in den drei Spielen extrem schwach. 2014 haben sie dagegen oftmals als Dosenöffner gedient und waren ein ganz entscheidender Faktor für den Titelgewinn. Tore, die aus Umschaltspiel resultierten, spielten dagegen so gut wie keine Rolle.
 
Oben