Ist der Lackmustest für Hoffenheims langfristige Strategie dann der, dass man bereit sein wird, Spieler nach der Saison für viel Geld ziehen zu lassen, damit Hopps Geldanlage sich rentiert?
Nicht zwangsläufig, denn es kommt auch auf die Höhe der Angebote an. Ich gehe momentan nicht davon aus, dass Hoffenheim in der Rückrunde genügend Punkte holen wird, um sich für die Championsleague zu qualifizieren. Dennoch werden Spieler wie Ibisevic oder Obasi Interesse bei finanzkräftigen Vereinen in Spanien oder England wecken. Wenn dann Summen von 15+ Mio. aufgerufen werden, dann gehe ich momentan davon aus, dass diese Spieler abgegeben werden. Sollte Hoffenheim nicht in der CL spielen und solche Offerten ausschlagen, dann kann man schon davon ausgehen, dass sie von ihrem ursprünglichen Konzept abweichen. Ich kann mir dann auch nicht vorstellen, wie sie dauerhaft finanziell unabhängig sein wollen, denn allein mit UEFA-Cup und Bundesliga sind solche Werte nicht einzunehmen (noch nicht).
Ibisevic würde ich erstmal nicht als Maßstab nehmen, denn der war eigentlich als Ergänzung zu Ba, Obasi gedacht. Wenn Eduardo/Ba/Obasi/Luiz Gustavo/Vorsah mittelfristig (2-3 Jahre) meistbietend verkauft werden, dann würde ich das akzeptieren, weil auf diese Weise Platz für den nachrückenden Nachwuchs gemacht würde.
Ich verstehe nicht, warum Ibisevic da ausgenommen werden sollte. Mitunter könnte sein Verkauf die Gehälter für die anderen Spieler finanzieren. So gesehen bin ich da anderer Meinung.
Auch würde ich das Nachrücken aus der eigenen Jugend von deren Qualität abhängig machen. Wie Du selbst bei Hoffenheim II feststellen konntest, ist diese momentan noch nicht gegeben. Das reicht vielleicht für einen mittleren Platz in der Oberliga, aber selbst um in der Regionalliga mithalten zu können, bedarf es da schon mehr.
Auch hier ist die Ursache darin zu suchen, dass eben Talente aus der Region sich für Vereine mit besserer sportlicher Perspektive entschieden. Spieler wie Tobias Weis oder Marvin Compper hätten auch gut und gern in Hoffenheim ihre Jugendzeit verbringen können, wenn damals Hoffenheim in der Bundesliga gespielt hätte. Das sind sportliche Strukturen, die für erfolgreiche Jugendarbeit auch erstmal geschaffen werden müssen. Nicht umsonst dominieren die Bundesligateams in der B- und A-Jugend zumeist.
Ich bin mir da aber alles andere als sicher, bzw. könnte mir gut vorstellen, dass als Ersatz dann wieder ähnlich veranlagte Spieler geholt werden würden.
Davon gehe ich derzeit aus, denn aus meiner Sicht mangelt es den Jugendspielern auch jetzt noch an Qualität. Zwar kann man sich in der Jugendbundesliga ganz gut halten, aber sowohl in der A- wie auch in der B-Jugend sieht es nicht danach aus, als ob man um den Titel mitspielen wird.
Jetzt muss man zum Vergleich einfach mal schauen, wie viele Spieler aus den jeweiligen Titelteams auch wirklich im Profibereich sich durchsetzen konnten. Eine Quote von 1 bis 2 Spielern je Jahrgang halte ich schon für sehr gut. Rechne das auf 10 Jahre und Du kommst auf 10 bis 20 Spieler aus der eigenen Jugend, die genügend Qualität hätten, um in einem Bundesligakader zu stehen. Die restlichen Spieler müssen auf jeden Fall aus anderen Vereinen rekrutiert werden. Das kann dann mal locker 10 bis 15 Spieler bedeuten. Ein Team allein aus eigenen Jugendspielern aufzustellen, wird schwerlich möglich sein.
Ich gehe derzeit davon aus, dass Hoffenheim mittelfristig (eher 4 bis 5 Jahre) stark von Transfererlösen abhängig sein wird, um den Kader zu bezahlen. Sie werden auch weiterhin günstig talentierte Spieler aus der Region (auch im weiteren Bereich) verpflichten, die aus der Jugend kommend sich nicht bei ihrem Verein durchsetzen konnten.
Bezüglich Hoffenheim II:
Ich habe mir da mal die Stammformation angesehen. Die 5 Spieler, die da aus der A - Jugend hochgekommen sind, spielen bis auf Andreas Schön überhaupt keine Rolle. Knett und Laier standen bisher nicht im Kader und Pinna sowie Beil haben in der ganzen Saison erst 90 Minuten Spielzeit gesehen. Natürlich ist Hoffenheim II eine junge Truppe, aber aus dem eigenen Nachwuchs spielen neben Schön nur noch Klingmann und Schneckenberger regelmäßig.
Aber schau Dir bitte auch mal an, welche Spieler im Kader sind und wo sie herkommen. Die komplette Abwehr ist in Heidelberg geboren. Die Spieler stammen zumeist aus der Region und sind vor allen Dingen jung. Aber damit zeigt sich schon, wo dieses Konzept eben aktuell stehen würde. Die momentane Qualität reicht für die Spitze der Oberliga oder dann, wenn man die Spieler aus dem Bundesligakader hinzunimmt, die für einen Drittligisten realistisch wären, irgendwie im Maximum im Mittelfeld eben jener dritten Liga.
Damit lockt man keine herausragenden Talente aus der Region an, sondern man stagniert, wie es eben auch jahrelang in der Regionlliga der Fall war.
@PRIDEofGERMANY
Noch mal bitte lesen. Verfallen nicht auch in diese Lethargie, wie man es bei Westkurve oder Langer sieht. Hoffenheim hatte bisher nicht den sportlichen Oberbau, um Talente in Massen hervorzubringen, die auch Bundesligaqualität haben. Das wird in Zukunft aber anders aussehen, da sie für Jugendtalente aus der Region interessanter sind, als sie es noch vor zwei oder drei Jahren waren. Ein in Heidelberg geborenes Talent wird sich da wohl eher für Stuttgart oder Kaiserslautern entschieden haben (ja, auch diese beiden Vereine rekrutieren ihre Jugendspieler aus anderen Vereinen), als in Hoffenheim als höchste Perspektive ein Regionalligateam zu haben.