Nun muss ich auch hier mal wieder etwas nach Jahrzehnten schreiben
. Ich bin nicht mehr so in der Materie, wie früher. Boxsport schätze ich aber nach wie vor.
Mit dem Schwergewicht tat ich mir nach der Holyfield/Lewis Ära in der Tat schwer. Das waren schlichtweg grandiose Zeiten mit vielen Protagonisten, aber eben zwei Ausnahmeboxern, die völlig zurecht einen sehr hohen Platz in der Boxgeschichte haben.
Es hat sehr lange gedauert bis mich mal wieder ähnlich begeistern konnte, aber Fury schafft es zweifelsohne. Außerhalb und innerhalb des Ringes. Ich mag die Ecken und Kanten und diesen ambivalenten Charakter, der im Grunde sehr smart ist und Substanz hat. Wie er sich aus dem eigens gegrabenen Loch wieder rausgezogen hat - Respekt. Auch der überzeichnete Humor ist meiner Meinung nach grandios. Leben und leben lassen, er ist aber zweifelsfrei „special“. Ob man es mag oder nicht.
Auch boxerisch halte ich ihn historisch für unterschätzt. Mit der Größe und Statur habe ich noch nie jemanden gesehen, der so einen „smoothen“ Eindruck vermittelt. Also im Sinne von „nicht gestelzt“, wo der Oberkörper nicht weiß, was da unten bei den Füßen geschieht. Das liegt an seiner starken Technik, der Beinarbeit, dem Timing, der Schnelligkeit, den Reflexen und einer hohen Ringintelligenz. Da darf man sich nicht täuschen lassen von der teils selbstironischen Überspitzung, Statur und Größe. Große Klappe, mag sein, aber auch viel dahinter. Hirn, Herz und Anstand inklusive.
Vom Talent her auch absolut gesegnet aus genannten Gründen, selbst oder trotzdem er „soft“ wirkt. Für mich ist auch das Schwergewicht so gut, wie schon sehr lang nicht mehr. Fury aber deutlich der Beste. Es gibt aber noch genug interessante Duelle am Horizont. Das spricht auch für die Qualität.