Erstens möchte ich mich entschuldigen für meine Verklärung des Vorrundenspiels Deutschland England 1:1 bei der EM 2009. Das hatte ich anscheinend wirklich anders ins Erinnerung, evtl. wegen Gonzo Castro, dem Mann, der gegen England immer trifft.
Zweitens finde ich die Debatte über fehlende theoretisch mögliche Kandidaten wenig hilfreich bei der Analyse des Resultats. Das hilft und nützt weder Adrion bzw. dem DFB-Kompetenzteam, noch den Vertretern einer kritischeren Betrachtungsweise von deren Arbeit.
Wenn überhaupt hatte das Adrion-Team im Turnierverlauf darunter zu leiden gehabt, dass einige Schlüsselspieler verletzt ausfielen. Mancher Ersatz idiotisch oder falsch eingesetzt war oder (somit) im Direktvergleich dem Anspruch Titelgewinn nicht gerecht werden konnte.
Le Freaque hat es doch benannt: Natürlich wäre die Mannschaft mit Schürrle, Gündogan, Draxler um Längen besser gewesen. Götze und Kroos zählen sowieso nicht, da zum Zeitpunkt der EM verletzt.
Sie wäre aber auch besser gewesen, wenn Adrion die verletzten Stammspieler Trapp, Jung und Kichhoff zur Verfügung gehabt hätte.
Oder der DFB hätte überlegen können, ob es evtl. sinniger wäre, auf ein Granaten U-Team zu setzen, statt in allen Jugendbewerben frühzeitig zu scheitern. Wie vom FreshPrince erkannt. Schon alleine ein Goretzka (statt Rudy) hätte dieser Auswahl schon sehr helfen können.
Das ist doch alles müßig, wenn man trotz dieser Handicaps eine Art Titelanspruch formuliert. Von einem Titel war dieses Team Lichtjahre weit entfernt und darum sollte man den Blick auf die Fehler oder die Mängel richten, statt läppische Entschuldigungen vorzubringen, die an der Realität vorbeigehen.
Logisch wäre Deutschland mit
Baumann - Jung, Kirchhoff, Ginter, Rode - Goretzka, Gündogan, Kroos - Schürrle, Draxler - Götze
locker Europameister geworden, aber alles Wunschkonzert ging halt nicht, war nicht möglich oder illusorisch.
Wenn man den Aspekt aus der Analyse raus lässt, dann betreibt man Augenwischerei.