Diese ganze Diskussion um Alaba ist doch völlig überflüssig, weil beide Parteien einfach ganz unterschiedliche Maßstäbe an den Tag legen. Die Aussage, dass er überragend war, bezieht sich auf das, was man erwarten durfte. Ricard hingegen zieht grundsätzlich den Vergleich zur Weltspitze. Das ist zwar legitim, aber dann kann man sich die ganze Diskussion sparen. Genauso wenig, wie es rein sachlich gesehen völlig sinnlos ist, sich hinzustellen und zu sagen: "Hähä, Barca zerlegt Bayern sowieso."
Natürlich zerlegt Barca den FCB in 8 von 10 Spielen. Die Bundesliga hat einfach Rückstand auf die Weltspitze, was an einer Vielzahl von Faktoren liegt, u.a. den Fernsehgeldern und dem strengen Lizenzverfahren, aber auch verschlafenen Entwicklungen und der Mentalität, sich mit Neuerungen sehr schwer zu tun. Die Bundesliga bekommt nur die Stars, die noch nicht oder nicht mehr weltspitze sind. Für Bayern kann es nicht darum gehen, Barcelona mit Zauberfußball aus dem Stadion zu ballern. Auch die CL-Sieger unter Hitzfeld waren keine Zauberfußballer. Bayern muss zu einer funktionierenden Einheit werden. Das klappt aber nur dann, wenn man einen kompetenten, mutigen und erfahrenen Trainer mit Visionen hat, der eine Mannschaft formen kann und dazu gehört auch die richtige Nachwuchsförderung. Wann hat ein Bayern-Trainer zuletzt zwei Nachwuchsspieler zu Stammspielern erklärt oder im CL-Achtelfinale einen 17-jährigen reingeworfen? Wenn alle Faktoren stimmen, dann kann Bayern auch mal Barca rauskegeln oder vielleicht sogar die CL gewinnen. Der Normalfall ist es nicht, und ich denke, dass das den Funktionären auch bewußt ist. Von daher darf man sich ruhig über den couragierten Alaba-Auftritt von gestern freuen und auch einen Superlativ verwenden. Es ist einfach alles relativ zu sehen. Keiner will damit den heiligen Mannschaften aus England oder Spanien mit ihren höchstbezahlten Wunderspielern an den Karren fahren.