Mopedfahrer
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Es gibt sicherlich Leute die dann jetzt sagen " Kann doch alles nicht sein, Dos Santos ging doch auch schonmal 3 Runden und hat nichtmal im Ansatz so geschnaubt. Da muss irgendwas anderes im Spiel sein".
Das was da imo im Spiel ist, ist ein völlig anderes Level von Kampfrhythmus und Druck von Seiten Velasquez. Wenn man ehrlich ist, hatte Dos Santos bisher eigentlich nur Gegner, die ihn machen ließen und sich seinem Rhythmus anpassten. Einzig und allein der bärtige und dickliche, oft nicht ernstgenommene Roy Nelson hatte Kinn und Eier um vorwärts zu gehen und selber das Tempo zu bestimmen. Und obwohl Dos Santos da auch souverän gewann, sah man sehr kleine Anzeichen dafür, dass bei ihm sowas wie Verschleiß einsetzte und sowohl Offensive als auch Defensive darunter litten wenn konstanter Druck da ist.
An dieser Stelle mal Credit für Mopedfahrer, der schon des Öfteren auf diesen Kampf hingewiesen hat.
Das was Dos Santos heut erlebt hat, kann man auch nur in begrentem Maße im Training simulieren. Das war eine neue Erfahrung und ein völlig neues Level für ihn
Hast schönen Kampfbericht geschrieben, habe den Kampf bisher nicht gesehen, vermute mal, dass Dos Santos so ne Art Wladimir Klitschko ist, wenn man dem nicht auf die Pelle rückt, boxt der auch 12 oder 15 Runden seinen measured Pace-Style auf der langen Distanz, konditionell bricht der dann nicht ein, sondern sieht sogar viel besser aus als die Gegner.
Rückt dem Klitschko einer auf die Pelle, ermüdet er extrem, wenn es ein richtiger Kampf wird, gegen Brewster hat Klitschko schon das permanente Vorwärtskommen mit recht wenigen Treffern zermürbt, der Vitali hatte Probleme mit dem Softpuncher Byrd nur weil der vorwärts stolperte.
Es gibt diesen Typus des körperlichen Riesen, der wenn er einmal an die Grenze kommt und im roten Bereich ist, nicht mehr in den Kampf zurückkommen kann, dann gibt es den Holyfield-Typus, der sich über den toten Punkt hinaus wieder in den Kampf zurückkommt und die zweite Luft bekommt.
Das dürfte auch daran liegen, dass es wenn diese Riesen überollt werden zu Kampfsituationen kommt, die sie gar nicht kennen, von vorher kaum Treffern schlägt es nun ständig ein, psychisch sind diese dann nicht darauf vorbereitet, weil man sich auf einen Krieg nicht richtig vorbereiten kann, zudem setzt dann oft eine Panik ein, vielfach haben die Riesen auch kein großes Kämpferherz, da sie selten oder nie in harten Kämpfen waren, um nach oben zu kommen, sie haben von ihrer körperlichen Überlegenheit profitiert.
Ein Infighter kann auch unter Ermüdung mit zugeschwollenen Augen den Gegner treffen und schwer unter Druck setzen und instinktiv kämpfen, den langen Riesen und Distanzkämpfern fehlt da jegliches Gefühl für, das Kartenhaus steht perfekt (90% der Zeit) oder es kollabiert (10%) und dann bricht der ganze Kampfplan in sich zusammen. Die langen Riesen kämpfen oft auf visuelle Reize hin, da ist weniger Rhythmuss-Flow. Bei den langen Riesen, muss man den Rthythmuss brechen, kommt es zum Chaos kollabieren diese immer.
Ohne den Fight gesehen zu haben, vermute ich mal, dass Cain den Junior total erstickt hat und der niemals die Zeit für das rechte Timing und die Distanz aufrecht erhalten konnte. Hätte aber im Vorfeld wegen der Riesenreichweite von Dos Santos und den recht beweglichen Beinen erwartet, dass er zu Beginn des Kampfes die Distanz halten kann.
Der Sport ist halt sehr komplex, es gibt für jeden Style den einen Style der zum Alptraum werden kann, spätestens in ein paar Jahren ist auch der Cain weg vom Fenster, niemald kann sich sehr lange an der Spitze halten, dazu erfordert der Sport auch körperlich viel zu viele Voraussetzungen, abgesehen vom mentalen Aspekt und der biologischen Uhr die permanent tickt. Zudem findet eine permante Evolution statt. Neue Waffen bringen neue Waffen hervor, alte Waffen werden ausgemustert, iweil sie unwirksam werden, irgendwann sind dann aber wieder diese alten Waffen gefragt, da die neuen Waffen, welche die vormals neuen Waffen schlagen, merkwürdigerweise Probleme mit den alten Waffen haben.
Ist wie im Boxen:
A schlägt B
B schlägt C
heisst aber nicht dass
A auch gegen C gewinnt.
Der Jon Jones wird im Schwergewicht übrigens mit sehr einfachen Mitteln zu schlagen sein, nicht von einem Roy Nelson, aber schon von einem Kickboxer der Sorte Overeem, mit seinem tricky Style wird er im Schwergewicht nicht weit kommen, er profitiert auch von seiner freakishen Reichweite und dem für einem 205 lBSer extrem großen Knochenrahmen. Genaugenommen ist seine Boxtechnik doch echt mies, kein richtiger Jab, keine richtige Gerade, da fehlt doch technisch einiges, dafür hat er andere Stärken.
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