@Khali - hier im forum ist es eine art upset
Ein Hinweis darauf, dass der Mythos McGregor mit seiner Unberechenbarkeit nach wie vor lebendig ist.
Müsste ich einen Fighter konstruieren, der Conors Kryptonit verkörpert, käme er dem realen Khabib in weiten Teilen sehr nah. Mendes, Edgar, Dos Anjos und unter Umständen auch Ferguson hab bzw. hätte ich McGregor alle noch zugetraut, aber Nurmagomedovs außergewöhnliche Qualitäten zielen nun wirklich punktgenau auf die bisherigen Blößen in Conors Game und haben das Potenzial diese Blößen in brutalster und erniedrigendster Weise offen zu legen. Unabhängig vom Ergebnis stellt McGregor damit zumindest schon mal klar, dass er immer noch einen hungrigen Köter in sich hat, der es sich und der Welt wieder aufs Neue beweisen will. Bemerkenswert bei all den Optionen, die es für ihn mittlerweile in und außerhalb des Käfigs gibt. Da haben Andere in diesem Stadium ihrer Karriere die Dinge deutlich kalkulierter und risikoärmer verwaltet. Aber 2 Jahre und 100 Millionen später ist Conor offenbar immer noch der Typ, der All-In geht um die ganz großen Geschichten zu schreiben. Das wird wohl immer Teil seiner Mentalität sein.
Das Matchup selber ist ja relativ klar abgesteckt und muss nicht ein weiteres Mal detailiert erläutert werden. Nur so viel - ich denke, dass sowohl Conors Grappling und Grapplingdefensive als auch Khabibs Striking und Strikingdefensive tendenziell besser sind als die allgemeine Meinung wahrhaben möchte. Weiterhin gab es in der Vergangenheit Leute die haben phasenweise Conors linke Hand nehmen können und es gab auf der anderen Seite auch Leute,die in der Lage waren Khabibs Takedowns phasenweise zu neutralisieren oder sich aus dem Clinch zu lösen. Es muss also Beides nicht unweigerlich direkt zu einer Kampfentscheidung oder völliger Überlegenheit führen.
Wenn es also keinen 30 Sekunden Flash-KO für McGregor gibt, der natürlich immer irgendwo im Hintergrund schwebt, dann wird die simple Frage lauten wer kann seinen Stil durchdrücken und da führt für mich kein Weg an Khabib vorbei. Ich denke mit zunehmender Kampfzeit wird es ihm leichter fallen McGregors berüchtigte Distanzkontrolle zu überwinden und es ist auch denkbar, dass McGregor nach der ersten 3-4 Minuten Session am Boden überhaupt nicht mehr allzu viel Distanzkontrolle leisten kann. Khabibs Topcontrol presst derart die Luft aus seinen Gegnern raus, dass in der Kombination mit dem heftigen GnP oft wenige Minuten reichen, um der anderen Seite direkt mal 50% ihrer Leistungsfähigkeit abzusaugen. Das müssen wirklich Momente wie in der Schrottpresse sein.
Klar, solange Conor frisch ist, wird er in seiner Domäne dem Standup die Dinge steuern, nur denk ich dass er auch bereits dort teilweise eingeschränkt ist, da seine Kicks, die ein sehr wichtiges Werkzeug bei der Regulierung der Distanz sind, sehr schnell zur Einladung für Takedowns (Angle Picks) werden können. Er muss also vermutlich selbst in seiner eigentlich Komfortzone gewisse Zugeständnisse machen, während Khabib in seiner Welt am Boden frei agieren kann, denn auch wenn ich McGregor für einen talentierten und flüssigen Grappler halte, Submissionversuche vom Rücken wird er wohl kaum kreiieren können sondern eher im Survival Mode unterwegs sein.
Mendes fehlte es an Kondition und vlt auch etwas an Physis, Diaz 2 hatte zu durchschnittliches Wrestling, Alvarez war geistig und taktisch von Beginn an nicht auf der Höhe - Khabib aber ist der Mann, der all diese Dinge zusammenführt und ich denke diese Hypothek wird in der Summe und mit zunehmender Kampfzeit dann zu schwer für Conor werden. Könnte mir einen ähnlichen Kampfverlauf wie Khabib vs. Johnson vorstellen, nur eben 2 Runden länger und mit dem Unterschied, dass Nurmagomedov dem Gegner dieses Mal in keinster Weise wohlgesonnen ist.
... oder Conor holt einen neuen Hasen aus dem Hut und schafft einen weiteren mystischen Moment. Ich sehe es diesmal zwar nicht passieren, aber so ganz festen Boden hat man auch als Fan nicht unter den Füßen bei seinen Kämpfen.
Falls noch jemand etwas unentschieden ist, ob einschalten sich lohnt. Ziemlich gut geworden.