Die Haupttribüne sperren ?
Also das macht aus vielerlei Hinsicht keinen Sinn. Erstmal sitzt da nicht eine bestimmte Fan- oder gar Personengruppe. Bei Plakaten im BVB Block kann man relativ genau sagen was da für eine Gruppe dahintersteckt. Eine Haupttribüne zu sperren würde doch auch wirklich rein gar nix ändern. Rassisten können überall Karten kaufen. Ultras mit Plakaten hingegen werden fast ausschließlich in dem entsprechenden Vereinsblock stehen.
Im BVB-Block in Hoffenheim haben auch nicht alle "Hurensohn" gerufen oder Plakate mit Hopp im Fadenkreuz gezeigt, dennoch gab es Blocksperren, obwohl der DFB versprochen hatte, keine mehr zu geben.
Diese werden von Befürwortern damit legitimiert, dass es zur "Selbstreinigung" des Blockes führen sollte.
Wieso kann man das nicht für die Haupttribünen anwenden? Hat doch in Münster geklappt. Zukünftig Haupttribünen sperren, bis die Leute die Tribüne von Rassisten gereinigt haben.
Auf meine Nachfrage, warum die Rassisten nicht nachträglich ermittelt wurden, wie die BVB-Fans, bist Du nicht eingegangen. Auch nicht auf die nach der fehlenden Solidarität mit Torunarigha direkt nach dem Spiel, im Vergleich mit der zu Hopp.
Das Thema Rassistische Beleidigung und ein großes Plakat sind, wie schon oft geschrieben, zwei unterschiedlichen Sachen. Da nur der Schiri das Spiel unterbrechen kann muss der schon sehen oder hören wegen was er da ein Spiel unterbricht. Wenn ein Spieler zu ihm kommt und sich beschwert (böse gesagt kann da ja jeder kommen), ist es einfach wesentlich schwieriger auf ne Unterbrechung zu entscheiden als wenn er das Plakat da ganz deutlich selber sieht. Es war ja nun auch nicht so dass die FCB und und 1899 Spieler von alleine zum Schiri gegangen sind und auf Unterbrechung gepocht haben. Dass man da nicht richtig weiterspielen will wurde ja erst entschieden als bereits zum 2ten mal unterbrochen war. Außerdem entscheidet man das bei einem 0:6 auch einfach wesentlich einfacher als in einem engen Spiel.
Woher weißt du außerdem warum es keine Anzeige gegen die Affenlauttypen gab und dass nicht ermittelt wird?
Wenn es rassistische Rufereien auf der Haupttribüne gibt müssten da eher Ordner hingehen und die in der Regel wenigen Personen entfernen( was bei Plakaten im Fanblock schon mal nur unter großen Polizeieinsatz überhaupt ginge). Wenn das nicht gelingt, weil die Ordner dort schlecht hinkommen, weil es zum bspw. wirklich aus dem Ultrablock kommt, sollte das Spiel genauso unterbrochen werden.
Dann müssten die Beschwerden der Spieler einfach nur an den Schiri weitergegeben werden und von dem dann an das Ordnungspersonal. Wäre zumindest mal ne konkrete Vorgehensweise. Dass das nicht richtig funktioniert bisher ist richtig, ist aber kein immer noch kein Grund auch die anderen Probleme nicht anzugehen. Das gante Heuchelei Argument ist an der Stelle einfach fehl am Platz.
Ja, es ist schwerer Rufe zu bestrafen, als Plakate. Allerdings gab es in Dortmund am Samstag eine Ansage über die Stadionlautsprecher wegen Rufen gegen Hopp.
Wenn der Schiedsrichter die Affenlaute nicht hört, aber der betroffene Spieler, dann wird es doch diverse Leute gegeben haben müssen, die sie auch gehört haben, bspw. Spieler und Betreuer des Gegners. Sollte deren Fürsprache reichen, um Stufe eins auszulösen? Wo war sie? Wo sind die Fans, die reagieren wie in Münster? Dieses Problem gibt es seit Jahrzehnten. Weshalb sind oberflächliche Kampagnen alles dazu? Wieso greift gerade da das neue Protokoll so schlecht?
Affenlaute gibt es immer wieder. Mir ist neben dem Fall in Münster kein weiterer bekannt, bei dem der Rufende bzw. die Rufenden ausfindig gemacht und bestraft wurden. Sollte es da Fälle geben, blieben es die absoluten Ausnahmen, bei der Häufigkeit mit der das leider (wieder) passiert.
Noch mal zur Heuchelei:
Ich habe nichts dagegen, dass man gegen diese Art des Protests, der mittels Beleidigungen stattfindet, vorgeht. Auf welche Art und in welcher Härte das passiert und wie es politisch gegen Ultras eingesetzt wird, halte ich für problematisch. Dass es aber Heuchelei ist, bleibt ein Fakt, eben wegen der zeitlichen Nähe, dem gleichen Protokoll und fehlenden Konsequenzen in den angesprochenen Fällen.
Falls nun zukünftig bei jedem Affenlaut, bei jedem mit Schimpfwörtern bedachten Abstoss, bei jedem "BVB Hurensöhne" ähnlich gehandelt wird, gut so. Dann hat das ganze noch was gutes. Wie das dann abläuft dürfte spannend zu beobachten sein. Die Heuchelei und die Hintergründe weshalb gerade bei Hopp ein Präzedenzfall geschaffen würde, blieben dennoch bestehen.