Sofakartoffel
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Ultras erzeugen Aufmerksamkeit, Ultras erzeugen Nachrichten und Ultras mobilisieren.
Die Berichterstattung und die Aufmerksamkeit geht aktuell eben nur völlig in die falsche Richtung.
Klar ist aber auch das die Ultras da selbst dran Schuld sind.
Grundsätzlich legen die Ultras oft den Finger in die richtigen Wunden.
Beispiele vom letzten Wochenende.
Nur sind die Ultras eben keine Medienprofis. Da gehen dann die richtigen Plakate und Aktionen zu schnell unter und die falschen Ideen werden zu populär. Grundsätzlich sehe ich die Ultra Szene in Deutschland ziemlich positiv.
Gibt genug Gruppen die den Verein tatkräftig unterstützen, Gemeinnützige Einrichtungen mit Spendensammlungen unterstützen etc.
Ich finde es wichtig, dass sich Gruppen finden die Missstände medienwirksam ansprechen. (Kein Zwanni für nen Steher, falsche Entwicklungen in Vereinen und Verbänden etc...)
Es ist auch bemerkenswert, dass ein Verein wie der FC Bayern sich jetzt gegen die Gruppierungen stellt.
Wo doch gerade beim FC Bayern in der Vergangenheit häufiger mal negative Stimmung gegen die Entscheidung der Vereinsführung gemacht wurde.
Katar etc...
Da wird jetzt der Moment genutzt um die kritischen lauten Stimmen aus dem Stadion und aus den Medien zu bekommen.
Dieses alle Ultras/Fans über einen Kamm scheren ist ja ein aktuelles Problem in der Gesellschaft und hier gibt es viel zu viele die aktuell nur zwischen Schwarz und Weiß unterscheiden. Sicher muss es Grenzen geben aber aktuelle Situation ist an Scheinheiligkeit eben wirklich nicht mehr zu überbieten.
Mein Zitat dazu aus dem Spieltags-Thread.[...]
Was man insgesamt alles an Transparenten verpasst ist enorm. Kriegt man als normaler Zuschauer am Fernseher überhaupt nicht mit. Nur wenn es den ausstrahlenden Sendern in den Kram passt, wird es gezeigt. Dass Sky bspw. eine strikte Politik fährt und kritische Transparente eigentlich nicht zeigt, ist allgemein bekannt. Das Produkt soll in keinsterweise "beschädigt" werden. Nur blöd, dass man nicht diese fantastische Stimmung haben kann, die doch auch so wichtig für die Vermarktung ist, ohne dass diese Fans darüber hinaus etwas mitteilen würden.
Die Fans in den Kurven äußern sich sehr oft zu Missständen aller Art, auch ganz ohne Beleidigungen. Diese Äußerungen werden aber schlicht ignoriert. Von Medien und den Verantwortlichen in den Vereinen und beim DFB, also den Kritisierten. Es ist ja so einfach das alles auszublenden. Jeder oberflächlich am Produkt Fussball interessierte bekommt es gar nicht mit, die paar Idealisten im Stadion kann man also schön links liegen lassen.
Wenn man aber ein Thema medial über Wochen ausschlachten kann, findet es doch mal seinen Weg in die Medien. Das war auch schon vor dem aktuellen Fall mit Hopp so. So wird natürlich auch bewusst ein negatives Bild der aktiven Fanszene gezeichnet. Dem Ganzen dann noch ein Überbegriff wie "Ultras" zuordnen und fertig ist das undifferenzierte Bild, das man der breiten Masse präsentieren kann, die kein Interesse an einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit den Themen in den Kurven hat. Es passt perfekt in den Zeitgeist, dass diese Menschen dennoch eine starke Meinung vertreten und alle "Ultras" aller Vereine in eine Kategorie packen, weil die sich untereinander solidarisch zeigen.
Sorry, aber dieser Vorwurf des Whataboutism geht mir so dermaßen auf die Nerven. Es ist einfach ein Fakt, dass gegen Rassismus in Stadien ein ******* getan wird. Und das eben nicht vor 10 Jahren, sondern vor Wochen. Da gab es auch schon dieses neue Vorgehen, den Drei-Stufen-Plan. Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem mit tagtäglichen Auswirkungen auf tausende Menschen, die weit mehr erdulden müssen, als eine vereinzelte Beleidigung. Das Problem besteht auch in den Stadien, seit Jahrzehnten. Noch nie wurde es zum Anlass genommen auch nur halb so hart durchzugreifen, wie jetzt im Fall Hopp. Auf diesen Missstand und die Ungleichbehandlung hinzuweisen ist alles andere als Whataboutism, sondern ein Aufmerksammachen auf die extreme Heuchelei und Zweiklassenbehandlung, die am Samstag deutlich wurde.[...]und zum anderen liest man da auch nix von polemischen Ablenkungen wie "für den blöden Milliardär wirft man alles über board". Die sagen dass sie das vorgehen kritisch finden und wünschen sich konsequenteres vorgehen auch bei Rassismus.
Die Quervergleiche hätten sie sich zwar auch schenken können, aber alles in allem ist das halt nen kritischer Text mit dem man auch was anfangen kann und auch keine Umkehr von Opfer und Täterverhältnis.
Das kann man alles in der Deutlichkeit sagen, ohne damit die Plakate auch nur ansatzweise entschuldigen oder rechtfertigen zu wollen. Dieser Vorwurf ist nichts weiter, als die bewusste Vermeidung inhaltlicher Auseinandersetzung.
Aber in der Hysterie am Samstag ist ja noch mehr durchgegangen. Weder wurde auf den Anlass der Plakate Bezug genommen, noch wurde ein Mindestmaß an Fakten bewahrt, als bspw. behauptet wurde, das Plakat wurde erneut herausgeholt, obwohl es sich um zwei unterschiedliche Plakate handelte.
Richtig widerlich ist dann, wenn diese Beleidigungen von Hopp auf eine Stufe mit Rassismus gestellt wird, wenn Bezug auf Hanau genommen wird, wenn Hopp und andere es mit Vorgängen im dritten Reich vergleichen. Das macht mich richtig wütend. Wie kann man das als halbwegs anständiger Mensch so stehen lassen? Wo sind wir angekommen, dass solche Vergleiche nicht als maximal geschmacklos bezeichnet werden bzw. von der Allgemeinheit so eingeordnet werden?
Und dann soll meine Empörung auf der Verwendung dieses einen Begriffs liegen? Dieser Begriff wurde ganz bewusst gewählt, von allen beteiligten Fangruppen in allen Stadien, weil es eben dieser war, der zu den Entwicklungen rund um Hopp und den BVB führte. Dazu gehört eben auch die Verfolgung und das Ausfindigmachen einzelner Rufenden inklusive der anhängenden Prozesse. Dazu gehört dann letztendlich das Hochschaukeln und der Wortbruch des DFB bezüglich Kollektivstrafen.
Bevor das Totschlagargument rausgeholt wird: Hopp hat absolut das Recht, die ihm zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um gegen Leute vorzugehen, die ihn beleidigen.
Ich bin aber auch in der Lage zu erkennen, warum dieser Begriff dann im Nachgang verwendet wird, von Fangruppen, die nullkommanull mit den Dortmundern zu tun haben, die schon lange keine eigenen Proteste gegen Hopp mehr durchführten, die aber genau wissen, dass ihr Protest gegen den DFB nur dann Aufmerksamkeit erhält, wenn sie diesen Ausdruck verwenden.
Ich halte dieses Vorgehen nicht für gut und verteidige es nicht, aber ich verstehe es. Ich informiere mich über die Hintergründe. Ich setze es in Kontext. Ich wäge ab, gegenüber anderen Dingen, die im Stadion zu hören und zu lesen sind, unbestraft, Spieltag für Spieltag.
Und ja, wenn ich dann sehe, wie das medial ausgeschlachtet wird, wie auf einmal alle sich auf die größte Bühne stellen und so laut wie möglich Hopp unterstützen, jeden Kontext ausblenden, wie ein Dittmann sich bis weit über die Schmerzgrenze selbst inszeniert, ohne jede journalistische Distanz, ohne den Zuschauern auch nur ansatzweise den Hintergrund zu erläutern, dann kommt mir das kalte Kotzen bei so viel Heuchelei.
Und wenn Hopp dann an "dunkle Zeiten der Geschichte" erinnert, ist allerspätestens eine Grenze bei mir überschritten, bei der ich jedes Verständnis für den Umgang mit dem Thema verliere.
Ich wollte mich eigentlich größtenteils aus der Diskussion raushalten, aber diese enorme Ignoranz und Einseitigkeit, die völlig überzogene, hysterische Herangehensweise und das unfassbare Überhöhen bishin zur unwidersprochenen Verharmlosung schlimmster Taten in der deutschen Geschichte, hat bei mir dann doch das Fass zum Überlaufen gebracht.