Bevor ab heute die 50. Ausgabe der US Open
* über die Bühne geht, ist es an der Zeit, zum Jubiläum sechs Spieler vorzustellen, die dieses Event geprägt, für Aufsehen gesorgt oder Ausserordentliches geleistet haben.
Arthur Ashe: Kein Preisgeld für den Amateur
Zwar waren 1968 erstmals Profis zugelassen, doch den Titel holte ein Amateur. Arthur Ashe, damals Leutnant in der US-Armee, schlug im Finale den Holländer Tom Okker in fünf Sätzen. Weil Ashe nicht Berufssportler war, erhielt er kein Preisgeld, sondern gemäss der "New York Times" nur 14 Tagespauschalen à 20 Dollar. Der Erfolg des Afroamerikaners war geschichtsträchtig: Ashe, der später auch noch in Melbourne und Wimbledon reüssieren sollte, war der erste schwarze Tennisspieler, der ein Grand-Slam-Turnier gewann.
Jimmy Connors: Mit 39 im Halbfinale
1983 schlug er im Finale Ivan Lendl in vier Sätzen und triumphierte in New York zum fünften Mal. Jimmy Connors ist der Einzige, der die US Open auf drei Belägen gewann. Am meisten Begeisterung löste der emotionale Linkshänder freilich 1991 aus, als er an seinem 39. Geburtstag im Achtelfinal gegen Aaron Krickstein einen 0:2-Satz-Rückstand und im fünften Durchgang ein 2:5 wettmachte, sich am Ende durchsetzte und später gar das Halbfinale erreichte.
Roger Federer: Die ganze Gefühlspalette
Zwischen 2004 und 2008 triumphierte der Schweizer fünfmal in Folge, wobei er im Finale mit Hewitt, Agassi, Roddick, Djokovic und Murray alles Spieler schlug, die es in ihrer Karriere zur Nummer 1 brachten. Federer erlebte im Arthur Ashe Stadium allerdings auch bittere Momente. So schied er 2010 und 2011 im Halbfinale gegen Novak Djokovic aus, nachdem er jeweils zwei Matchbälle nicht genutzt hatte. Und zum 2009 gegen Juan Martin Del Potro verlorenen Endspiel sagt er noch heute: "Ich wünschte, ich könnte dieses Match nochmals spielen.
John McEnroe: Ballboy für Borg
1974 amtete der New Yorker nicht nur als Doppelspieler, sondern im Alter von 15 Jahren auch als Ballboy und warf unter anderen Björn Borg die Bälle zu. Später war John McEnroe dann mitverantwortlich, dass der Schwede bei den US Open nie triumphierte. Viermal holte er in seiner Heimatstadt den Titel, 1980 und 1981 schlug er im Finale jeweils seinen Rivalen Borg.
Pete Sampras: Leiden für den Sieg
2002 schlug er im Arthur Ashe Stadium seinen langjährigen Rivalen Andre Agassi - danach spielte Pete Sampras nicht mehr. Schon seinen ersten Titelgewinn in New York zwölf Jahre zuvor hatte sich Sampras im Finale gegen Agassi gesichert. Er galt als kühl, reserviert, effizient, doch 1996 bewies er auch Leidensfähigkeit. Im Viertelfinale gegen Alex Corretja hatte er zwei Probleme: Einerseits spielte der Spanier gross auf, andererseits plagten den Favoriten Magenbeschwerden. Der Amerikaner wehrte im fünften Satz einen Matchball mirakulös ab, nachdem er sich kurz zuvor auf dem Court übergeben hatte. Am Ende des Turniers stand der Serve-and-Volley-Spezialist einmal mehr mit dem Pokal da.
Und aus Schweizer Sicht darf selbstverständlich Stan Wawrinka nicht fehlen
Stan Wawrinka: Steigerungslauf zum Titel
2016 geriet er gegen den britischen Aussenseiter Daniel Evans in Rücklage. Im vierten Satz verhinderte er in einem dramatischen Tiebreak in extremis die Niederlage - einen Matchball musste er abwehren. Als er die dritte Runde überstanden hatte, setzte Stan zu einem Steigerungslauf an, der in einen hart erkämpften Finalsieg über Novak Djokovic mündete. "Ich litt sehr, aber ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe", sagte er, der vom "härtesten Grand-Slam-Turnier in seiner Karriere" sprach.
*Zuvor wurde das Turnier als nationale Meisterschaften der USA ausgetragen, obwohl schon damals Nicht-Amerikaner dabei waren.
(Quelle: SonntagsZeitung)